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Münch, Johann: Christliche Leichpredigt. Straßburg, 1619.

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Leichpredigt
die im die Glaubigen im Alten Testament gebracht oder Spendi-
ret haben/ wie der Griechische Textredet. Wie auch David sagt
Psal 116. Der todtseiner Heiligen ist werth vor dem Herren. EbenPsal. 116.
wie wir auch lesen Johannis cap. 20. da Christus zu Petro sagt:Ioan. 20,
Wann du nun Alt wirst/ wirstu deine Hände außstrecken/ vnnd
ein anderer wird dich gürten vnd führen/ wo du nicht hien wilt/ da
setzt der Evangelist hienzu/ daß sagt Er aber zu deuten mit welchem
todt Petrus Gott preisen würde. Dieweil es dann die gelegenheit
hat mit dem Apostel Paulo gehabt/ das Er als ein gefangener
Mann vmb Christi willen wol gewust hat das die zeit seines Ab-
scheidens vorhanden sey/ vnd das Er/ als ein Geistlichs Opffer/
dem Herren bald solte auffgeopffert werden/ So förchtet vnd ent-
setzet Er sich nicht darvor/ sonder ergibt sich Gedultig vnd Willig
darein/ tröstet sich seines guten gewißens/ das Er nicht leide wie
ein Dieb/ Mörder/ oder Vbelthetter/ sonder als ein Christ/ vnnd
vmb des namens Christi willen: Tröstet sich auch seines Lauffs
vnd wandels so er im Christenthumb geführet hat: das Er die zeit
seines Lebens/ in seinem Apostelampt wol hat angelegt/ vnnd das
Er nicht vergeblich in dieser Welt gelebet habe. Dann Er spricht:
Jch hab einen guten Kampff gekempffet. Es redet der ApostelI.
Bonun cer-
tamen cer-
tavi.

Paulus hie nicht von einen leiblichen Kampff/ oder Krieg/ (wie-
wol Er 1. Corint. 15. meldet/ das Er auch zu Epheso mit den wil-
den Thieren gestritten hab) sonder von einem Geistlichen Kampff1. Cor. 15.
vnd streit/ da Er/ als ein Geistlicher Kämpffer vnd Ritter/ täg-
lich vnd ohn vnderlaß wider die falschen Apostel hat streitten vnd
Kämpffen müssen/ dem Teuffel sein Reich zuzerstören/ vnd dem
Herren Christo sein Reich zuerweittern. Da hat Er täglich zu-
kämpffen vnd zustreitten gehapt wider die falschen Apostel/ welche
die fürnemsten Articul vnsers Christenthumbs/ von der Person
vnnd Ampt Christi vnsers Heylands/ vom Gesetz/ Evangelio/

B 2

Leichpredigt
die im die Glaubigen im Alten Teſtament gebracht oder Spendi-
ret haben/ wie der Griechiſche Textredet. Wie auch David ſagt
Pſal 116. Der todtſeiner Heiligen iſt werth vor dem Herꝛen. EbenPſal. 116.
wie wir auch leſen Johannis cap. 20. da Chriſtus zu Petro ſagt:Ioan. 20,
Wann du nun Alt wirſt/ wirſtu deine Haͤnde außſtrecken/ vnnd
ein anderer wird dich guͤrten vnd fuͤhren/ wo du nicht hien wilt/ da
ſetzt der Evangeliſt hienzu/ daß ſagt Er aber zu deuten mit welchem
todt Petrus Gott preiſen wuͤrde. Dieweil es dann die gelegenheit
hat mit dem Apoſtel Paulo gehabt/ das Er als ein gefangener
Mann vmb Chriſti willen wol gewuſt hat das die zeit ſeines Ab-
ſcheidens vorhanden ſey/ vnd das Er/ als ein Geiſtlichs Opffer/
dem Herꝛen bald ſolte auffgeopffert werden/ So foͤrchtet vnd ent-
ſetzet Er ſich nicht darvor/ ſonder ergibt ſich Gedultig vnd Willig
darein/ troͤſtet ſich ſeines guten gewißens/ das Er nicht leide wie
ein Dieb/ Moͤrder/ oder Vbelthetter/ ſonder als ein Chriſt/ vnnd
vmb des namens Chriſti willen: Troͤſtet ſich auch ſeines Lauffs
vnd wandels ſo er im Chriſtenthumb gefuͤhret hat: das Er die zeit
ſeines Lebens/ in ſeinem Apoſtelampt wol hat angelegt/ vnnd das
Er nicht vergeblich in dieſer Welt gelebet habe. Dann Er ſpricht:
Jch hab einen guten Kampff gekempffet. Es redet der ApoſtelI.
Bonũ cer-
tamen cer-
tavi.

