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Kheil, Matthias: Patientia Hiobi, Die geduldige Jobbe. Liegnitz, 1614.

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Oratoria hielt er viel/ vnd war beyder nicht
vnerfahren/ (eine rechte Arconatische vena
erzeigete sich an Jhm) vnd mangelt Jhm an
nichts/ als an gesundem Leibe. Aber wie
dem allen/ so hat er Jhm sein Creutz gesänff-
tiget/ vnd gelindert mit seinem Erlöser Chri-
sto/ den Er erkant vnd bekant hat/ biß an sein
seliges Ende. Vnd weil es Jhm nicht gege-
ben/ sich offentlich in dienste einzulassen/ wel-
ches Jhn manchmahl nicht wenig betrübet/
wie leicht zu erachten/ so hat er es privatim,
daheim vnd in seinem Studirstüblin gethan/
vnd mit dem Gesinde zu hause die exercitia
pietatis,
vnd den lieben Catechißmum Luthe-
ri
gar fleißig getrieben/ also daß er ein rechter
Hausprediger gewesen/ wenn Er redete oder
betete/ führete er solche wort vnd geberde/ die
einem durchs hertze giengen. Eines mus ich
allhier gedencken/ daraus beyleufftig zu erken-
nen/ welche feine gaben jhm vnser HErr Gott
zum ministerio ertheilet/ wenn er hette darzu
gelangen sollen. Es trug sich bald künfftig
ein Jahr zu/ daß ich zu einer Patientin vnd
sterbenden Person erfodert ward/ dahin kam
er auch solche zu besuchen/ fenget vber ein wei-

lichen

Oratoria hielt er viel/ vnd war beyder nicht
vnerfahren/ (eine rechte Arconatiſche vena
erzeigete ſich an Jhm) vnd mangelt Jhm an
nichts/ als an geſundem Leibe. Aber wie
dem allen/ ſo hat er Jhm ſein Creutz geſaͤnff-
tiget/ vnd gelindert mit ſeinem Erloͤſer Chri-
ſto/ den Er erkant vnd bekant hat/ biß an ſein
ſeliges Ende. Vnd weil es Jhm nicht gege-
ben/ ſich offentlich in dienſte einzulaſſen/ wel-
ches Jhn manchmahl nicht wenig betruͤbet/
wie leicht zu erachten/ ſo hat er es privatim,
daheim vnd in ſeinem Studirſtuͤblin gethan/
vnd mit dem Geſinde zu hauſe die exercitia
pietatis,
vnd den lieben Catechißmum Luthe-
ri
gar fleißig getrieben/ alſo daß er ein rechter
Hausprediger geweſen/ wenn Er redete oder
betete/ fuͤhrete er ſolche wort vnd geberde/ die
einem durchs hertze giengen. Eines mus ich
allhier gedencken/ daraus beyleufftig zu erken-
nen/ welche feine gaben jhm vnſer HErr Gott
zum miniſterio ertheilet/ wenn er hette darzu
gelangen ſollen. Es trug ſich bald kuͤnfftig
ein Jahr zu/ daß ich zu einer Patientin vnd
ſterbenden Perſon erfodert ward/ dahin kam
er auch ſolche zu beſuchen/ fenget vber ein wei-

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[[54]/0054] Oratoria hielt er viel/ vnd war beyder nicht vnerfahren/ (eine rechte Arconatiſche vena erzeigete ſich an Jhm) vnd mangelt Jhm an nichts/ als an geſundem Leibe. Aber wie dem allen/ ſo hat er Jhm ſein Creutz geſaͤnff- tiget/ vnd gelindert mit ſeinem Erloͤſer Chri- ſto/ den Er erkant vnd bekant hat/ biß an ſein ſeliges Ende. Vnd weil es Jhm nicht gege- ben/ ſich offentlich in dienſte einzulaſſen/ wel- ches Jhn manchmahl nicht wenig betruͤbet/ wie leicht zu erachten/ ſo hat er es privatim, daheim vnd in ſeinem Studirſtuͤblin gethan/ vnd mit dem Geſinde zu hauſe die exercitia pietatis, vnd den lieben Catechißmum Luthe- ri gar fleißig getrieben/ alſo daß er ein rechter Hausprediger geweſen/ wenn Er redete oder betete/ fuͤhrete er ſolche wort vnd geberde/ die einem durchs hertze giengen. Eines mus ich allhier gedencken/ daraus beyleufftig zu erken- nen/ welche feine gaben jhm vnſer HErr Gott zum miniſterio ertheilet/ wenn er hette darzu gelangen ſollen. Es trug ſich bald kuͤnfftig ein Jahr zu/ daß ich zu einer Patientin vnd ſterbenden Perſon erfodert ward/ dahin kam er auch ſolche zu beſuchen/ fenget vber ein wei- lichen

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Zitationshilfe: Kheil, Matthias: Patientia Hiobi, Die geduldige Jobbe. Liegnitz, 1614, S. [54]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510589/54>, abgerufen am 27.04.2024.