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Allgemeine Zeitung. Nr. 125. Augsburg, 4. Mai 1840.

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Ausdruck abgezogen, behaupten wir: den schönsten Poesien der beiden französischen Dichter stehen die schönsten Gedichte Heine's, einzeln mit einander verglichen, nicht nach. Es ist wahr, jene Pracht- und Paradestücke, welche man bei Hugo und Lamartine findet, sucht man in Heine's kleinem "Buch der Lieder" vergebens; er hat nichts von der in stolzem gemessenem Gang einherschreitenden Kunstpoesie, die das Purpurkleid in kunstreichen Falten drapirt, nichts von jener pathetischen Beredsamkeit, welche das Ohr mit harmonischen Wellen volltönender Verse bestürmt, nichts von der wohlberechneten poetischen Oekonomie, welche klug ihre Mittel sammelt und passend sie verwendet; aber dagegen hat er in seinen schönsten Liedern, mögen der ganz tadellosen auch nur wenige seyn, den edelsten Lebensgeist der ächten Poesie, rein von irdisch-prosaischen Elementen, befreit von körperlicher Schwere; in ihnen redet er jene Sprache, bei der man nicht mehr an Gesetze der Grammatik und Rhetorik denkt, die, aus den innersten Tiefen des begeisterten Gemüths quellend, unmittelbar Musik und Wohllaut, ganz Natur und ganz Phantasie ist; wir nennen als solche nur: "Auf Flügeln des Gesanges," "Ich will meine Seele tauchen," "Die Lotosblume ängstigt," "Ein Fichtenbaum steht einsam," "Wie der Mond sich leuchtend dränget," "König ist der Hirtenknabe," welchen sich noch weitere hinzufügen ließen, und wir fragen: stehen diese Lieder an lauterer Poesie irgend einem Gedicht Victor Hugo's oder Lamartine's nach? schmeichelt sich irgend ein Gedicht von ihnen mit so überwältigender Süßigkeit in die Seele des Lesers oder Hörers ein? Ihre Gedichte erobern, könnte man sagen, die Geister im Sturm ihrer poetischen Beredsamkeit, aber die ächte Poesie, was uns Deutschen als solche erscheint, gewinnt die Seelen wie mit unwiderstehlichem Sirenengesang. Dieß Specifische der deutschen lyrischen Poesie demjenigen begreiflich machen zu wollen, der einmal keinen Sinn dafür hat, wäre eine vergebliche Mühe; jedenfalls würde es hier zu weit führen. Ebenso können wir auch nicht weiter auf die Charakterisirung und Vergleichung der französischen Dichter einerseits, der deutschen andrerseits eingehen; nur in Beziehung auf die beiden von Marmier namhaft gemachten Dichter Lenau und Anastasius Grün, welche er in Frankreich nur als Dichter dritten Rangs lociren würde, seyen uns ein paar Worte gestattet. Was wir von Heine's schönsten Liedern behauptet, das gilt auch von den schönsten Poesien Lenau's, dessen Dichtungen überhaupt noch mehr Einheit des Gemüths haben, und mit der Tiefe der Empfindung, der Originalität der Anschauung auch die edelste künstlerische Vollendung an sich tragen. Und wenn bei Anastasius Grün die künstlerische Vollendung bisweilen vermißt wird, wenn man auf Härten des Ausdrucks, auf Nachlässigkeiten und störende Bilder stößt, so gehört er doch wahrlich nicht zu denen, bei welchen man über Gedankenarmuth klagen kann; der vorwärts strebende, bewegende Gedanke spielt in seiner Poesie vielleicht nur eine allzu große Rolle, und dürfte durch ruhigere poetische Contemplation temperirt werden. Jedenfalls gehört er zu denjenigen, welchen Deutschland, das doch in den letzten Jahrzehnten keine poetische Hungersnoth und Theurung gehabt, gern lauscht, und von dem es noch schöne Leistungen zu erwarten sich berechtigt glaubt, zu denjenigen, welche die in der Gegenwart empfindlichsten Saiten anzuschlagen wußten.

