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Droschki, Wolfgang: Senium calamitosum Leid vnd Beschwerligkeit Menschliches Alters. Wittenberg, 1612.

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Christliche LeichPredigt.
sein. Plutarchus der Heyde schreibet der Jugend dreyer-
ley vor: In animo Temperantiam: In lingua silentium:
In ore Pudorem,
das sie sollen mässig sein: Das sie sol-
len verschwiegen sein: Das sie sollen schamhafftig sein:
Vnnd Martialis saget:

Non est crede mihi sapientis dicere vivam,
Sera nimis vita est erastina: vive hodie.
Pange toros, pete vina, rosas cape, tingere nardo,
Ipse jubet mortis te meminisse DEUS.

Was wartestu viel auff die zeit/
Da der Meusch im alter erleit/
Thue heute buß/ zu Gott dich kehr/
Der Sünden steur ernstlich vnd wehr/
O junges Blut brauch dich der frewd/
Das du nicht trawrest in Ewigkeit/
Gedenck im gantzen Leben dei/
Das endlich muß gestorben sein.

Darmit es aber von vns bescheht/ haben junge
Leut hertzlich mit dem Könige Salomon aussm 9. Cap.
des Buches der Weißheit zu beten: O Gott vnd HErr
aller gütte/ gieb mir die weißheit/ die stetz vmb deinen Thron
ist/ vnd vorwirff mich nicht aus deinen Kindern/ denn ich
bin dein Knecht/ vnd deiner Magdt Sohn/ ein schwacher
Mensch vnd kurtzeß Lebens/ vnd zugeringe im vorstande
des Rechtens vnd Gesetzes. Vnd mit dem weisen Mann Sy-
rach aussm 23. Cap. HErr Gott Vater/ vnd HErr mei-
nes lebens/ behüte mich für vnzüchtigem Gesicht/ vnnd
wende von mir alle böse lüste/ las mich nicht in schlem
men vnnd vnkeuscheit geraten/ vnd behüte mich für vn-
verschempten Hertzen.

Das
D iij

Chriſtliche LeichPredigt.
ſein. Plutarchus der Heyde ſchreibet der Jugend dreyer-
ley vor: In animo Temperantiam: In lingua ſilentium:
In ore Pudorem,
das ſie ſollen maͤſſig ſein: Das ſie ſol-
len verſchwiegen ſein: Das ſie ſollen ſchamhafftig ſein:
Vnnd Martialis ſaget:

Non est crede mihi ſapientis dicere vivam,
Sera nimis vita est eraſtina: vive hodiè.
Pange toros, pete vina, roſas cape, tingere nardo,
Ipſe jubet mortis te meminiſſe DEUS.

Was warteſtu viel auff die zeit/
Da der Meuſch im alter erleit/
Thue heute buß/ zu Gott dich kehr/
Der Suͤnden ſteur ernſtlich vnd wehr/
O junges Blut brauch dich der frewd/
Das du nicht trawreſt in Ewigkeit/
Gedenck im gantzen Leben dei/
Das endlich muß geſtorben ſein.

Darmit es aber von vns beſcheht/ haben junge
Leut hertzlich mit dem Koͤnige Salomon auſſm 9. Cap.
des Buches der Weißheit zu beten: O Gott vnd HErr
aller guͤtte/ gieb mir die weißheit/ die ſtetz vmb deinen Thron
iſt/ vnd vorwirff mich nicht aus deinen Kindern/ denn ich
bin dein Knecht/ vnd deiner Magdt Sohn/ ein ſchwacher
Menſch vnd kurtzeß Lebens/ vnd zugeringe im vorſtande
des Rechtens vnd Geſetzes. Vnd mit dem weiſen Mann Sy-
rach auſſm 23. Cap. HErr Gott Vater/ vnd HErr mei-
nes lebens/ behuͤte mich fuͤr vnzuͤchtigem Geſicht/ vnnd
wende von mir alle boͤſe luͤſte/ las mich nicht in ſchlem
men vnnd vnkeuſcheit geraten/ vnd behuͤte mich fuͤr vn-
verſchempten Hertzen.

Das
D iij
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[27/0029] Chriſtliche LeichPredigt. ſein. Plutarchus der Heyde ſchreibet der Jugend dreyer- ley vor: In animo Temperantiam: In lingua ſilentium: In ore Pudorem, das ſie ſollen maͤſſig ſein: Das ſie ſol- len verſchwiegen ſein: Das ſie ſollen ſchamhafftig ſein: Vnnd Martialis ſaget: Non est crede mihi ſapientis dicere vivam, Sera nimis vita est eraſtina: vive hodiè. Pange toros, pete vina, roſas cape, tingere nardo, Ipſe jubet mortis te meminiſſe DEUS. Was warteſtu viel auff die zeit/ Da der Meuſch im alter erleit/ Thue heute buß/ zu Gott dich kehr/ Der Suͤnden ſteur ernſtlich vnd wehr/ O junges Blut brauch dich der frewd/ Das du nicht trawreſt in Ewigkeit/ Gedenck im gantzen Leben dei/ Das endlich muß geſtorben ſein. Darmit es aber von vns beſcheht/ haben junge Leut hertzlich mit dem Koͤnige Salomon auſſm 9. Cap. des Buches der Weißheit zu beten: O Gott vnd HErr aller guͤtte/ gieb mir die weißheit/ die ſtetz vmb deinẽ Thron iſt/ vnd vorwirff mich nicht aus deinen Kindern/ denn ich bin dein Knecht/ vñ deiner Magdt Sohn/ ein ſchwacher Menſch vnd kurtzeß Lebens/ vnd zugeringe im vorſtande des Rechtens vnd Geſetzes. Vnd mit dem weiſẽ Mañ Sy- rach auſſm 23. Cap. HErr Gott Vater/ vnd HErr mei- nes lebens/ behuͤte mich fuͤr vnzuͤchtigem Geſicht/ vnnd wende von mir alle boͤſe luͤſte/ las mich nicht in ſchlem men vnnd vnkeuſcheit geraten/ vnd behuͤte mich fuͤr vn- verſchempten Hertzen. Das D iij

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Zitationshilfe: Droschki, Wolfgang: Senium calamitosum Leid vnd Beschwerligkeit Menschliches Alters. Wittenberg, 1612, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/527017/29>, abgerufen am 26.04.2024.