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Freudenberg, Melchior: Christliche Ritterschafft/ In gewöhnlicher Leichpredigt. Liegnitz, [1612].

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men/ daß Paulus im glauben vnd vertrauen auff
Gott vnd seine belohnung gleichsam wieder Nero-
nem
trotzet vnd so viel sagen wil: Wiltu nicht from
sein/ vnd dem Evangelio glauben vnd beyfahl geben/
so sey jmmerhin böse/ vnd würge mich vmb desselbten
bekentnüs willen: Ich weis schon von wem ich meinen
beruff vnd bestallung habe/ der mir meiner mühe wol
lohnen/ die verlust reichlich erstatten/ vnd alles mit
1. Sam.
17.
vollem Centnersgewichte vergelten wird: Eben wie
David 1. Sam. 17. mit geschöpfftem Trost aus sei-
ner Beschneidung als dem zeichen des Bundes so
Gott mit dem Volck Jsrael gemacht/ vnd sich darin-
ne alles schutzs vnd gnade gegen demselbten verspro-
chen/ Dem grossen vngeheuren Riesen Goliath so
muttig vnd freudig entgegen gieng/ vnd sich auch vor
erhaltenem siege anders nicht stalte/ als ob der feind
schon erleget were/ in dem er sagte: Solte dieser vn-
beschnittene dem zeuge Jsrael hohn sprechen.

Wie aber Paulus selbst in den kampff vnd streit
vber dem Evangelio vnd derselbten bekentnüs sich
ritterlich gehalten: Also ermuntert er auch seinen
Jünger Timotheum dazu/ nicht allein mit obgemel-
1. Tim. 1.ter ermanung 1. Tim. 1. sondern auch mit wieder-
2. Tim. 2.holung derselbten meinung/ 2. Tim. 2. Da er also
an jhn schreibet: Sey starck mein Sohn/ leide dich
als ein gutter Schreiber JEsu Christi. Welches/
wie droben gemeldet/ auch vns freilich so wol als Ti-
motheo
gesaget ist vnd sein sol. Darumb wir vns
auch billich sambt jhm hierumb bekümmerlich anne-
men/ vnd die Ritterskunst mit fleiß studiren vnd ler-
nen/ die vns Paulus gleich durch sein eigen exempel
in vorhabendem sprüchlein/ als einen besondern Rit-
tersruhm vnd reim sambt desselbten anlas fein schlecht
vnd recht fürgiebt. Darumb wir es billich in der
furchte Gottes mit einander erwegen.

Wie

men/ daß Paulus im glauben vnd vertrauen auff
Gott vnd ſeine belohnung gleichſam wieder Nero-
nem
trotzet vnd ſo viel ſagen wil: Wiltu nicht from
ſein/ vnd dem Evangelio glauben vnd beyfahl geben/
ſo ſey jmmerhin boͤſe/ vnd wuͤrge mich vmb deſſelbten
bekentnuͤs willen: Ich weis ſchon von wem ich meinen
beruff vnd beſtallung habe/ der mir meiner muͤhe wol
lohnen/ die verluſt reichlich erſtatten/ vnd alles mit
1. Sam.
17.
vollem Centnersgewichte vergelten wird: Eben wie
David 1. Sam. 17. mit geſchoͤpfftem Troſt aus ſei-
ner Beſchneidung als dem zeichen des Bundes ſo
Gott mit dem Volck Jſraël gemacht/ vnd ſich darin-
ne alles ſchutzs vnd gnade gegen demſelbten verſpro-
chen/ Dem groſſen vngeheuren Rieſen Goliath ſo
muttig vnd freudig entgegen gieng/ vnd ſich auch vor
erhaltenem ſiege anders nicht ſtalte/ als ob der feind
ſchon erleget were/ in dem er ſagte: Solte dieſer vn-
beſchnittene dem zeuge Jſraël hohn ſprechen.

Wie aber Paulus ſelbſt in den kampff vnd ſtreit
vber dem Evangelio vnd derſelbten bekentnuͤs ſich
ritterlich gehalten: Alſo ermuntert er auch ſeinen
Juͤnger Timotheum dazu/ nicht allein mit obgemel-
1. Tim. 1.ter ermanung 1. Tim. 1. ſondern auch mit wieder-
2. Tim. 2.holung derſelbten meinung/ 2. Tim. 2. Da er alſo
an jhn ſchreibet: Sey ſtarck mein Sohn/ leide dich
als ein gutter Schreiber JEſu Chriſti. Welches/
wie droben gemeldet/ auch vns freilich ſo wol als Ti-
motheo
geſaget iſt vnd ſein ſol. Darumb wir vns
auch billich ſambt jhm hierumb bekuͤmmerlich anne-
men/ vnd die Ritterskunſt mit fleiß ſtudiren vnd ler-
nen/ die vns Paulus gleich durch ſein eigen exempel
in vorhabendem ſpruͤchlein/ als einen beſondern Rit-
tersruhm vnd reim ſambt deſſelbten anlas fein ſchlecht
vnd recht fuͤrgiebt. Darumb wir es billich in der
furchte Gottes mit einander erwegen.

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Zitationshilfe: Freudenberg, Melchior: Christliche Ritterschafft/ In gewöhnlicher Leichpredigt. Liegnitz, [1612], S. [18]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524370/18>, abgerufen am 29.04.2024.