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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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Vocation er zwar angenommen / aber zu der Profession nicht zugelassen worden / dieweil er sich etlicher groben Irrthumben / sonderlich deß Socinianismi verdächtig gemacht hat: dahero er endlichen von dem Synodo zu Dortrecht condemnirt / vnnd von den Statten auß dem Lande verwiesen worden.

Thomas Viller. Den 17. Septembris ist im Statischen Läger bey Emmerich Tods verfahren der wolbekandte Rittmeister Thomas Viller / ein alter versuchter Kriegsmann / welcher erstlich den Spanischen / hernach den Statischen ein geraume Zeit gedienet / vnnd sich durch seine dapffere Thaten allenthalben bekandt gemacht hat. Er war deß Abends noch frisch vnd gesundt gewesen / deß Morgens aber Todt in seinem Betth gefunden worden.

Vnglück mit einem Kauffmansschiff bey Hamburg. Den 12. Julij ist auff der Elbe vor der Statt Hamburg zur Newmühlen ein grosses Vnglück fürgangen: Dann als Peter Jansens / so mit seinem Schiff wol beladen nach Malga gewolt / viel fürnehmer Leute darauff zu Gast geladen / vnd solchen neben andern auch Ehren: vnnd Frewdenschüsse thun lassen / ist das Fewer auß Vnvorsichtigkeit ins Pulffer kommen / dardurch das Schiff gantz zerschmettert / vnnd alles darinn in die Lufft auffgeflogen: da dann in viertzig Personen / welche mehrertheils fürnehme Handelsleute gewesen / mit Weib vnd Kindern elendiglich vmbkommen / vnd nicht ein lebendige Seel errettet worden.

Rasende Hund thun Schaden. Vber allen Jammer / Krieg vnd grosse Thewrung / so fast aller Orten dieser Zeit sich erreuget / hat vom Herbst biß in den Novembris noch ein andere Plag im Rheinthal / Herrschafft Sax / Land Appenzell vnd vmbligenden Orten sich herfür gethan. Dann weil vergangenen Sommer viel Volcks / so erschlagen / in Rhein geworffen worden / vnd ans Land getrieben / haben die Hund darvon gefressen / darüber sie rasend worden / hernach allenthalben das Viehe angefallen / vnd verderbet / also daß man in kurtzer Zeit den Schaden in 25000. Gülden geschätzt: Dahero endlich alles Volck mit Spiessen / Büchsen vnd Stangen auff seyn / vnd alles was tobend / erschlagen vnd erschiessen müssen.

Es haben auch vmb dieselbig Zeit die Bäume gleich wie im Frühling / dero Orthen / wie auch anderswo / geblühet / vnd die Vögel wider Eyer geleget / vnd außgebrütet.

In Siebenbürgen seynd die Hunde gleichfals vnsinnig worden / vnd haben nicht allein das Viehe / sondern auch die Menschen gebissen / vnd rasendt gemacht / also daß man solche inficirte Menschen vnd Vieh / sampt den Hunden / mehrer Vnglück vnd Schaden / welchen man anderer gestalt nicht verhüten können / abzuwenden / mit grosser Mühe vnd Jammer auß dem Wege räumen müssen.

