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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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Neysser aber ist von dem Bischoff Jaroslao auß Haß gegen seinem Bruder Henrico Barbato / dem Breßlawer Bisthumb auff ewig zugethan worden. Die Fürstenthumb Crossen vnd Jägerndorff erkennen die Brandenburgische Marggraffen für Jhre Herrn: Die vbrige Fürstenthumb sind zum theil durch Lehens Gerechtigkeit / zum theil auff andere Weiß den Königen in Böhmen heimgefallen.

Ohne die Fürstenthumb sind in Schlesien noch vier freye Herrschafften / nemblich Wartenberg / Melitsch / Plessen vnd Trachenberg.

Böhmen werden bezüchtiget daß sie den Türcken vmb Hülff angeruffen. Wir gelangen nun wider auff den Verfolg der Böhmischen Händel. Vnder obgesetzten Handlungen in Schlesien ist von den Böhmischen Ständen ein Geschrey erschollen / ob solten sie von dem Türckischen Keyser Hülff / vnd einen Einfall in Vngarn zu thun begeret haben. Jhre Vnschuldt nun darzu thun / liessen sie deßwegen zu Prag Patenten anschlagen / vnd zugleich auch an Jhre Durchl. den Churfürsten von Sachsen ein Schreiben abgehen / nach folgendes Inhalts;

Sie weren zwar neben andern jhren Trübsalen vielfältig bey Jhrer Key. M. vnd andern Fürsten vnschuldig verlästert worden: Vber solches aber würde noch boßhafftig von jhren Widerwärtigen außgesprenget / als wenn sie deß Türcken Hülff angeruffen / vnd jhn in Hungarn einzufallen angereitzet hetten: Wie dann solcher Schreiben Copey dem Keyser vberschicket were. Sie bitten aber / er wolte diesen vnd andern calumniren keinen Glauben zustellen / dann es were auch jhrer Religion zu wider / mit dem Türcken zu correspondiren / oder Jhne zu der Christen verderben anzureitzen. Vnd wo je dergleichen Schreiben vorhanden / müste etwan Jhr Insigel von intercipierten Schreiben abgerissen / vnd also mißbrauchet seyn worden. Wie dann dergleichen bey Pilsen vorgangen / da Jhre Insigel von den Patenten abgerissen / vnd auff andere gehencket worden / mit welchen hernach die Pilßner im Reich Volck geworben.

Es könte nicht anders seyn / jhre Widersacher hetten / wie in anderm / also auch in diesem jhr Müthlein gekühlet. Klagten endlich auch vber deß Keyserlichen Commissarien Caans Beginnen / als auß welchem / worauff dieses alles angesehen / vnd daß es nichts / als ein Religions Krieg were / gnugsam abzunemen.

Böhmen suchen Hülff bey den Holländern. Es haben aber etliche darfür gehalten / daß weil dieser Zeit die Böhmische Stände bey Graff Moritzen vnd den Staten der vereinigten Niderlanden vmb Hülff angesucht / welche jnen auch in voller Versamlung gedachter Staten im Haag / an Gelt vnnd Volck / verwilliget worden / solches vielleicht anders vnnd vom Türcken außgeleget worden. Es wirdt aber hierin dem Leser sein iudicium gelassen.

Der Böhmischen Ständt Schreiben an den Keyser/ Bald hierauff / als die Keyserische mit Morden vnd Brennen vnd allerley Tyranney je länger je ärger gehauset haben die Stände / vnder dato den 25. Sept. wider ein Schreiben an Keys. Maj. abgehen lassen / dieses Inhalts;

In was für einen Zustand das Königreich gerathen / vnd was das Keyserische Kriegsvolck für das kriegsvolck wider abzufordern vnd den gütlichen Tractaten einen Fortgang zu machen. Tyranney verübe / hetten sie Jhrer Maj. hiebevor angedeutet: Sie hetten auch vermeldet / daß sie die Friedens Tractaten annemen vnnd sich darzu bequemen wollen / wann sie nur Jhre Maj. ver[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]chern würde / daß sie vnder wehrender solcher Tractation ohne Gefahr seyn könten / vnd sich vor der Soldaten Vberfall nichts zu besorgen hetten.

