Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Freudenberg, Melchior: Christliche Ritterschafft/ In gewöhnlicher Leichpredigt. Liegnitz, [1612].

Bild:
<< vorherige Seite

Wodurch hat Jacob den namen erlanget/ daß
Gen. 32.er Jsrael/ daß ist/ ein vberwinder Gottes genennet
worden ist? Warlich durch nichts anders/ als durch
den glauben/ in dem er mit dem Engel vnter weges
so ein Ritterlich treffen thut/ daß jhm auch darüber
eine Hufft an seinem Leibe verruckt wird. Welches
denn eigentlich nichts anders als ein glaubenskampf
1. Sam.
17.
gewesen ist. Worauff wagets auch David/ da er
als ein kleiner Wehrloser Knabe/ sich an den star-
cken Eysenfresser den Philister vnd vngeheuren Rie-
sen Goliath machet? Auff nichts anders/ als auff
die gnedige verheissung Gottes/ die er mit dem glau-
ben ergreifft: jetzt anderer exempel zugeschweigen/
aus welchen allen klärlich zuersehen ist/ daß der glau-
Fides in-
strumen-
tum victo-
riosum.
be das krefftige mittel sey/ damit man ritterlich kem-
pffen/ die feinde erlegen vnd das Feld behalten kan.

Vnd das mus traun auch allhie bey dem Apo-
stel Paulo das beste thun/ Denn sonst hette er die
schwere anfechtung so jhm Neronis tyranney ein-
gedrungen/ schwerlich vberwünden können. Denn wo
er nicht durch den glauben sein Hertz so starck ver-
waret vnd gewiß gewust/ daß jhm Gott seine beyla-
ge/ das ist sein Leib vnd leben/ so er jhm gegeben/ auch
beware/ daß es jhm weder der Teufel noch seine wit-
tende Werckzeuge/ ehe vnd vor der zeit nehmen könd-
ten/ hette er leicht in die jrrigen zweifelhafftigen
gedancken gerathen mögen/ als wolte GOtt nichts
von jhm wissen/ weil er jhn so jemmerlich liesse hin-
richten/ Daß er sich aber solche gedancken nichts jr-
ren lassen/ sondern dieselbigen durch den glauben rit-
terlich vberwunden/ giebt er je für eines mit dem vor-
habendem seinem Rittersruhm vnd spruch klar ge-
nugsam zuverstehen. Darnach bestetiget ers auch
Rom. 14.mit seinem schönen Sprüchlein Rom. 14. Da er sa-

get:

Wodurch hat Jacob den namen erlanget/ daß
Gen. 32.er Jſrael/ daß iſt/ ein vberwinder Gottes genennet
worden iſt? Warlich durch nichts anders/ als durch
den glauben/ in dem er mit dem Engel vnter weges
ſo ein Ritterlich treffen thut/ daß jhm auch daruͤber
eine Hufft an ſeinem Leibe verruckt wird. Welches
denn eigentlich nichts anders als ein glaubenskampf
1. Sam.
17.
geweſen iſt. Worauff wagets auch David/ da er
als ein kleiner Wehrloſer Knabe/ ſich an den ſtar-
cken Eyſenfreſſer den Philiſter vnd vngeheuren Rie-
ſen Goliath machet? Auff nichts anders/ als auff
die gnedige verheiſſung Gottes/ die er mit dem glau-
ben ergreifft: jetzt anderer exempel zugeſchweigen/
aus welchen allen klaͤrlich zuerſehen iſt/ daß der glau-
Fides in-
ſtrumen-
tum victo-
rioſum.
be das krefftige mittel ſey/ damit man ritterlich kem-
pffen/ die feinde erlegen vnd das Feld behalten kan.

