Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742.

Bild:
<< vorherige Seite

che, wie der Rußische Kayser Petrus M. ihre Lan-
de in Flor bringen wolten, nachgeahmet zu werden.

Gleichwie nun diese Prinzeßin mir nebst der Be-
dienung eines General-Directors ihrer Fabri-
quen,
eine ansehnliche Pension beigeleget, so habe
ich geglaubet, ich wäre für meine Bemühung schon
genug belohnet, und dem Verlust, welchen ich
sonst erlitten, völlig nachgekommen.

Jch hätte gewiß wohl niemals, ohne den Bei-
stand dieser Prinzeßin die letzte Hand an meine Er-
findung legen können. GOTT wolle ihr dafür
ein langes Leben verleihen, wie ich dieselbe unter-
thänigst ersuche, mir ferner an ihrem Hofe Unterhalt
zu schenken, damit ich im Stande seyn möge, noch
andere nützliche Entdeckungen der Welt bekant zu
machen, welche ich sonsten niemals würde vollenden
können. Jch hätte dergleichen Beistand auch
wohl an keinem andern Orte gefunden. Denn so
gibt es in der Welt wenig Standes-Personen,
welche um das plus ultra bekümmert sind, indem
die mehrsten, es mag nun seyn aus Schläfrigkeit
oder Gleichgültigkeit, sich mit dem Zustande, worin
ihre Vorfahren sie gelassen, begnügen, ohne daß sie
sich die Mühe geben solten, etwas bessers auszu-
finden.

Ob gleich die Beschreibung meines Kürasses
deutlich genug ist, so habe ich doch ein Kupfer an-
fügen wollen, welches einen Menschen, der einen
solchen am Leibe träget, vorstellet, und woraus zu-
gleich zusehen ist, wie man sich mit den Händen ver-
halten müsse. Eines mehreren brauchet es nicht.

Man
D 5

che, wie der Rußiſche Kayſer Petruſ M. ihre Lan-
de in Flor bringen wolten, nachgeahmet zu werden.

Gleichwie nun dieſe Prinzeßin mir nebſt der Be-
dienung eines General-Directors ihrer Fabri-
quen,
eine anſehnliche Penſion beigeleget, ſo habe
ich geglaubet, ich waͤre fuͤr meine Bemuͤhung ſchon
genug belohnet, und dem Verluſt, welchen ich
ſonſt erlitten, voͤllig nachgekommen.

Jch haͤtte gewiß wohl niemals, ohne den Bei-
ſtand dieſer Prinzeßin die letzte Hand an meine Er-
findung legen koͤnnen. GOTT wolle ihr dafuͤr
ein langes Leben verleihen, wie ich dieſelbe unter-
thaͤnigſt erſuche, mir ferner an ihrem Hofe Unterhalt
zu ſchenken, damit ich im Stande ſeyn moͤge, noch
andere nuͤtzliche Entdeckungen der Welt bekant zu
machen, welche ich ſonſten niemals wuͤrde vollenden
koͤnnen. Jch haͤtte dergleichen Beiſtand auch
wohl an keinem andern Orte gefunden. Denn ſo
gibt es in der Welt wenig Standes-Perſonen,
welche um das plus ultra bekuͤmmert ſind, indem
die mehrſten, es mag nun ſeyn aus Schlaͤfrigkeit
oder Gleichguͤltigkeit, ſich mit dem Zuſtande, worin
ihre Vorfahren ſie gelaſſen, begnuͤgen, ohne daß ſie
ſich die Muͤhe geben ſolten, etwas beſſers auszu-
finden.

Ob gleich die Beſchreibung meines Kuͤraſſes
deutlich genug iſt, ſo habe ich doch ein Kupfer an-
fuͤgen wollen, welches einen Menſchen, der einen
ſolchen am Leibe traͤget, vorſtellet, und woraus zu-
gleich zuſehen iſt, wie man ſich mit den Haͤnden ver-
halten muͤſſe. Eines mehreren brauchet es nicht.

