Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.

Bild:
<< vorherige Seite

ein wenig auffgemacht oder halb gespalten sind/ oder auch auß Saffran/ so ebenmässig gekochet werden muß. Mit solchem gefärbten Wasser begiesset eure gepflantzte Blumen Morgens und Abends/ und hütet euch/ daß so wohl bey Tag als die Nacht über weder Regen noch andere Feuchtigkeit/ wie schon gedacht/ darzu kommen kan.

Wollet ihr eine weisse oder purpur-farb Violette oder Nägelein himmelblau machen / so schneidet Ochsen-Zungen oder Korn-Blumen/ oder das gemeine Hundleufft / Cichorien ab/ biß auf die Wurtzel/ welche Wurzel zum wenigsten Daumens dick seyn solle/ spaltet solche Wurtzel in der mitte ein wenig bedachtsam von einander/ damit der Spalt nicht zu weit hinab gehe/ reisset ein Sprößlein vom Nägelein-Busch/ setzet es geschicklich in die gemachte Wurtzel-Spalte/ so daß sich die Spalte von einander theile/ bindets hernach mit einer zarten Weide behend zusammen/ und damit sich die Wurtzel wider erquicken und erholen kan / so häuffet alten faulen Mist umb die herum ligendt Erde.

Solcher gestalt könnet ihr einer weissen Blumen leichtlich eine Purpur-Farbe geben/ wann ihr sie auf rothe Wurtzeln/ welche etliche Siser nennen / oder auch feuerroth/ wann ihr sie auf Borragen oder Ochsen-Zunge/ auf vorbeschriebene Manier pfropffet.

Verlanget ihr eine zweyfarbigeroth und weisse Violette auf einen stock zu haben / so nehmet einen guten weissen und rothen Violetten Stock/ theilet einen jeden die Wurtzeln oder Pflantzen in der mitte von einander/ nehmet von einem jeden die Helffte/ füget und bindet sie gesch wind an einander/ bringet sie in gehörige Erde/ und vergesset das Begiessen dabey nicht.

Gleicher massen könnet ihr mit den Tulipen verfahren/ wann ihr zwo Zwiebeln deren nehmet/ sie fast in der mitten der Länge nach/ jedoch/ daß der mittelste Theil nicht verletzet werde/ von einander schneidet/ und sie solcher gestalt wieder an einander füget/ daß es gleichsam wieder eine Zwiebel werde / folglich mit einem Blat ungeleimt Papier umwindet/ darauff mit einem Faden verbindet/ und in behörige Erde setzeuso werdet ihr darauß

ein wenig auffgemacht oder halb gespalten sind/ oder auch auß Saffran/ so ebenmässig gekochet werden muß. Mit solchem gefärbten Wasser begiesset eure gepflantzte Blumen Morgens und Abends/ und hütet euch/ daß so wohl bey Tag als die Nacht über weder Regen noch andere Feuchtigkeit/ wie schon gedacht/ darzu kommen kan.

Wollet ihr eine weisse oder purpur-farb Violette oder Nägelein himmelblau machen / so schneidet Ochsen-Zungen oder Korn-Blumen/ oder das gemeine Hundleufft / Cichorien ab/ biß auf die Wurtzel/ welche Wurzel zum wenigsten Daumens dick seyn solle/ spaltet solche Wurtzel in der mitte ein wenig bedachtsam von einander/ damit der Spalt nicht zu weit hinab gehe/ reisset ein Sprößlein vom Nägelein-Busch/ setzet es geschicklich in die gemachte Wurtzel-Spalte/ so daß sich die Spalte von einander theile/ bindets hernach mit einer zarten Weide behend zusammen/ und damit sich die Wurtzel wider erquicken und erholen kan / so häuffet alten faulen Mist umb die herum ligendt Erde.

Solcher gestalt könnet ihr einer weissen Blumen leichtlich eine Purpur-Farbe geben/ wann ihr sie auf rothe Wurtzeln/ welche etliche Siser neñen / oder auch feuerroth/ wann ihr sie auf Borragen oder Ochsen-Zunge/ auf vorbeschriebene Manier pfropffet.

Verlanget ihr eine zweyfarbigeroth und weisse Violette auf einen stock zu haben / so nehmet einen guten weissen und rothen Violetten Stock/ theilet einen jeden die Wurtzeln oder Pflantzen in der mitte von einander/ nehmet von einem jeden die Helffte/ füget und bindet sie gesch wind an einander/ bringet sie in gehörige Erde/ und vergesset das Begiessen dabey nicht.

