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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.

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Worte, oder ist ein Wort mit dem Artikel oder mit einer Präpo-
sition verbunden, oder gehören mehrere Buchstaben verschiedenen
Wörtern an, welche unmittelbare Beziehung zueinander haben,
wie z. B. im status constructus, so werden diese Buchstaben
nicht durch das Abbreviationszeichen getrennt, z. B.: [fremdsprachliches Material], d. i.
[fremdsprachliches Material], se haderech, dieser Weg; [fremdsprachliches Material], d. i. [fremdsprachliches Material], bal mil-
chomo,
Soldat; [fremdsprachliches Material], bal melocho, Handwerker; [fremdsprachliches Material]
d. i. [fremdsprachliches Material], beruach hakodesch, durch den heiligen Geist;
[fremdsprachliches Material], d. i. [fremdsprachliches Material], beloschon zarfess, in französischer Sprache.
Doch herrscht hier überall viel Willkür und Unordnung und das
Abbreviaturenverzeichniß bei Selig wimmelt von Fehlern der Art.
Als allgemeine Regel darf der Grundsatz aufgestellt werden, daß
die Abbreviationsstriche nach dem Anfangsbuchstaben des ersten
Hauptbegriffsworts gesetzt werden müssen. (Vgl. Kap. 81 das bei
der Zahlenbezeichnung Gesagte.) Es versteht sich übrigens von
selbst, daß Abbreviaturbuchstaben als Anfangsbuchstaben eines
Worts niemals mit Finalbuchstaben geschrieben werden, wenn sie
auch am Ende der Abbreviatur stehen, z. B.: [fremdsprachliches Material].

Jn der Currentschrift ist dasselbe Abbreviationszeichen üblich
wie in der Quadratschrift und der deutschrabbinischen Schrift. Da
nun aber zur Bezeichnung der Zahlengeltung der Buchstaben und
neuerlich zur Bezeichnung der Vocale zu Umlauten ebenfalls zwei
Striche oberhalb der betreffenden Buchstaben angewandt werden,
so begnügt man sich gewöhnlich zur Vermeidung von Verwech-
selungen mit einem einfachen Striche, z. B.: [fremdsprachliches Material]
u. s. w. Doch erzeugt dies bei der Currentschrift, namentlich
nach neuerer Schreibung mit Umlautzeichen, leicht Unordnung und
Misverständniß, weshalb vorzüglich bei der Currentschrift noch
ein besonderes Zeichen angewandt wird, welches in einem mit
dem abbrevirten Buchstaben verbundenen und über demselben in
einem sich schneidenden Bogen nach rechts geführten Zuge besteht,
welcher mit dem griechischen n einige Aehnlichkeit hat. Am häufig-
sten ist es mit [fremdsprachliches Material] verbunden:
[fremdsprachliches Material]

Worte, oder iſt ein Wort mit dem Artikel oder mit einer Präpo-
ſition verbunden, oder gehören mehrere Buchſtaben verſchiedenen
Wörtern an, welche unmittelbare Beziehung zueinander haben,
wie z. B. im status constructus, ſo werden dieſe Buchſtaben
nicht durch das Abbreviationszeichen getrennt, z. B.: [fremdsprachliches Material], d. i.
[fremdsprachliches Material], se haderech, dieſer Weg; [fremdsprachliches Material], d. i. [fremdsprachliches Material], bal mil-
chomo,
Soldat; [fremdsprachliches Material], bal melocho, Handwerker; [fremdsprachliches Material]
d. i. [fremdsprachliches Material], beruach hakodesch, durch den heiligen Geiſt;
[fremdsprachliches Material], d. i. [fremdsprachliches Material], beloschon zarfess, in franzöſiſcher Sprache.
Doch herrſcht hier überall viel Willkür und Unordnung und das
Abbreviaturenverzeichniß bei Selig wimmelt von Fehlern der Art.
Als allgemeine Regel darf der Grundſatz aufgeſtellt werden, daß
die Abbreviationsſtriche nach dem Anfangsbuchſtaben des erſten
Hauptbegriffsworts geſetzt werden müſſen. (Vgl. Kap. 81 das bei
der Zahlenbezeichnung Geſagte.) Es verſteht ſich übrigens von
ſelbſt, daß Abbreviaturbuchſtaben als Anfangsbuchſtaben eines
Worts niemals mit Finalbuchſtaben geſchrieben werden, wenn ſie
auch am Ende der Abbreviatur ſtehen, z. B.: [fremdsprachliches Material].

