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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
brigen Rähten/ sondern müssen überdem ihrer gehö-
rigen Besoldung entbehren.

Nach dem Fiscal folget der gemeine oder Ober-
Buchhalter/ welcher über den gantzen Handel der
Compagnie Bücher führet; seine Besoldung so er
monatlich zu geniessen/ beläufft sich auf 70. Lb. 4. Thlr.
für sein Gesinde/ und Generals-Tisch oder 12. Thlr.
in die Küche. Gemeiniglich hat er einen unter sich/ den
Unter-Buchhalter genannt/ welcher monatlich 30. fl.
ziehet/ und zwey Assistenten zu Gehülffen hat.

Nach diesem kommt der Buchhalter von der Guar-
nison,
dessen Nahme zur Gnüge anzeiget was seine
Profession sey; als Unter-Commissarius hat er mo-
natlich 24. Lb. und als Commissarius 36. Lb. ohne
was er noch sonsten machet von derer Verstorbenen
Güter/ welche er im Ausruff an den meist-bietenden
verkauffet/ und von jeden hundert 5. für sich behält;
insgemein sind ihm zwey Gehülffen zugesellet. Bis-
weilen ist auch ein Secretarius da/ welcher monatlich
50. Lb. zu geniessen/ und drey bis vier Assistenten
hat/ zu meiner Zeit aber ist nur ein Unter-Secretarius
mit einigen Assistenten da gewesen.

Die letzte und verächtlichste Bedienung ist des Un-
ter-Fiscals, welcher gemeiniglich Auditeur genen-
net wird/ aber mit allem Recht den Nahmen eines
Anbringers führen kan/ seine monatliche Besoldung
bestehet in 20. Lb. und dem zehnten Theil von allen con-
fiscir
ten Gütern. Er ist bey aller Welt sehr verhaßt/
dannenhero man ihn so viel ansehnlicher zu machen/
die Ober-Stelle über den Unter-Commissarius zu-
erkennet hat/ wie ebenfalls der Fiscal, dessen Bedie-
nung auch nicht viel Liebe bey den Eingesessenen zu

wege

Beſchreibung
brigen Raͤhten/ ſondern muͤſſen uͤberdem ihrer gehoͤ-
rigen Beſoldung entbehren.

Nach dem Fiſcal folget der gemeine oder Ober-
Buchhalter/ welcher uͤber den gantzen Handel der
Compagnie Buͤcher fuͤhret; ſeine Beſoldung ſo er
monatlich zu genieſſen/ belaͤufft ſich auf 70. ℔. 4. Thlr.
fuͤr ſein Geſinde/ und Generals-Tiſch oder 12. Thlr.
in die Kuͤche. Gemeiniglich hat er einen unter ſich/ den
Unter-Buchhalter genannt/ welcher monatlich 30. fl.
ziehet/ und zwey Aſſiſtenten zu Gehuͤlffen hat.

Nach dieſem kommt der Buchhalter von der Guar-
niſon,
deſſen Nahme zur Gnuͤge anzeiget was ſeine
Profeſſion ſey; als Unter-Commiſſarius hat er mo-
natlich 24. ℔. und als Commiſſarius 36. ℔. ohne
was er noch ſonſten machet von derer Verſtorbenen
Guͤter/ welche er im Ausruff an den meiſt-bietenden
verkauffet/ und von jeden hundert 5. fuͤr ſich behaͤlt;
insgemein ſind ihm zwey Gehuͤlffen zugeſellet. Bis-
weilen iſt auch ein Secretarius da/ welcher monatlich
50. ℔. zu genieſſen/ und drey bis vier Aſſiſtenten
hat/ zu meiner Zeit aber iſt nur ein Unter-Secretarius
mit einigen Aſſiſtenten da geweſen.

Die letzte und veraͤchtlichſte Bedienung iſt des Un-
ter-Fiſcals, welcher gemeiniglich Auditeur genen-
net wird/ aber mit allem Recht den Nahmen eines
Anbringers fuͤhren kan/ ſeine monatliche Beſoldung
beſtehet in 20. ℔. und dem zehnten Theil von allen con-
fiſcir
ten Guͤtern. Er iſt bey aller Welt ſehr verhaßt/
dannenhero man ihn ſo viel anſehnlicher zu machen/
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erkennet hat/ wie ebenfalls der Fiſcal, deſſen Bedie-
nung auch nicht viel Liebe bey den Eingeſeſſenen zu

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[126/0170] Beſchreibung brigen Raͤhten/ ſondern muͤſſen uͤberdem ihrer gehoͤ- rigen Beſoldung entbehren. Nach dem Fiſcal folget der gemeine oder Ober- Buchhalter/ welcher uͤber den gantzen Handel der Compagnie Buͤcher fuͤhret; ſeine Beſoldung ſo er monatlich zu genieſſen/ belaͤufft ſich auf 70. ℔. 4. Thlr. fuͤr ſein Geſinde/ und Generals-Tiſch oder 12. Thlr. in die Kuͤche. Gemeiniglich hat er einen unter ſich/ den Unter-Buchhalter genannt/ welcher monatlich 30. fl. ziehet/ und zwey Aſſiſtenten zu Gehuͤlffen hat. Nach dieſem kommt der Buchhalter von der Guar- niſon, deſſen Nahme zur Gnuͤge anzeiget was ſeine Profeſſion ſey; als Unter-Commiſſarius hat er mo- natlich 24. ℔. und als Commiſſarius 36. ℔. ohne was er noch ſonſten machet von derer Verſtorbenen Guͤter/ welche er im Ausruff an den meiſt-bietenden verkauffet/ und von jeden hundert 5. fuͤr ſich behaͤlt; insgemein ſind ihm zwey Gehuͤlffen zugeſellet. Bis- weilen iſt auch ein Secretarius da/ welcher monatlich 50. ℔. zu genieſſen/ und drey bis vier Aſſiſtenten hat/ zu meiner Zeit aber iſt nur ein Unter-Secretarius mit einigen Aſſiſtenten da geweſen. Die letzte und veraͤchtlichſte Bedienung iſt des Un- ter-Fiſcals, welcher gemeiniglich Auditeur genen- net wird/ aber mit allem Recht den Nahmen eines Anbringers fuͤhren kan/ ſeine monatliche Beſoldung beſtehet in 20. ℔. und dem zehnten Theil von allen con- fiſcirten Guͤtern. Er iſt bey aller Welt ſehr verhaßt/ dannenhero man ihn ſo viel anſehnlicher zu machen/ die Ober-Stelle uͤber den Unter-Commiſſarius zu- erkennet hat/ wie ebenfalls der Fiſcal, deſſen Bedie- nung auch nicht viel Liebe bey den Eingeſeſſenen zu wege

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/170>, abgerufen am 28.04.2024.