Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

des Landes Gvinea.
wie mit den Matrosen und ihrem Schiff-Volck/ nicht
aber den Mohren umzugehen/ viel weniger zu handeln
sey/ insonderheit weil es überdem noch unterschiedli-
che ungehöbelte Leute unter ihnen giebet/ welche in
Vergleichung gegen andere Nationes, so Hand-
lungs halber hieher kommen/ auch viel höfflicher und
belebter seyn/ ich meyne die Engelländer/ Frantzosen
und andere/ das Ansehen von unserer Compagnie
sehr verringern dörffen. Könnte demnach leicht ge-
schehen/ daß diese Veränderung nicht viel gutes nach
sich zöge; allein man muß der Sache ihren Lauff
lassen/ und das beste hoffen. Ausserhalb diesen so in der
Handlung ihrer Bedienung vorstehen/ oder welche
das Gold von den Mohren erhandeln/ sind noch
andere Bediente/ davon anitzo Meldung geschehen
soll.

Und zwar erstens ist der Fiscal, welcher monatlich
50. Lb. Besoldung/ eines General-Tafel und 4. Thl.
für seinen Bedienten bekommt. Zwar ist dessen
Sold nicht eben allzu groß wie ihr sehet/ allein die Ge-
winste die er machen kan/ wenn er wachsam ist/ sind
so viel besser; denn so bald die Mohren/ oder auch die
Europäer zum Nachtheil der Compagnie etwas
Gold oder andere Waaren verhandeln/ wird dasselbe
confisciret/ davon der Fiscal den dritten Theil ziehet/
imgleichen von der Geld-Straffe so die Europäer er-
legen müssen/ wenn sie verbotene Handlung getrie-
ben. Uberdem hat er den dritten Theil von allem was
der Compagnie-Bediente als Straffe abtragen
müssen/ im Fall sie eines oder andern Versehens
schuldig erkennet werden; denn diese werden nicht nur
am Leibe gestraffet von dem General-Director und

übri-

des Landes Gvinea.
wie mit den Matroſen und ihrem Schiff-Volck/ nicht
aber den Mohren umzugehen/ viel weniger zu handeln
ſey/ inſonderheit weil es uͤberdem noch unterſchiedli-
che ungehoͤbelte Leute unter ihnen giebet/ welche in
Vergleichung gegen andere Nationes, ſo Hand-
lungs halber hieher kommen/ auch viel hoͤfflicher und
belebter ſeyn/ ich meyne die Engellaͤnder/ Frantzoſen
und andere/ das Anſehen von unſerer Compagnie
ſehr verringern doͤrffen. Koͤnnte demnach leicht ge-
ſchehen/ daß dieſe Veraͤnderung nicht viel gutes nach
ſich zoͤge; allein man muß der Sache ihren Lauff
laſſen/ und das beſte hoffen. Auſſerhalb dieſen ſo in der
Handlung ihrer Bedienung vorſtehen/ oder welche
das Gold von den Mohren erhandeln/ ſind noch
andere Bediente/ davon anitzo Meldung geſchehen
ſoll.

Und zwar erſtens iſt der Fiſcal, welcher monatlich
50. ℔. Beſoldung/ eines General-Tafel und 4. Thl.
fuͤr ſeinen Bedienten bekommt. Zwar iſt deſſen
Sold nicht eben allzu groß wie ihr ſehet/ allein die Ge-
winſte die er machen kan/ wenn er wachſam iſt/ ſind
ſo viel beſſer; denn ſo bald die Mohren/ oder auch die
Europaͤer zum Nachtheil der Compagnie etwas
Gold oder andere Waaren verhandeln/ wird daſſelbe
confiſciret/ davon der Fiſcal den dritten Theil ziehet/
imgleichen von der Geld-Straffe ſo die Europaͤer er-
legen muͤſſen/ wenn ſie verbotene Handlung getrie-
ben. Uberdem hat er den dritten Theil von allem was
der Compagnie-Bediente als Straffe abtragen
muͤſſen/ im Fall ſie eines oder andern Verſehens
ſchuldig erkennet werden; denn dieſe werden nicht nur
am Leibe geſtraffet von dem General-Director und