Man
D 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0061" n="57[55]"/>
che, wie der Rußi&#x017F;che Kay&#x017F;er <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Petru&#x017F;</hi> M.</hi> ihre Lan-<lb/>
de in Flor bringen wolten, nachgeahmet zu werden.</p><lb/>
        <p>Gleichwie nun die&#x017F;e Prinzeßin mir neb&#x017F;t der Be-<lb/>
dienung eines <hi rendition="#aq">General-Directors</hi> ihrer <hi rendition="#aq">Fabri-<lb/>
quen,</hi> eine an&#x017F;ehnliche <hi rendition="#aq">Pen&#x017F;ion</hi> beigeleget, &#x017F;o habe<lb/>
ich geglaubet, ich wa&#x0364;re fu&#x0364;r meine Bemu&#x0364;hung &#x017F;chon<lb/>
genug belohnet, und dem Verlu&#x017F;t, welchen ich<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t erlitten, vo&#x0364;llig nachgekommen.</p><lb/>
        <p>Jch ha&#x0364;tte gewiß wohl niemals, ohne den Bei-<lb/>
&#x017F;tand die&#x017F;er Prinzeßin die letzte Hand an meine Er-<lb/>
findung legen ko&#x0364;nnen. GOTT wolle ihr dafu&#x0364;r<lb/>
ein langes Leben verleihen, wie ich die&#x017F;elbe unter-<lb/>
tha&#x0364;nig&#x017F;t er&#x017F;uche, mir ferner an ihrem Hofe Unterhalt<lb/>
zu &#x017F;chenken, damit ich im Stande &#x017F;eyn mo&#x0364;ge, noch<lb/>
andere nu&#x0364;tzliche Entdeckungen der Welt bekant zu<lb/>
machen, welche ich &#x017F;on&#x017F;ten niemals wu&#x0364;rde vollenden<lb/>
ko&#x0364;nnen. Jch ha&#x0364;tte dergleichen Bei&#x017F;tand auch<lb/>
wohl an keinem andern Orte gefunden. Denn &#x017F;o<lb/>
gibt es in der Welt wenig Standes-Per&#x017F;onen,<lb/>
welche um das <hi rendition="#aq">plus ultra</hi> beku&#x0364;mmert &#x017F;ind, indem<lb/>
die mehr&#x017F;ten, es mag nun &#x017F;eyn aus Schla&#x0364;frigkeit<lb/>
oder Gleichgu&#x0364;ltigkeit, &#x017F;ich mit dem Zu&#x017F;tande, worin<lb/>
ihre Vorfahren &#x017F;ie gela&#x017F;&#x017F;en, begnu&#x0364;gen, ohne daß &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich die Mu&#x0364;he geben &#x017F;olten, etwas be&#x017F;&#x017F;ers auszu-<lb/>
finden.</p><lb/>
        <p>Ob gleich die Be&#x017F;chreibung meines Ku&#x0364;ra&#x017F;&#x017F;es<lb/>
deutlich genug i&#x017F;t, &#x017F;o habe ich doch ein Kupfer an-<lb/>
fu&#x0364;gen wollen, welches einen Men&#x017F;chen, der einen<lb/>
&#x017F;olchen am Leibe tra&#x0364;get, vor&#x017F;tellet, und woraus zu-<lb/>
gleich zu&#x017F;ehen i&#x017F;t, wie man &#x017F;ich mit den Ha&#x0364;nden ver-<lb/>
halten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. Eines mehreren brauchet es nicht.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Man</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[57[55]/0061] che, wie der Rußiſche Kayſer Petruſ M. ihre Lan- de in Flor bringen wolten, nachgeahmet zu werden. Gleichwie nun dieſe Prinzeßin mir nebſt der Be- dienung eines General-Directors ihrer Fabri- quen, eine anſehnliche Penſion beigeleget, ſo habe ich geglaubet, ich waͤre fuͤr meine Bemuͤhung ſchon genug belohnet, und dem Verluſt, welchen ich ſonſt erlitten, voͤllig nachgekommen. Jch haͤtte gewiß wohl niemals, ohne den Bei- ſtand dieſer Prinzeßin die letzte Hand an meine Er- findung legen koͤnnen. GOTT wolle ihr dafuͤr ein langes Leben verleihen, wie ich dieſelbe unter- thaͤnigſt erſuche, mir ferner an ihrem Hofe Unterhalt zu ſchenken, damit ich im Stande ſeyn moͤge, noch andere nuͤtzliche Entdeckungen der Welt bekant zu machen, welche ich ſonſten niemals wuͤrde vollenden koͤnnen. Jch haͤtte dergleichen Beiſtand auch wohl an keinem andern Orte gefunden. Denn ſo gibt es in der Welt wenig Standes-Perſonen, welche um das plus ultra bekuͤmmert ſind, indem die mehrſten, es mag nun ſeyn aus Schlaͤfrigkeit oder Gleichguͤltigkeit, ſich mit dem Zuſtande, worin ihre Vorfahren ſie gelaſſen, begnuͤgen, ohne daß ſie ſich die Muͤhe geben ſolten, etwas beſſers auszu- finden. Ob gleich die Beſchreibung meines Kuͤraſſes deutlich genug iſt, ſo habe ich doch ein Kupfer an- fuͤgen wollen, welches einen Menſchen, der einen ſolchen am Leibe traͤget, vorſtellet, und woraus zu- gleich zuſehen iſt, wie man ſich mit den Haͤnden ver- halten muͤſſe. Eines mehreren brauchet es nicht. Man D 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bachstrom_schwimmen_1742
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bachstrom_schwimmen_1742/61
Zitationshilfe: Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742, S. 57[55]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bachstrom_schwimmen_1742/61>, abgerufen am 30.04.2024.