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Schopper, Jakob: Christliche Leichtpredig. Tübingen, 1589.

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Leichtpredig der Edlen Frawen/
kindtlichen Jugendt im Bapstumb aufferzogen worden/
hernach aber sich in das Wertheimisch vnnd Jsenburgi-
schen Frawen Zimmer begeben/ an welchen beyden orthen
das H. Euangelium gepredigt worden/ da sie den durch
die gnad Gottes den Christlichen Catechismum gelernet/
das H. Euangelium verstanden vnd angenommen/ vnnd
dem lieben Gott gedanckt/ der sie von der Finsternuß deß
Bapstumbs zu dem Liecht seines Seeligmachenden
Worts gebracht hat. Hatt derwegen verzeihung jhrer
Sünden wahre Gerechtigkeit vnnd das ewig Leben nicht
gesucht bey den Creaturen/ bey den Englen oder Heiligen/
oder in jhren eignen wercken/ sonder allein in dem theuren
vnd Volkomnen verdienst deß Todts vnnd aufferstehung
vnsers einigen Heilands Jesu Christi/ solches auch ge-
wißlich darinnen gefunden. Daher sie dann die Predigen
des H. Euangeliums fleißig besucht/ wie wir den dise drey
Jar/ weil sie bey vns allhie gewonnt/ gesehen/ das sie zu
Feyer/ vnd wercktagen/ bey den Predigen/ wie auch bey dem
Christliche frügebet/ emsig erschinen/ vnd sie nicht allein/
sonder auch jhre Töchtern mit gefürt/ wie sie denn diesel-
bigen sampt dem andern Gesind/ auch fleißig zu der V-
bung deß Christlichen Catechismi gesendt. Da sie auch in
die Kirchen kamen/ dieweil sie in jhrem stul der Cantzel
den rucken bieten müssen/ hat sie sich auff den Fußschemel
nidergesetzt/ damit sie das Angesicht zur Cantzel wenden/
vnd also die Predig dester besser vernemen köndte. So
hat sie sich auch sonst sampt jhren Töchtern/ durch Christ-
liche vor bereitung offtermals zu den H. Sacrament des

Herrn

Leichtpredig der Edlen Frawen/
kindtlichen Jugendt im Bapſtumb aufferzogen worden/
hernach aber ſich in das Wertheimiſch vnnd Jſenburgi-
ſchen Frawen Zimmer begeben/ an welchen beyden orthen
das H. Euangelium gepredigt worden/ da ſie den durch
die gnad Gottes den Chriſtlichen Catechiſmum gelernet/
das H. Euangelium verſtanden vnd angenommen/ vnnd
dem lieben Gott gedanckt/ der ſie von der Finſternuß deß
Bapſtumbs zu dem Liecht ſeines Seeligmachenden
Worts gebracht hat. Hatt derwegen verzeihung jhrer
Suͤnden wahre Gerechtigkeit vnnd das ewig Leben nicht
geſucht bey den Creaturen/ bey den Englen oder Heiligen/
oder in jhꝛen eignen wercken/ ſonder allein in dem theuren
vnd Volkomnen verdienſt deß Todts vnnd aufferſtehung
vnſers einigen Heilands Jeſu Chriſti/ ſolches auch ge-
wißlich darinnen gefunden. Daher ſie dann die Predigen
des H. Euangeliums fleißig beſucht/ wie wir den diſe drey
Jar/ weil ſie bey vns allhie gewonnt/ geſehen/ das ſie zu
Feyer/ vñ wercktagen/ bey den Predigen/ wie auch bey dem
Chriſtliche fruͤgebet/ emſig erſchinen/ vnd ſie nicht allein/
ſonder auch jhre Toͤchtern mit gefuͤrt/ wie ſie denn dieſel-
bigen ſampt dem andern Geſind/ auch fleißig zu der V-
bung deß Chriſtlichen Catechiſmi geſendt. Da ſie auch in
die Kirchen kamen/ dieweil ſie in jhrem ſtul der Cantzel
den rucken bieten muͤſſen/ hat ſie ſich auff den Fußſchemel
nidergeſetzt/ damit ſie das Angeſicht zur Cantzel wenden/
vnd alſo die Predig deſter beſſer vernemen koͤndte. So
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[[74]/0074] Leichtpredig der Edlen Frawen/ kindtlichen Jugendt im Bapſtumb aufferzogen worden/ hernach aber ſich in das Wertheimiſch vnnd Jſenburgi- ſchen Frawen Zimmer begeben/ an welchen beyden orthen das H. Euangelium gepredigt worden/ da ſie den durch die gnad Gottes den Chriſtlichen Catechiſmum gelernet/ das H. Euangelium verſtanden vnd angenommen/ vnnd dem lieben Gott gedanckt/ der ſie von der Finſternuß deß Bapſtumbs zu dem Liecht ſeines Seeligmachenden Worts gebracht hat. Hatt derwegen verzeihung jhrer Suͤnden wahre Gerechtigkeit vnnd das ewig Leben nicht geſucht bey den Creaturen/ bey den Englen oder Heiligen/ oder in jhꝛen eignen wercken/ ſonder allein in dem theuren vnd Volkomnen verdienſt deß Todts vnnd aufferſtehung vnſers einigen Heilands Jeſu Chriſti/ ſolches auch ge- wißlich darinnen gefunden. Daher ſie dann die Predigen des H. Euangeliums fleißig beſucht/ wie wir den diſe drey Jar/ weil ſie bey vns allhie gewonnt/ geſehen/ das ſie zu Feyer/ vñ wercktagen/ bey den Predigen/ wie auch bey dem Chriſtliche fruͤgebet/ emſig erſchinen/ vnd ſie nicht allein/ ſonder auch jhre Toͤchtern mit gefuͤrt/ wie ſie denn dieſel- bigen ſampt dem andern Geſind/ auch fleißig zu der V- bung deß Chriſtlichen Catechiſmi geſendt. Da ſie auch in die Kirchen kamen/ dieweil ſie in jhrem ſtul der Cantzel den rucken bieten muͤſſen/ hat ſie ſich auff den Fußſchemel nidergeſetzt/ damit ſie das Angeſicht zur Cantzel wenden/ vnd alſo die Predig deſter beſſer vernemen koͤndte. So hat ſie ſich auch ſonſt ſampt jhꝛen Toͤchtern/ durch Chriſt- liche vor bereitung offtermals zu den H. Sacrament des Herꝛn

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Zitationshilfe: Schopper, Jakob: Christliche Leichtpredig. Tübingen, 1589, S. [74]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524311/74>, abgerufen am 01.05.2024.