Gleicher massen könnet ihr mit den Tulipen verfahren/ wann ihr zwo Zwiebeln deren nehmet/ sie fast in der mitten der Länge nach/ jedoch/ daß der mittelste Theil nicht verletzet werde/ von einander schneidet/ und sie solcher gestalt wieder an einander füget/ daß es gleichsam wieder eine Zwiebel werde / folglich mit einem Blat ungeleimt Papier umwindet/ darauff mit einem Faden verbindet/ und in behörige Erde setzeuso werdet ihr darauß

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0067" n="33"/>
ein wenig auffgemacht oder halb gespalten                      sind/ oder auch auß Saffran/ so ebenmässig gekochet werden muß. Mit solchem                      gefärbten Wasser begiesset eure gepflantzte Blumen Morgens und Abends/ und                      hütet euch/ daß so wohl bey Tag als die Nacht über weder Regen noch andere                      Feuchtigkeit/ wie schon gedacht/ darzu kommen kan.</p>
        <p>Wollet ihr eine weisse oder purpur-farb Violette oder Nägelein himmelblau machen                     / so schneidet Ochsen-Zungen oder Korn-Blumen/ oder das gemeine Hundleufft /                      Cichorien ab/ biß auf die Wurtzel/ welche Wurzel zum wenigsten Daumens dick                      seyn solle/ spaltet solche Wurtzel in der mitte ein wenig bedachtsam von                      einander/ damit der Spalt nicht zu weit hinab gehe/ reisset ein Sprößlein vom                      Nägelein-Busch/ setzet es geschicklich in die gemachte Wurtzel-Spalte/ so daß                      sich die Spalte von einander theile/ bindets hernach mit einer zarten Weide                      behend zusammen/ und damit sich die Wurtzel wider erquicken und erholen kan /                      so häuffet alten faulen Mist umb die herum ligendt Erde.</p>
        <p>Solcher gestalt könnet ihr einer weissen Blumen leichtlich eine Purpur-Farbe                      geben/ wann ihr sie auf rothe Wurtzeln/ welche etliche Siser nen&#x0303;en /                      oder auch feuerroth/ wann ihr sie auf Borragen oder Ochsen-Zunge/ auf                      vorbeschriebene Manier pfropffet.</p>
        <p>Verlanget ihr eine zweyfarbigeroth und weisse Violette auf einen stock zu haben /                      so nehmet einen guten weissen und rothen Violetten Stock/ theilet einen jeden                      die Wurtzeln oder Pflantzen in der mitte von einander/ nehmet von einem jeden                      die Helffte/ füget und bindet sie gesch wind an einander/ bringet sie in                      gehörige Erde/ und vergesset das Begiessen dabey nicht.</p>
        <p>Gleicher massen könnet ihr mit den Tulipen verfahren/ wann ihr zwo Zwiebeln                      deren nehmet/ sie fast in der mitten der Länge nach/ jedoch/ daß der                      mittelste Theil nicht verletzet werde/ von einander schneidet/ und sie solcher                      gestalt wieder an einander füget/ daß es gleichsam wieder eine Zwiebel werde /                      folglich mit einem Blat ungeleimt Papier umwindet/ darauff mit einem Faden                      verbindet/ und in behörige Erde setzeuso werdet ihr darauß
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0067] ein wenig auffgemacht oder halb gespalten sind/ oder auch auß Saffran/ so ebenmässig gekochet werden muß. Mit solchem gefärbten Wasser begiesset eure gepflantzte Blumen Morgens und Abends/ und hütet euch/ daß so wohl bey Tag als die Nacht über weder Regen noch andere Feuchtigkeit/ wie schon gedacht/ darzu kommen kan. Wollet ihr eine weisse oder purpur-farb Violette oder Nägelein himmelblau machen / so schneidet Ochsen-Zungen oder Korn-Blumen/ oder das gemeine Hundleufft / Cichorien ab/ biß auf die Wurtzel/ welche Wurzel zum wenigsten Daumens dick seyn solle/ spaltet solche Wurtzel in der mitte ein wenig bedachtsam von einander/ damit der Spalt nicht zu weit hinab gehe/ reisset ein Sprößlein vom Nägelein-Busch/ setzet es geschicklich in die gemachte Wurtzel-Spalte/ so daß sich die Spalte von einander theile/ bindets hernach mit einer zarten Weide behend zusammen/ und damit sich die Wurtzel wider erquicken und erholen kan / so häuffet alten faulen Mist umb die herum ligendt Erde. Solcher gestalt könnet ihr einer weissen Blumen leichtlich eine Purpur-Farbe geben/ wann ihr sie auf rothe Wurtzeln/ welche etliche Siser neñen / oder auch feuerroth/ wann ihr sie auf Borragen oder Ochsen-Zunge/ auf vorbeschriebene Manier pfropffet. Verlanget ihr eine zweyfarbigeroth und weisse Violette auf einen stock zu haben / so nehmet einen guten weissen und rothen Violetten Stock/ theilet einen jeden die Wurtzeln oder Pflantzen in der mitte von einander/ nehmet von einem jeden die Helffte/ füget und bindet sie gesch wind an einander/ bringet sie in gehörige Erde/ und vergesset das Begiessen dabey nicht. Gleicher massen könnet ihr mit den Tulipen verfahren/ wann ihr zwo Zwiebeln deren nehmet/ sie fast in der mitten der Länge nach/ jedoch/ daß der mittelste Theil nicht verletzet werde/ von einander schneidet/ und sie solcher gestalt wieder an einander füget/ daß es gleichsam wieder eine Zwiebel werde / folglich mit einem Blat ungeleimt Papier umwindet/ darauff mit einem Faden verbindet/ und in behörige Erde setzeuso werdet ihr darauß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/67
Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/67>, abgerufen am 27.04.2024.