Inmittels aber ehe jhnen auff solche Schreiben Jhrer M. Antwort zu kommen / weren der Stände deß Marggraffthumbs Mähren Abgesandte zu Prag angelanget / vnd den Ständen vorgetragen / welcher massen die Stände deß Marggraffthumbs Mähren / als das vornembste Glied dieses Königreichs darumb Sorg getragen / vnd bey Jhrer Key. Maj. anhalten solten: damit Jhr. M. zu Gnaden bewogen / vnd diesem Königreich auß der Beschwernuß / darinnen es schwebete / geholffen werden könte. Diese der Mährischen Stände Vorsorg hetten sie danckbarlich angenommen: Selbige hetten jhnen zwar auch etwas Schuld gegeben / als wann Sie / Böhmische Stände / die Keys. vnd Kön. Würde vnd Hochheit offendiren solten oder wolten. Darauff geben sie zur Antwort / daß jhnen solches niemalen in Sinn kommen: Allein was sie darzu gebracht / daß Sie etlicher Sachen vnvmbgänglicher Notturfft nach zu dem / was bißhero vorgangen / schreiten müssen / jedoch bey solchem allem J. M. Jhren allergnädigsten König vnd Herrn jederzeit außgenommen / were Jhrer M. zuvor zu mehrmalen zu Gemüth geführet worden / neben demütiger Bitt / J. Maj. Jhr allergnädigster Keyser / König vnd Herr verbleiben wolte; Wie sie dann auch jetzo annoch zubitten nit vnderliessen / wofern Sie (welches doch vnwissentlich / vber jhren Willen vnd Gedancken geschehen were) in diesen seltzamen Zerrüttungen Jhre Maj. offendirt / dieselbe solches nicht in Vngnaden sie entgelten lassen wolte.

Weil sie dann nunmehr täglich vernemen vnd anhöreten / was für grosse Tyranney vnd Grausamkeit / an den Ständen vnd Inwohnern dieses Königreichs vnd jren armen Vnderthanen / ohne Vnderscheid / so wol denen sub vna, als denen sub vtraque, von bemeltem Jhrer Maj. Kriegsvolck verübet / auch für vnwiderbringlichen Schaden nit allein mit Schwerd / Plündern vnd Rauben / sondern auch mit den Fewer (in dem allbereit ein grosse Anzahl Märckt vnd Dörffer verbrennet weren) zugefügt worden / also daß zu besorgen / wo fern nicht gute Handlung ins Mittel komme dieses Königreich gäntzlich würde verderben vnd vndergehen müssen: Beten sie deßwegen J. Key. Maj. in aller Demut / Sie wolten dieses Königreich vnd dessen Inwohner als J. M. jederzeit getrewe Vnderthanen / mit Gnaden anschawen / diesen Schaden / als jhr allergnädigster König / Herr vnd Vatter deß Vatterlandes zu Hertzen nehmen / vnd dero Kriegsvolck nit gestatten / gedachtes Königreich noch mehr zu verderben / vnd vnschuldig Christenblut zu vergiessen / sondern gnädigst anzubefehlen / dasselbe ohne Zufügung weitern Schadens auß diesem Königreich vnverzüglich abzufordern / vnder dessen

Neysser aber ist von dem Bischoff Jaroslao auß Haß gegen seinem Bruder Henrico Barbato / dem Breßlawer Bisthumb auff ewig zugethan worden. Die Fürstenthumb Crossen vnd Jägerndorff erkennen die Brandenburgische Marggraffen für Jhre Herrn: Die vbrige Fürstẽthumb sind zum theil durch Lehens Gerechtigkeit / zum theil auff andere Weiß den Königen in Böhmen heimgefallen.

Ohne die Fürstenthumb sind in Schlesien noch vier freye Herrschafften / nemblich Wartenberg / Melitsch / Plessen vnd Trachenberg.