Wir haben uns bemüht, der französischen Poesie der Gegenwart nach bester Einsicht unparteiische Gerechtigkeit widerfahren zu lassen; wir bescheiden uns gern, daß einem Deutschen die Vorzüge derselben nicht alle so klar einleuchten mögen, als einem Franzosen, und verzichten auf die Untersuchung, wie die Entscheidung einer allgemeinen objectiven Aesthetik und Poetik ausfallen würde, worüber doch nie Einigkeit der Ansichten erzielt werden wird; aber wir dürfen auch umgekehrt von französischen Kritikern erwarten und fordern, daß sie ihren Maaßstab nicht als einzig gültigen an unsere poetischen Productionen anlegen; wir glauben, daß ihnen noch leichter und häufiger es geschieht, die ungreifbaren und unwägbaren Elemente unserer Poesie zu verkennen, und daß sie namentlich, gewohnt die Poesie ein prächtiges Pfauenrad entfalten zu sehen, den Gesang unserer minder scheinbaren Nachtigallen überhören oder geringschätzen.

Ungarn.

In Nr. 102 der Allgem. Zeitung fordert mich ein Correspondent vor dem europäischen Publicum dieses Blattes auf das Feld der Thatsachen, "wo er mir begegnen will"; - es ist derselbe rüstige Kämpe, der mit dem Stierzeichen und der lateinischen Devise auf dem Schilde schon mehrmals bald gegen Parteien in Ungarn, bald gegen die ganze Nation auftrat. Will ich nun nicht als Feigling erscheinen, so muß ich dieser feierlichen Aufforderung Genüge leisten; ich trete daher in die Schranken und hebe den hingeworfenen Handschuh auf. Aber trotz dem daß es mein Vaterland ist, für dessen Ehre ich die Lanze brechen soll, thue ich es doch ungern, denn trotz meiner "jungen Augen" glaube ich hinter dem geschlossenen Visier meines Gegners die Züge eines deutschen Mannes zu erkennen, dessen Meisterwerke mich oft begeistert hatten; und es thut mir herzlich leid, ihm auf einem Feld zu begegnen, wo er weniger groß ist, aber - tu l'as voulu George Dandin!

Der Correspondent hat mir die Aufgabe selbst gestellt: er will, ich solle "die in seinen Artikeln angeführten Behauptungen thatsächlich widerlegen." Diese Aufgabe dürfte mir freilich etwas leichter fallen als dem Ritter Hüon Karls des Großen Auftrag, da mir mein Gegner die Mühe bedeutend erleichtert, und manches eigene Urtheil selbst widerlegt. Den 19 Julius 1839 (Beilage Nr. 200) "liebt er noch das Land" und "es tritt immer näher, immer bedeutender in den Kreis der europäischen Interessen" - der Ungar ist damals noch "von Natur geistvoll, sehr bildungsfähig, und wenn diese Eigenschaft sich bisher mehr zu gelehrter als eigentlicher Weltbildung hinneigte, so liegt das nicht sowohl an der Anlage als an der Richtung; er ist gutmüthig, tapfer, gastfrei; er ist leicht zu enthusiasmiren, und in diesem Enthusiasmus, der indeß mehr erregbarer als nachhaltiger Natur ist, großer Thaten fähig" - aber er hat "vor Allem einen Fehler, und dieser ist fast die alleinige Quelle seiner verkehrten Zustände: er ist über alle Maaßen hochmüthig." So der Correspondent. Hochmuth aber kommt vor dem Fall; Hochmuth war die Sünde, die Satan zum Teufel machte, und so geschah es denn auch, daß schon am 22 und 23 September (Beilage Nr. 265 und 266) die Nation "grasse Vorurtheile hat", so wie der "größte Theil ihrer Vertreter verworrene, ungenügende und leidenschaftliche Ansichten und Begriffe." - "Das Verständniß für den Handel und für Industrie liegt noch so im Argen, daß selbst die Wenigen, die noch eine dunkle Ahnung von ihrer Nothwendigkeit haben, in Bezug auf die zu befolgenden Grundsätze die unvollkommensten und unbrauchbarsten Begriffe entwickeln"; trotz dem hat noch "die Opposition viele edle Kräfte." Aber am 4 und 5 December (Beilage Nr. 338 und 339) sieht das Gemälde wieder düsterer aus, "es ist nur Weniges mehr in Ungarn, was noch wie Ordnung aussieht; die Justizpflege ist verkommen, der Usus bei den Gerichten ist ein wahrer Abusus geworden - ein unförmliches, mißgestaltetes

