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Etner, Martin: Christliche Leichpredigt/ Vber die Wort. Wittenberg, 1618.

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Christliche Leichpredigt.
Weltliche Weißheit/ welche in Geistlichen Sachen gar zur
Thorheit wird. Denn der Natürliche Mensch/ vernim-
met nichts von dem/ das des Geistes Gottes ist/ Es ist jhm
eine Thorheit vnd kans nicht verstehen (wie es Theophi
lactus
außleget) Durch den Geist aus Gott verstehet er
den heiligen Geist/ so vom Vater vnnd Sohne außgehet/
vnd ohne welchen niemand Jesum einen HErren heissen
kan/ 1. Cor. 12. Sollen derowegen jhn anruffen vnd bi[t]-
ten/ O heiliges Liecht/ Edler Hort/ Laß vns leuchten des
Lebens Wort/ vnnd lehr vns GOtt recht erkennen/ Von
Hertzen Vater jhn nennen/ O HErr behüte etc.

Die 2. Wirckung des heiligen Geistes ist/ daß wir auch
recht reden können von Gott. Denn so sagt der Apostel.
Welches wir auch reden/ nicht mit worten/ welche Menschli-
che Weißheit lehren kan/ sondern mit worten/ welche der
heilige Geist lehret/ nemblichen in dem geoffenbareten
Worte Gottes. Welches wol zu mercken/ wider die jeni-
gen/ welche in jhren Predigten vnnd reden meistentheils
nur aus des Aristotelis, Platonis, Ciceronis, vnd anderer
vngläubiger Heyden Bücher/ Sententias vnnd Sprüche
vorbringen/ da sie doch solten aus Gottes Worte reden/
das da ist eine Krafft Gottes/ selig zu machen alle die dar-
an gleuben/ Rom. 1. Also machte es S. Petrus am heili-
gen Pfingsttage/ da er im Namen der andern Aposteln
aufftratt/ vnd seine Reden gründete auff die Schrifften
der heiligen Propheten Actor. 2. Christus der HERR
redet auch nach seiner Aufferstehung mit seinen Jüngern
aus Mose/ aus den Psalmen vnd Propheten/ denn die sinds
die von jhm zeugen/ Joh. 5.

Die Weltliche Klugheit der Menschen ist auch vnter die

Eitel-
B iij

Chriſtliche Leichpredigt.
Weltliche Weißheit/ welche in Geiſtlichen Sachen gar zur
Thorheit wird. Denn der Natuͤrliche Menſch/ vernim-
met nichts von dem/ das des Geiſtes Gottes iſt/ Es iſt jhm
eine Thorheit vnd kans nicht verſtehen (wie es Theophi
lactus
außleget) Durch den Geiſt aus Gott verſtehet er
den heiligen Geiſt/ ſo vom Vater vnnd Sohne außgehet/
vnd ohne welchen niemand Jeſum einen HErren heiſſen
kan/ 1. Cor. 12. Sollen derowegen jhn anruffen vnd bi[t]-
ten/ O heiliges Liecht/ Edler Hort/ Laß vns leuchten des
Lebens Wort/ vnnd lehr vns GOtt recht erkennen/ Von
Hertzen Vater jhn nennen/ O HErr behuͤte etc.

Die 2. Wirckung des heiligen Geiſtes iſt/ daß wir auch
recht reden koͤnnen von Gott. Denn ſo ſagt der Apoſtel.
Welches wir auch reden/ nicht mit worten/ welche Menſchli-
che Weißheit lehren kan/ ſondern mit worten/ welche der
heilige Geiſt lehret/ nemblichen in dem geoffenbareten
Worte Gottes. Welches wol zu mercken/ wider die jeni-
gen/ welche in jhren Predigten vnnd reden meiſtentheils
nur aus des Ariſtotelis, Platonis, Ciceronis, vnd anderer
vnglaͤubiger Heyden Buͤcher/ Sententias vnnd Spruͤche
vorbringen/ da ſie doch ſolten aus Gottes Worte reden/
das da iſt eine Krafft Gottes/ ſelig zu machen alle die dar-
an gleuben/ Rom. 1. Alſo machte es S. Petrus am heili-
gen Pfingſttage/ da er im Namen der andern Apoſteln
aufftratt/ vnd ſeine Reden gruͤndete auff die Schrifften
der heiligen Propheten Actor. 2. Chriſtus der HERR
redet auch nach ſeiner Aufferſtehung mit ſeinen Juͤngern
aus Moſe/ aus den Pſalmen vnd Propheten/ denn die ſinds
die von jhm zeugen/ Joh. 5.

Die Weltliche Klugheit der Menſchen iſt auch vnter die

Eitel-
B iij
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[[13]/0013] Chriſtliche Leichpredigt. Weltliche Weißheit/ welche in Geiſtlichen Sachen gar zur Thorheit wird. Denn der Natuͤrliche Menſch/ vernim- met nichts von dem/ das des Geiſtes Gottes iſt/ Es iſt jhm eine Thorheit vnd kans nicht verſtehen (wie es Theophi lactus außleget) Durch den Geiſt aus Gott verſtehet er den heiligen Geiſt/ ſo vom Vater vnnd Sohne außgehet/ vnd ohne welchen niemand Jeſum einen HErren heiſſen kan/ 1. Cor. 12. Sollen derowegen jhn anruffen vnd bit- ten/ O heiliges Liecht/ Edler Hort/ Laß vns leuchten des Lebens Wort/ vnnd lehr vns GOtt recht erkennen/ Von Hertzen Vater jhn nennen/ O HErr behuͤte etc. Die 2. Wirckung des heiligen Geiſtes iſt/ daß wir auch recht reden koͤnnen von Gott. Denn ſo ſagt der Apoſtel. Welches wir auch reden/ nicht mit worten/ welche Menſchli- che Weißheit lehren kan/ ſondern mit worten/ welche der heilige Geiſt lehret/ nemblichen in dem geoffenbareten Worte Gottes. Welches wol zu mercken/ wider die jeni- gen/ welche in jhren Predigten vnnd reden meiſtentheils nur aus des Ariſtotelis, Platonis, Ciceronis, vnd anderer vnglaͤubiger Heyden Buͤcher/ Sententias vnnd Spruͤche vorbringen/ da ſie doch ſolten aus Gottes Worte reden/ das da iſt eine Krafft Gottes/ ſelig zu machen alle die dar- an gleuben/ Rom. 1. Alſo machte es S. Petrus am heili- gen Pfingſttage/ da er im Namen der andern Apoſteln aufftratt/ vnd ſeine Reden gruͤndete auff die Schrifften der heiligen Propheten Actor. 2. Chriſtus der HERR redet auch nach ſeiner Aufferſtehung mit ſeinen Juͤngern aus Moſe/ aus den Pſalmen vnd Propheten/ denn die ſinds die von jhm zeugen/ Joh. 5. Die Weltliche Klugheit der Menſchen iſt auch vnter die Eitel- B iij

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Zitationshilfe: Etner, Martin: Christliche Leichpredigt/ Vber die Wort. Wittenberg, 1618, S. [13]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509966/13>, abgerufen am 26.04.2024.