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Silber, Wolfgang: Leichbegängnüß Deß weylandt Ehrenvesten/ Wolgeachten Herrn Thomae Cheswrights. Görlitz, 1616.

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solte/ so wolte er sich lieber mit seiner Kranckheit schleppen biß
in die Grube/ als wieder Gottes willen gesundt sein.

Ja/ was sage ich von diesen: Der Ewige Sohn Gottes
selber hat vns ein Exempel gelassen/ das wir sollen nachfolgen
seinen Fußstapffen (1. Pet. 2. v. 21.) da er in seiner Todeßangst
betet am Oelberge: Mein Vater/ ists möglich/ so gehe dieser
Kelch von mir: Doch nicht wie ich wil/ sondern wie du
wilt.
Vnd zum andern mal sprach er: Vater/ ists nicht mög-
lich/ das dieser Kelch von mir gehe/ ich trincke jhn denn/ so
geschehe dein Wille/
Matth. 26. v. 39. 42. Das heisset/ wie
er vns auch in oratione Dominica gelehret: Fiat voluntas tua
Domine:
Dein Will geschehe HErr Gott zu gleich auff Erden
wie im Himmelreich: Gib vns gedult in leidens zeit/ gehorsam
sein in lieb vnd leid: Wehr vnd stewr allem Fleisch vnd Blut/
das wieder deinen Willen thut. Lasset vns mit Hiob sagen/
cap. 1. 21: Dominus dedit, Dominus abstulit: Sicut Domino
placuit, ita factum est, sit nomen Domini benedictum.
Das
ist: Der HErre hats gegeben: Der HErre hats genom-
men: Wie es dem HErren gefallen/ also ist es geschehen/
Der Nahme des HErren sey gelobet.
Das ist die rechte
Christenkunst/ wer die recht practiciren/ vnd mit der That be-
weisen kan/ der ist am besten dran.

3. Letzlich so werden wir von S. Iacobo allesampt gewar-
net für Sicherheit: Vnd dagegen trewlich ermahnet zu Gott-
seliger bereitschafft auff vnsere letzte Hinfahrt. Denn/ wir sind
hie Pilgram/ Frembdlinge vnd Gäste/ die jmmer fort geden-
cken müssen/ drumb sollen wir nicht bawen feste. Wir sind nur
Reyse- vnd Wanderßleute/ die hie keine bleibende stette haben/
sondern die zukünfftige suchen sollen/ nemlich/ das Himelische
Vaterlandt. Wie auch die Heyligen Väter/ derer die Epistel
an die Hebreer gedencket/ cap. 11. v. 13. 14. &c. Vnd der grosse
Prophet Elias: Non sum melior patribus meis/ 1. Reg. 19. v. 5.
Jch bin nicht besser denn meine Väter.

Tran-

ſolte/ ſo wolte er ſich lieber mit ſeiner Kranckheit ſchleppen biß
in die Grube/ als wieder Gottes willen geſundt ſein.

Ja/ was ſage ich von dieſen: Der Ewige Sohn Gottes
ſelber hat vns ein Exempel gelaſſen/ das wir ſollen nachfolgen
ſeinen Fußſtapffen (1. Pet. 2. v. 21.) da er in ſeiner Todeßangſt
betet am Oelberge: Mein Vater/ iſts moͤglich/ ſo gehe dieſer
Kelch von mir: Doch nicht wie ich wil/ ſondern wie du
wilt.
Vnd zum andern mal ſprach er: Vater/ iſts nicht moͤg-
lich/ das dieſer Kelch von mir gehe/ ich trincke jhn denn/ ſo
geſchehe dein Wille/
Matth. 26. v. 39. 42. Das heiſſet/ wie
er vns auch in oratione Dominica gelehret: Fiat voluntas tua
Domine:
Dein Will geſchehe HErr Gott zu gleich auff Erden
wie im Himmelreich: Gib vns gedult in leidens zeit/ gehorſam
ſein in lieb vnd leid: Wehr vnd ſtewr allem Fleiſch vnd Blut/
das wieder deinen Willen thut. Laſſet vns mit Hiob ſagen/
cap. 1. 21: Dominus dedit, Dominus abſtulit: Sicut Domino
placuit, ita factum eſt, ſit nomen Domini benedictum.
Das
iſt: Der HErre hats gegeben: Der HErre hats genom-
men: Wie es dem HErren gefallen/ alſo iſt es geſchehen/
Der Nahme des HErren ſey gelobet.
Das iſt die rechte
Chriſtenkunſt/ wer die recht practiciren/ vnd mit der That be-
weiſen kan/ der iſt am beſten dran.

3. Letzlich ſo werden wir von S. Iacobo alleſampt gewar-
net fuͤr Sicherheit: Vnd dagegen trewlich ermahnet zu Gott-
ſeliger bereitſchafft auff vnſere letzte Hinfahrt. Denn/ wir ſind
hie Pilgram/ Frembdlinge vnd Gaͤſte/ die jmmer fort geden-
cken muͤſſen/ drumb ſollen wir nicht bawen feſte. Wir ſind nur
Reyſe- vnd Wanderßleute/ die hie keine bleibende ſtette haben/
ſondern die zukuͤnfftige ſuchen ſollen/ nemlich/ das Himeliſche
Vaterlandt. Wie auch die Heyligen Vaͤter/ derer die Epiſtel
an die Hebreer gedencket/ cap. 11. v. 13. 14. &c. Vnd der groſſe
Prophet Elias: Non ſum melior patribus meis/ 1. Reg. 19. v. 5.
Jch bin nicht beſſer denn meine Vaͤter.

Tran-
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Zitationshilfe: Silber, Wolfgang: Leichbegängnüß Deß weylandt Ehrenvesten/ Wolgeachten Herrn Thomae Cheswrights. Görlitz, 1616, S. [32]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523650/32>, abgerufen am 28.04.2024.