Ausdruck abgezogen, behaupten wir: den schönsten Poesien der beiden französischen Dichter stehen die schönsten Gedichte Heine's, einzeln mit einander verglichen, nicht nach. Es ist wahr, jene Pracht- und Paradestücke, welche man bei Hugo und Lamartine findet, sucht man in Heine's kleinem „Buch der Lieder“ vergebens; er hat nichts von der in stolzem gemessenem Gang einherschreitenden Kunstpoesie, die das Purpurkleid in kunstreichen Falten drapirt, nichts von jener pathetischen Beredsamkeit, welche das Ohr mit harmonischen Wellen volltönender Verse bestürmt, nichts von der wohlberechneten poetischen Oekonomie, welche klug ihre Mittel sammelt und passend sie verwendet; aber dagegen hat er in seinen schönsten Liedern, mögen der ganz tadellosen auch nur wenige seyn, den edelsten Lebensgeist der ächten Poesie, rein von irdisch-prosaischen Elementen, befreit von körperlicher Schwere; in ihnen redet er jene Sprache, bei der man nicht mehr an Gesetze der Grammatik und Rhetorik denkt, die, aus den innersten Tiefen des begeisterten Gemüths quellend, unmittelbar Musik und Wohllaut, ganz Natur und ganz Phantasie ist; wir nennen als solche nur: „Auf Flügeln des Gesanges,“ „Ich will meine Seele tauchen,“ „Die Lotosblume ängstigt,“ „Ein Fichtenbaum steht einsam,“ „Wie der Mond sich leuchtend dränget,“ „König ist der Hirtenknabe,“ welchen sich noch weitere hinzufügen ließen, und wir fragen: stehen diese Lieder an lauterer Poesie irgend einem Gedicht Victor Hugo's oder Lamartine's nach? schmeichelt sich irgend ein Gedicht von ihnen mit so überwältigender Süßigkeit in die Seele des Lesers oder Hörers ein? Ihre Gedichte erobern, könnte man sagen, die Geister im Sturm ihrer poetischen Beredsamkeit, aber die ächte Poesie, was uns Deutschen als solche erscheint, gewinnt die Seelen wie mit unwiderstehlichem Sirenengesang. Dieß Specifische der deutschen lyrischen Poesie demjenigen begreiflich machen zu wollen, der einmal keinen Sinn dafür hat, wäre eine vergebliche Mühe; jedenfalls würde es hier zu weit führen. Ebenso können wir auch nicht weiter auf die Charakterisirung und Vergleichung der französischen Dichter einerseits, der deutschen andrerseits eingehen; nur in Beziehung auf die beiden von Marmier namhaft gemachten Dichter Lenau und Anastasius Grün, welche er in Frankreich nur als Dichter dritten Rangs lociren würde, seyen uns ein paar Worte gestattet. Was wir von Heine's schönsten Liedern behauptet, das gilt auch von den schönsten Poesien Lenau's, dessen Dichtungen überhaupt noch mehr Einheit des Gemüths haben, und mit der Tiefe der Empfindung, der Originalität der Anschauung auch die edelste künstlerische Vollendung an sich tragen. Und wenn bei Anastasius Grün die künstlerische Vollendung bisweilen vermißt wird, wenn man auf Härten des Ausdrucks, auf Nachlässigkeiten und störende Bilder stößt, so gehört er doch wahrlich nicht zu denen, bei welchen man über Gedankenarmuth klagen kann; der vorwärts strebende, bewegende Gedanke spielt in seiner Poesie vielleicht nur eine allzu große Rolle, und dürfte durch ruhigere poetische Contemplation temperirt werden. Jedenfalls gehört er zu denjenigen, welchen Deutschland, das doch in den letzten Jahrzehnten keine poetische Hungersnoth und Theurung gehabt, gern lauscht, und von dem es noch schöne Leistungen zu erwarten sich berechtigt glaubt, zu denjenigen, welche die in der Gegenwart empfindlichsten Saiten anzuschlagen wußten.

