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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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England 1816 bis 1830.
vor 1826 nach 1826
£ sh Pf £ sh Pf
Roheisen aus englischen Kolonieen in Ame-
rika pro Tonne     -- 8 -- -- 1 3
Schmiedeeisen, welches oben nicht benannt
ist, für 100 £ Wert     50 -- -- 20 -- --
Draht, der nicht oben benannt ist, pro Centner     5 18 9 1 -- --
Reifeisen pro Centner     1 3 9 1 3 9
Stahl jeder Art für 100 £ Wert     50 -- -- 20 -- --

Von grossem Interesse ist die Thatsache, dass die Eisenpreise
in England durch die allgemeine Einführung des Steinkohlenbetriebes
und die technischen Verbesserungen auf weniger als die Hälfte her-
untergegangen waren. 1788 kostete die Tonne Stabeisen 22 £, 1826
dagegen 10 £ 10 sh.

Wieviel billiger England sein Eisen herzustellen verstand als die
übrigen europäischen Staaten, geht aus folgender Zusammenstellung
der Preise von Stabeisen im Jahre 1825 hervor:

Frankreich     26 £ 10 sh pro Tonne
Belgien und Deutschland     16 " 14 " " "
Schweden in Stockholm und
Russland in Petersburg
    13 " 13 " " "
England in Cardiff     10 " -- " " "

Der Preis von gewöhnlichem Stabeisen betrug 1815 11 £ pro
Tonne; er sank ziemlich regelmässig bis auf 8 £ im Jahre 1822,
stieg dann wieder erst bis 1824 auf 9 £ 2 sh, hierauf in raschen
Sprüngen im Jahre 1825 auf die ausserordentliche Höhe von 13 £
15 sh und fiel von da an 1826 auf 10 £ 6 sh, 1828 auf 8 £ und
1830 auf 6 £ die Tonne.

Über die Zunahme der Eisenausfuhr in dieser Periode, bezw.
bis 1839 giebt umstehende Zusammenstellung nach Scrivenor einen
Überblick.

Zum Schluss weisen wir noch kurz auf die zahlreichen Verbesse-
rungen in der Eisenindustrie, besonders bei der mechanischen Bear-
beitung in England hin.

1818 wendete Samuel Baldwin Rogers die ersten eisernen
Bodenplatten in den Puddelöfen an. Am 26. Mai 1812 nahm Jere-
miah Dimmack
ein Patent auf die Anwendung von Unterwind in
Puddelöfen. 1828 erfand J. B. Neilson die Winderhitzung bei Ge-
bläseöfen. 1824 stellte F. H. W. Needham grössere Gussstücke aus
Tiegelgussstahl dar und nahm ein Patent auf sein Verfahren. In

England 1816 bis 1830.
vor 1826 nach 1826
£ sh ₰ £ sh ₰
Roheisen aus englischen Kolonieen in Ame-
rika pro Tonne     — 8 — — 1 3
Schmiedeeisen, welches oben nicht benannt
ist, für 100 £ Wert     50 — — 20 — —
Draht, der nicht oben benannt ist, pro Centner     5 18 9 1 — —
Reifeisen pro Centner     1 3 9 1 3 9
Stahl jeder Art für 100 £ Wert     50 — — 20 — —

Von groſsem Interesse ist die Thatsache, daſs die Eisenpreise
in England durch die allgemeine Einführung des Steinkohlenbetriebes
und die technischen Verbesserungen auf weniger als die Hälfte her-
untergegangen waren. 1788 kostete die Tonne Stabeisen 22 £, 1826
dagegen 10 £ 10 sh.

