Walther, Lucas: Christliche Leichpredigt/ Bey dem Begräbnis. Breslau, 1612.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

len Heil vnd Wolfahrt zu forderst zu suchen/ hat sie als bald
der Seelen Artzney begehret/ jhre Beichte mit auffgehabe-
nen Händen gethan/ die tröstliche Absolution andächtig an-
gehöret/ vnd drauff das heilige Abendmal deß Sohnes Got-
tes/ vnsers HErren Jhesu Christi/ zu sterckung jhres Glau-
bens empfangen/ mit angehengten Worten: Gott sey Lob
vnd Danck gesaget: Jch stelle es nu in Gottes gnädigen wil-
len/ wie Er es mit mir machen wil. Ob es aber wol ahn
Menschlicher Hülff vnd ordentlichen Mitteln nicht geman-
gelt/ hat sichs doch mit jhrer Kranckheit zu keiner Besserung
angelassen. Derwegen sie endlich nach dem warmen Bade
gehertzelt/ welches die Herren Medici, in anmerckung/ das
die Fraw grosse Lust darzu gehabt/ die Kranckheit auch inn
die lenge wehren möchte/ nicht aller dinges widerrahten. Hat
sich derhalben den XXVI. Iunii von Bresslaw wiederumb
nach Arnoldismühl begeben/ daselbst ein pahr Tage verhar-
ret vnd ausgeruhet. Vnd nachmahls am Tage Petri vnnd
Pauli, war der XXIX. diß/ im Nahmen Gottes auffge-
macht/ vnd ins warme Bad bey Hirschberg gereiset/ allda sie
verblieben biß auff den XXIII. Tag deß Monats Iulii, hat
aber nicht mehr dann XI. stunden deß Bades gebrauchen
können. Dieweil dann die Herren Medici, Herr D. San-
deck, der sie im warmen Bade besucht/ Herr D. Emericus
zu Hirschberg/ Herr D. Carisius zu Groß Glogaw/ derer
Raht sie daselb gebraucht/ befunden/ das jhr das Bad gar
nicht bekomme/ jhre Kranckheit mit aller macht zunehme/ sie
auch täglich schwächer würde: Als haben sie einhelliglich
vor gut angesehen vnd gerahten/ das sie sich wieder zu Hause
begeben solte/ welches denn auch geschehen. Ob nu aber wol
an Menschlicher Hülff vnnd an Trewem Raht ferner nichts
gesparet worden/ hat doch die Kranckheit je lenger je schwe-
rer sich angelassen/ vnnd sich gemehret. Jnn wehrender

Kranck-

len Heil vnd Wolfahrt zu forderſt zu ſuchen/ hat ſie als bald
der Seelen Artzney begehret/ jhre Beichte mit auffgehabe-
nen Haͤnden gethan/ die troͤſtliche Abſolution andaͤchtig an-
gehoͤret/ vnd drauff das heilige Abendmal deß Sohnes Got-
tes/ vnſers HErren Jheſu Chriſti/ zu ſterckung jhres Glau-
bens empfangen/ mit angehengten Worten: Gott ſey Lob
vnd Danck geſaget: Jch ſtelle es nu in Gottes gnaͤdigen wil-
len/ wie Er es mit mir machen wil. Ob es aber wol ahn
Menſchlicher Huͤlff vnd ordentlichen Mitteln nicht geman-
gelt/ hat ſichs doch mit jhrer Kranckheit zu keiner Beſſerung
angelaſſen. Derwegen ſie endlich nach dem warmen Bade
gehertzelt/ welches die Herren Medici, in anmerckung/ das
die Fraw groſſe Luſt darzu gehabt/ die Kranckheit auch inn
die lenge wehren moͤchte/ nicht aller dinges widerrahten. Hat
ſich derhalben den XXVI. Iunii von Breſslaw wiederumb
nach Arnoldismuͤhl begeben/ daſelbſt ein pahr Tage verhar-
ret vnd ausgeruhet. Vnd nachmahls am Tage Petri vnnd
Pauli, war der XXIX. diß/ im Nahmen Gottes auffge-
macht/ vnd ins warme Bad bey Hirſchberg gereiſet/ allda ſie
verblieben biß auff den XXIII. Tag deß Monats Iulii, hat
aber nicht mehr dann XI. ſtunden deß Bades gebrauchen
koͤnnen. Dieweil dann die Herren Medici, Herr D. San-
deck, der ſie im warmen Bade beſucht/ Herr D. Emericus
zu Hirſchberg/ Herr D. Cariſius zu Groß Glogaw/ derer
Raht ſie daſelb gebraucht/ befunden/ das jhr das Bad gar
nicht bekomme/ jhre Kranckheit mit aller macht zunehme/ ſie
auch taͤglich ſchwaͤcher wuͤrde: Als haben ſie einhelliglich
vor gut angeſehen vnd gerahten/ das ſie ſich wieder zu Hauſe
begeben ſolte/ welches denn auch geſchehen. Ob nu aber wol
an Menſchlicher Huͤlff vnnd an Trewem Raht ferner nichts
geſparet worden/ hat doch die Kranckheit je lenger je ſchwe-
rer ſich angelaſſen/ vnnd ſich gemehret. Jnn wehrender

