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Freudenberg, Melchior: Christliche Ritterschafft/ In gewöhnlicher Leichpredigt. Liegnitz, [1612].

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Wie aber sonsten ein leiblicher Ritter vnd Kriegs-
man sein Hertz vnd Augen fürnemlich auff dreyerleyUt militi,
sic & Chri-
stiano 3.
consideran-
da veniunt,
1. hostium
impugna-
tio.
2. sidei
propugna-
tio.
3. praemii
seu coronae
designatio.

2. Tim.
4.

richtet/ Als auff seine Feinde/ Auff seine Rüstung/
vnd auff die Ehrenkron/ oder auff die beschwerung/
vbung vnd belohnung. Also liegen auch dem Apo-
stel Paulo diese drey im sinne/ Wollen auch von vns
als geistlichen Rittersleuten billich in acht genom-
men werden.

Von seinem des Apostels Pauli Feinde giebt
vns die gelegenheit vnd anlas zu solchem seinem Rit-
ters Reim vnd ruhm gutte nachrichtung/ daß es Ne-
ro
damals Römischer Keyser gewesen sey. Welchen
er sonsten einen Lewen nennet/ da er schreibet: Gott
habe jhn aus dem Rachen des grimmigen Lewens er-
rettet/ vnd sey der hoffnung/ Er werde es auch fer-
ner thun. Nun Paulus vnd sein Feind sind dahin/
vnd hat er diesen/ wie auch alle andere seine Noth
vberwunden/ vnd innhalt seiner obgemelten hoff-
nung den Sieg vnd Kron davon gebracht. Wir aber
vnd vnsere beydes Leibliche vnd Geistliche Feinde
leben noch: Darumb wir vnser Schantze wieder sie
wol mögen warnehmen. Wir haben traun auch vn-
sere Nerones vnd Henckersknechte/ welche wie Ne-
ro
seiner Mutter sol gethan haben/ vns gerne durch
den Bauch reissen/ vnd zeitlich vnd ewiglich zerflei-
schen wolten.

Wer mögen aber wol dieselbten sein? . ObTres hu-
mani ge-
neris ho-
stes.

jhrer zwar vnzehlich viel sein/ so benahmet doch die
schrifft jhrer fürnemlich drey/ als Heuptfeinde. Nem-
lich den Teufel. 2. Die Welt. Vnd 3. vnser eigen
sündliches Fleisch vnd Blut.

I. Der Teufel ist ein solcher Feind/ den man mit1. Satanas.
leiblichen Augen nicht sehen kan/ Ja der auch einem
Menschen nicht redlich vnd auffrichtig vnter Augen

gehet/
C ij

Wie aber ſonſten ein leiblicher Ritter vnd Kriegs-
man ſein Hertz vnd Augen fuͤrnemlich auff dreyerleyUt militi,
ſic & Chri-
ſtiano 3.
conſideran-
da veniunt,
1. hoſtium
impugna-
tio.
2. ſidei
propugna-
tio.
3. præmii
ſeu coronæ
deſignatio.

2. Tim.
4.

richtet/ Als auff ſeine Feinde/ Auff ſeine Ruͤſtung/
vnd auff die Ehrenkron/ oder auff die beſchwerung/
vbung vnd belohnung. Alſo liegen auch dem Apo-
ſtel Paulo dieſe drey im ſinne/ Wollen auch von vns
als geiſtlichen Rittersleuten billich in acht genom-
men werden.

Von ſeinem des Apoſtels Pauli Feinde giebt
vns die gelegenheit vnd anlas zu ſolchem ſeinem Rit-
ters Reim vnd ruhm gutte nachrichtung/ daß es Ne-
ro
damals Roͤmiſcher Keyſer geweſen ſey. Welchen
er ſonſten einen Lewen nennet/ da er ſchreibet: Gott
habe jhn aus dem Rachen des grimmigen Lewens er-
rettet/ vnd ſey der hoffnung/ Er werde es auch fer-
ner thun. Nun Paulus vnd ſein Feind ſind dahin/
vnd hat er dieſen/ wie auch alle andere ſeine Noth
vberwunden/ vnd innhalt ſeiner obgemelten hoff-
nung den Sieg vnd Kron davon gebracht. Wir aber
vnd vnſere beydes Leibliche vnd Geiſtliche Feinde
leben noch: Darumb wir vnſer Schantze wieder ſie
wol moͤgen warnehmen. Wir haben traun auch vn-
ſere Nerones vnd Henckersknechte/ welche wie Ne-
ro
ſeiner Mutter ſol gethan haben/ vns gerne durch
den Bauch reiſſen/ vnd zeitlich vnd ewiglich zerflei-
ſchen wolten.

