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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

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a) Boerhaavii & Ruyschii de fabrica glandular. opuscu-
lum. L. B
. 1722. 4. p. 31.

§. 430.

Man hat die Frage aufgeworfen, ob auch die
dicken Därme mit Speisesaftsgefäßen versehen sind,
oder nicht. Diejenigen, welche das erstere behaup-
ten, beruffen sich theils auf die Wirkung specifi-
scher, z. B. ernährender, oder betäubender Klysti-
re; ferner auf die Beobachtung, daß die Exkre-
mente durch ihren längern Aufenthalt in den dicken
Därmen härter, und ausgetrocknet werden. Allein
obgleich aus diesen Gründen keineswegs folgt, daß
aus dem Darmkoth diesseits der Fallopischen
Klappe noch ein ächter Speisesaft eingesogen wer-
de, so erhellt doch wenigstens soviel daraus, daß
auch die dicken Därme mit einem Vorrathe ein-
saugender Gefäße versehen sind, die im Ganzen
genommen, sowohl in Ansehung ihres Baues, als
ihrer Verrichtung mit den speisesafteinsaugenden
Gefäßen übereinkommen; indem auch die Speise-
saftsgefäße, wenn die Därme vom Speisenbrey
leer sind, indessen Lymphe einsaugen a).

a) Nuckii de inventis novis epistola anatomica. p. 146.

§. 431.

Wichtiger und schwerer aufzulösen ist die Fra-
ge, ob aller Speisesaft, der in den dünnen Där-
men eingesogen wird, auf diesem allgemeinen Weg,
nämlich durch die Speisesaftsgefäße, und den Brust-
kanal, in das Blut überströme, oder ob noch an-
dere verborgene Wege, wodurch dieser Uebergang
bewirkt wird, vorhanden seyn?

a) Boerhaavii & Ruyschii de fabrica glandular. opuscu-
lum. L. B
. 1722. 4. p. 31.

§. 430.

Man hat die Frage aufgeworfen, ob auch die
dicken Därme mit Speisesaftsgefäßen versehen sind,
oder nicht. Diejenigen, welche das erstere behaup-
ten, beruffen sich theils auf die Wirkung specifi-
scher, z. B. ernährender, oder betäubender Klysti-
re; ferner auf die Beobachtung, daß die Exkre-
mente durch ihren längern Aufenthalt in den dicken
Därmen härter, und ausgetrocknet werden. Allein
obgleich aus diesen Gründen keineswegs folgt, daß
aus dem Darmkoth diesseits der Fallopischen
Klappe noch ein ächter Speisesaft eingesogen wer-
de, so erhellt doch wenigstens soviel daraus, daß
auch die dicken Därme mit einem Vorrathe ein-
saugender Gefäße versehen sind, die im Ganzen
genommen, sowohl in Ansehung ihres Baues, als
ihrer Verrichtung mit den speisesafteinsaugenden
Gefäßen übereinkommen; indem auch die Speise-
saftsgefäße, wenn die Därme vom Speisenbrey
leer sind, indessen Lymphe einsaugen a).

a) Nuckii de inventis novis epistola anatomica. p. 146.

§. 431.

Wichtiger und schwerer aufzulösen ist die Fra-
ge, ob aller Speisesaft, der in den dünnen Där-
men eingesogen wird, auf diesem allgemeinen Weg,
nämlich durch die Speisesaftsgefäße, und den Brust-
kanal, in das Blut überströme, oder ob noch an-
dere verborgene Wege, wodurch dieser Uebergang
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[263/0279] a) Boerhaavii & Ruyschii de fabrica glandular. opuscu- lum. L. B. 1722. 4. p. 31. §. 430. Man hat die Frage aufgeworfen, ob auch die dicken Därme mit Speisesaftsgefäßen versehen sind, oder nicht. Diejenigen, welche das erstere behaup- ten, beruffen sich theils auf die Wirkung specifi- scher, z. B. ernährender, oder betäubender Klysti- re; ferner auf die Beobachtung, daß die Exkre- mente durch ihren längern Aufenthalt in den dicken Därmen härter, und ausgetrocknet werden. Allein obgleich aus diesen Gründen keineswegs folgt, daß aus dem Darmkoth diesseits der Fallopischen Klappe noch ein ächter Speisesaft eingesogen wer- de, so erhellt doch wenigstens soviel daraus, daß auch die dicken Därme mit einem Vorrathe ein- saugender Gefäße versehen sind, die im Ganzen genommen, sowohl in Ansehung ihres Baues, als ihrer Verrichtung mit den speisesafteinsaugenden Gefäßen übereinkommen; indem auch die Speise- saftsgefäße, wenn die Därme vom Speisenbrey leer sind, indessen Lymphe einsaugen a). a) Nuckii de inventis novis epistola anatomica. p. 146. §. 431. Wichtiger und schwerer aufzulösen ist die Fra- ge, ob aller Speisesaft, der in den dünnen Där- men eingesogen wird, auf diesem allgemeinen Weg, nämlich durch die Speisesaftsgefäße, und den Brust- kanal, in das Blut überströme, oder ob noch an- dere verborgene Wege, wodurch dieser Uebergang bewirkt wird, vorhanden seyn?

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/279>, abgerufen am 30.04.2024.