Kranck-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0038" n="[38]"/>
len Heil vnd Wolfahrt zu forder&#x017F;t zu &#x017F;uchen/ hat &#x017F;ie als bald<lb/>
der Seelen Artzney begehret/ jhre Beichte mit auffgehabe-<lb/>
nen Ha&#x0364;nden gethan/ die tro&#x0364;&#x017F;tliche <hi rendition="#aq">Ab&#x017F;olution</hi> anda&#x0364;chtig an-<lb/>
geho&#x0364;ret/ vnd drauff das heilige Abendmal deß Sohnes Got-<lb/>
tes/ vn&#x017F;ers HErren Jhe&#x017F;u Chri&#x017F;ti/ zu &#x017F;terckung jhres Glau-<lb/>
bens empfangen/ mit angehengten Worten: Gott &#x017F;ey Lob<lb/>
vnd Danck ge&#x017F;aget: Jch &#x017F;telle es nu in Gottes gna&#x0364;digen wil-<lb/>
len/ wie Er es mit mir machen wil. Ob es aber wol ahn<lb/>
Men&#x017F;chlicher Hu&#x0364;lff vnd ordentlichen Mitteln nicht geman-<lb/>
gelt/ hat &#x017F;ichs doch mit jhrer Kranckheit zu keiner Be&#x017F;&#x017F;erung<lb/>
angela&#x017F;&#x017F;en. Derwegen &#x017F;ie endlich nach dem warmen Bade<lb/>
gehertzelt/ welches die Herren <hi rendition="#aq">Medici,</hi> in anmerckung/ das<lb/>
die Fraw gro&#x017F;&#x017F;e Lu&#x017F;t darzu gehabt/ die Kranckheit auch inn<lb/>
die lenge wehren mo&#x0364;chte/ nicht aller dinges widerrahten. Hat<lb/>
&#x017F;ich derhalben den <hi rendition="#aq">XXVI. Iunii</hi> von Bre&#x017F;slaw wiederumb<lb/>
nach Arnoldismu&#x0364;hl begeben/ da&#x017F;elb&#x017F;t ein pahr Tage verhar-<lb/>
ret vnd ausgeruhet. Vnd nachmahls am Tage <hi rendition="#aq">Petri</hi> vnnd<lb/><hi rendition="#aq">Pauli,</hi> war der <hi rendition="#aq">XXIX.</hi> diß/ im Nahmen Gottes auffge-<lb/>
macht/ vnd ins warme Bad bey Hir&#x017F;chberg gerei&#x017F;et/ allda &#x017F;ie<lb/>
verblieben biß auff den <hi rendition="#aq">XXIII.</hi> Tag deß Monats <hi rendition="#aq">Iulii,</hi> hat<lb/>
aber nicht mehr dann <hi rendition="#aq">XI.</hi> &#x017F;tunden deß Bades gebrauchen<lb/>
ko&#x0364;nnen. Dieweil dann die Herren <hi rendition="#aq">Medici,</hi> Herr <hi rendition="#aq">D. San-<lb/>
deck,</hi> der &#x017F;ie im warmen Bade be&#x017F;ucht/ Herr <hi rendition="#aq">D. Emericus</hi><lb/>
zu Hir&#x017F;chberg/ Herr <hi rendition="#aq">D. Cari&#x017F;ius</hi> zu Groß Glogaw/ derer<lb/>
Raht &#x017F;ie da&#x017F;elb gebraucht/ befunden/ das jhr das Bad gar<lb/>
nicht bekomme/ jhre Kranckheit mit aller macht zunehme/ &#x017F;ie<lb/>
auch ta&#x0364;glich &#x017F;chwa&#x0364;cher wu&#x0364;rde<hi rendition="#i">:</hi> Als haben &#x017F;ie einhelliglich<lb/>
vor gut ange&#x017F;ehen vnd gerahten/ das &#x017F;ie &#x017F;ich wieder zu Hau&#x017F;e<lb/>
begeben &#x017F;olte/ welches denn auch ge&#x017F;chehen. Ob nu aber wol<lb/>
