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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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in Hexametern verfaßte, ist der Begründer der poetischen Epistel insofern, als p2b_213.002
er zuerst systematisch solche dichtete, wie vor ihm sporadisch Sp. Mummius p2b_213.003
vor Korinth 146 v. Chr., der Bruder des Siegers L. Mummius. Die Episteln p2b_213.004
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steht immer in subjektiver Beziehung zu seiner Persönlichkeit.

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Er spricht frei und offen, wie an einen Freund, und einige Briefe sind p2b_213.007
wirklich durch besonderen Anlaß hervorgerufen. Dieselben stammen sämtlich aus p2b_213.008
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bei ihm vorherrscht. Bei einem Brief nimmt jeder Mensch seine Gedanken mehr p2b_213.010
zusammen, als bei einer Tischunterhaltung. Daher haben die Episteln einen p2b_213.011
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Die bedeutendste Epistel des Horaz ist die an die Pisonen, die den p2b_213.013
individuellen Charakter ganz verleugnet und deshalb gewöhnlich aus der Briefsammlung p2b_213.014
als ein besonderes Gedicht unter dem Titel de arte poetica ausgeschieden p2b_213.015
wird. Es ist eine die Regeln der Dichtkunst in poetischer nicht eben p2b_213.016
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Schulen sehr oft gedruckt und kommentiert wurde. (Vgl. Bd. I S. 3.)

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Jn der neuesten deutschen Litteratur kommen die Episteln nur höchst vereinzelt p2b_213.019
vor, während sie nach Günthers, Uz' - ihrer Begründer - Vorgang Ende p2b_213.020
des vorigen und anfangs unseres Jahrhunderts an der Tagesordnung waren.

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Die neueren deutschen Episteldichter wenden meist kein episches Maß an, p2b_213.022
wie Horaz es that, da wir eben ein allgemein anerkanntes nationales episches p2b_213.023
Maß nicht mehr haben; aber sie wenden auch keine lyrischen Strophen an, p2b_213.024
bedienen sich vielmehr meist langer unstrophischer Reihen reimender Zeilen u. s. w.

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Beispiel der poetischen Epistel.

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Epistel an Stockmar, von Fr. Rückert.

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Lang schon forschend und lauernd, wie meiner Bitteren wäre (nämlich seiner Geliebten p2b_213.029
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Stunde nun endlich erlauscht, sie werd' am künftigen Festtag p2b_213.032
Gehn mit andern zugleich zum Markt des benachbarten Städtchens, p2b_213.033
Einzukaufen daselbst ein Spiegelchen, um des zerbrochnen p2b_213.034
Stell' an der Wand der Kammer, darin sie schläft, zu ersetzen. p2b_213.035
Denn obgleich an dem Haus ihr zunächst ein ziemlicher Bach fließt, (die Baunach) p2b_213.036
Mit recht spiegelnden Wellen, solang's nicht regnet wie heute, p2b_213.037
Jst sie doch leider nicht ländlich genug, am Spiegel des Wassers p2b_213.038
Sich genügen zu lassen, und den von Glas zu entbehren. p2b_213.039
Höre nun, was du errätst! wie ich sogleich mich besonnen, p2b_213.040
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Einzumarkten durch dich. Was lächelst du? Seltsames Handwerk p2b_213.042
Lehrt oft Amor uns treiben; was aber könnt' er uns lehren p2b_213.043
Passenderes, als Spiegel, zerbrechliche Gläser, zu kaufen? p2b_213.044
Drum, du darfst dich nicht sträuben, geschwind und kaufe den Spiegel! p2b_213.045
Denn in euerer Stadt ist alles zusammengestapelt, p2b_213.046
Was man schönes begehrt (das lebende Schöne verbleib' euch p2b_213.047
Unbestritten für jetzt!) und auch zum Markte des Städtchens,

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in Hexametern verfaßte, ist der Begründer der poetischen Epistel insofern, als p2b_213.002
er zuerst systematisch solche dichtete, wie vor ihm sporadisch Sp. Mummius p2b_213.003
vor Korinth 146 v. Chr., der Bruder des Siegers L. Mummius. Die Episteln p2b_213.004
des Horaz zeigen Humor, aber weniger Spott als seine Satiren. Seine Lehre p2b_213.005
steht immer in subjektiver Beziehung zu seiner Persönlichkeit.

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Er spricht frei und offen, wie an einen Freund, und einige Briefe sind p2b_213.007
wirklich durch besonderen Anlaß hervorgerufen. Dieselben stammen sämtlich aus p2b_213.008
seinen letzten Jahren, wo er ernst gestimmt war und Neigung zum Philosophieren p2b_213.009
bei ihm vorherrscht. Bei einem Brief nimmt jeder Mensch seine Gedanken mehr p2b_213.010
zusammen, als bei einer Tischunterhaltung. Daher haben die Episteln einen p2b_213.011
geregelteren Gang und verschmähen das Nachlässige, das in der Satire herrscht.

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Die bedeutendste Epistel des Horaz ist die an die Pisonen, die den p2b_213.013
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des vorigen und anfangs unseres Jahrhunderts an der Tagesordnung waren.

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Beispiel der poetischen Epistel.

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Epistel an Stockmar, von Fr. Rückert.

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Höre, mein Arzt, womit mir zu helfen ist, hilf mir nur diesmal; p2b_213.028
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/235>, abgerufen am 30.04.2024.