Keyser Ferdinand vnd andere Chur: vnd Fürsten kommen gen Regenspurg. Deß nach Regenspurg von Keyserl. Majestät außgeschriebenen Chur: vnd Fürsten Tags haben wir an seinem Ort gedacht. Demnach nun die zu demselben bestimbte Zett herbey geruckt / seynd daselbst den 24. Novembr. Jhre Keyserl. Majestät angelangt / vnd nachfolgender gestalt eingeritten: Erstlich stunden auff den Gassen da der Keyser durchpassirte / auff beyden Seiten in zwey tausend Bürger / in fünff Fahnen abgetheilet: Voran ritte der Statt Hauptmann allein: deme folgten zween Trompeter der Statt / vnd sieben Reutter / deß Hauptmanns Diener: Darnach sechs Saltzburgische Trompeter: zwölff Edelknaben auff alt Römisch gekleydet: vier vnd siebentzig Reuter / viel Leibpferde / welche dem Bischoff von Bamberg zustunden: dreyssig vom Adel: fünff Trompeter: fünff Cossagen mit Lucksfällen: zwölff Pferd / die man an der Handt führete: fünff Keyserliche Diener: zwölff Leibpferde / mit schönen gestickten Sätteln: acht Diener zu Pferd: zwölff Edelknaben gekleydet in schwartzen Sammet: ein Trompeter / sampt zwölff Kesseltrommeln. Nach diesem ritte Landgraff Ludwig von Hessen allein: jhme folgten 82. vom Adel / vierzehen gemeine Reuter / zwölff Fußknechte / sechs Diener zu Pferd: hernach kamen 5. Herolden mit Sceptern in der Handt: der Marschalck Graff von Pappenheim mit einem blossen Schwerdt: zehen Trabanten: vnd dann Jhre Keyserliche Majestät vnter einem gelben Himmel / den 6. Rahtsherren trugen / in welchem war ein schwartzer Adler gesticket: sechtzig Hatschierer giengen hernach: Darauff folgten die Bischoffe / von Saltzburg / vnd Würtzburg / welche neben einander ritten / vnd 8. Diener zu Pferdt hinder jhnen hatten: Die Keyserin saß auff einem Wagen allein: Jhr folgten fünff Wägen Frawenzimmer: zween Trompeter / vnd hundert Reutterschützen. Der Keyser vnd Keyserin seynd vor dem Thumb abgestiegen / vnd hinein gangen / allda der Bischoff sie empfangen / vnd ist ein stattliche Music gehalten worden. In Jhrer Keyserlichen Majest. Comitat seynd vnter andern gewesen / Hertzog Henrich Julius von Sassen / Keyserl. Majestät Raht vnd Kämmerling: Hertzog Frantz Albrecht von Sassen: Der junge Fürst Christian von Anhalt / sampt vielen fürnehmen Graffen / Freyherrn vnd Adelichen Personen.

Es seynd auch in Person zu Regenspurg erschienen beyde Churfürsten von Mayntz vnd Cöllen: Der von Trier hat sich Leibsschwachheit halben entschuldigen lassen. Der Churfürst von Sachsen / welcher vbel zu frieden war / daß die Evangelische Prediger von Prag waren vertrieben worden / hat sich nicht einstellen wöllen / vnangesehen der Keyser mit eigener Hand an jhn geschrieben / vnnd jhn dahin zu kommen ermahnet hatte: Ingleichem hat auch der Churfürst von Brandenburg sich absentirt: aber doch haben sie beyde jhre Rähte vnnd Bottschafften dahin geschicket / doch nur ad audien dum & ad referendum. Sonsten haben sich auch zu diesem Convent begeben der Hertzog von Newburg / der Landgraff von Darmstatt / der Bischoff von Würtzburg vnd Saltzburg / deren zuvor gedacht ist. Hertzog Maximilian in Bayern / vmb welchen es fürnämlich zuthun war / hat sich gleichfals dahin erhaben: aber doch sich 4. Meilen von Regenspurg so lang auffgehalten / biß daß er seiner Sache gewiß gewesen / vnd versichert worden / daß er als ein Churfürst würde erkandt vnd angenommen werden.

Vocation er zwar angenommen / aber zu der Profession nicht zugelassen worden / dieweil er sich etlicher groben Irrthumben / sonderlich deß Socinianismi verdächtig gemacht hat: dahero er endlichen von dem Synodo zu Dortrecht condemnirt / vnnd von den Statten auß dem Lande verwiesen worden.

Thomas Viller. Den 17. Septembris ist im Statischen Läger bey Emmerich Tods verfahren der wolbekandte Rittmeister Thomas Viller / ein alter versuchter Kriegsmann / welcher erstlich den Spanischen / hernach den Statischen ein geraume Zeit gedienet / vnnd sich durch seine dapffere Thaten allenthalben bekandt gemacht hat. Er war deß Abends noch frisch vnd gesundt gewesen / deß Morgens aber Todt in seinem Betth gefunden worden.

Vnglück mit einem Kauffmansschiff bey Hamburg. Den 12. Julij ist auff der Elbe vor der Statt Hamburg zur Newmühlen ein grosses Vnglück fürgangen: Dann als Peter Jansens / so mit seinem Schiff wol beladen nach Malga gewolt / viel fürnehmer Leute darauff zu Gast geladen / vnd solchen neben andern auch Ehren: vnnd Frewdenschüsse thun lassen / ist das Fewer auß Vnvorsichtigkeit ins Pulffer kommen / dardurch das Schiff gantz zerschmettert / vnnd alles darinn in die Lufft auffgeflogen: da dann in viertzig Personen / welche mehrertheils fürnehme Handelsleute gewesen / mit Weib vnd Kindern elendiglich vmbkommen / vnd nicht ein lebendige Seel errettet worden.