Vnd das mus traun auch allhie bey dem Apo-
ſtel Paulo das beſte thun/ Denn ſonſt hette er die
ſchwere anfechtung ſo jhm Neronis tyranney ein-
gedrungen/ ſchwerlich vberwuͤnden koͤnnen. Deñ wo
er nicht durch den glauben ſein Hertz ſo ſtarck ver-
waret vnd gewiß gewuſt/ daß jhm Gott ſeine beyla-
ge/ das iſt ſein Leib vnd leben/ ſo er jhm gegeben/ auch
beware/ daß es jhm weder der Teufel noch ſeine wit-
tende Werckzeuge/ ehe vnd vor der zeit nehmen koͤnd-
ten/ hette er leicht in die jrrigen zweifelhafftigen
gedancken gerathen moͤgen/ als wolte GOtt nichts
von jhm wiſſen/ weil er jhn ſo jemmerlich lieſſe hin-
richten/ Daß er ſich aber ſolche gedancken nichts jr-
ren laſſen/ ſondern dieſelbigen durch den glauben rit-
terlich vberwunden/ giebt er je fuͤr eines mit dem vor-
habendem ſeinem Rittersruhm vnd ſpruch klar ge-
nugſam zuverſtehen. Darnach beſtetiget ers auch
Rom. 14.mit ſeinem ſchoͤnen Spruͤchlein Rom. 14. Da er ſa-