Wir haben uns bemüht, der französischen Poesie der Gegenwart nach bester Einsicht unparteiische Gerechtigkeit widerfahren zu lassen; wir bescheiden uns gern, daß einem Deutschen die Vorzüge derselben nicht alle so klar einleuchten mögen, als einem Franzosen, und verzichten auf die Untersuchung, wie die Entscheidung einer allgemeinen objectiven Aesthetik und Poetik ausfallen würde, worüber doch nie Einigkeit der Ansichten erzielt werden wird; aber wir dürfen auch umgekehrt von französischen Kritikern erwarten und fordern, daß sie ihren Maaßstab nicht als einzig gültigen an unsere poetischen Productionen anlegen; wir glauben, daß ihnen noch leichter und häufiger es geschieht, die ungreifbaren und unwägbaren Elemente unserer Poesie zu verkennen, und daß sie namentlich, gewohnt die Poesie ein prächtiges Pfauenrad entfalten zu sehen, den Gesang unserer minder scheinbaren Nachtigallen überhören oder geringschätzen.

Ungarn.

In Nr. 102 der Allgem. Zeitung fordert mich ein Correspondent vor dem europäischen Publicum dieses Blattes auf das Feld der Thatsachen, „wo er mir begegnen will“; – es ist derselbe rüstige Kämpe, der mit dem Stierzeichen und der lateinischen Devise auf dem Schilde schon mehrmals bald gegen Parteien in Ungarn, bald gegen die ganze Nation auftrat. Will ich nun nicht als Feigling erscheinen, so muß ich dieser feierlichen Aufforderung Genüge leisten; ich trete daher in die Schranken und hebe den hingeworfenen Handschuh auf. Aber trotz dem daß es mein Vaterland ist, für dessen Ehre ich die Lanze brechen soll, thue ich es doch ungern, denn trotz meiner „jungen Augen“ glaube ich hinter dem geschlossenen Visier meines Gegners die Züge eines deutschen Mannes zu erkennen, dessen Meisterwerke mich oft begeistert hatten; und es thut mir herzlich leid, ihm auf einem Feld zu begegnen, wo er weniger groß ist, aber – tu l'as voulu George Dandin!

Der Correspondent hat mir die Aufgabe selbst gestellt: er will, ich solle „die in seinen Artikeln angeführten Behauptungen thatsächlich widerlegen.“ Diese Aufgabe dürfte mir freilich etwas leichter fallen als dem Ritter Hüon Karls des Großen Auftrag, da mir mein Gegner die Mühe bedeutend erleichtert, und manches eigene Urtheil selbst widerlegt. Den 19 Julius 1839 (Beilage Nr. 200) „liebt er noch das Land“ und „es tritt immer näher, immer bedeutender in den Kreis der europäischen Interessen“ – der Ungar ist damals noch „von Natur geistvoll, sehr bildungsfähig, und wenn diese Eigenschaft sich bisher mehr zu gelehrter als eigentlicher Weltbildung hinneigte, so liegt das nicht sowohl an der Anlage als an der Richtung; er ist gutmüthig, tapfer, gastfrei; er ist leicht zu enthusiasmiren, und in diesem Enthusiasmus, der indeß mehr erregbarer als nachhaltiger Natur ist, großer Thaten fähig“ – aber er hat „vor Allem einen Fehler, und dieser ist fast die alleinige Quelle seiner verkehrten Zustände: er ist über alle Maaßen hochmüthig.“ So der Correspondent. Hochmuth aber kommt vor dem Fall; Hochmuth war die Sünde, die Satan zum Teufel machte, und so geschah es denn auch, daß schon am 22 und 23 September (Beilage Nr. 265 und 266) die Nation „grasse Vorurtheile hat“, so wie der „größte Theil ihrer Vertreter verworrene, ungenügende und leidenschaftliche Ansichten und Begriffe.“ – „Das Verständniß für den Handel und für Industrie liegt noch so im Argen, daß selbst die Wenigen, die noch eine dunkle Ahnung von ihrer Nothwendigkeit haben, in Bezug auf die zu befolgenden Grundsätze die unvollkommensten und unbrauchbarsten Begriffe entwickeln“; trotz dem hat noch „die Opposition viele edle Kräfte.“ Aber am 4 und 5 December (Beilage Nr. 338 und 339) sieht das Gemälde wieder düsterer aus, „es ist nur Weniges mehr in Ungarn, was noch wie Ordnung aussieht; die Justizpflege ist verkommen, der Usus bei den Gerichten ist ein wahrer Abusus geworden – ein unförmliches, mißgestaltetes