Rasende Hund thun Schaden. Vber allen Jammer / Krieg vnd grosse Thewrung / so fast aller Orten dieser Zeit sich erreuget / hat vom Herbst biß in den Novembris noch ein andere Plag im Rheinthal / Herrschafft Sax / Land Appenzell vnd vmbligenden Orten sich herfür gethan. Dann weil vergangenen Sommer viel Volcks / so erschlagen / in Rhein geworffen worden / vnd ans Land getrieben / haben die Hund darvon gefressen / darüber sie rasend worden / hernach allenthalben das Viehe angefallen / vnd verderbet / also daß man in kurtzer Zeit den Schaden in 25000. Gülden geschätzt: Dahero endlich alles Volck mit Spiessen / Büchsen vnd Stangen auff seyn / vnd alles was tobend / erschlagẽ vnd erschiessen müssen.

Es haben auch vmb dieselbig Zeit die Bäume gleich wie im Frühling / dero Orthen / wie auch anderswo / geblühet / vnd die Vögel wider Eyer geleget / vnd außgebrütet.

In Siebenbürgen seynd die Hunde gleichfals vnsinnig worden / vnd haben nicht allein das Viehe / sondern auch die Menschẽ gebissen / vnd rasendt gemacht / also daß man solche inficirte Menschen vnd Vieh / sampt den Hunden / mehrer Vnglück vnd Schaden / welchen man anderer gestalt nicht verhüten können / abzuwenden / mit grosser Mühe vnd Jammer auß dem Wege räumen müssen.

Keyser Ferdinand vnd andere Chur: vnd Fürstẽ kommen gen Regenspurg. Deß nach Regenspurg von Keyserl. Majestät außgeschriebenen Chur: vnd Fürsten Tags haben wir an seinem Ort gedacht. Demnach nun die zu demselben bestimbte Zett herbey geruckt / seynd daselbst den 24. Novembr. Jhre Keyserl. Majestät angelangt / vnd nachfolgender gestalt eingeritten: Erstlich stunden auff den Gassen da der Keyser durchpassirte / auff beyden Seiten in zwey tausend Bürger / in fünff Fahnen abgetheilet: Voran ritte der Statt Hauptmann allein: deme folgten zween Trompeter der Statt / vnd sieben Reutter / deß Hauptmanns Diener: Darnach sechs Saltzburgische Trompeter: zwölff Edelknaben auff alt Römisch gekleydet: vier vnd siebentzig Reuter / viel Leibpferde / welche dem Bischoff von Bamberg zustundẽ: dreyssig vom Adel: fünff Trompeter: fünff Cossagen mit Lucksfällen: zwölff Pferd / die man an der Handt führete: fünff Keyserliche Diener: zwölff Leibpferde / mit schönen gestickten Sätteln: acht Diener zu Pferd: zwölff Edelknaben gekleydet in schwartzen Sammet: ein Trompeter / sampt zwölff Kesseltrommeln. Nach diesem ritte Landgraff Ludwig von Hessen allein: jhme folgten 82. vom Adel / vierzehen gemeine Reuter / zwölff Fußknechte / sechs Diener zu Pferd: hernach kamen 5. Herolden mit Sceptern in der Handt: der Marschalck Graff von Pappenheim mit einem blossen Schwerdt: zehen Trabanten: vnd dann Jhre Keyserliche Majestät vnter einem gelben Himmel / den 6. Rahtsherren trugen / in welchem war ein schwartzer Adler gesticket: sechtzig Hatschierer giengen hernach: Darauff folgten die Bischoffe / von Saltzburg / vnd Würtzburg / welche neben einander ritten / vnd 8. Diener zu Pferdt hinder jhnen hatten: Die Keyserin saß auff einem Wagen allein: Jhr folgten fünff Wägen Frawenzimmer: zween Trompeter / vnd hundert Reutterschützen. Der Keyser vnd Keyserin seynd vor dem Thumb abgestiegen / vnd hinein gangen / allda der Bischoff sie empfangen / vnd ist ein stattliche Music gehalten worden. In Jhrer Keyserlichen Majest. Comitat seynd vnter andern gewesen / Hertzog Henrich Julius von Sassen / Keyserl. Majestät Raht vnd Kämmerling: Hertzog Frantz Albrecht von Sassen: Der junge Fürst Christian von Anhalt / sampt vielen fürnehmen Graffen / Freyherrn vnd Adelichen Personen.

