fung von längerer Dauer schrecklich ge- nug finden, um dadurch von einem la- sterhaften Wandel zu tugendhaften Gesin- nungen zurückgebracht zu werden. Und dieß um so viel mehr, da auch die end- liche Rettung der so genannten Verdamm- ten immer noch, wenn ich so reden darf, das Siegel der Verurtheilung an sich tra- gen wird. Oder man müßte den ewigen Abstand für nichts rechnen wollen, in wel- chem sie sich, in aller Absicht, von der frü- herbeseligten Menge der Auserwählten Gottes, alle Aeonen hindurch befinden werden. Wer sich verspätet, bleibt zurück. Das sieht ein Jeder. Die höchste Gerech- tigkeit selbst scheint diesen immerwähren- den Unterschied zu fodern. Wenigstens ist kein Grund vorhanden, warum die Sache anders seyn sollte. -- Endlich muß die härtere Behauptung selbst nicht ohne Be-
fung von längerer Dauer ſchrecklich ge- nug finden, um dadurch von einem la- ſterhaften Wandel zu tugendhaften Geſin- nungen zurückgebracht zu werden. Und dieß um ſo viel mehr, da auch die end- liche Rettung der ſo genannten Verdamm- ten immer noch, wenn ich ſo reden darf, das Siegel der Verurtheilung an ſich tra- gen wird. Oder man müßte den ewigen Abſtand für nichts rechnen wollen, in wel- chem ſie ſich, in aller Abſicht, von der frü- herbeſeligten Menge der Auserwählten Gottes, alle Aeonen hindurch befinden werden. Wer ſich verſpätet, bleibt zurück. Das ſieht ein Jeder. Die höchſte Gerech- tigkeit ſelbſt ſcheint dieſen immerwähren- den Unterſchied zu fodern. Wenigſtens iſt kein Grund vorhanden, warum die Sache anders ſeyn ſollte. — Endlich muß die härtere Behauptung ſelbſt nicht ohne Be-
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fung von längerer Dauer ſchrecklich ge-
nug finden, um dadurch von einem la-
ſterhaften Wandel zu tugendhaften Geſin-
nungen zurückgebracht zu werden. Und
dieß um ſo viel mehr, da auch die end-
liche Rettung der ſo genannten Verdamm-
ten immer noch, wenn ich ſo reden darf,
das Siegel der Verurtheilung an ſich tra-
gen wird. Oder man müßte den ewigen
Abſtand für nichts rechnen wollen, in wel-
chem ſie ſich, in aller Abſicht, von der frü-
herbeſeligten Menge der Auserwählten
Gottes, alle Aeonen hindurch befinden
werden. Wer ſich verſpätet, bleibt zurück.
Das ſieht ein Jeder. Die höchſte Gerech-
tigkeit ſelbſt ſcheint dieſen immerwähren-
den Unterſchied zu fodern. Wenigſtens iſt
kein Grund vorhanden, warum die Sache
anders ſeyn ſollte. — Endlich muß die
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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/161>, abgerufen am 13.05.2024.
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