Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite

mögen sie wohl Eier legen*), aus denen im Frühjahr
die junge Brut hervorbricht. Man kann sie in sechs
und mehr Stücke zerschneiden, und jedes Stück wird
binnen einigen Tagen wieder zu ganzen Polypen er-
wachsen. Man kann ihnen den Kopf oder den Hin-
tertheil der Länge nach spalten, und sich vielköpfige
oder vielgeschwänzte Polypen schaffen. Man kann meh-
rere in einander stecken, und so oder auf andere Weise
zu wunderlichen monströsen Gruppen zusammen heilen.
Man kann sie durch einen, freilich Uebung und Ge-
duld erfordernden, Handgriff wie einen Handschuh um-
kehren. Man kann sie der Länge nach aufschlitzen, und
wie ein Stückchen Band ausbreiten, und doch können
auch dann, wie Rösel zuerst bemerkt hat, mehrere auf
eine schwer zu begreifende Weise einander verzehren,
oder eigentlich in einander schmelzen. Man kann sie,
nach den merkwürdigen Versuchen des sel. Hofr. Lich-
tenberg
**), mit Schlingen von Haaren durchschneidet,
und während daß die Schlinge allmählig durchschneidet,
werden die derweile getrennten Theile doch schon wieder
an einander wachsen u. s. w.

1. +. Viridis. der grüne Armpolype. H. vi-
ridis tentaculis brevioribus.

(tab. 1. fig. 10.)

Diese Gattung scheint mehr als die übrigen in Rück-
sicht der Stärke und Länge des Körpers und der Arme
zu variiren. Die hier abgebildete Art findet sich in
unserer Nachbarschaft; und die Beobachtung ihrer Re-
production hat mich zuerst auf die Untersuchungen über
den Bildungstrieb geführt.

2. +. Fusca. der braune Armpolype. H. fusca,
corpore longiore, cirris longissimis.

Rösel tab. 84 sq.

3. +. Grisea. der oragegelbe Armpolype.
H. aurantia, corpore longiore, cirris longioribus.

Rösel tab. 78. sq.

*) Pallas elenchus Zoophytor. p. 28.
**) S. Götting. Magaz. III. Jahrg. 4. St. S. 565 u. f.

mögen sie wohl Eier legen*), aus denen im Frühjahr
die junge Brut hervorbricht. Man kann sie in sechs
und mehr Stücke zerschneiden, und jedes Stück wird
binnen einigen Tagen wieder zu ganzen Polypen er-
wachsen. Man kann ihnen den Kopf oder den Hin-
tertheil der Länge nach spalten, und sich vielköpfige
oder vielgeschwänzte Polypen schaffen. Man kann meh-
rere in einander stecken, und so oder auf andere Weise
zu wunderlichen monströsen Gruppen zusammen heilen.
Man kann sie durch einen, freilich Uebung und Ge-
duld erfordernden, Handgriff wie einen Handschuh um-
kehren. Man kann sie der Länge nach aufschlitzen, und
wie ein Stückchen Band ausbreiten, und doch können
auch dann, wie Rösel zuerst bemerkt hat, mehrere auf
eine schwer zu begreifende Weise einander verzehren,
oder eigentlich in einander schmelzen. Man kann sie,
nach den merkwürdigen Versuchen des sel. Hofr. Lich-
tenberg
**), mit Schlingen von Haaren durchschneidet,
und während daß die Schlinge allmählig durchschneidet,
werden die derweile getrennten Theile doch schon wieder
an einander wachsen u. s. w.

1. †. Viridis. der grüne Armpolype. H. vi-
ridis tentaculis brevioribus.

(tab. 1. fig. 10.)

Diese Gattung scheint mehr als die übrigen in Rück-
sicht der Stärke und Länge des Körpers und der Arme
zu variiren. Die hier abgebildete Art findet sich in
unserer Nachbarschaft; und die Beobachtung ihrer Re-
production hat mich zuerst auf die Untersuchungen über
den Bildungstrieb geführt.

2. †. Fusca. der braune Armpolype. H. fusca,
corpore longiore, cirris longissimis.

Rösel tab. 84 sq.

3. †. Grisea. der oragegelbe Armpolype.
H. aurantia, corpore longiore, cirris longioribus.

Rösel tab. 78. sq.