uͤbri-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0169" n="125"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/>
wie mit den Matro&#x017F;en und ihrem Schiff-Volck/ nicht<lb/>
aber den Mohren umzugehen/ viel weniger zu handeln<lb/>
&#x017F;ey/ in&#x017F;onderheit weil es u&#x0364;berdem noch unter&#x017F;chiedli-<lb/>
che ungeho&#x0364;belte Leute unter ihnen giebet/ welche in<lb/>
Vergleichung gegen andere <hi rendition="#aq">Nationes,</hi> &#x017F;o Hand-<lb/>
lungs halber hieher kommen/ auch viel ho&#x0364;fflicher und<lb/>
belebter &#x017F;eyn/ ich meyne die Engella&#x0364;nder/ Frantzo&#x017F;en<lb/>
und andere/ das An&#x017F;ehen von un&#x017F;erer <hi rendition="#aq">Compagnie</hi><lb/>
&#x017F;ehr verringern do&#x0364;rffen. Ko&#x0364;nnte demnach leicht ge-<lb/>
&#x017F;chehen/ daß die&#x017F;e Vera&#x0364;nderung nicht viel gutes nach<lb/>
&#x017F;ich zo&#x0364;ge; allein man muß der Sache ihren Lauff<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en/ und das be&#x017F;te hoffen. Au&#x017F;&#x017F;erhalb die&#x017F;en &#x017F;o in der<lb/>
Handlung ihrer Bedienung vor&#x017F;tehen/ oder welche<lb/>
das Gold von den Mohren erhandeln/ &#x017F;ind noch<lb/>
andere Bediente/ davon anitzo Meldung ge&#x017F;chehen<lb/>
&#x017F;oll.</p><lb/>
        <p>Und zwar er&#x017F;tens i&#x017F;t der <hi rendition="#aq">Fi&#x017F;cal,</hi> welcher monatlich<lb/>
50. &#x2114;. Be&#x017F;oldung/ eines <hi rendition="#aq">General-</hi>Tafel und 4. Thl.<lb/>
fu&#x0364;r &#x017F;einen Bedienten bekommt. Zwar i&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Sold nicht eben allzu groß wie ihr &#x017F;ehet/ allein die Ge-<lb/>
win&#x017F;te die er machen kan/ wenn er wach&#x017F;am i&#x017F;t/ &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;o viel be&#x017F;&#x017F;er; denn &#x017F;o bald die Mohren/ oder auch die<lb/>
Europa&#x0364;er zum Nachtheil der <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> etwas<lb/>
Gold oder andere Waaren verhandeln/ wird da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/><hi rendition="#aq">confi&#x017F;cir</hi>et/ davon der <hi rendition="#aq">Fi&#x017F;cal</hi> den dritten Theil ziehet/<lb/>
imgleichen von der Geld-Straffe &#x017F;o die Europa&#x0364;er er-<lb/>
legen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ wenn &#x017F;ie verbotene Handlung getrie-<lb/>
ben. Uberdem hat er den dritten Theil von allem was<lb/>
der <hi rendition="#aq">Compagnie-</hi>Bediente als Straffe abtragen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ im Fall &#x017F;ie eines oder andern Ver&#x017F;ehens<lb/>
&#x017F;chuldig erkennet werden; denn die&#x017F;e werden nicht nur<lb/>
am Leibe ge&#x017F;traffet von dem <hi rendition="#aq">General-Director</hi> und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">u&#x0364;bri-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[125/0169] des Landes Gvinea. wie mit den Matroſen und ihrem Schiff-Volck/ nicht aber den Mohren umzugehen/ viel weniger zu handeln ſey/ inſonderheit weil es uͤberdem noch unterſchiedli- che ungehoͤbelte Leute unter ihnen giebet/ welche in Vergleichung gegen andere Nationes, ſo Hand- lungs halber hieher kommen/ auch viel hoͤfflicher und belebter ſeyn/ ich meyne die Engellaͤnder/ Frantzoſen und andere/ das Anſehen von unſerer Compagnie ſehr verringern doͤrffen. Koͤnnte demnach leicht ge- ſchehen/ daß dieſe Veraͤnderung nicht viel gutes nach ſich zoͤge; allein man muß der Sache ihren Lauff laſſen/ und das beſte hoffen. Auſſerhalb dieſen ſo in der Handlung ihrer Bedienung vorſtehen/ oder welche das Gold von den Mohren erhandeln/ ſind noch andere Bediente/ davon anitzo Meldung geſchehen ſoll. Und zwar erſtens iſt der Fiſcal, welcher monatlich 50. ℔. Beſoldung/ eines General-Tafel und 4. Thl. fuͤr ſeinen Bedienten bekommt. Zwar iſt deſſen Sold nicht eben allzu groß wie ihr ſehet/ allein die Ge- winſte die er machen kan/ wenn er wachſam iſt/ ſind ſo viel beſſer; denn ſo bald die Mohren/ oder auch die Europaͤer zum Nachtheil der Compagnie etwas Gold oder andere Waaren verhandeln/ wird daſſelbe confiſciret/ davon der Fiſcal den dritten Theil ziehet/ imgleichen von der Geld-Straffe ſo die Europaͤer er- legen muͤſſen/ wenn ſie verbotene Handlung getrie- ben. Uberdem hat er den dritten Theil von allem was der Compagnie-Bediente als Straffe abtragen muͤſſen/ im Fall ſie eines oder andern Verſehens ſchuldig erkennet werden; denn dieſe werden nicht nur am Leibe geſtraffet von dem General-Director und uͤbri-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/169
Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/169>, abgerufen am 28.04.2024.