Böhmen werden bezüchtiget daß sie den Türcken vmb Hülff angeruffen. Wir gelangen nun wider auff den Verfolg der Böhmischen Händel. Vnder obgesetzten Handlungen in Schlesien ist von dẽ Böhmischen Ständen ein Geschrey erschollen / ob solten sie von dem Türckischẽ Keyser Hülff / vnd einen Einfall in Vngarn zu thun begeret haben. Jhre Vnschuldt nun darzu thun / liessen sie deßwegen zu Prag Patenten anschlagen / vnd zugleich auch an Jhre Durchl. den Churfürsten von Sachsen ein Schreiben abgehen / nach folgendes Inhalts;

Sie weren zwar neben andern jhren Trübsalen vielfältig bey Jhrer Key. M. vnd andern Fürsten vnschuldig verlästert worden: Vber solches aber würde noch boßhafftig von jhren Widerwärtigen außgesprenget / als wenn sie deß Türcken Hülff angeruffen / vnd jhn in Hungarn einzufallen angereitzet hetten: Wie dann solcher Schreiben Copey dem Keyser vberschicket were. Sie bitten aber / er wolte diesen vnd andern calumniren keinen Glauben zustellen / dann es were auch jhrer Religion zu wider / mit dem Türckẽ zu correspondiren / oder Jhne zu der Christen verderben anzureitzen. Vnd wo je dergleichen Schreiben vorhanden / müste etwan Jhr Insigel von intercipierten Schreiben abgerissen / vnd also mißbrauchet seyn worden. Wie dann dergleichẽ bey Pilsen vorgangen / da Jhre Insigel von den Patenten abgerissen / vnd auff andere gehencket worden / mit welchẽ hernach die Pilßner im Reich Volck geworben.

Es könte nicht anders seyn / jhre Widersacher hetten / wie in anderm / also auch in diesem jhr Müthlein gekühlet. Klagten endlich auch vber deß Keyserlichen Commissarien Caans Beginnen / als auß welchem / worauff dieses alles angesehen / vnd daß es nichts / als ein Religions Krieg were / gnugsam abzunemen.

Böhmen suchẽ Hülff bey den Holländern. Es haben aber etliche darfür gehalten / daß weil dieser Zeit die Böhmische Stände bey Graff Moritzen vnd den Staten der vereinigten Niderlanden vmb Hülff angesucht / welche jnen auch in voller Versamlung gedachter Staten im Haag / an Gelt vnnd Volck / verwilliget worden / solches vielleicht anders vnnd vom Türcken außgeleget worden. Es wirdt aber hierin dem Leser sein iudicium gelassen.

Der Böhmischen Ständt Schreiben an den Keyser/ Bald hierauff / als die Keyserische mit Morden vnd Brennen vnd allerley Tyranney je länger je ärger gehauset haben die Stände / vnder dato den 25. Sept. wider ein Schreiben an Keys. Maj. abgehen lassen / dieses Inhalts;

In was für einen Zustand das Königreich gerathen / vnd was das Keyserische Kriegsvolck für das kriegsvolck wider abzufordern vnd den gütlichen Tractaten einen Fortgang zu machen. Tyranney verübe / hetten sie Jhrer Maj. hiebevor angedeutet: Sie hetten auch vermeldet / daß sie die Friedens Tractaten annemen vnnd sich darzu bequemen wollen / wann sie nur Jhre Maj. ver[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]chern würde / daß sie vnder wehrender solcher Tractation ohne Gefahr seyn könten / vnd sich vor der Soldaten Vberfall nichts zu besorgen hetten.