Es seynd auch in Person zu Regenspurg erschienen beyde Churfürsten von Mayntz vnd Cöllen: Der von Trier hat sich Leibsschwachheit halben entschuldigen lassen. Der Churfürst von Sachsen / welcher vbel zu frieden war / daß die Evangelische Prediger von Prag waren vertrieben worden / hat sich nicht einstellen wöllen / vnangesehen der Keyser mit eigener Hand an jhn geschrieben / vnnd jhn dahin zu kommen ermahnet hatte: Ingleichem hat auch der Churfürst von Brandenburg sich absentirt: aber doch haben sie beyde jhre Rähte vnnd Bottschafften dahin geschicket / doch nur ad audien dum & ad referendum. Sonsten haben sich auch zu diesem Convent begebẽ der Hertzog von Newburg / der Landgraff von Darmstatt / der Bischoff von Würtzburg vnd Saltzburg / deren zuvor gedacht ist. Hertzog Maximilian in Bayern / vmb welchen es fürnämlich zuthun war / hat sich gleichfals dahin erhaben: aber doch sich 4. Meilen von Regenspurg so lang auffgehalten / biß daß er seiner Sache gewiß gewesen / vnd versichert worden / daß er als ein Churfürst würde erkandt vnd angenommen werden.

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          <p><note place="left">Thomas Viller.</note> Den 17. Septembris ist im                      Statischen Läger bey Emmerich Tods verfahren der wolbekandte Rittmeister Thomas                      Viller / ein alter versuchter Kriegsmann / welcher erstlich den Spanischen /                      hernach den Statischen ein geraume Zeit gedienet / vnnd sich durch seine                      dapffere Thaten allenthalben bekandt gemacht hat. Er war deß Abends noch frisch                      vnd gesundt gewesen / deß Morgens aber Todt in seinem Betth gefunden worden.</p>
          <p><note place="left">Vnglück mit einem Kauffmansschiff bey Hamburg.</note>                      Den 12. Julij ist auff der Elbe vor der Statt Hamburg zur Newmühlen ein grosses                      Vnglück fürgangen: Dann als Peter Jansens / so mit seinem Schiff wol beladen                      nach Malga gewolt / viel fürnehmer Leute darauff zu Gast geladen / vnd solchen                      neben andern auch Ehren: vnnd Frewdenschüsse thun lassen / ist das Fewer auß                      Vnvorsichtigkeit ins Pulffer kommen / dardurch das Schiff gantz zerschmettert /                      vnnd alles darinn in die Lufft auffgeflogen: da dann in viertzig Personen /                      welche mehrertheils fürnehme Handelsleute gewesen / mit Weib vnd Kindern                      elendiglich vmbkommen / vnd nicht ein lebendige Seel errettet worden.</p>
          <p><note place="left">Rasende Hund thun Schaden.</note> Vber allen Jammer /                      Krieg vnd grosse Thewrung / so fast aller Orten dieser Zeit sich erreuget / hat                      vom Herbst biß in den Novembris noch ein andere Plag im Rheinthal / Herrschafft                      Sax / Land Appenzell vnd vmbligenden Orten sich herfür gethan. Dann weil                      vergangenen Sommer viel Volcks / so erschlagen / in Rhein geworffen worden / vnd                      ans Land getrieben / haben die Hund darvon gefressen / darüber sie rasend worden                      / hernach allenthalben das Viehe angefallen / vnd verderbet / also daß man in                      kurtzer Zeit den Schaden in 25000. Gülden geschätzt: Dahero endlich alles Volck                      mit Spiessen / Büchsen vnd Stangen auff seyn / vnd alles was tobend / erschlage&#x0303;                      vnd erschiessen müssen.</p>
          <p>Es haben auch vmb dieselbig Zeit die Bäume gleich wie im Frühling / dero Orthen /                      wie auch anderswo / geblühet / vnd die Vögel wider Eyer geleget / vnd                      außgebrütet.</p>