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[0996/0012] Ausdruck abgezogen, behaupten wir: den schönsten Poesien der beiden französischen Dichter stehen die schönsten Gedichte Heine's, einzeln mit einander verglichen, nicht nach. Es ist wahr, jene Pracht- und Paradestücke, welche man bei Hugo und Lamartine findet, sucht man in Heine's kleinem „Buch der Lieder“ vergebens; er hat nichts von der in stolzem gemessenem Gang einherschreitenden Kunstpoesie, die das Purpurkleid in kunstreichen Falten drapirt, nichts von jener pathetischen Beredsamkeit, welche das Ohr mit harmonischen Wellen volltönender Verse bestürmt, nichts von der wohlberechneten poetischen Oekonomie, welche klug ihre Mittel sammelt und passend sie verwendet; aber dagegen hat er in seinen schönsten Liedern, mögen der ganz tadellosen auch nur wenige seyn, den edelsten Lebensgeist der ächten Poesie, rein von irdisch-prosaischen Elementen, befreit von körperlicher Schwere; in ihnen redet er jene Sprache, bei der man nicht mehr an Gesetze der Grammatik und Rhetorik denkt, die, aus den innersten Tiefen des begeisterten Gemüths quellend, unmittelbar Musik und Wohllaut, ganz Natur und ganz Phantasie ist; wir nennen als solche nur: „Auf Flügeln des Gesanges,“ „Ich will meine Seele tauchen,“ „Die Lotosblume ängstigt,“ „Ein Fichtenbaum steht einsam,“ „Wie der Mond sich leuchtend dränget,“ „König ist der Hirtenknabe,“ welchen sich noch weitere hinzufügen ließen, und wir fragen: stehen diese Lieder an lauterer Poesie irgend einem Gedicht Victor Hugo's oder Lamartine's nach? schmeichelt sich irgend ein Gedicht von ihnen mit so überwältigender Süßigkeit in die Seele des Lesers oder Hörers ein? Ihre Gedichte erobern, könnte man sagen, die Geister im Sturm ihrer poetischen Beredsamkeit, aber die ächte Poesie, was uns Deutschen als solche erscheint, gewinnt die Seelen wie mit unwiderstehlichem Sirenengesang. Dieß Specifische der deutschen lyrischen Poesie demjenigen begreiflich machen zu wollen, der einmal keinen Sinn dafür hat, wäre eine vergebliche Mühe; jedenfalls würde es hier zu weit führen. Ebenso können wir auch nicht weiter auf die Charakterisirung und Vergleichung der französischen Dichter einerseits, der deutschen andrerseits eingehen; nur in Beziehung auf die beiden von Marmier namhaft gemachten Dichter Lenau und Anastasius Grün, welche er in Frankreich nur als Dichter dritten Rangs lociren würde, seyen uns ein paar Worte gestattet. Was wir von Heine's schönsten Liedern behauptet, das gilt auch von den schönsten Poesien Lenau's, dessen Dichtungen überhaupt noch mehr Einheit des Gemüths haben, und mit der Tiefe der Empfindung, der Originalität der Anschauung auch die edelste künstlerische Vollendung an sich tragen. Und wenn bei Anastasius Grün die künstlerische Vollendung bisweilen vermißt wird, wenn man auf Härten des Ausdrucks, auf Nachlässigkeiten und störende Bilder stößt, so gehört er doch wahrlich nicht zu denen, bei welchen man über Gedankenarmuth klagen kann; der vorwärts strebende, bewegende Gedanke spielt in seiner Poesie vielleicht nur eine allzu große Rolle, und dürfte durch ruhigere poetische Contemplation temperirt werden. Jedenfalls gehört er zu denjenigen, welchen Deutschland, das doch in den letzten Jahrzehnten keine poetische Hungersnoth und Theurung gehabt, gern lauscht, und von dem es noch schöne Leistungen zu erwarten sich berechtigt glaubt, zu denjenigen, welche die in der Gegenwart empfindlichsten Saiten anzuschlagen wußten. Wir haben uns bemüht, der französischen Poesie der Gegenwart nach bester Einsicht unparteiische Gerechtigkeit widerfahren zu lassen; wir bescheiden uns gern, daß einem Deutschen die Vorzüge derselben nicht alle so klar einleuchten mögen, als einem Franzosen, und verzichten auf die Untersuchung, wie die Entscheidung einer allgemeinen objectiven Aesthetik