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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Sicher Socher
chen, Speise und Trank zu sich nehmen, besonders trinken, zechen, saufen
(die Th. II, S. 328, und Th. IV, S. 132, Note 1, versuchte Etymologie von
[irrelevantes Material - Zeichen fehlt], sowa, sättigen, reicht nicht aus). Schwäche, Schwächaules,
Schwächkitt,
das Krughaus, Weinhaus, Schnapskneipe; Schwächer, der
Wirth; Schwächfinchen, Schwächbecher, das Trinkglas, Schnapsglas,
Bierglas, Seidel, Pokal; schwächerlich, durstig; Fslspr. hat noch: 'n
Schwächer halten,
ins Wirthshaus gehen. Verschwächen, verzechen,
durchbringen.
Sicher, jemand auf Sicher bearbeiten, jemand beim Spiel betrügen.
Obwol die Ableitung vom deutschen sicher allerdings einen Sinn gibt, so
ist die Etymologie dieses höchst frivolen Zachkener- oder Fallmacherausdrucks
doch wol nur aus dem Jüdischdeutschen herzuleiten, und die richtige Schrei-
bung ist: auf Siche bearbeiten. [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], siach, [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], suach, ist nämlich
nachdenken, besonders religiösen Betrachtungen sich hingeben, nachdenkend um-
hergehen, seufzen, klagen, davon ist abgeleitet das substantivische [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], siach,
oder [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], sicha, Siche, der Gedanke, das Nachdenken, die fromme Medi-
tation; "auf Siche bearbeiten" ist also: jemand beim Kartenspielen so be-
trügen und ausplündern, daß er zum traurigen Nachdenken kommt oder, nach
der Studentensprache, "einen moralischen Katzenjammer bekommt".
Sickne, s. Soken.
Siedig, s###iadi (sieden), zornig, aufbrausend, Fslspr.; nd. bruddelig (brodeln).
Silberling, der Silbergroschen, aber auch der Silbersechfer.
Siller, (bei Thiele) das Arbeitshaus. Doch wol von Sil, Sill (nd. Siehl,
Sehl), das Geschirr für Zugvieh; vgl. Schwenck, Adelung und besonders
Schmeller, III, 229.
Simen, Simmen (simon, von soman), das Zeichen, die Null, Marke,
Brandmarke, Narbe, Beule, Contusion, Sugillation, Muttermal, Leberfleck,
Warze, Wirthshausschild; simmen, simmern, zeichnen, bezeichnen, schla-
gen. Seman, S'man, die bestimmte, contractlich bedungene, verabredete
Zeit, die Polizeistunde, Gerichtstermin, Mittagszeit, Vesperzeit, Feierabend,
auch das Wetter. Mesummen, s. unter M.
Siuf ([irrelevantes Material - Zeichen fehlt]), falsch, gefälscht, unecht; sinf Zachkener, der Falschspieler;
Siuffleppe, gefälschter, falscher Paß; vgl. das synonyme link.
Skocker, s. Zgocker.
Sliberer (Fslspr.), Slipperer, Slipper, niederd. Form von Schlippe,
enger Weg, vom ahd. slipan, schlüpfen; allgemein der Gauner, Dieb, dann
speciell der Kittenschieber, Hauseinschleicher.
Slichnen (solach, vergeben, selicha, Vergebung, Bußgebet), beichten, be-
kennen, verrathen; intensive Form: verslichnen, verrathen; Slichner,
der Verräther seiner Genossen; Slichnerzink, eine wegen Verraths zur
Warnung der Genossen und zur Strafe des Verräthers diesem beigebrachte
auffällige körperliche Verstümmelung oder Verwundung, besonders im Gesicht,
welche Spuren oder Narben hinterläßt, z. B. Schnitt in die Backe, ausge-
schlagenes Auge; vgl. Th. II, S. 13 und 66.
Sman, S'man, s. Simen.
Smitze, Smitzlich, Smitzlach, s. Schmitze.
Socher, Socherer, s. Sachern.