          <p>In Siebenbürgen seynd die Hunde gleichfals vnsinnig worden / vnd haben nicht                      allein das Viehe / sondern auch die Mensche&#x0303; gebissen / vnd rasendt gemacht /                      also daß man solche inficirte Menschen vnd Vieh / sampt den Hunden / mehrer                      Vnglück vnd Schaden / welchen man anderer gestalt nicht verhüten können /                      abzuwenden / mit grosser Mühe vnd Jammer auß dem Wege räumen müssen.</p>
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          <p>Es seynd auch in Person zu Regenspurg erschienen beyde Churfürsten von Mayntz vnd                      Cöllen: Der von Trier hat sich Leibsschwachheit halben entschuldigen lassen. Der                      Churfürst von Sachsen / welcher vbel zu frieden war / daß die Evangelische                      Prediger von Prag waren vertrieben worden / hat sich nicht einstellen wöllen /                      vnangesehen der Keyser mit eigener Hand an jhn geschrieben / vnnd jhn dahin zu                      kommen ermahnet hatte: Ingleichem hat auch der Churfürst von Brandenburg sich                      absentirt: aber doch haben sie beyde jhre Rähte vnnd Bottschafften dahin                      geschicket / doch nur ad audien dum &amp; ad referendum. Sonsten haben sich                      auch zu diesem Convent begebe&#x0303; der Hertzog von Newburg / der Landgraff von                      Darmstatt / der Bischoff von Würtzburg vnd Saltzburg / deren zuvor gedacht ist.                      Hertzog Maximilian in Bayern / vmb welchen es fürnämlich zuthun war / hat sich                      gleichfals dahin erhaben: aber doch sich 4. Meilen von Regenspurg so lang                      auffgehalten / biß daß er seiner Sache gewiß gewesen / vnd versichert worden /                      daß er als ein Churfürst würde erkandt vnd angenommen werden.</p>
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[806/0913] Vocation er zwar angenommen / aber zu der Profession nicht zugelassen worden / dieweil er sich etlicher groben Irrthumben / sonderlich deß Socinianismi verdächtig gemacht hat: dahero er endlichen von dem Synodo zu Dortrecht condemnirt / vnnd von den Statten auß dem Lande verwiesen worden. Den 17. Septembris ist im Statischen Läger bey Emmerich Tods verfahren der wolbekandte Rittmeister Thomas Viller / ein alter versuchter Kriegsmann / welcher erstlich den Spanischen / hernach den Statischen ein geraume Zeit gedienet / vnnd sich durch seine dapffere Thaten allenthalben bekandt gemacht hat. Er war deß Abends noch frisch vnd gesundt gewesen / deß Morgens aber Todt in seinem Betth gefunden worden. Thomas Viller. Den 12. Julij ist auff der Elbe vor der Statt Hamburg zur Newmühlen ein grosses Vnglück fürgangen: Dann als Peter Jansens / so mit seinem Schiff wol beladen nach Malga gewolt / viel fürnehmer Leute darauff zu Gast geladen / vnd solchen neben andern auch Ehren: vnnd Frewdenschüsse thun lassen / ist das Fewer auß Vnvorsichtigkeit ins Pulffer kommen / dardurch das Schiff gantz zerschmettert / vnnd alles darinn in die Lufft auffgeflogen: da dann in viertzig Personen / welche mehrertheils fürnehme Handelsleute gewesen / mit Weib vnd Kindern elendiglich vmbkommen / vnd nicht ein lebendige Seel errettet worden. Vnglück mit einem Kauffmansschiff bey Hamburg. Vber allen Jammer / Krieg vnd grosse Thewrung / so fast aller Orten dieser Zeit sich erreuget / hat vom Herbst biß in den Novembris noch ein andere Plag im Rheinthal / Herrschafft Sax / Land Appenzell vnd vmbligenden Orten sich herfür gethan. Dann weil vergangenen Sommer viel Volcks / so erschlagen / in Rhein geworffen worden / vnd ans Land getrieben / haben die Hund darvon gefressen / darüber sie rasend worden / hernach allenthalben das Viehe angefallen / vnd verderbet / also daß man in kurtzer Zeit den Schaden in 25000. Gülden geschätzt: Dahero endlich alles Volck mit Spiessen / Büchsen vnd Stangen auff seyn / vnd alles was tobend / erschlagẽ vnd erschiessen müssen. Rasende Hund thun Schaden. Es haben auch vmb dieselbig Zeit die Bäume gleich wie im Frühling / dero Orthen / wie auch anderswo / geblühet / vnd die Vögel wider Eyer geleget / vnd außgebrütet. In Siebenbürgen seynd die Hunde gleichfals vnsinnig worden / vnd haben nicht allein das Viehe / sondern auch die Menschẽ gebissen / vnd rasendt gemacht / also daß man solche inficirte Menschen vnd Vieh / sampt den Hunden / mehrer Vnglück vnd Schaden / welchen man anderer gestalt nicht verhüten können / abzuwenden / mit grosser Mühe vnd Jammer auß dem Wege räumen müssen. Deß nach Regenspurg von Keyserl. Majestät außgeschriebenen Chur: vnd Fürsten Tags haben wir an seinem Ort gedacht. Demnach nun die zu demselben bestimbte Zett herbey geruckt / seynd daselbst den 24. Novembr. Jhre Keyserl. Majestät angelangt / vnd nachfolgender gestalt eingeritten: Erstlich stunden auff den Gassen da der Keyser durchpassirte / auff beyden Seiten in zwey tausend Bürger / in fünff Fahnen abgetheilet: Voran ritte der Statt Hauptmann allein: deme folgten zween Trompeter der Statt / vnd sieben Reutter / deß Hauptmanns Diener: Darnach sechs Saltzburgische Trompeter: zwölff Edelknaben auff alt Römisch gekleydet: vier vnd siebentzig Reuter / viel Leibpferde / welche dem Bischoff von Bamberg zustundẽ: dreyssig vom Adel: fünff Trompeter: fünff Cossagen mit Lucksfällen: zwölff Pferd / die man an der Handt führete: fünff Keyserliche Diener: zwölff Leibpferde / mit schönen gestickten Sätteln: acht Diener zu Pferd: zwölff Edelknaben gekleydet in schwartzen Sammet: ein Trompeter / sampt zwölff Kesseltrommeln. Nach diesem ritte Landgraff Ludwig von Hessen allein: jhme folgten 82. vom Adel / vierzehen gemeine Reuter / zwölff Fußknechte / sechs Diener zu Pferd: hernach kamen 5. Herolden mit Sceptern in der Handt: der Marschalck Graff von Pappenheim mit einem blossen Schwerdt: zehen Trabanten: vnd dann Jhre Keyserliche Majestät vnter einem gelben Himmel / den 6. Rahtsherren trugen / in welchem war ein schwartzer Adler gesticket: sechtzig Hatschierer giengen hernach: Darauff folgten die Bischoffe / von Saltzburg / vnd Würtzburg / welche neben einander ritten / vnd 8. Diener zu Pferdt hinder jhnen hatten: Die Keyserin saß auff einem Wagen allein: Jhr folgten fünff Wägen Frawenzimmer: zween Trompeter / vnd hundert Reutterschützen. Der Keyser vnd Keyserin seynd vor dem Thumb abgestiegen / vnd hinein gangen / allda der Bischoff sie empfangen / vnd ist ein stattliche Music gehalten worden. In Jhrer Keyserlichen Majest. Comitat seynd vnter andern gewesen / Hertzog Henrich Julius von Sassen / Keyserl. Majestät Raht vnd Kämmerling: Hertzog Frantz Albrecht von Sassen: Der junge Fürst Christian von Anhalt / sampt vielen fürnehmen Graffen / Freyherrn vnd Adelichen Personen. Keyser Ferdinand vnd andere Chur: vnd Fürstẽ kommen gen Regenspurg. Es seynd auch in Person zu Regenspurg erschienen beyde Churfürsten von Mayntz vnd Cöllen: Der von Trier hat sich Leibsschwachheit halben entschuldigen lassen. Der Churfürst von Sachsen / welcher vbel zu frieden war / daß die Evangelische Prediger von Prag waren vertrieben worden / hat sich nicht einstellen wöllen / vnangesehen der Keyser mit eigener Hand an jhn geschrieben / vnnd jhn dahin zu kommen ermahnet hatte: Ingleichem hat auch der Churfürst von Brandenburg sich absentirt: aber doch haben sie beyde jhre Rähte vnnd Bottschafften dahin geschicket / doch nur ad audien dum & ad referendum. Sonsten haben sich auch zu diesem Convent begebẽ der Hertzog von Newburg / der Landgraff von Darmstatt / der Bischoff von Würtzburg vnd Saltzburg / deren zuvor gedacht ist. Hertzog Maximilian in Bayern / vmb welchen es fürnämlich zuthun war / hat sich gleichfals dahin erhaben: aber doch sich 4. Meilen von Regenspurg so lang auffgehalten / biß daß er seiner Sache gewiß gewesen / vnd versichert worden / daß er als ein Churfürst würde erkandt vnd angenommen werden.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 806. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/913>, abgerufen am 06.05.2024.