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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
unterstehen darff ihnen zu widersetzen: denn sie dieses
sehr übel aufnehmen würden/ weil wir nicht das ge-
ringste über die von Fantin zu befehlen haben. Jm
Lande finden sich ungemein viel Fischer-Leute/ welche
zum wenigsten ein 4000. Köpffe ausmachen würden.

Eine kleine halbe Meile davon findet sich das Dorff
Adja, da wir vor diesem auch eine Vestung gehabt
haben/ eben so gut wie Annamabo, aber nunmehro
durch Verrätherey verlohren und selbige denen En-
gelländern zu überlassen genöthiget worden. Es hat-
ten nemlich diese zusamt uns ihre Besatzung darinnen/
und fingen an mit unsern Leuten grausamlich umzuge-
hen/ so lange bis sie nun endlich wiewol nur über eines
Kauffmanns-Haus/ ihre Fahne aufgestecket/ und
auch einen von ihren Handels-Leuten hingestellet/ wel-
cher von denen Fantinern Milhio in Schiffe
einkauffen muß/ in welchen sie zugleich ihrer Compa-
gnie
zugehörige Sclaven wegführen. Allein da die-
ser Kauffmann besseren Profit ziehen kan wenn er
den Milhio an fremde nicht beurlaubete Schiffe ver-
handelt/ so bleibet bisweilen wenig übrig für ihre ei-
gene Schiffe.

Ein wenig weiter herunter lieget das kleine
Dorff Cormantin, daselbst besitzen wir auch eine
Vestung unter den Nahmen Amsterdam. Selbige
war vor diesem derer Engelländer Haupt-Stadt al-
lein der Admiral Ruiter verjagte sie im Jahr 1665.
Sie ist von ziemlicher Grösse/ drey kleinen und einem
starcken Bollwerck/ auf welchen durchgehends 20.
Stücke gepflantzet sind/ wie ihr solches unter numero
10. und 11. im Abriß sehen könnet. Wir halten auch
eine ziemlich starcke Besatzung darinnen/ mit einem

Kauff-

des Landes Gvinea.
unterſtehen darff ihnen zu widerſetzen: denn ſie dieſes
ſehr uͤbel aufnehmen wuͤrden/ weil wir nicht das ge-
ringſte uͤber die von Fantin zu befehlen haben. Jm
Lande finden ſich ungemein viel Fiſcher-Leute/ welche
zum wenigſten ein 4000. Koͤpffe ausmachen wuͤrden.

Eine kleine halbe Meile davon findet ſich das Dorff
Adja, da wir vor dieſem auch eine Veſtung gehabt
haben/ eben ſo gut wie Annamabo, aber nunmehro
durch Verraͤtherey verlohren und ſelbige denen En-
gellaͤndern zu uͤberlaſſen genoͤthiget worden. Es hat-
ten nemlich dieſe zuſamt uns ihre Beſatzung darinnen/
und fingen an mit unſern Leuten grauſamlich umzuge-
hen/ ſo lange bis ſie nun endlich wiewol nur uͤber eines
Kauffmanns-Haus/ ihre Fahne aufgeſtecket/ und
auch einen von ihren Handels-Leuten hingeſtellet/ wel-
cher von denen Fantinern Milhio in Schiffe
einkauffen muß/ in welchen ſie zugleich ihrer Compa-
gnie
zugehoͤrige Sclaven wegfuͤhren. Allein da die-
ſer Kauffmann beſſeren Profit ziehen kan wenn er
den Milhio an fremde nicht beurlaubete Schiffe ver-
handelt/ ſo bleibet bisweilen wenig uͤbrig fuͤr ihre ei-
gene Schiffe.

Ein wenig weiter herunter lieget das kleine
Dorff Cormantin, daſelbſt beſitzen wir auch eine
Veſtung unter den Nahmen Amſterdam. Selbige
war vor dieſem derer Engellaͤnder Haupt-Stadt al-
lein der Admiral Ruiter verjagte ſie im Jahr 1665.
Sie iſt von ziemlicher Groͤſſe/ drey kleinen und einem
ſtarcken Bollwerck/ auf welchen durchgehends 20.
Stuͤcke gepflantzet ſind/ wie ihr ſolches unter numero
10. und 11. im Abriß ſehen koͤnnet. Wir halten auch
eine ziemlich ſtarcke Beſatzung darinnen/ mit einem

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[77/0111] des Landes Gvinea. unterſtehen darff ihnen zu widerſetzen: denn ſie dieſes ſehr uͤbel aufnehmen wuͤrden/ weil wir nicht das ge- ringſte uͤber die von Fantin zu befehlen haben. Jm Lande finden ſich ungemein viel Fiſcher-Leute/ welche zum wenigſten ein 4000. Koͤpffe ausmachen wuͤrden. Eine kleine halbe Meile davon findet ſich das Dorff Adja, da wir vor dieſem auch eine Veſtung gehabt haben/ eben ſo gut wie Annamabo, aber nunmehro durch Verraͤtherey verlohren und ſelbige denen En- gellaͤndern zu uͤberlaſſen genoͤthiget worden. Es hat- ten nemlich dieſe zuſamt uns ihre Beſatzung darinnen/ und fingen an mit unſern Leuten grauſamlich umzuge- hen/ ſo lange bis ſie nun endlich wiewol nur uͤber eines Kauffmanns-Haus/ ihre Fahne aufgeſtecket/ und auch einen von ihren Handels-Leuten hingeſtellet/ wel- cher von denen Fantinern Milhio in Schiffe einkauffen muß/ in welchen ſie zugleich ihrer Compa- gnie zugehoͤrige Sclaven wegfuͤhren. Allein da die- ſer Kauffmann beſſeren Profit ziehen kan wenn er den Milhio an fremde nicht beurlaubete Schiffe ver- handelt/ ſo bleibet bisweilen wenig uͤbrig fuͤr ihre ei- gene Schiffe. Ein wenig weiter herunter lieget das kleine Dorff Cormantin, daſelbſt beſitzen wir auch eine Veſtung unter den Nahmen Amſterdam. Selbige war vor dieſem derer Engellaͤnder Haupt-Stadt al- lein der Admiral Ruiter verjagte ſie im Jahr 1665. Sie iſt von ziemlicher Groͤſſe/ drey kleinen und einem ſtarcken Bollwerck/ auf welchen durchgehends 20. Stuͤcke gepflantzet ſind/ wie ihr ſolches unter numero 10. und 11. im Abriß ſehen koͤnnet. Wir halten auch eine ziemlich ſtarcke Beſatzung darinnen/ mit einem Kauff-

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/111>, abgerufen am 29.04.2024.