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Stöcker, Jacob: ChristlicheLeichen Predigt über Den Machtspruch Hiobs. Bautzen, [1675].

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Christliche
Sermones Jobis, hac in parte elucet illa fidei ardentissimae
plenissima sententia. c. 13. v.
15. das ist: Unter allen Reden
des Hiobs/ leuchtet in diesem Theil gar sonderlich/ jener Glau-
bens-volle Machtspruch: Ob mich der HErr gleich tödten
wird/ will ich dennoch auf ihn hoffen!
Dahero haben
auch wir die Benahmung solches Spruchs genommen.

Es hat ihn aber solcher sein Glaube dahin gedrungen/ daß
er erblicket hat: I. Universale Dei Dominium: des grossen
gerechten GOttes allgemeine Beherrschung/ wie er es sey der
die Menschen lasse sterben/ Ps. 90. v. 3. Und nach dem Sün-
denfall den zeitlichen Tod/ wie Sirach redet/ verordnet hab
über alles Fleisch. Fürchte den Tod nicht spricht er/ sondern wisse
daß der HErr es also geordnet und beschlossen ist/ Non quidem
simpliciter & per se Deus morten fecit, sed ex justa retributio-
ne peccantibus irrogavit
saget Augustinus. Das ist: GOtt
hat zwar selbst den Tod nicht gemachet/ sondern als einen ver-
dienten Lohn den Sündern auferleget/ wie er auch dahero genen-
net wird/ der Sünden Sold/ Rom. 6. v. 23. Und also hat er ihn
verordnet über alles Fleisch/ derer die vor dir gewesen sind/ und
die nach dir kommen werden/ cap. 41. v. 5. Daß nun/ wie kein
Mensch ist/ der nicht sündige/ I. Reg. 8. v. 46. Also auch kein
Mensch gefunden werde/ der den Tod nicht sehe/ Psalm. 89, 49.
Abraham ist gestorben/ und die Propheten sind gestorben/ Joh.
8, 52. Und hat kein König/ Sap. 7, 6. Auch kein Burgermeister
noch Rathsherr/ 1. Reg. 22, 26. Job. 3, 14. einen andern Auß-
gang/ Sap. 7, 6. Sie müssen alle gehen den Weg alles Fleisches/
oder aller Welt. 1. Reg. 2, 2. 1. Petr. 1, 24. Doch erkennet
Hiob auch wie sein Erlöser Christus/ Job. 19, 25. den zeitlichen
Todt werde in einen Schlaff verwandeln/ Matth 9, 24. von wel-
chen er ihn hernach wieder wolle auferwecken/ Job. 9, 24. Und

daß

Chriſtliche
Sermones Jobis, hac in parte elucet illa fidei ardentiſſimæ
plenisſima ſententia. c. 13. v.
15. das iſt: Unter allen Reden
des Hiobs/ leuchtet in dieſem Theil gar ſonderlich/ jener Glau-
bens-volle Machtſpruch: Ob mich der HErr gleich toͤdten
wird/ will ich dennoch auf ihn hoffen!
Dahero haben
auch wir die Benahmung ſolches Spruchs genommen.