Sicher Socher
chen, Speiſe und Trank zu ſich nehmen, beſonders trinken, zechen, ſaufen
(die Th. II, S. 328, und Th. IV, S. 132, Note 1, verſuchte Etymologie von
[irrelevantes Material – Zeichen fehlt], sowa, ſättigen, reicht nicht aus). Schwäche, Schwächaules,
Schwächkitt,
das Krughaus, Weinhaus, Schnapskneipe; Schwächer, der
Wirth; Schwächfinchen, Schwächbecher, das Trinkglas, Schnapsglas,
Bierglas, Seidel, Pokal; ſchwächerlich, durſtig; Fſlſpr. hat noch: ’n
Schwächer halten,
ins Wirthshaus gehen. Verſchwächen, verzechen,
durchbringen.
Sicher, jemand auf Sicher bearbeiten, jemand beim Spiel betrügen.
Obwol die Ableitung vom deutſchen ſicher allerdings einen Sinn gibt, ſo
iſt die Etymologie dieſes höchſt frivolen Zachkener- oder Fallmacherausdrucks
doch wol nur aus dem Jüdiſchdeutſchen herzuleiten, und die richtige Schrei-
bung iſt: auf Siche bearbeiten. [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], siach, [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], suach, iſt nämlich
nachdenken, beſonders religiöſen Betrachtungen ſich hingeben, nachdenkend um-
hergehen, ſeufzen, klagen, davon iſt abgeleitet das ſubſtantiviſche [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], siach,
oder [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], sicha, Siche, der Gedanke, das Nachdenken, die fromme Medi-
tation; „auf Siche bearbeiten“ iſt alſo: jemand beim Kartenſpielen ſo be-
trügen und ausplündern, daß er zum traurigen Nachdenken kommt oder, nach
der Studentenſprache, „einen moraliſchen Katzenjammer bekommt“.
Sickne, ſ. Soken.
Siedig, ſ###iadi (ſieden), zornig, aufbrauſend, Fſlſpr.; nd. bruddelig (brodeln).
Silberling, der Silbergroſchen, aber auch der Silberſechfer.
Siller, (bei Thiele) das Arbeitshaus. Doch wol von Sil, Sill (nd. Siehl,
Sehl), das Geſchirr für Zugvieh; vgl. Schwenck, Adelung und beſonders
Schmeller, III, 229.
Simen, Simmen (simon, von soman), das Zeichen, die Null, Marke,
Brandmarke, Narbe, Beule, Contuſion, Sugillation, Muttermal, Leberfleck,
Warze, Wirthshausſchild; ſimmen, ſimmern, zeichnen, bezeichnen, ſchla-
gen. Sěman, S’man, die beſtimmte, contractlich bedungene, verabredete
Zeit, die Polizeiſtunde, Gerichtstermin, Mittagszeit, Vesperzeit, Feierabend,
auch das Wetter. Meſummen, ſ. unter M.
Siuf ([irrelevantes Material – Zeichen fehlt]), falſch, gefälſcht, unecht; ſinf Zachkener, der Falſchſpieler;
Siuffleppe, gefälſchter, falſcher Paß; vgl. das ſynonyme link.
Skocker, ſ. Zgocker.
Sliberer (Fſlſpr.), Slipperer, Slipper, niederd. Form von Schlippe,
enger Weg, vom ahd. slipan, ſchlüpfen; allgemein der Gauner, Dieb, dann
ſpeciell der Kittenſchieber, Hauseinſchleicher.
Slichnen (solach, vergeben, selicha, Vergebung, Bußgebet), beichten, be-
kennen, verrathen; intenſive Form: verſlichnen, verrathen; Slichner,
der Verräther ſeiner Genoſſen; Slichnerzink, eine wegen Verraths zur
Warnung der Genoſſen und zur Strafe des Verräthers dieſem beigebrachte
auffällige körperliche Verſtümmelung oder Verwundung, beſonders im Geſicht,
welche Spuren oder Narben hinterläßt, z. B. Schnitt in die Backe, ausge-
ſchlagenes Auge; vgl. Th. II, S. 13 und 66.
