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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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Der Harnisch für den Mann in seiner Gesamtheit.
ebenso Panzerhosen, die bis über das Knie reichen und am Unter-
rande der Kniebuckel hervorstehen. Auch feine Panzerstrümpfe oder
-schuhe sind nicht selten im Gebrauch. Endlich ist der Verwendung
des Ringpanzers als Bedeckung des Pferdes zu gedenken. In Italien
[Abbildung] Fig. 155.

Detail von einem Panzerhemd mit teils genieteten,
teils geschweissten Ringen. 15. Jahrhundert.

[Abbildung] Fig. 156.

Detail von einem Panzerhemd mit genieteten
Ringen. 16. Jahrhundert.

erscheint das Panzergeflecht zuerst in zweierlei Ringformen. Bei der
einen ist der Ringdraht cylindrisch geformt, zugehämmert und nicht,
[Abbildung] Fig. 157.

Detail von einem Panzergeflechte des Jazerins.
15. Jahrhundert. Italienisch.

wie vielfach angenommen wird, aus gezogenem Draht gebildet.*) Bei

*) Auch nach Erfindung des Drahtziehens wurde das Panzerhemd noch lange
nicht aus Ringen von gezogenem Draht gebildet, wie allgemein angenommen
wird. Das wäre wider allen Handwerksgebrauch des "Sarwürchers" gewesen. Erst
gegen Ende des 16. Jahrhunderts finden sich leichte Panzerhemden aus gezogenem
Draht, da sind aber die Ringe nicht genietet, sondern nur eingebogen und gehärtet.

Der Harnisch für den Mann in seiner Gesamtheit.
ebenso Panzerhosen, die bis über das Knie reichen und am Unter-
rande der Kniebuckel hervorstehen. Auch feine Panzerstrümpfe oder
-schuhe sind nicht selten im Gebrauch. Endlich ist der Verwendung
des Ringpanzers als Bedeckung des Pferdes zu gedenken. In Italien
[Abbildung] Fig. 155.

Detail von einem Panzerhemd mit teils genieteten,
teils geschweiſsten Ringen. 15. Jahrhundert.

[Abbildung] Fig. 156.

Detail von einem Panzerhemd mit genieteten
Ringen. 16. Jahrhundert.

erscheint das Panzergeflecht zuerst in zweierlei Ringformen. Bei der
einen ist der Ringdraht cylindrisch geformt, zugehämmert und nicht,
[Abbildung] Fig. 157.

Detail von einem Panzergeflechte des Jazerins.
15. Jahrhundert. Italienisch.

wie vielfach angenommen wird, aus gezogenem Draht gebildet.*) Bei

*) Auch nach Erfindung des Drahtziehens wurde das Panzerhemd noch lange
nicht aus Ringen von gezogenem Draht gebildet, wie allgemein angenommen
wird. Das wäre wider allen Handwerksgebrauch des „Sarwürchers“ gewesen. Erst
gegen Ende des 16. Jahrhunderts finden sich leichte Panzerhemden aus gezogenem
Draht, da sind aber die Ringe nicht genietet, sondern nur eingebogen und gehärtet.
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[143/0161] Der Harnisch für den Mann in seiner Gesamtheit. ebenso Panzerhosen, die bis über das Knie reichen und am Unter- rande der Kniebuckel hervorstehen. Auch feine Panzerstrümpfe oder -schuhe sind nicht selten im Gebrauch. Endlich ist der Verwendung des Ringpanzers als Bedeckung des Pferdes zu gedenken. In Italien [Abbildung Fig. 155. Detail von einem Panzerhemd mit teils genieteten, teils geschweiſsten Ringen. 15. Jahrhundert.] [Abbildung Fig. 156. Detail von einem Panzerhemd mit genieteten Ringen. 16. Jahrhundert.] erscheint das Panzergeflecht zuerst in zweierlei Ringformen. Bei der einen ist der Ringdraht cylindrisch geformt, zugehämmert und nicht, [Abbildung Fig. 157. Detail von einem Panzergeflechte des Jazerins. 15. Jahrhundert. Italienisch.] wie vielfach angenommen wird, aus gezogenem Draht gebildet. *) Bei *) Auch nach Erfindung des Drahtziehens wurde das Panzerhemd noch lange nicht aus Ringen von gezogenem Draht gebildet, wie allgemein angenommen wird. Das wäre wider allen Handwerksgebrauch des „Sarwürchers“ gewesen. Erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts finden sich leichte Panzerhemden aus gezogenem Draht, da sind aber die Ringe nicht genietet, sondern nur eingebogen und gehärtet.

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/161>, abgerufen am 29.04.2024.