Es hat ihn aber ſolcher ſein Glaube dahin gedrungen/ daß
er erblicket hat: I. Univerſale Dei Dominium: des groſſen
gerechten GOttes allgemeine Beherrſchung/ wie er es ſey der
die Menſchen laſſe ſterben/ Pſ. 90. v. 3. Und nach dem Sün-
denfall den zeitlichen Tod/ wie Sirach redet/ verordnet hab
uͤber alles Fleiſch. Fuͤrchte den Tod nicht ſpricht er/ ſondern wiſſe
daß der HErr es alſo geordnet und beſchloſſen iſt/ Non quidem
ſimpliciter & per ſe Deus mortẽ fecit, ſed ex juſta retributio-
ne peccantibus irrogavit
ſaget Auguſtinus. Das iſt: GOtt
hat zwar ſelbſt den Tod nicht gemachet/ ſondern als einen ver-
dienten Lohn den Suͤndern auferleget/ wie er auch dahero genen-
net wird/ der Suͤnden Sold/ Rom. 6. v. 23. Und alſo hat er ihn
verordnet uͤber alles Fleiſch/ derer die vor dir geweſen ſind/ und
die nach dir kommen werden/ cap. 41. v. 5. Daß nun/ wie kein
Menſch iſt/ der nicht ſuͤndige/ I. Reg. 8. v. 46. Alſo auch kein
Menſch gefunden werde/ der den Tod nicht ſehe/ Pſalm. 89, 49.
Abraham iſt geſtorben/ und die Propheten ſind geſtorben/ Joh.
8, 52. Und hat kein Koͤnig/ Sap. 7, 6. Auch kein Burgermeiſter
noch Rathsherr/ 1. Reg. 22, 26. Job. 3, 14. einen andern Auß-
gang/ Sap. 7, 6. Sie müſſen alle gehen den Weg alles Fleiſches/
oder aller Welt. 1. Reg. 2, 2. 1. Petr. 1, 24. Doch erkennet
Hiob auch wie ſein Erloͤſer Chriſtus/ Job. 19, 25. den zeitlichen
Todt werde in einen Schlaff verwandeln/ Matth 9, 24. von wel-
chen er ihn hernach wieder wolle auferwecken/ Job. 9, 24. Und

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[0012] Chriſtliche Sermones Jobis, hac in parte elucet illa fidei ardentiſſimæ plenisſima ſententia. c. 13. v. 15. das iſt: Unter allen Reden des Hiobs/ leuchtet in dieſem Theil gar ſonderlich/ jener Glau- bens-volle Machtſpruch: Ob mich der HErr gleich toͤdten wird/ will ich dennoch auf ihn hoffen! Dahero haben auch wir die Benahmung ſolches Spruchs genommen. Es hat ihn aber ſolcher ſein Glaube dahin gedrungen/ daß er erblicket hat: I. Univerſale Dei Dominium: des groſſen gerechten GOttes allgemeine Beherrſchung/ wie er es ſey der die Menſchen laſſe ſterben/ Pſ. 90. v. 3. Und nach dem Sün- denfall den zeitlichen Tod/ wie Sirach redet/ verordnet hab uͤber alles Fleiſch. Fuͤrchte den Tod nicht ſpricht er/ ſondern wiſſe daß der HErr es alſo geordnet und beſchloſſen iſt/ Non quidem ſimpliciter & per ſe Deus mortẽ fecit, ſed ex juſta retributio- ne peccantibus irrogavit ſaget Auguſtinus. Das iſt: GOtt hat zwar ſelbſt den Tod nicht gemachet/ ſondern als einen ver- dienten Lohn den Suͤndern auferleget/ wie er auch dahero genen- net wird/ der Suͤnden Sold/ Rom. 6. v. 23. Und alſo hat er ihn verordnet uͤber alles Fleiſch/ derer die vor dir geweſen ſind/ und die nach dir kommen werden/ cap. 41. v. 5. Daß nun/ wie kein Menſch iſt/ der nicht ſuͤndige/ I. Reg. 8. v. 46. Alſo auch kein Menſch gefunden werde/ der den Tod nicht ſehe/ Pſalm. 89, 49. Abraham iſt geſtorben/ und die Propheten ſind geſtorben/ Joh. 8, 52. Und hat kein Koͤnig/ Sap. 7, 6. Auch kein Burgermeiſter noch Rathsherr/ 1. Reg. 22, 26. Job. 3, 14. einen andern Auß- gang/ Sap. 7, 6. Sie müſſen alle gehen den Weg alles Fleiſches/ oder aller Welt. 1. Reg. 2, 2. 1. Petr. 1, 24. Doch erkennet Hiob auch wie ſein Erloͤſer Chriſtus/ Job. 19, 25. den zeitlichen Todt werde in einen Schlaff verwandeln/ Matth 9, 24. von wel- chen er ihn hernach wieder wolle auferwecken/ Job. 9, 24. Und daß

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Zitationshilfe: Stöcker, Jacob: ChristlicheLeichen Predigt über Den Machtspruch Hiobs. Bautzen, [1675], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508452/12>, abgerufen am 27.04.2024.