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Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742.

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ins Wasser warf, und lieber ein grosses Stück, oder
oder eine zureichende Menge, von Kork-Holz haben
wolte, indem er solches in diesem Fall allem Reich-
thum der Welt vorzog; wiewol ich oben gezeiget
habe, daß man auch eine gute Quantität Gold
und Silber mit sich nehmen könne, wenn man sich
den Küraß von 10. bis 12. Pfund machen läßt.
Jch könte noch andere Mittel vorschlagen, um aus
den verunglückten Schiffen, die besten Güter her-
aus zu bringen, oder gar die Schiffe vor der Zer-
scheiterung zu verwahren, wenn ich wüste, daß ich
auch einen Theil davon haben solte. Es wird aber
niemand von mir begehren, daß ich mein Vermö-
gen hinwerffe, eines andern Reichthum zu erhal-
ten, sintemal ich glaube, daß ich meiner Pflicht
ein Genügen gethan, indem ich diese Erfindung zur
Vollkommenheit gebracht, und umsonst der Welt
mitgetheilet.

Jch würde aber dieselbe in Wahrheit niemals
zu dem Gipfel der Vollkommenheit, worauf sie sich
anjetzo würklich befindet, gebracht, wenigstens nie-
mals ohne Hofnung, meine Mühe und Unkosten
vergolten zusehen, bekant gemacht, haben, wenn
GOtt mich nicht endlich an den Hof Jhrer Durch-
laucht. der Prinzeßin und Herzogin von Radzivil,
Groß-Canzlerin von Lithauen, geführet, eine Dame,
welche eine grosse Liebhaberin von neuen Sachen,
und dabey sehr edelmüthig ist, auch in Ansehung
ihrer neuen Etablissements und Fabriquen ver-
diente, nicht allein von ihren Landes-Leuten, son-
dern auch von allen Prinzen und Puissancen, wel-

che

ins Waſſer warf, und lieber ein groſſes Stuͤck, oder
oder eine zureichende Menge, von Kork-Holz haben
wolte, indem er ſolches in dieſem Fall allem Reich-
thum der Welt vorzog; wiewol ich oben gezeiget
habe, daß man auch eine gute Quantitaͤt Gold
und Silber mit ſich nehmen koͤnne, wenn man ſich
den Kuͤraß von 10. bis 12. Pfund machen laͤßt.
Jch koͤnte noch andere Mittel vorſchlagen, um aus
den verungluͤckten Schiffen, die beſten Guͤter her-
aus zu bringen, oder gar die Schiffe vor der Zer-
ſcheiterung zu verwahren, wenn ich wuͤſte, daß ich
auch einen Theil davon haben ſolte. Es wird aber
niemand von mir begehren, daß ich mein Vermoͤ-
gen hinwerffe, eines andern Reichthum zu erhal-
ten, ſintemal ich glaube, daß ich meiner Pflicht
ein Genuͤgen gethan, indem ich dieſe Erfindung zur
Vollkommenheit gebracht, und umſonſt der Welt
mitgetheilet.

Jch wuͤrde aber dieſelbe in Wahrheit niemals
zu dem Gipfel der Vollkommenheit, worauf ſie ſich
anjetzo wuͤrklich befindet, gebracht, wenigſtens nie-
mals ohne Hofnung, meine Muͤhe und Unkoſten
vergolten zuſehen, bekant gemacht, haben, wenn
GOtt mich nicht endlich an den Hof Jhrer Durch-
laucht. der Prinzeßin und Herzogin von Radzivil,
Groß-Canzlerin von Lithauen, gefuͤhret, eine Dame,
welche eine groſſe Liebhaberin von neuen Sachen,
und dabey ſehr edelmuͤthig iſt, auch in Anſehung
ihrer neuen Etabliſſements und Fabriquen ver-
diente, nicht allein von ihren Landes-Leuten, ſon-
dern auch von allen Prinzen und Puiſſancen, wel-

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[56[54]/0060] ins Waſſer warf, und lieber ein groſſes Stuͤck, oder oder eine zureichende Menge, von Kork-Holz haben wolte, indem er ſolches in dieſem Fall allem Reich- thum der Welt vorzog; wiewol ich oben gezeiget habe, daß man auch eine gute Quantitaͤt Gold und Silber mit ſich nehmen koͤnne, wenn man ſich den Kuͤraß von 10. bis 12. Pfund machen laͤßt. Jch koͤnte noch andere Mittel vorſchlagen, um aus den verungluͤckten Schiffen, die beſten Guͤter her- aus zu bringen, oder gar die Schiffe vor der Zer- ſcheiterung zu verwahren, wenn ich wuͤſte, daß ich auch einen Theil davon haben ſolte. Es wird aber niemand von mir begehren, daß ich mein Vermoͤ- gen hinwerffe, eines andern Reichthum zu erhal- ten, ſintemal ich glaube, daß ich meiner Pflicht ein Genuͤgen gethan, indem ich dieſe Erfindung zur Vollkommenheit gebracht, und umſonſt der Welt mitgetheilet. Jch wuͤrde aber dieſelbe in Wahrheit niemals zu dem Gipfel der Vollkommenheit, worauf ſie ſich anjetzo wuͤrklich befindet, gebracht, wenigſtens nie- mals ohne Hofnung, meine Muͤhe und Unkoſten vergolten zuſehen, bekant gemacht, haben, wenn GOtt mich nicht endlich an den Hof Jhrer Durch- laucht. der Prinzeßin und Herzogin von Radzivil, Groß-Canzlerin von Lithauen, gefuͤhret, eine Dame, welche eine groſſe Liebhaberin von neuen Sachen, und dabey ſehr edelmuͤthig iſt, auch in Anſehung ihrer neuen Etabliſſements und Fabriquen ver- diente, nicht allein von ihren Landes-Leuten, ſon- dern auch von allen Prinzen und Puiſſancen, wel- che

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Zitationshilfe: Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742, S. 56[54]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bachstrom_schwimmen_1742/60>, abgerufen am 01.05.2024.