Lutz, Wilhelm Friedrich: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1585.

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Liecht gebracht/ den könnet Gott/ vnnd würdt in zu seiner
zeit offenbaren vnd richten. Als er aber auch/ da er gegen
jemandt feindtschafft hette/ daß er solche schwinden lassen/
vnnd jhnen von hertzen vergeben wolte/ vermanet würde/
sagte er/ ob er wol von vilen vnschuldiger weiß/ dessen er
Gott zum zeugen neme/ angetastet worden were/ wolte er
doch jhnen alzumahl/ nicht allein von hertzen geren ver-
zeihen/ sonder auch Gott fleissig für sie bitten/ daß er sie/
solcher jme zugefügten Iniuri, nicht wolt entgelten lassen.
Hierüber nach angehörter Absolution/ nam er sein vrlaub/
erstlich zwar/ von seiner geliebten Frawen Gemahl/ mit
grossem leidt vnnd hertzbrechenden schmertzen/ rhümete
jhr grosse lieb/ so sie jederzeit gegen jhme getragen/ ver-
meldtet mit was hertzleid/ vnnd wie schwerlich er sich von
jhr scheidete. Doch weil es also Gottes will/ müsse er sich
(wie schwere es in auch ankom) darein ergeben. Darnach
fordert er seine Kinder für sich/ vermanet sie zur bestendig-
keit in warem rechtem glauben/ zu dem sie von Kindheit
aufferzogen/ vnnd daß sie sich nicht lassen zeitliche Ehr/
reichtumb/ gewalt/ vnnd gnad der Menschen dauon ab-
füren/ sintemahl solches alles eitel vnd zergenglich/ die wir
doch ein mahl alles verlassen müsten/ vnnd nichts mit vns
von denselben hinweg brechten. Darumb sollen sie sich
allein der Gottsforcht befleissen/ vnnd von der warheit/
weder zu der rechten/ noch lincken weichen. Da sie aber
anders werden thun/ daß er doch nicht hoffe/ wolte er am
Jüngsten gericht deßhalben vor Gottes angesicht ent-
schuldigt sein/ daß er an jhnen nichts so zu jhrer ewigen
wolfart dienstlich/ vnderlassen. Hierauff/ so leget er einem
jeglichen die hand auff/ vnnd segnet ein jedes in sonderheit/

vnd

Liecht gebracht/ den koͤnnet Gott/ vnnd wuͤrdt in zu ſeiner
zeit offenbaren vnd richten. Als er aber auch/ da er gegen
jemandt feindtſchafft hette/ daß er ſolche ſchwinden laſſen/
vnnd jhnen von hertzen vergeben wolte/ vermanet wuͤrde/
ſagte er/ ob er wol von vilen vnſchuldiger weiß/ deſſen er
Gott zum zeugen neme/ angetaſtet worden were/ wolte er
doch jhnen alzumahl/ nicht allein von hertzen geren ver-
zeihen/ ſonder auch Gott fleiſſig fuͤr ſie bitten/ daß er ſie/
ſolcher jme zugefuͤgten Iniuri, nicht wolt entgelten laſſen.
Hieruͤber nach angehoͤrter Abſolution/ nam er ſein vrlaub/
erſtlich zwar/ von ſeiner geliebten Frawen Gemahl/ mit
groſſem leidt vnnd hertzbrechenden ſchmertzen/ rhuͤmete
jhr groſſe lieb/ ſo ſie jederzeit gegen jhme getragen/ ver-
meldtet mit was hertzleid/ vnnd wie ſchwerlich er ſich von
jhr ſcheidete. Doch weil es alſo Gottes will/ muͤſſe er ſich
(wie ſchwere es in auch ankom) darein ergeben. Darnach
fordert er ſeine Kinder fuͤr ſich/ vermanet ſie zur beſtendig-
keit in warem rechtem glauben/ zu dem ſie von Kindheit
aufferzogen/ vnnd daß ſie ſich nicht laſſen zeitliche Ehr/
reichtumb/ gewalt/ vnnd gnad der Menſchen dauon ab-
fuͤren/ ſintemahl ſolches alles eitel vnd zergenglich/ die wir
doch ein mahl alles verlaſſen muͤſten/ vnnd nichts mit vns
von denſelben hinweg brechten. Darumb ſollen ſie ſich
allein der Gottsforcht befleiſſen/ vnnd von der warheit/
weder zu der rechten/ noch lincken weichen. Da ſie aber
anders werden thun/ daß er doch nicht hoffe/ wolte er am
Juͤngſten gericht deßhalben vor Gottes angeſicht ent-
ſchuldigt ſein/ daß er an jhnen nichts ſo zu jhrer ewigen
wolfart dienſtlich/ vnderlaſſen. Hierauff/ ſo leget er einem
jeglichen die hand auff/ vnnd ſegnet ein jedes in ſonderheit/

vnd

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[38/0040] Liecht gebracht/ den koͤnnet Gott/ vnnd wuͤrdt in zu ſeiner zeit offenbaren vnd richten. Als er aber auch/ da er gegen jemandt feindtſchafft hette/ daß er ſolche ſchwinden laſſen/ vnnd jhnen von hertzen vergeben wolte/ vermanet wuͤrde/ ſagte er/ ob er wol von vilen vnſchuldiger weiß/ deſſen er Gott zum zeugen neme/ angetaſtet worden were/ wolte er doch jhnen alzumahl/ nicht allein von hertzen geren ver- zeihen/ ſonder auch Gott fleiſſig fuͤr ſie bitten/ daß er ſie/ ſolcher jme zugefuͤgten Iniuri, nicht wolt entgelten laſſen. Hieruͤber nach angehoͤrter Abſolution/ nam er ſein vrlaub/ erſtlich zwar/ von ſeiner geliebten Frawen Gemahl/ mit groſſem leidt vnnd hertzbrechenden ſchmertzen/ rhuͤmete jhr groſſe lieb/ ſo ſie jederzeit gegen jhme getragen/ ver- meldtet mit was hertzleid/ vnnd wie ſchwerlich er ſich von jhr ſcheidete. Doch weil es alſo Gottes will/ muͤſſe er ſich (wie ſchwere es in auch ankom) darein ergeben. Darnach fordert er ſeine Kinder fuͤr ſich/ vermanet ſie zur beſtendig- keit in warem rechtem glauben/ zu dem ſie von Kindheit aufferzogen/ vnnd daß ſie ſich nicht laſſen zeitliche Ehr/ reichtumb/ gewalt/ vnnd gnad der Menſchen dauon ab- fuͤren/ ſintemahl ſolches alles eitel vnd zergenglich/ die wir doch ein mahl alles verlaſſen muͤſten/ vnnd nichts mit vns von denſelben hinweg brechten. Darumb ſollen ſie ſich allein der Gottsforcht befleiſſen/ vnnd von der warheit/ weder zu der rechten/ noch lincken weichen. Da ſie aber anders werden thun/ daß er doch nicht hoffe/ wolte er am Juͤngſten gericht deßhalben vor Gottes angeſicht ent- ſchuldigt ſein/ daß er an jhnen nichts ſo zu jhrer ewigen wolfart dienſtlich/ vnderlaſſen. Hierauff/ ſo leget er einem jeglichen die hand auff/ vnnd ſegnet ein jedes in ſonderheit/ vnd

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Zitationshilfe:	Lutz, Wilhelm Friedrich: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1585, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524151/40>, abgerufen am 29.04.2024.

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