Paulus hie nicht von einen leiblichen Kampff/ oder Krieg/ (wie-
wol Er 1. Corint. 15. meldet/ das Er auch zu Epheſo mit den wil-
den Thieren geſtritten hab) ſonder von einem Geiſtlichen Kampff1. Cor. 15.
vnd ſtreit/ da Er/ als ein Geiſtlicher Kaͤmpffer vnd Ritter/ taͤg-
lich vnd ohn vnderlaß wider die falſchen Apoſtel hat ſtreitten vnd
Kaͤmpffen muͤſſen/ dem Teuffel ſein Reich zuzerſtoͤren/ vnd dem
Herꝛen Chriſto ſein Reich zuerweittern. Da hat Er taͤglich zu-
kaͤmpffen vnd zuſtreitten gehapt wider die falſchen Apoſtel/ welche
die fuͤrnemſten Articul vnſers Chriſtenthumbs/ von der Perſon
vnnd Ampt Chriſti vnſers Heylands/ vom Geſetz/ Evangelio/

B 2
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[9/0011] Leichpredigt die im die Glaubigen im Alten Teſtament gebracht oder Spendi- ret haben/ wie der Griechiſche Textredet. Wie auch David ſagt Pſal 116. Der todtſeiner Heiligen iſt werth vor dem Herꝛen. Eben wie wir auch leſen Johannis cap. 20. da Chriſtus zu Petro ſagt: Wann du nun Alt wirſt/ wirſtu deine Haͤnde außſtrecken/ vnnd ein anderer wird dich guͤrten vnd fuͤhren/ wo du nicht hien wilt/ da ſetzt der Evangeliſt hienzu/ daß ſagt Er aber zu deuten mit welchem todt Petrus Gott preiſen wuͤrde. Dieweil es dann die gelegenheit hat mit dem Apoſtel Paulo gehabt/ das Er als ein gefangener Mann vmb Chriſti willen wol gewuſt hat das die zeit ſeines Ab- ſcheidens vorhanden ſey/ vnd das Er/ als ein Geiſtlichs Opffer/ dem Herꝛen bald ſolte auffgeopffert werden/ So foͤrchtet vnd ent- ſetzet Er ſich nicht darvor/ ſonder ergibt ſich Gedultig vnd Willig darein/ troͤſtet ſich ſeines guten gewißens/ das Er nicht leide wie ein Dieb/ Moͤrder/ oder Vbelthetter/ ſonder als ein Chriſt/ vnnd vmb des namens Chriſti willen: Troͤſtet ſich auch ſeines Lauffs vnd wandels ſo er im Chriſtenthumb gefuͤhret hat: das Er die zeit ſeines Lebens/ in ſeinem Apoſtelampt wol hat angelegt/ vnnd das Er nicht vergeblich in dieſer Welt gelebet habe. Dann Er ſpricht: Jch hab einen guten Kampff gekempffet. Es redet der Apoſtel Paulus hie nicht von einen leiblichen Kampff/ oder Krieg/ (wie- wol Er 1. Corint. 15. meldet/ das Er auch zu Epheſo mit den wil- den Thieren geſtritten hab) ſonder von einem Geiſtlichen Kampff vnd ſtreit/ da Er/ als ein Geiſtlicher Kaͤmpffer vnd Ritter/ taͤg- lich vnd ohn vnderlaß wider die falſchen Apoſtel hat ſtreitten vnd Kaͤmpffen muͤſſen/ dem Teuffel ſein Reich zuzerſtoͤren/ vnd dem Herꝛen Chriſto ſein Reich zuerweittern. Da hat Er taͤglich zu- kaͤmpffen vnd zuſtreitten gehapt wider die falſchen Apoſtel/ welche die fuͤrnemſten Articul vnſers Chriſtenthumbs/ von der Perſon vnnd Ampt Chriſti vnſers Heylands/ vom Geſetz/ Evangelio/ Pſal. 116. Ioan. 20, I. Bonũ cer- tamen cer- tavi. 1. Cor. 15. B 2

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Zitationshilfe: Münch, Johann: Christliche Leichpredigt. Straßburg, 1619, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523602/11>, abgerufen am 26.04.2024.