an Men&#x017F;chlicher Hu&#x0364;lff vnnd an Trewem Raht ferner nichts<lb/>
ge&#x017F;paret worden/ hat doch die Kranckheit je lenger je &#x017F;chwe-<lb/>
rer &#x017F;ich angela&#x017F;&#x017F;en/ vnnd &#x017F;ich gemehret. Jnn wehrender<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Kranck-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[[38]/0038] len Heil vnd Wolfahrt zu forderſt zu ſuchen/ hat ſie als bald der Seelen Artzney begehret/ jhre Beichte mit auffgehabe- nen Haͤnden gethan/ die troͤſtliche Abſolution andaͤchtig an- gehoͤret/ vnd drauff das heilige Abendmal deß Sohnes Got- tes/ vnſers HErren Jheſu Chriſti/ zu ſterckung jhres Glau- bens empfangen/ mit angehengten Worten: Gott ſey Lob vnd Danck geſaget: Jch ſtelle es nu in Gottes gnaͤdigen wil- len/ wie Er es mit mir machen wil. Ob es aber wol ahn Menſchlicher Huͤlff vnd ordentlichen Mitteln nicht geman- gelt/ hat ſichs doch mit jhrer Kranckheit zu keiner Beſſerung angelaſſen. Derwegen ſie endlich nach dem warmen Bade gehertzelt/ welches die Herren Medici, in anmerckung/ das die Fraw groſſe Luſt darzu gehabt/ die Kranckheit auch inn die lenge wehren moͤchte/ nicht aller dinges widerrahten. Hat ſich derhalben den XXVI. Iunii von Breſslaw wiederumb nach Arnoldismuͤhl begeben/ daſelbſt ein pahr Tage verhar- ret vnd ausgeruhet. Vnd nachmahls am Tage Petri vnnd Pauli, war der XXIX. diß/ im Nahmen Gottes auffge- macht/ vnd ins warme Bad bey Hirſchberg gereiſet/ allda ſie verblieben biß auff den XXIII. Tag deß Monats Iulii, hat aber nicht mehr dann XI. ſtunden deß Bades gebrauchen koͤnnen. Dieweil dann die Herren Medici, Herr D. San- deck, der ſie im warmen Bade beſucht/ Herr D. Emericus zu Hirſchberg/ Herr D. Cariſius zu Groß Glogaw/ derer Raht ſie daſelb gebraucht/ befunden/ das jhr das Bad gar nicht bekomme/ jhre Kranckheit mit aller macht zunehme/ ſie auch taͤglich ſchwaͤcher wuͤrde: Als haben ſie einhelliglich vor gut angeſehen vnd gerahten/ das ſie ſich wieder zu Hauſe begeben ſolte/ welches denn auch geſchehen. Ob nu aber wol an Menſchlicher Huͤlff vnnd an Trewem Raht ferner nichts geſparet worden/ hat doch die Kranckheit je lenger je ſchwe- rer ſich angelaſſen/ vnnd ſich gemehret. Jnn wehrender Kranck-

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/523661
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/523661/38
Zitationshilfe:	Walther, Lucas: Christliche Leichpredigt/ Bey dem Begräbnis. Breslau, 1612, S. [38]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523661/38>, abgerufen am 26.04.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.