Wieviel billiger England sein Eisen herzustellen verstand als die
übrigen europäischen Staaten, geht aus folgender Zusammenstellung
der Preise von Stabeisen im Jahre 1825 hervor:

Frankreich     26 £ 10 sh pro Tonne
Belgien und Deutschland     16 „ 14 „ „ „
Schweden in Stockholm und
Ruſsland in Petersburg
    13 „ 13 „ „ „
England in Cardiff     10 „ — „ „ „

Der Preis von gewöhnlichem Stabeisen betrug 1815 11 £ pro
Tonne; er sank ziemlich regelmäſsig bis auf 8 £ im Jahre 1822,
stieg dann wieder erst bis 1824 auf 9 £ 2 sh, hierauf in raschen
Sprüngen im Jahre 1825 auf die auſserordentliche Höhe von 13 £
15 sh und fiel von da an 1826 auf 10 £ 6 sh, 1828 auf 8 £ und
1830 auf 6 £ die Tonne.

Über die Zunahme der Eisenausfuhr in dieser Periode, bezw.
bis 1839 giebt umstehende Zusammenstellung nach Scrivenor einen
Überblick.

Zum Schluſs weisen wir noch kurz auf die zahlreichen Verbesse-
rungen in der Eisenindustrie, besonders bei der mechanischen Bear-
beitung in England hin.

1818 wendete Samuel Baldwin Rogers die ersten eisernen
Bodenplatten in den Puddelöfen an. Am 26. Mai 1812 nahm Jere-
miah Dimmack
ein Patent auf die Anwendung von Unterwind in
Puddelöfen. 1828 erfand J. B. Neilson die Winderhitzung bei Ge-
bläseöfen. 1824 stellte F. H. W. Needham gröſsere Guſsstücke aus
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[325/0341] England 1816 bis 1830. vor 1826 nach 1826 £ sh ₰ £ sh ₰ Roheisen aus englischen Kolonieen in Ame- rika pro Tonne — 8 — — 1 3 Schmiedeeisen, welches oben nicht benannt ist, für 100 £ Wert 50 — — 20 — — Draht, der nicht oben benannt ist, pro Centner 5 18 9 1 — — Reifeisen pro Centner 1 3 9 1 3 9 Stahl jeder Art für 100 £ Wert 50 — — 20 — — Von groſsem Interesse ist die Thatsache, daſs die Eisenpreise in England durch die allgemeine Einführung des Steinkohlenbetriebes und die technischen Verbesserungen auf weniger als die Hälfte her- untergegangen waren. 1788 kostete die Tonne Stabeisen 22 £, 1826 dagegen 10 £ 10 sh. Wieviel billiger England sein Eisen herzustellen verstand als die übrigen europäischen Staaten, geht aus folgender Zusammenstellung der Preise von Stabeisen im Jahre 1825 hervor: Frankreich 26 £ 10 sh pro Tonne Belgien und Deutschland 16 „ 14 „ „ „ Schweden in Stockholm und Ruſsland in Petersburg 13 „ 13 „ „ „ England in Cardiff 10 „ — „ „ „ Der Preis von gewöhnlichem Stabeisen betrug 1815 11 £ pro Tonne; er sank ziemlich regelmäſsig bis auf 8 £ im Jahre 1822, stieg dann wieder erst bis 1824 auf 9 £ 2 sh, hierauf in raschen Sprüngen im Jahre 1825 auf die auſserordentliche Höhe von 13 £ 15 sh und fiel von da an 1826 auf 10 £ 6 sh, 1828 auf 8 £ und 1830 auf 6 £ die Tonne. Über die Zunahme der Eisenausfuhr in dieser Periode, bezw. bis 1839 giebt umstehende Zusammenstellung nach Scrivenor einen Überblick. Zum Schluſs weisen wir noch kurz auf die zahlreichen Verbesse- rungen in der Eisenindustrie, besonders bei der mechanischen Bear- beitung in England hin. 1818 wendete Samuel Baldwin Rogers die ersten eisernen Bodenplatten in den Puddelöfen an. Am 26. Mai 1812 nahm Jere- miah Dimmack ein Patent auf die Anwendung von Unterwind in Puddelöfen. 1828 erfand J. B. Neilson die Winderhitzung bei Ge- bläseöfen. 1824 stellte F. H. W. Needham gröſsere Guſsstücke aus Tiegelguſsstahl dar und nahm ein Patent auf sein Verfahren. In

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/341>, abgerufen am 28.04.2024.