Inmittels aber ehe jhnẽ auff solche Schreiben Jhrer M. Antwort zu kommen / weren der Stände deß Marggraffthumbs Mähren Abgesandte zu Prag angelanget / vnd den Ständen vorgetragen / welcher massen die Stände deß Marggraffthumbs Mähren / als das vornembste Glied dieses Königreichs darumb Sorg getragen / vnd bey Jhrer Key. Maj. anhalten solten: damit Jhr. M. zu Gnaden bewogen / vnd diesem Königreich auß der Beschwernuß / darinnen es schwebete / geholffen werden könte. Diese der Mährischen Stände Vorsorg hetten sie danckbarlich angenommen: Selbige hetten jhnen zwar auch etwas Schuld gegeben / als wañ Sie / Böhmische Stände / die Keys. vnd Kön. Würde vnd Hochheit offendiren soltẽ oder wolten. Darauff gebẽ sie zur Antwort / daß jhnen solches niemalen in Sinn kommen: Allein was sie darzu gebracht / daß Sie etlicher Sachen vnvmbgänglicher Notturfft nach zu dem / was bißhero vorgangen / schreiten müssen / jedoch bey solchem allem J. M. Jhren allergnädigsten König vnd Herrn jederzeit außgenommen / were Jhrer M. zuvor zu mehrmalen zu Gemüth geführet worden / neben demütiger Bitt / J. Maj. Jhr allergnädigster Keyser / König vnd Herr verbleiben wolte; Wie sie dann auch jetzo annoch zubitten nit vnderliessen / wofern Sie (welches doch vnwissentlich / vber jhren Willen vnd Gedancken geschehen were) in diesen seltzamen Zerrüttungen Jhre Maj. offendirt / dieselbe solches nicht in Vngnaden sie entgelten lassen wolte.

Weil sie dann nunmehr täglich vernemen vnd anhöreten / was für grosse Tyranney vnd Grausamkeit / an den Ständen vnd Inwohnern dieses Königreichs vnd jren armen Vnderthanen / ohne Vnderscheid / so wol denen sub vna, als denen sub vtraque, von bemeltem Jhrer Maj. Kriegsvolck verübet / auch für vnwiderbringlichen Schadẽ nit allein mit Schwerd / Plündern vnd Rauben / sondern auch mit dẽ Fewer (in dem allbereit ein grosse Anzahl Märckt vñ Dörffer verbrennet weren) zugefügt worden / also daß zu besorgen / wo fern nicht gute Handlung ins Mittel komme dieses Königreich gäntzlich würde verderben vnd vndergehen müssen: Beten sie deßwegen J. Key. Maj. in aller Demut / Sie wolten dieses Königreich vnd dessen Inwohner als J. M. jederzeit getrewe Vnderthanen / mit Gnaden anschawen / diesen Schaden / als jhr allergnädigster König / Herr vnd Vatter deß Vatterlandes zu Hertzẽ nehmen / vñ dero Kriegsvolck nit gestattẽ / gedachtes Königreich noch mehr zu verderben / vnd vnschuldig Christenblut zu vergiessen / sondern gnädigst anzubefehlẽ / dasselbe ohne Zufügung weitern Schadens auß diesem Königreich vnverzüglich abzufordern / vnder dessen