get:
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <pb facs="#f0030" n="[30]"/>
          <p>Wodurch hat Jacob den namen erlanget/ daß<lb/><note place="left">Gen. 32.</note>er J&#x017F;rael/ daß i&#x017F;t/ ein vberwinder Gottes genennet<lb/>
worden i&#x017F;t? Warlich durch nichts anders/ als durch<lb/>
den glauben/ in dem er mit dem Engel vnter weges<lb/>
&#x017F;o ein Ritterlich treffen thut/ daß jhm auch daru&#x0364;ber<lb/>
eine Hufft an &#x017F;einem Leibe verruckt wird. Welches<lb/>
denn eigentlich nichts anders als ein glaubenskampf<lb/><note place="left">1. Sam.<lb/>
17.</note>gewe&#x017F;en i&#x017F;t. Worauff wagets auch David/ da er<lb/>
als ein kleiner Wehrlo&#x017F;er Knabe/ &#x017F;ich an den &#x017F;tar-<lb/>
cken Ey&#x017F;enfre&#x017F;&#x017F;er den Phili&#x017F;ter vnd vngeheuren Rie-<lb/>
&#x017F;en Goliath machet? <hi rendition="#aq">&#x211E;</hi> Auff nichts anders/ als auff<lb/>
die gnedige verhei&#x017F;&#x017F;ung Gottes/ die er mit dem glau-<lb/>
ben ergreifft: jetzt anderer exempel zuge&#x017F;chweigen/<lb/>
aus welchen allen kla&#x0364;rlich zuer&#x017F;ehen i&#x017F;t/ daß der glau-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Fides in-<lb/>
&#x017F;trumen-<lb/>
tum victo-<lb/>
rio&#x017F;um.</hi></note>be das krefftige mittel &#x017F;ey/ damit man ritterlich kem-<lb/>
pffen/ die feinde erlegen vnd das Feld behalten kan.</p><lb/>
          <p>Vnd das mus traun auch allhie bey dem Apo-<lb/>
&#x017F;tel Paulo das be&#x017F;te thun/ Denn &#x017F;on&#x017F;t hette er die<lb/>
&#x017F;chwere anfechtung &#x017F;o jhm <hi rendition="#aq">Neronis</hi> tyranney ein-<lb/>
gedrungen/ &#x017F;chwerlich vberwu&#x0364;nden ko&#x0364;nnen. Den&#x0303; wo<lb/>
er nicht durch den glauben &#x017F;ein Hertz &#x017F;o &#x017F;tarck ver-<lb/>
waret vnd gewiß gewu&#x017F;t/ daß jhm Gott &#x017F;eine beyla-<lb/>
ge/ das i&#x017F;t &#x017F;ein Leib vnd leben/ &#x017F;o er jhm gegeben/ auch<lb/>
beware/ daß es jhm weder der Teufel noch &#x017F;eine wit-<lb/>
tende Werckzeuge/ ehe vnd vor der zeit nehmen ko&#x0364;nd-<lb/>
ten/ hette er leicht in die jrrigen zweifelhafftigen<lb/>
gedancken gerathen mo&#x0364;gen/ als wolte GOtt nichts<lb/>
von jhm wi&#x017F;&#x017F;en/ weil er jhn &#x017F;o jemmerlich lie&#x017F;&#x017F;e hin-<lb/>
richten/ Daß er &#x017F;ich aber &#x017F;olche gedancken nichts jr-<lb/>
ren la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;ondern die&#x017F;elbigen durch den glauben rit-<lb/>
terlich vberwunden/ giebt er je fu&#x0364;r eines mit dem vor-<lb/>
habendem &#x017F;einem Rittersruhm vnd &#x017F;pruch klar ge-<lb/>
nug&#x017F;am zuver&#x017F;tehen. Darnach be&#x017F;tetiget ers auch<lb/><note place="left">Rom. 14.</note>mit &#x017F;einem &#x017F;cho&#x0364;nen Spru&#x0364;chlein <hi rendition="#aq">Rom.</hi> 14. Da er &#x017F;a-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">get:</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[30]/0030] Wodurch hat Jacob den namen erlanget/ daß er Jſrael/ daß iſt/ ein vberwinder Gottes genennet worden iſt? Warlich durch nichts anders/ als durch den glauben/ in dem er mit dem Engel vnter weges ſo ein Ritterlich treffen thut/ daß jhm auch daruͤber eine Hufft an ſeinem Leibe verruckt wird. Welches denn eigentlich nichts anders als ein glaubenskampf geweſen iſt. Worauff wagets auch David/ da er als ein kleiner Wehrloſer Knabe/ ſich an den ſtar- cken Eyſenfreſſer den Philiſter vnd vngeheuren Rie- ſen Goliath machet? ℞ Auff nichts anders/ als auff die gnedige verheiſſung Gottes/ die er mit dem glau- ben ergreifft: jetzt anderer exempel zugeſchweigen/ aus welchen allen klaͤrlich zuerſehen iſt/ daß der glau- be das krefftige mittel ſey/ damit man ritterlich kem- pffen/ die feinde erlegen vnd das Feld behalten kan. Gen. 32. 1. Sam. 17. Fides in- ſtrumen- tum victo- rioſum. Vnd das mus traun auch allhie bey dem Apo- ſtel Paulo das beſte thun/ Denn ſonſt hette er die ſchwere anfechtung ſo jhm Neronis tyranney ein- gedrungen/ ſchwerlich vberwuͤnden koͤnnen. Deñ wo er nicht durch den glauben ſein Hertz ſo ſtarck ver- waret vnd gewiß gewuſt/ daß jhm Gott ſeine beyla- ge/ das iſt ſein Leib vnd leben/ ſo er jhm gegeben/ auch beware/ daß es jhm weder der Teufel noch ſeine wit- tende Werckzeuge/ ehe vnd vor der zeit nehmen koͤnd- ten/ hette er leicht in die jrrigen zweifelhafftigen gedancken gerathen moͤgen/ als wolte GOtt nichts von jhm wiſſen/ weil er jhn ſo jemmerlich lieſſe hin- richten/ Daß er ſich aber ſolche gedancken nichts jr- ren laſſen/ ſondern dieſelbigen durch den glauben rit- terlich vberwunden/ giebt er je fuͤr eines mit dem vor- habendem ſeinem Rittersruhm vnd ſpruch klar ge- nugſam zuverſtehen. Darnach beſtetiget ers auch mit ſeinem ſchoͤnen Spruͤchlein Rom. 14. Da er ſa- get: Rom. 14.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/524370
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/524370/30
Zitationshilfe: Freudenberg, Melchior: Christliche Ritterschafft/ In gewöhnlicher Leichpredigt. Liegnitz, [1612], S. [30]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524370/30>, abgerufen am 28.04.2024.