*) Pallas elenchus Zoophytor. p. 28.
**) S. Götting. Magaz. III. Jahrg. 4. St. S. 565 u. f.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000034">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0435" xml:id="pb417_0001" n="417"/>
mögen sie wohl Eier legen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Pallas</hi></hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">elenchus Zoophytor.</hi></hi><hi rendition="#aq">p</hi>. 28.</p></note>, aus denen im Frühjahr<lb/>
die junge Brut hervorbricht. Man kann sie in sechs<lb/>
und mehr Stücke zerschneiden, und jedes Stück wird<lb/>
binnen einigen Tagen wieder zu ganzen Polypen er-<lb/>
wachsen. Man kann ihnen den Kopf oder den Hin-<lb/>
tertheil der Länge nach spalten, und sich vielköpfige<lb/>
oder vielgeschwänzte Polypen schaffen. Man kann meh-<lb/>
rere in einander stecken, und so oder auf andere Weise<lb/>
zu wunderlichen monströsen Gruppen zusammen heilen.<lb/>
Man kann sie durch einen, freilich Uebung und Ge-<lb/>
duld erfordernden, Handgriff wie einen Handschuh um-<lb/>
kehren. Man kann sie der Länge nach aufschlitzen, und<lb/>
wie ein Stückchen Band ausbreiten, und doch können<lb/>
auch dann, wie <hi rendition="#g">Rösel</hi> zuerst bemerkt hat, mehrere auf<lb/>
eine schwer zu begreifende Weise einander verzehren,<lb/>
oder eigentlich in einander schmelzen. Man kann sie,<lb/>
nach den merkwürdigen Versuchen des sel. Hofr. <hi rendition="#g">Lich-<lb/>
tenberg</hi><note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>S. Götting. Magaz. III. Jahrg. 4. St. S. 565 u. f.</p></note>, mit Schlingen von Haaren durchschneidet,<lb/>
und während daß die Schlinge allmählig durchschneidet,<lb/>
werden die derweile getrennten Theile doch schon wieder<lb/>
an einander wachsen u. s. w.</p>
            <p rendition="#indent-2">1. &#x2020;. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Viridis.</hi></hi> <hi rendition="#g">der grüne Armpolype</hi>. <hi rendition="#aq">H. vi-<lb/>
ridis tentaculis brevioribus.</hi></p>
            <p rendition="#l2em">(<hi rendition="#aq">tab.</hi> 1. <hi rendition="#aq">fig.</hi> 10.)</p>
            <p rendition="#l1em">Diese Gattung scheint mehr als die übrigen in Rück-<lb/>
sicht der Stärke und Länge des Körpers und der Arme<lb/>
zu variiren. Die hier abgebildete Art findet sich in<lb/>
unserer Nachbarschaft; und die Beobachtung ihrer Re-<lb/>
production hat mich zuerst auf die Untersuchungen über<lb/>
den Bildungstrieb geführt.</p>
            <p rendition="#indent-2">2. &#x2020;. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Fusca.</hi></hi> <hi rendition="#g">der braune Armpolype</hi>. <hi rendition="#aq">H. fusca,<lb/>
corpore longiore, cirris longissimis.</hi></p>
            <p rendition="#l2em"><hi rendition="#g">Rösel</hi><hi rendition="#aq">tab.</hi> 84 <hi rendition="#aq">sq.</hi></p>
            <p rendition="#indent-2">3. &#x2020;. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Grisea.</hi></hi> <hi rendition="#g">der oragegelbe Armpolype</hi>.<lb/><hi rendition="#aq">H. aurantia, corpore longiore, cirris longioribus.</hi></p>
            <p rendition="#l2em"><hi rendition="#g">Rösel</hi><hi rendition="#aq">tab.</hi> 78. <hi rendition="#aq">sq.</hi></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[417/0435] mögen sie wohl Eier legen *), aus denen im Frühjahr die junge Brut hervorbricht. Man kann sie in sechs und mehr Stücke zerschneiden, und jedes Stück wird binnen einigen Tagen wieder zu ganzen Polypen er- wachsen. Man kann ihnen den Kopf oder den Hin- tertheil der Länge nach spalten, und sich vielköpfige oder vielgeschwänzte Polypen schaffen. Man kann meh- rere in einander stecken, und so oder auf andere Weise zu wunderlichen monströsen Gruppen zusammen heilen. Man kann sie durch einen, freilich Uebung und Ge- duld erfordernden, Handgriff wie einen Handschuh um- kehren. Man kann sie der Länge nach aufschlitzen, und wie ein Stückchen Band ausbreiten, und doch können auch dann, wie Rösel zuerst bemerkt hat, mehrere auf eine schwer zu begreifende Weise einander verzehren, oder eigentlich in einander schmelzen. Man kann sie, nach den merkwürdigen Versuchen des sel. Hofr. Lich- tenberg **), mit Schlingen von Haaren durchschneidet, und während daß die Schlinge allmählig durchschneidet, werden die derweile getrennten Theile doch schon wieder an einander wachsen u. s. w. 1. †. Viridis. der grüne Armpolype. H. vi- ridis tentaculis brevioribus. (tab. 1. fig. 10.) Diese Gattung scheint mehr als die übrigen in Rück- sicht der Stärke und Länge des Körpers und der Arme zu variiren. Die hier abgebildete Art findet sich in unserer Nachbarschaft; und die Beobachtung ihrer Re- production hat mich zuerst auf die Untersuchungen über den Bildungstrieb geführt. 2. †. Fusca. der braune Armpolype. H. fusca, corpore longiore, cirris longissimis. Rösel tab. 84 sq. 3. †. Grisea. der oragegelbe Armpolype. H. aurantia, corpore longiore, cirris longioribus. Rösel tab. 78. sq. *) Pallas elenchus Zoophytor. p. 28. **) S. Götting. Magaz. III. Jahrg. 4. St. S. 565 u. f.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/435
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/435>, abgerufen am 27.04.2024.