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          <p>Sie weren zwar neben andern jhren Trübsalen vielfältig bey Jhrer Key. M. vnd                      andern Fürsten vnschuldig verlästert worden: Vber solches aber würde noch                      boßhafftig von jhren Widerwärtigen außgesprenget / als wenn sie deß Türcken                      Hülff angeruffen / vnd jhn in Hungarn einzufallen angereitzet hetten: Wie dann                      solcher Schreiben Copey dem Keyser vberschicket were. Sie bitten aber / er wolte                      diesen vnd andern calumniren keinen Glauben zustellen / dann es were auch jhrer                      Religion zu wider / mit dem Türcke&#x0303; zu correspondiren / oder Jhne zu der Christen                      verderben anzureitzen. Vnd wo je dergleichen Schreiben vorhanden / müste etwan                      Jhr Insigel von intercipierten Schreiben abgerissen / vnd also mißbrauchet seyn                      worden. Wie dann dergleiche&#x0303; bey Pilsen vorgangen / da Jhre Insigel von den                      Patenten abgerissen / vnd auff andere gehencket worden / mit welche&#x0303; hernach die                      Pilßner im Reich Volck geworben.</p>
          <p>Es könte nicht anders seyn / jhre Widersacher hetten / wie in anderm / also auch                      in diesem jhr Müthlein gekühlet. Klagten endlich auch vber deß Keyserlichen                      Commissarien Caans Beginnen / als auß welchem / worauff dieses alles angesehen /                      vnd daß es nichts / als ein Religions Krieg were / gnugsam abzunemen.</p>
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          <p><note place="left">Der Böhmischen Ständt Schreiben an den Keyser/</note>                      Bald hierauff / als die Keyserische mit Morden vnd Brennen vnd allerley Tyranney                      je länger je ärger gehauset haben die Stände / vnder dato den 25. Sept. wider                      ein Schreiben an Keys. Maj. abgehen lassen / dieses Inhalts;</p>
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[77/0114] Neysser aber ist von dem Bischoff Jaroslao auß Haß gegen seinem Bruder Henrico Barbato / dem Breßlawer Bisthumb auff ewig zugethan worden. Die Fürstenthumb Crossen vnd Jägerndorff erkennen die Brandenburgische Marggraffen für Jhre Herrn: Die vbrige Fürstẽthumb sind zum theil durch Lehens Gerechtigkeit / zum theil auff andere Weiß den Königen in Böhmen heimgefallen. Ohne die Fürstenthumb sind in Schlesien noch vier freye Herrschafften / nemblich Wartenberg / Melitsch / Plessen vnd Trachenberg. Wir gelangen nun wider auff den Verfolg der Böhmischen Händel. Vnder obgesetzten Handlungen in Schlesien ist von dẽ Böhmischen Ständen ein Geschrey erschollen / ob solten sie von dem Türckischẽ Keyser Hülff / vnd einen Einfall in Vngarn zu thun begeret haben. Jhre Vnschuldt nun darzu thun / liessen sie deßwegen zu Prag Patenten anschlagen / vnd zugleich auch an Jhre Durchl. den Churfürsten von Sachsen ein Schreiben abgehen / nach folgendes Inhalts; Böhmen werden bezüchtiget daß sie den Türcken vmb Hülff angeruffen. Sie weren zwar neben andern jhren Trübsalen vielfältig bey Jhrer Key. M. vnd andern Fürsten vnschuldig verlästert worden: Vber solches aber würde noch boßhafftig von jhren Widerwärtigen außgesprenget / als wenn sie deß Türcken Hülff angeruffen / vnd jhn in Hungarn einzufallen angereitzet hetten: Wie dann solcher Schreiben Copey dem Keyser vberschicket were. Sie bitten aber / er wolte diesen vnd andern calumniren keinen Glauben zustellen / dann es were auch jhrer Religion zu wider / mit dem Türckẽ zu correspondiren / oder Jhne zu der Christen verderben anzureitzen. Vnd wo je dergleichen Schreiben vorhanden / müste etwan Jhr Insigel von intercipierten Schreiben abgerissen / vnd also mißbrauchet seyn worden. Wie dann dergleichẽ bey Pilsen vorgangen / da Jhre Insigel von den Patenten abgerissen / vnd auff andere gehencket worden / mit welchẽ hernach die Pilßner im Reich Volck geworben. Es könte nicht anders seyn / jhre Widersacher hetten / wie in anderm / also