und Poetik ausfallen würde, worüber doch nie Einigkeit der Ansichten erzielt werden wird; aber wir dürfen auch umgekehrt von französischen Kritikern erwarten und fordern, daß sie ihren Maaßstab nicht als einzig gültigen an unsere poetischen Productionen anlegen; wir glauben, daß ihnen noch leichter und häufiger es geschieht, die ungreifbaren und unwägbaren Elemente unserer Poesie zu verkennen, und daß sie namentlich, gewohnt die Poesie ein prächtiges Pfauenrad entfalten zu sehen, den Gesang unserer minder scheinbaren Nachtigallen überhören oder geringschätzen. Ungarn. _ Preßburg, 22 April. In Nr. 102 der Allgem. Zeitung fordert mich ein Correspondent vor dem europäischen Publicum dieses Blattes auf das Feld der Thatsachen, „wo er mir begegnen will“; – es ist derselbe rüstige Kämpe, der mit dem Stierzeichen und der lateinischen Devise auf dem Schilde schon mehrmals bald gegen Parteien in Ungarn, bald gegen die ganze Nation auftrat. Will ich nun nicht als Feigling erscheinen, so muß ich dieser feierlichen Aufforderung Genüge leisten; ich trete daher in die Schranken und hebe den hingeworfenen Handschuh auf. Aber trotz dem daß es mein Vaterland ist, für dessen Ehre ich die Lanze brechen soll, thue ich es doch ungern, denn trotz meiner „jungen Augen“ glaube ich hinter dem geschlossenen Visier meines Gegners die Züge eines deutschen Mannes zu erkennen, dessen Meisterwerke mich oft begeistert hatten; und es thut mir herzlich leid, ihm auf einem Feld zu begegnen, wo er weniger groß ist, aber – tu l'as voulu George Dandin! Der Correspondent hat mir die Aufgabe selbst gestellt: er will, ich solle „die in seinen Artikeln angeführten Behauptungen thatsächlich widerlegen.“ Diese Aufgabe dürfte mir freilich etwas leichter fallen als dem Ritter Hüon Karls des Großen Auftrag, da mir mein Gegner die Mühe bedeutend erleichtert, und manches eigene Urtheil selbst widerlegt. Den 19 Julius 1839 (Beilage Nr. 200) „liebt er noch das Land“ und „es tritt immer näher, immer bedeutender in den Kreis der europäischen Interessen“ – der Ungar ist damals noch „von Natur geistvoll, sehr bildungsfähig, und wenn diese Eigenschaft sich bisher mehr zu gelehrter als eigentlicher Weltbildung hinneigte, so liegt das nicht sowohl an der Anlage als an der Richtung; er ist gutmüthig, tapfer, gastfrei; er ist leicht zu enthusiasmiren, und in diesem Enthusiasmus, der indeß mehr erregbarer als nachhaltiger Natur ist, großer Thaten fähig“ – aber er hat „vor Allem einen Fehler, und dieser ist fast die alleinige Quelle seiner verkehrten Zustände: er ist über alle Maaßen hochmüthig.“ So der Correspondent. Hochmuth aber kommt vor dem Fall; Hochmuth war die Sünde, die Satan zum Teufel machte, und so geschah es denn auch, daß schon am 22 und 23 September (Beilage Nr. 265 und 266) die Nation „grasse Vorurtheile hat“, so wie der „größte Theil ihrer Vertreter verworrene, ungenügende und leidenschaftliche Ansichten und Begriffe.“ – „Das Verständniß für den Handel und für Industrie liegt noch so im Argen, daß selbst die Wenigen, die noch eine dunkle Ahnung von ihrer Nothwendigkeit haben, in Bezug auf die zu befolgenden Grundsätze die unvollkommensten und unbrauchbarsten Begriffe entwickeln“; trotz dem hat noch „die Opposition viele edle Kräfte.“ Aber am 4 und 5 December (Beilage Nr. 338 und 339) sieht das Gemälde wieder düsterer aus, „es ist nur Weniges mehr in Ungarn, was noch wie Ordnung aussieht; die Justizpflege ist verkommen, der Usus bei den Gerichten ist ein wahrer Abusus geworden – ein unförmliches, mißgestaltetes

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

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Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 125. Augsburg, 4. Mai 1840, S. 0996. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_125_18400504/12>, abgerufen am 28.04.2024.