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Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

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bekennet / hat man jn vf 6. jahr zur Galeer verdammet / ausser 200. streichen vnd staupenschlägen / welche er schon vfm Rücken mit sich fuhret. Vnd zeucht er darumb also voller gedancken vnd trawrig einher / dann die andern Dibe / so wol welche jener orte noch sitzen vnd zurück blieben / als auch dise / so jetzo miteinander daher wandern / fahren jhn gar vbel an / vernichten vnd verschimpfieren jhn / treiben auß jhm nur jr gespött vnd hönischen schertz / vnd halten jn sehr geringschätzig / darumb weiln er bekant vnd auß der Beicht geschwatzet / vnd nit so vil muts vnd hertzens gehabt hat / dz er hette läugnen vnd nein sagen können. Dann sie sagen / es hab ein Ne weder weniger noch mehr Buchstaben / als ein Ja / vnd sey ein Missethäter noch glückselig gnugsam / in dem sein Leben vnd Tod vff seiner eignen / vnd nit vf der Zeugen Zung / vnd derer beweiß bestehe. Vnd ich meines theils halte dafür / daß sie des rechten Weges nicht gar weit fehlen. Also versteh ichs nun / antwortete Don Kichote.

Vnd also fuhr er fort / kam an den dritten / vnd fragte jn eben also / wie er mit den andern vnd vorigen gethan hatte / welcher nun fertig / geschwind vnd mit grosser frewdigkeit jm antwortete / vnd sagte: Ich ziehe dahin vf 5. jahr herberge zu den Fräwlin Wassernixin / darumb / daß mir 10. Ducaten gemangelt haben. Ich wil jhr gar gern 20. geben / sprach Don Kichote, nur dz ich euch dieser Angst vnd Beschwernüß befreye. Diß dunckt mich eben also beschaffen zu seyn / antwortete diser Rudersman / als wie mit einem / welcher mitten vfm Meer wol bey Gelde ist / er muß aber gleichwol hungers sterben / auß vrsach / dz es jm das jenige / dessen er benötigt ist / einzukauffen / an gelegenheit ermangelt. Vnd dz sag ich darumb / daß wo ich zu anderer vnd gelegenerer zeit diese 20. Ducaten hett haben mögen / welche mir der Juncker anjetzo darbeut / so wolt ich damit des Schreibers Feder gesalbet / vnd den Verstand des Gerichtsverwalters dermassen geschärpft vnd ermuntert

bekennet / hat man jn vf 6. jahr zur Galeer verdammet / ausser 200. streichen vnd staupenschlägen / welche er schon vfm Rücken mit sich fuhret. Vnd zeucht er darumb also voller gedancken vnd trawrig einher / dann die andern Dibe / so wol welche jener orte noch sitzen vnd zurück blieben / als auch dise / so jetzo miteinander daher wandern / fahren jhn gar vbel an / vernichten vnd verschimpfieren jhn / treiben auß jhm nur jr gespött vnd hönischen schertz / vnd halten jn sehr geringschätzig / darumb weiln er bekant vnd auß der Beicht geschwatzet / vnd nit so vil muts vnd hertzens gehabt hat / dz er hette läugnen vnd nein sagen können. Dann sie sagen / es hab ein Ne weder weniger noch mehr Buchstaben / als ein Ja / vnd sey ein Missethäter noch glückselig gnugsam / in dem sein Leben vnd Tod vff seiner eignen / vnd nit vf der Zeugen Zung / vnd derer beweiß bestehe. Vnd ich meines theils halte dafür / daß sie des rechten Weges nicht gar weit fehlen. Also versteh ichs nun / antwortete Don Kichote.

Vnd also fuhr er fort / kam an den dritten / vnd fragte jn eben also / wie er mit den andern vnd vorigen gethan hatte / welcher nun fertig / geschwind vnd mit grosser frewdigkeit jm antwortete / vnd sagte: Ich ziehe dahin vf 5. jahr herberge zu den Fräwlin Wassernixin / darumb / daß mir 10. Ducaten gemangelt haben. Ich wil jhr gar gern 20. geben / sprach Don Kichote, nur dz ich euch dieser Angst vnd Beschwernüß befreye. Diß dunckt mich eben also beschaffen zu seyn / antwortete diser Rudersman / als wie mit einem / welcher mitten vfm Meer wol bey Gelde ist / er muß aber gleichwol hungers sterben / auß vrsach / dz es jm das jenige / dessen er benötigt ist / einzukauffen / an gelegenheit ermangelt. Vnd dz sag ich darumb / daß wo ich zu anderer vnd gelegenerer zeit diese 20. Ducaten hett haben mögen / welche mir der Juncker anjetzo darbeut / so wolt ich damit des Schreibers Feder gesalbet / vnd den Verstand des Gerichtsverwalters dermassen geschärpft vnd ermuntert

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[282/0282] bekennet / hat man jn vf 6. jahr zur Galeer verdammet / ausser 200. streichen vnd staupenschlägen / welche er schon vfm Rücken mit sich fuhret. Vnd zeucht er darumb also voller gedancken vnd trawrig einher / dann die andern Dibe / so wol welche jener orte noch sitzen vnd zurück blieben / als auch dise / so jetzo miteinander daher wandern / fahren jhn gar vbel an / vernichten vnd verschimpfieren jhn / treiben auß jhm nur jr gespött vnd hönischen schertz / vnd halten jn sehr geringschätzig / darumb weiln er bekant vnd auß der Beicht geschwatzet / vnd nit so vil muts vnd hertzens gehabt hat / dz er hette läugnen vnd nein sagen können. Dann sie sagen / es hab ein Ne weder weniger noch mehr Buchstaben / als ein Ja / vnd sey ein Missethäter noch glückselig gnugsam / in dem sein Leben vnd Tod vff seiner eignen / vnd nit vf der Zeugen Zung / vnd derer beweiß bestehe. Vnd ich meines theils halte dafür / daß sie des rechten Weges nicht gar weit fehlen. Also versteh ichs nun / antwortete Don Kichote. Vnd also fuhr er fort / kam an den dritten / vnd fragte jn eben also / wie er mit den andern vnd vorigen gethan hatte / welcher nun fertig / geschwind vnd mit grosser frewdigkeit jm antwortete / vnd sagte: Ich ziehe dahin vf 5. jahr herberge zu den Fräwlin Wassernixin / darumb / daß mir 10. Ducaten gemangelt haben. Ich wil jhr gar gern 20. geben / sprach Don Kichote, nur dz ich euch dieser Angst vnd Beschwernüß befreye. Diß dunckt mich eben also beschaffen zu seyn / antwortete diser Rudersman / als wie mit einem / welcher mitten vfm Meer wol bey Gelde ist / er muß aber gleichwol hungers sterben / auß vrsach / dz es jm das jenige / dessen er benötigt ist / einzukauffen / an gelegenheit ermangelt. Vnd dz sag ich darumb / daß wo ich zu anderer vnd gelegenerer zeit diese 20. Ducaten hett haben mögen / welche mir der Juncker anjetzo darbeut / so wolt ich damit des Schreibers Feder gesalbet / vnd den Verstand des Gerichtsverwalters dermassen geschärpft vnd ermuntert

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Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Die Rechtschreibung folgt dem Original.
  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



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Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/282>, abgerufen am 29.04.2024.