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[608/0620] Sicher Socher chen, Speiſe und Trank zu ſich nehmen, beſonders trinken, zechen, ſaufen (die Th. II, S. 328, und Th. IV, S. 132, Note 1, verſuchte Etymologie von _ , sowa, ſättigen, reicht nicht aus). Schwäche, Schwächaules, Schwächkitt, das Krughaus, Weinhaus, Schnapskneipe; Schwächer, der Wirth; Schwächfinchen, Schwächbecher, das Trinkglas, Schnapsglas, Bierglas, Seidel, Pokal; ſchwächerlich, durſtig; Fſlſpr. hat noch: ’n Schwächer halten, ins Wirthshaus gehen. Verſchwächen, verzechen, durchbringen. Sicher, jemand auf Sicher bearbeiten, jemand beim Spiel betrügen. Obwol die Ableitung vom deutſchen ſicher allerdings einen Sinn gibt, ſo iſt die Etymologie dieſes höchſt frivolen Zachkener- oder Fallmacherausdrucks doch wol nur aus dem Jüdiſchdeutſchen herzuleiten, und die richtige Schrei- bung iſt: auf Siche bearbeiten. _ , siach, _ , suach, iſt nämlich nachdenken, beſonders religiöſen Betrachtungen ſich hingeben, nachdenkend um- hergehen, ſeufzen, klagen, davon iſt abgeleitet das ſubſtantiviſche _ , siach, oder _ , sicha, Siche, der Gedanke, das Nachdenken, die fromme Medi- tation; „auf Siche bearbeiten“ iſt alſo: jemand beim Kartenſpielen ſo be- trügen und ausplündern, daß er zum traurigen Nachdenken kommt oder, nach der Studentenſprache, „einen moraliſchen Katzenjammer bekommt“. Sickne, ſ. Soken. Siedig, ſ###iadi (ſieden), zornig, aufbrauſend, Fſlſpr.; nd. bruddelig (brodeln). Silberling, der Silbergroſchen, aber auch der Silberſechfer. Siller, (bei Thiele) das Arbeitshaus. Doch wol von Sil, Sill (nd. Siehl, Sehl), das Geſchirr für Zugvieh; vgl. Schwenck, Adelung und beſonders Schmeller, III, 229. Simen, Simmen (simon, von soman), das Zeichen, die Null, Marke, Brandmarke, Narbe, Beule, Contuſion, Sugillation, Muttermal, Leberfleck, Warze, Wirthshausſchild; ſimmen, ſimmern, zeichnen, bezeichnen, ſchla- gen. Sěman, S’man, die beſtimmte, contractlich bedungene, verabredete Zeit, die Polizeiſtunde, Gerichtstermin, Mittagszeit, Vesperzeit, Feierabend, auch das Wetter. Meſummen, ſ. unter M. Siuf (_ ), falſch, gefälſcht, unecht; ſinf Zachkener, der Falſchſpieler; Siuffleppe, gefälſchter, falſcher Paß; vgl. das ſynonyme link. Skocker, ſ. Zgocker. Sliberer (Fſlſpr.), Slipperer, Slipper, niederd. Form von Schlippe, enger Weg, vom ahd. slipan, ſchlüpfen; allgemein der Gauner, Dieb, dann ſpeciell der Kittenſchieber, Hauseinſchleicher. Slichnen (solach, vergeben, selicha, Vergebung, Bußgebet), beichten, be- kennen, verrathen; intenſive Form: verſlichnen, verrathen; Slichner, der Verräther ſeiner Genoſſen; Slichnerzink, eine wegen Verraths zur Warnung der Genoſſen und zur Strafe des Verräthers dieſem beigebrachte auffällige körperliche Verſtümmelung oder Verwundung, beſonders im Geſicht, welche Spuren oder Narben hinterläßt, z. B. Schnitt in die Backe, ausge- ſchlagenes Auge; vgl. Th. II, S. 13 und 66. Sman, S’man, ſ. Simen. Smitze, Smitzlich, Smitzlach, ſ. Schmitze. Socher, Socherer, ſ. Sachern.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/620>, abgerufen am 26.04.2024.