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Lutz, Wilhelm Friedrich: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1585.

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Vorred.

jhren Brüdern. Fahret also vnser leben schnell da-
hin/ als flögen wir daruon/ vnd wischet vnser zeit da-
hin vnd wirt von vns auffgeraumet/ wie eines Hir-
ten Hüttlein.

Nun were es villeicht zuuerklagen/ wann die
wenig tag/ so vns hie auff erden zu leben vergunt/
auch gut weren: aber das ist erst das schmertzlichest/
daß sie böß dazu sein/ daß sie voller vnrhue: daß wirJob. 8. 14.
zu vnglück geboren werden/ wie die Vögel empor
zu fliegen/ also das da es am aller köstlichsten vndPsalm. 90.
besten/ so ist dannocht mühe vnd arbeit.

Weil dann je dem also/ vnd niemand solches kan
in abredt sein/ vnd die tägliche erfarung solches be-
krefftiget: sollen wir disem zeitlichen flüchtigen bösen
leben nicht zu vil ergeben sein/ damit/ wann wir von
GOtt abgefordert/ williglich bey vnserm Herrn
Christo zu sein/ abscheiden. Beneben der vnserigen
abgang nicht alzuhefftig klagen/ weil Gottes will
an jnen volbracht/ die schuld der natur bezalt/ vnd
an dises ellendt ein mahl ein endt gemacht. Sie
seind gangen den weg alles fleisch/ darumb müssen
wir denselben auch gehn/ vnd jhnen volgen: Sie ha-
ben das erreicht/ daß wir noch hoffen vnd wünschen:
Sie kommen nicht zu vns/ aber wir werden zu jnen2. Sam. 120.
kommen/ da wir sie mit freu den wider sehen/ vnd in
jmmerwerender freudt in ewigkeit bey jnen verhar-
ren. Was betrüben wir vns dann vber die maß/
vnd ist vnser Seel so vnrüwig vnd traurig in vns:
Sein sie doch nicht verloren/ weil wirs wider wer-
den sehen? Sein sie doch nicht verdorben/ weil sie die

himlische

A 3

Vorꝛed.

jhren Bruͤdern. Fahret alſo vnſer leben ſchnell da-
hin/ als floͤgen wir daruon/ vñ wiſchet vnſer zeit da-
hin vnd wirt von vns auffgeraumet/ wie eines Hir-
ten Hüttlein.

Nun were es villeicht zuuerklagen/ wann die
wenig tag/ ſo vns hie auff erden zu leben vergunt/
auch gut weren: aber das iſt erſt das ſchmertzlicheſt/
daß ſie boͤß dazu ſein/ daß ſie voller vnrhue: daß wirJob. 8. 14.
zu vnglück geboꝛen werden/ wie die Voͤgel empor
zu fliegen/ alſo das da es am aller koͤſtlichſten vndPſalm. 90.
beſten/ ſo iſt dannocht muͤhe vnd arbeit.

Weil dann je dem alſo/ vnd niemand ſolches kan
in abredt ſein/ vnd die taͤgliche erfarung ſolches be-
krefftiget: ſollen wir diſem zeitlichẽ fluͤchtigen boͤſen
leben nicht zu vil ergeben ſein/ damit/ wann wir von
GOtt abgefoꝛdert/ williglich bey vnſerm Herꝛn
Chꝛiſto zu ſein/ abſcheiden. Beneben der vnſerigen
abgang nicht alzuhefftig klagen/ weil Gottes will
an jnen volbracht/ die ſchuld der natur bezalt/ vnd
an diſes ellendt ein mahl ein endt gemacht. Sie
ſeind gangen den weg alles fleiſch/ darumb muͤſſen
wir denſelben auch gehn/ vnd jhnen volgen: Sie ha-
ben das erꝛeicht/ daß wir noch hoffen vnd wuͤnſchẽ:
Sie kommen nicht zu vns/ aber wir werden zu jnen2. Sam. 120.
kommen/ da wir ſie mit freu den wider ſehen/ vnd in
jmmerwerender freudt in ewigkeit bey jnen verhar-
ren. Was betruͤben wir vns dann vber die maß/
vnd iſt vnſer Seel ſo vnruͤwig vnd traurig in vns:
Sein ſie doch nicht verloꝛen/ weil wirs wider wer-
den ſehen? Sein ſie doch nicht verdoꝛben/ weil ſie die

himliſche

A 3

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[3/0005] Vorꝛed. jhren Bruͤdern. Fahret alſo vnſer leben ſchnell da- hin/ als floͤgen wir daruon/ vñ wiſchet vnſer zeit da- hin vnd wirt von vns auffgeraumet/ wie eines Hir- ten Hüttlein. Nun were es villeicht zuuerklagen/ wann die wenig tag/ ſo vns hie auff erden zu leben vergunt/ auch gut weren: aber das iſt erſt das ſchmertzlicheſt/ daß ſie boͤß dazu ſein/ daß ſie voller vnrhue: daß wir zu vnglück geboꝛen werden/ wie die Voͤgel empor zu fliegen/ alſo das da es am aller koͤſtlichſten vnd beſten/ ſo iſt dannocht muͤhe vnd arbeit. Job. 8. 14. Pſalm. 90. Weil dann je dem alſo/ vnd niemand ſolches kan in abredt ſein/ vnd die taͤgliche erfarung ſolches be- krefftiget: ſollen wir diſem zeitlichẽ fluͤchtigen boͤſen leben nicht zu vil ergeben ſein/ damit/ wann wir von GOtt abgefoꝛdert/ williglich bey vnſerm Herꝛn Chꝛiſto zu ſein/ abſcheiden. Beneben der vnſerigen abgang nicht alzuhefftig klagen/ weil Gottes will an jnen volbracht/ die ſchuld der natur bezalt/ vnd an diſes ellendt ein mahl ein endt gemacht. Sie ſeind gangen den weg alles fleiſch/ darumb muͤſſen wir denſelben auch gehn/ vnd jhnen volgen: Sie ha- ben das erꝛeicht/ daß wir noch hoffen vnd wuͤnſchẽ: Sie kommen nicht zu vns/ aber wir werden zu jnen kommen/ da wir ſie mit freu den wider ſehen/ vnd in jmmerwerender freudt in ewigkeit bey jnen verhar- ren. Was betruͤben wir vns dann vber die maß/ vnd iſt vnſer Seel ſo vnruͤwig vnd traurig in vns: Sein ſie doch nicht verloꝛen/ weil wirs wider wer- den ſehen? Sein ſie doch nicht verdoꝛben/ weil ſie die himliſche 2. Sam. 120. A 3

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Zitationshilfe:	Lutz, Wilhelm Friedrich: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1585, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524151/5>, abgerufen am 29.04.2024.

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