Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Landtstörtzer.
schier selbst nicht wie: Es fleust jhm alles wir
ein Wasserbach reichlich zu) so frage den hei-
ligen Dauid/ was du thun sollest/ der wirdt
dirs sagen. Diuitiae (spricht er) si affluant
noli cor apponere:
Als wolte er sagen/
Fleust dir Gelt vnd Gut zu/ so lege dein hertz
nicht dran/ sondern brauche sie wie ein Bach-
wasser/ wasche deine Händ drinn vor deiner
Thür/ laß das vbrige fort fliessen/ schiesse kei-
nen Rigel oder verhinderung für/ vnnd ver-
schwölle es nicht: Hüte dich auch/ daß du inn
demselben Bach sambt dem Pharaone/ vnnd
seinem Hofgesind nicht ersauffest.

Noli cor apponere, nicht lege dein
Hertz an deine Güter vnnd Reichthumben/
sondern ziehe es daruon ab/ damit du deine
Händ desto besser brauchen könnest/ dann qui
cor habent diuitiis adhaerens manuum
opponere nequeunt.
So brauche derwe-
gen deine Händ: Wann ein Pilgram sihet/
daß er sich vberladen hat/ so schawet er/ daß
er seinen maisten Püntel etwann auff einen
sichern Karren oder Wagen bringe/ damit er
sambt seinen Gefehrten desto ringfertiger

vort-

Der Landtſtoͤrtzer.
ſchier ſelbſt nicht wie: Es fleuſt jhm alles wir
ein Waſſerbach reichlich zu) ſo frage den hei-
ligen Dauid/ was du thun ſolleſt/ der wirdt
dirs ſagen. Diuitiæ (ſpricht er) ſi affluant
noli cor apponere:
Als wolte er ſagen/
Fleuſt dir Gelt vnd Gut zu/ ſo lege dein hertz
nicht dran/ ſondern brauche ſie wie ein Bach-
waſſer/ waſche deine Haͤnd drinn vor deiner
Thuͤr/ laß das vbrige fort flieſſen/ ſchieſſe kei-
nen Rigel oder verhinderung fuͤr/ vnnd ver-
ſchwoͤlle es nicht: Huͤte dich auch/ daß du inn
demſelben Bach ſambt dem Pharaone/ vnnd
ſeinem Hofgeſind nicht erſauffeſt.

Noli cor apponere, nicht lege dein
Hertz an deine Guͤter vnnd Reichthumben/
ſondern ziehe es daruon ab/ damit du deine
Haͤnd deſto beſſer brauchen koͤnneſt/ dann qui
cor habent diuitiis adhærens manuum
opponere nequeunt.
So brauche derwe-
gen deine Haͤnd: Wann ein Pilgram ſihet/
daß er ſich vberladen hat/ ſo ſchawet er/ daß
er ſeinen maiſten Puͤntel etwann auff einen
ſichern Karꝛen oder Wagen bringe/ damit er
ſambt ſeinen Gefehrten deſto ringfertiger

vort-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0656" n="634"/><fw place="top" type="header">Der Landt&#x017F;to&#x0364;rtzer.</fw><lb/>
&#x017F;chier &#x017F;elb&#x017F;t nicht wie: Es fleu&#x017F;t jhm alles wir<lb/>
ein Wa&#x017F;&#x017F;erbach reichlich zu) &#x017F;o frage den hei-<lb/>
ligen Dauid/ was du thun &#x017F;olle&#x017F;t/ der wirdt<lb/>
dirs &#x017F;agen. <hi rendition="#aq">Diuitiæ</hi> (&#x017F;pricht er) <hi rendition="#aq">&#x017F;i affluant<lb/>
noli cor apponere:</hi> Als wolte er &#x017F;agen/<lb/>
Fleu&#x017F;t dir Gelt vnd Gut zu/ &#x017F;o lege dein hertz<lb/>
nicht dran/ &#x017F;ondern brauche &#x017F;ie wie ein Bach-<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er/ wa&#x017F;che deine Ha&#x0364;nd drinn vor deiner<lb/>
Thu&#x0364;r/ laß das vbrige fort flie&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;e kei-<lb/>
nen Rigel oder verhinderung fu&#x0364;r/ vnnd ver-<lb/>
&#x017F;chwo&#x0364;lle es nicht: Hu&#x0364;te dich auch/ daß du inn<lb/>
dem&#x017F;elben Bach &#x017F;ambt dem Pharaone/ vnnd<lb/>
&#x017F;einem Hofge&#x017F;ind nicht er&#x017F;auffe&#x017F;t.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Noli cor apponere,</hi> nicht lege dein<lb/>
Hertz an deine Gu&#x0364;ter vnnd Reichthumben/<lb/>
&#x017F;ondern ziehe es daruon ab/ damit du deine<lb/>
Ha&#x0364;nd de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er brauchen ko&#x0364;nne&#x017F;t/ dann <hi rendition="#aq">qui<lb/>
cor habent diuitiis adhærens manuum<lb/>
opponere nequeunt.</hi> So brauche derwe-<lb/>
gen deine Ha&#x0364;nd: Wann ein Pilgram &#x017F;ihet/<lb/>
daß er &#x017F;ich vberladen hat/ &#x017F;o &#x017F;chawet er/ daß<lb/>
er &#x017F;einen mai&#x017F;ten Pu&#x0364;ntel etwann auff einen<lb/>
&#x017F;ichern Kar&#xA75B;en oder Wagen bringe/ damit er<lb/>
&#x017F;ambt &#x017F;einen Gefehrten de&#x017F;to ringfertiger<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vort-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[634/0656] Der Landtſtoͤrtzer. ſchier ſelbſt nicht wie: Es fleuſt jhm alles wir ein Waſſerbach reichlich zu) ſo frage den hei- ligen Dauid/ was du thun ſolleſt/ der wirdt dirs ſagen. Diuitiæ (ſpricht er) ſi affluant noli cor apponere: Als wolte er ſagen/ Fleuſt dir Gelt vnd Gut zu/ ſo lege dein hertz nicht dran/ ſondern brauche ſie wie ein Bach- waſſer/ waſche deine Haͤnd drinn vor deiner Thuͤr/ laß das vbrige fort flieſſen/ ſchieſſe kei- nen Rigel oder verhinderung fuͤr/ vnnd ver- ſchwoͤlle es nicht: Huͤte dich auch/ daß du inn demſelben Bach ſambt dem Pharaone/ vnnd ſeinem Hofgeſind nicht erſauffeſt. Noli cor apponere, nicht lege dein Hertz an deine Guͤter vnnd Reichthumben/ ſondern ziehe es daruon ab/ damit du deine Haͤnd deſto beſſer brauchen koͤnneſt/ dann qui cor habent diuitiis adhærens manuum opponere nequeunt. So brauche derwe- gen deine Haͤnd: Wann ein Pilgram ſihet/ daß er ſich vberladen hat/ ſo ſchawet er/ daß er ſeinen maiſten Puͤntel etwann auff einen ſichern Karꝛen oder Wagen bringe/ damit er ſambt ſeinen Gefehrten deſto ringfertiger vort-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/656
Zitationshilfe: Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/656>, abgerufen am 29.04.2024.