auch in diesem jhr Müthlein gekühlet. Klagten endlich auch vber deß Keyserlichen Commissarien Caans Beginnen / als auß welchem / worauff dieses alles angesehen / vnd daß es nichts / als ein Religions Krieg were / gnugsam abzunemen. Es haben aber etliche darfür gehalten / daß weil dieser Zeit die Böhmische Stände bey Graff Moritzen vnd den Staten der vereinigten Niderlanden vmb Hülff angesucht / welche jnen auch in voller Versamlung gedachter Staten im Haag / an Gelt vnnd Volck / verwilliget worden / solches vielleicht anders vnnd vom Türcken außgeleget worden. Es wirdt aber hierin dem Leser sein iudicium gelassen. Böhmen suchẽ Hülff bey den Holländern. Bald hierauff / als die Keyserische mit Morden vnd Brennen vnd allerley Tyranney je länger je ärger gehauset haben die Stände / vnder dato den 25. Sept. wider ein Schreiben an Keys. Maj. abgehen lassen / dieses Inhalts; Der Böhmischen Ständt Schreiben an den Keyser/ In was für einen Zustand das Königreich gerathen / vnd was das Keyserische Kriegsvolck für Tyranney verübe / hetten sie Jhrer Maj. hiebevor angedeutet: Sie hetten auch vermeldet / daß sie die Friedens Tractaten annemen vnnd sich darzu bequemen wollen / wann sie nur Jhre Maj. ver__chern würde / daß sie vnder wehrender solcher Tractation ohne Gefahr seyn könten / vnd sich vor der Soldaten Vberfall nichts zu besorgen hetten. das kriegsvolck wider abzufordern vnd den gütlichen Tractaten einen Fortgang zu machen. Inmittels aber ehe jhnẽ auff solche Schreiben Jhrer M. Antwort zu kommen / weren der Stände deß Marggraffthumbs Mähren Abgesandte zu Prag angelanget / vnd den Ständen vorgetragen / welcher massen die Stände deß Marggraffthumbs Mähren / als das vornembste Glied dieses Königreichs darumb Sorg getragen / vnd bey Jhrer Key. Maj. anhalten solten: damit Jhr. M. zu Gnaden bewogen / vnd diesem Königreich auß der Beschwernuß / darinnen es schwebete / geholffen werden könte. Diese der Mährischen Stände Vorsorg hetten sie danckbarlich angenommen: Selbige hetten jhnen zwar auch etwas Schuld gegeben / als wañ Sie / Böhmische Stände / die Keys. vnd Kön. Würde vnd Hochheit offendiren soltẽ oder wolten. Darauff gebẽ sie zur Antwort / daß jhnen solches niemalen in Sinn kommen: Allein was sie darzu gebracht / daß Sie etlicher Sachen vnvmbgänglicher Notturfft nach zu dem / was bißhero vorgangen / schreiten müssen / jedoch bey solchem allem J. M. Jhren allergnädigsten König vnd Herrn jederzeit außgenommen / were Jhrer M. zuvor zu mehrmalen zu Gemüth geführet worden / neben demütiger Bitt / J. Maj. Jhr allergnädigster Keyser / König vnd Herr verbleiben wolte; Wie sie dann auch jetzo annoch zubitten nit vnderliessen / wofern Sie (welches doch vnwissentlich / vber jhren Willen vnd Gedancken geschehen were) in diesen seltzamen Zerrüttungen Jhre Maj. offendirt / dieselbe solches nicht in Vngnaden sie entgelten lassen wolte. Weil sie dann nunmehr täglich vernemen vnd anhöreten / was für grosse Tyranney vnd Grausamkeit / an den Ständen vnd Inwohnern dieses Königreichs vnd jren armen Vnderthanen / ohne Vnderscheid / so wol denen sub vna, als denen sub vtraque, von bemeltem Jhrer Maj. Kriegsvolck verübet / auch für vnwiderbringlichen Schadẽ nit allein mit Schwerd / Plündern vnd Rauben / sondern auch mit dẽ Fewer (in dem allbereit ein grosse Anzahl Märckt vñ Dörffer verbrennet weren) zugefügt worden / also daß zu besorgen / wo fern nicht gute Handlung ins Mittel komme dieses Königreich gäntzlich würde verderben vnd vndergehen müssen: Beten sie deßwegen J. Key. Maj. in aller Demut / Sie wolten dieses Königreich vnd dessen Inwohner als J. M. jederzeit getrewe Vnderthanen / mit Gnaden anschawen / diesen Schaden / als jhr allergnädigster König / Herr vnd Vatter deß Vatterlandes zu Hertzẽ nehmen / vñ dero Kriegsvolck nit gestattẽ / gedachtes Königreich noch mehr zu verderben / vnd vnschuldig Christenblut zu vergiessen / sondern gnädigst anzubefehlẽ / dasselbe ohne Zufügung weitern Schadens auß diesem Königreich vnverzüglich abzufordern / vnder dessen

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/114>, abgerufen am 05.05.2024.