Jn der Currentſchrift iſt daſſelbe Abbreviationszeichen üblich
wie in der Quadratſchrift und der deutſchrabbiniſchen Schrift. Da
nun aber zur Bezeichnung der Zahlengeltung der Buchſtaben und
neuerlich zur Bezeichnung der Vocale zu Umlauten ebenfalls zwei
Striche oberhalb der betreffenden Buchſtaben angewandt werden,
ſo begnügt man ſich gewöhnlich zur Vermeidung von Verwech-
ſelungen mit einem einfachen Striche, z. B.: [fremdsprachliches Material]
u. ſ. w. Doch erzeugt dies bei der Currentſchrift, namentlich
nach neuerer Schreibung mit Umlautzeichen, leicht Unordnung und
Misverſtändniß, weshalb vorzüglich bei der Currentſchrift noch
ein beſonderes Zeichen angewandt wird, welches in einem mit
dem abbrevirten Buchſtaben verbundenen und über demſelben in
einem ſich ſchneidenden Bogen nach rechts geführten Zuge beſteht,
welcher mit dem griechiſchen ̃ einige Aehnlichkeit hat. Am häufig-
ſten iſt es mit [fremdsprachliches Material] verbunden:
[fremdsprachliches Material]

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[328/0362] Worte, oder iſt ein Wort mit dem Artikel oder mit einer Präpo- ſition verbunden, oder gehören mehrere Buchſtaben verſchiedenen Wörtern an, welche unmittelbare Beziehung zueinander haben, wie z. B. im status constructus, ſo werden dieſe Buchſtaben nicht durch das Abbreviationszeichen getrennt, z. B.: _ , d. i. _ , se haderech, dieſer Weg; _ , d. i. _ , bal mil- chomo, Soldat; _ , bal melocho, Handwerker; _ d. i. _ , beruach hakodesch, durch den heiligen Geiſt; _ , d. i. _ , beloschon zarfess, in franzöſiſcher Sprache. Doch herrſcht hier überall viel Willkür und Unordnung und das Abbreviaturenverzeichniß bei Selig wimmelt von Fehlern der Art. Als allgemeine Regel darf der Grundſatz aufgeſtellt werden, daß die Abbreviationsſtriche nach dem Anfangsbuchſtaben des erſten Hauptbegriffsworts geſetzt werden müſſen. (Vgl. Kap. 81 das bei der Zahlenbezeichnung Geſagte.) Es verſteht ſich übrigens von ſelbſt, daß Abbreviaturbuchſtaben als Anfangsbuchſtaben eines Worts niemals mit Finalbuchſtaben geſchrieben werden, wenn ſie auch am Ende der Abbreviatur ſtehen, z. B.: _ . Jn der Currentſchrift iſt daſſelbe Abbreviationszeichen üblich wie in der Quadratſchrift und der deutſchrabbiniſchen Schrift. Da nun aber zur Bezeichnung der Zahlengeltung der Buchſtaben und neuerlich zur Bezeichnung der Vocale zu Umlauten ebenfalls zwei Striche oberhalb der betreffenden Buchſtaben angewandt werden, ſo begnügt man ſich gewöhnlich zur Vermeidung von Verwech- ſelungen mit einem einfachen Striche, z. B.: _ u. ſ. w. Doch erzeugt dies bei der Currentſchrift, namentlich nach neuerer Schreibung mit Umlautzeichen, leicht Unordnung und Misverſtändniß, weshalb vorzüglich bei der Currentſchrift noch ein beſonderes Zeichen angewandt wird, welches in einem mit dem abbrevirten Buchſtaben verbundenen und über demſelben in einem ſich ſchneidenden Bogen nach rechts geführten Zuge beſteht, welcher mit dem griechiſchen ̃ einige Aehnlichkeit hat. Am häufig- ſten iſt es mit _ verbunden: _

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/362>, abgerufen am 15.05.2024.