Wer moͤgen aber wol dieſelbten ſein? ℞. ObTres hu-
mani ge-
neris ho-
ſtes.

jhrer zwar vnzehlich viel ſein/ ſo benahmet doch die
ſchrifft jhrer fuͤrnemlich drey/ als Heuptfeinde. Nem-
lich den Teufel. 2. Die Welt. Vnd 3. vnſer eigen
ſuͤndliches Fleiſch vnd Blut.

I. Der Teufel iſt ein ſolcher Feind/ den man mit1. Satanas.
leiblichen Augen nicht ſehen kan/ Ja der auch einem
Menſchen nicht redlich vnd auffrichtig vnter Augen

gehet/
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[[19]/0019] Wie aber ſonſten ein leiblicher Ritter vnd Kriegs- man ſein Hertz vnd Augen fuͤrnemlich auff dreyerley richtet/ Als auff ſeine Feinde/ Auff ſeine Ruͤſtung/ vnd auff die Ehrenkron/ oder auff die beſchwerung/ vbung vnd belohnung. Alſo liegen auch dem Apo- ſtel Paulo dieſe drey im ſinne/ Wollen auch von vns als geiſtlichen Rittersleuten billich in acht genom- men werden. Ut militi, ſic & Chri- ſtiano 3. cõſideran- da veniũt, 1. hoſtium impugna- tio. 2. ſidei propugna- tio. 3. præmii ſeu coronæ deſignatio. 2. Tim. 4. Von ſeinem des Apoſtels Pauli Feinde giebt vns die gelegenheit vnd anlas zu ſolchem ſeinem Rit- ters Reim vnd ruhm gutte nachrichtung/ daß es Ne- ro damals Roͤmiſcher Keyſer geweſen ſey. Welchen er ſonſten einen Lewen nennet/ da er ſchreibet: Gott habe jhn aus dem Rachen des grimmigen Lewens er- rettet/ vnd ſey der hoffnung/ Er werde es auch fer- ner thun. Nun Paulus vnd ſein Feind ſind dahin/ vnd hat er dieſen/ wie auch alle andere ſeine Noth vberwunden/ vnd innhalt ſeiner obgemelten hoff- nung den Sieg vnd Kron davon gebracht. Wir aber vnd vnſere beydes Leibliche vnd Geiſtliche Feinde leben noch: Darumb wir vnſer Schantze wieder ſie wol moͤgen warnehmen. Wir haben traun auch vn- ſere Nerones vnd Henckersknechte/ welche wie Ne- ro ſeiner Mutter ſol gethan haben/ vns gerne durch den Bauch reiſſen/ vnd zeitlich vnd ewiglich zerflei- ſchen wolten. Wer moͤgen aber wol dieſelbten ſein? ℞. Ob jhrer zwar vnzehlich viel ſein/ ſo benahmet doch die ſchrifft jhrer fuͤrnemlich drey/ als Heuptfeinde. Nem- lich den Teufel. 2. Die Welt. Vnd 3. vnſer eigen ſuͤndliches Fleiſch vnd Blut. Tres hu- mani ge- neris ho- ſtes. I. Der Teufel iſt ein ſolcher Feind/ den man mit leiblichen Augen nicht ſehen kan/ Ja der auch einem Menſchen nicht redlich vnd auffrichtig vnter Augen gehet/ 1. Satanas. C ij

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Zitationshilfe: Freudenberg, Melchior: Christliche Ritterschafft/ In gewöhnlicher Leichpredigt. Liegnitz, [1612], S. [19]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524370/19>, abgerufen am 29.04.2024.