Lutz, Wilhelm Friedrich: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1585.

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sprechen/ vnd mir vor Gott vnd der Welt meines glau-
bens vnnd bekandtnus kundtschafft vnnd zeugnus geben
wöllet. Als er aber nachmals von mir/ daß er sein jrdisch
Hauß auch beschicken wolt/ vermanet würde/ damit so vil
müglich/ nach seinem abgang/ alle vnrichtigkeiten ver-
hütet wurden/ hat er mir fast auff solche weiß hierauff ge-
antwortet: Er hette solche gedancken noch vor dreyen
Jaren gehabt/ vnnd dazumahl ein Testament geschriben/
aber nachmals kurtz vor seinem nach Schaaros verrucken/
solches widerumb vbersehen/ corrigiert vnnd hinzuge-
setzt/ vnnd das alles mit eigner handt geschriben/ vnd mit
seinem Bittschier verfertiget/ darinnen auch etliche er-
nennet/ die seinem lieben Gemahel vnnd Kindern/ trewen
beystand solten leisten/ verhoffe dieselbigen würden sich
dessen nicht waigern/ wie er dann mich also bar auch
bitte/ das ich wolte neben denselbigen/ seinem lieben
Weib vnnd Kindern/ mit rhat vnd that/ hilfflich erschei-
nen.

Vnd ob er gleich seinen Kindern nicht vil verlasse/ so
wisse doch Gott/ vor dessen augen nichts verborgen/ daß er
trewlich seinem Herren gedienet/ vnnd seinen eignen nutz
nicht gesuchet/ sonder da es deß Vatterlands notturfft
erfordert/ das seinige verpfendt vnnd versetzet/ damit nur
dem Vatterland kein schad geschehe. Ob man aber seine
getrewe dienst nicht also/ wie er gehofft/ belohnet/ so wisse
er doch das Gott seine Kinder dasselbige werde geniessen
lassen. Das Testament aber/ werde man finden vnder sei-
nem Schreibtisch zu Kaschaw.

Wer aber dasselbige ein zeitlang vnderschlagen/ nach-
mals auffgerissen/ vnnd nicht gantz hat wider an das tag-

liecht

ſprechen/ vnd mir vor Gott vnd der Welt meines glau-
bens vnnd bekandtnus kundtſchafft vnnd zeugnus geben
woͤllet. Als er aber nachmals von mir/ daß er ſein jrdiſch
Hauß auch beſchicken wolt/ vermanet wuͤrde/ damit ſo vil
muͤglich/ nach ſeinem abgang/ alle vnrichtigkeiten ver-
huͤtet wurden/ hat er mir faſt auff ſolche weiß hierauff ge-
antwortet: Er hette ſolche gedancken noch vor dreyen
Jaren gehabt/ vnnd dazumahl ein Teſtament geſchriben/
aber nachmals kurtz vor ſeinem nach Schaaros verruckẽ/
ſolches widerumb vberſehen/ corrigiert vnnd hinzuge-
ſetzt/ vnnd das alles mit eigner handt geſchriben/ vnd mit
ſeinem Bittſchier verfertiget/ darinnen auch etliche er-
nennet/ die ſeinem lieben Gemahel vnnd Kindern/ trewen
beyſtand ſolten leiſten/ verhoffe dieſelbigen wuͤrden ſich
deſſen nicht waigern/ wie er dann mich alſo bar auch
bitte/ das ich wolte neben denſelbigen/ ſeinem lieben
Weib vnnd Kindern/ mit rhat vnd that/ hilfflich erſchei-
nen.

Vnd ob er gleich ſeinen Kindern nicht vil verlaſſe/ ſo
wiſſe doch Gott/ vor deſſen augen nichts verborgen/ daß er
trewlich ſeinem Herꝛen gedienet/ vnnd ſeinen eignen nutz
nicht geſuchet/ ſonder da es deß Vatterlands notturfft
erfordert/ das ſeinige verpfendt vnnd verſetzet/ damit nur
dem Vatterland kein ſchad geſchehe. Ob man aber ſeine
getrewe dienſt nicht alſo/ wie er gehofft/ belohnet/ ſo wiſſe
er doch das Gott ſeine Kinder daſſelbige werde genieſſen
laſſen. Das Teſtament aber/ werde man finden vnder ſei-
nem Schreibtiſch zu Kaſchaw.

Wer aber daſſelbige ein zeitlang vnderſchlagen/ nach-
mals auffgeriſſen/ vnnd nicht gantz hat wider an das tag-

liecht

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[37/0039] ſprechen/ vnd mir vor Gott vnd der Welt meines glau- bens vnnd bekandtnus kundtſchafft vnnd zeugnus geben woͤllet. Als er aber nachmals von mir/ daß er ſein jrdiſch Hauß auch beſchicken wolt/ vermanet wuͤrde/ damit ſo vil muͤglich/ nach ſeinem abgang/ alle vnrichtigkeiten ver- huͤtet wurden/ hat er mir faſt auff ſolche weiß hierauff ge- antwortet: Er hette ſolche gedancken noch vor dreyen Jaren gehabt/ vnnd dazumahl ein Teſtament geſchriben/ aber nachmals kurtz vor ſeinem nach Schaaros verruckẽ/ ſolches widerumb vberſehen/ corrigiert vnnd hinzuge- ſetzt/ vnnd das alles mit eigner handt geſchriben/ vnd mit ſeinem Bittſchier verfertiget/ darinnen auch etliche er- nennet/ die ſeinem lieben Gemahel vnnd Kindern/ trewen beyſtand ſolten leiſten/ verhoffe dieſelbigen wuͤrden ſich deſſen nicht waigern/ wie er dann mich alſo bar auch bitte/ das ich wolte neben denſelbigen/ ſeinem lieben Weib vnnd Kindern/ mit rhat vnd that/ hilfflich erſchei- nen. Vnd ob er gleich ſeinen Kindern nicht vil verlaſſe/ ſo wiſſe doch Gott/ vor deſſen augen nichts verborgen/ daß er trewlich ſeinem Herꝛen gedienet/ vnnd ſeinen eignen nutz nicht geſuchet/ ſonder da es deß Vatterlands notturfft erfordert/ das ſeinige verpfendt vnnd verſetzet/ damit nur dem Vatterland kein ſchad geſchehe. Ob man aber ſeine getrewe dienſt nicht alſo/ wie er gehofft/ belohnet/ ſo wiſſe er doch das Gott ſeine Kinder daſſelbige werde genieſſen laſſen. Das Teſtament aber/ werde man finden vnder ſei- nem Schreibtiſch zu Kaſchaw. Wer aber daſſelbige ein zeitlang vnderſchlagen/ nach- mals auffgeriſſen/ vnnd nicht gantz hat wider an das tag- liecht

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Zitationshilfe:	Lutz, Wilhelm Friedrich: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1585, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524151/39>, abgerufen am 29.04.2024.

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