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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung.
ausgenommen der Reiß und die Baum-Früchte/ we-
gen grosser Nässe niemahls wohlgerahten.

Das ist nur zu verwundern/ das die Ungewitter
oder Travados wie sie allhie genennet werden/ anitzo
bey weiten nicht so hefftig/ auch nicht so öffters als vor
diesem sich einfinden. Nur allein vom Wind und
Donner zu gedencken/ kan in dem Buch des Herrn
Focqvenbrogh nachgesehen werden/ wie erschreck-
liche Sturmwinde es bey seiner Zeit gegeben/ und
wie selbige so schleunig entstanden/ daß die Schiffleute
niemahls alle ihre Seegel aufziehen dörffen/ aus
Beysorge von dem Winde überfallen/ entweder an
eine Klippe oder den Strand verschlagen zu werden.
Anitzo aber hat es damit keine Noht; denn ob gleich
zuwellen ein oder ander starckes Ungewitter mit Don-
ner/ Blitz und Sturm einfället/ entstehet es doch so
gar eilends nicht/ und hat auch die sonst gewöhnlichen
Kräffte nicht/ so daß man für sehr nachdrücklichen
Schaden keine Sorge nöthig hat.

Jch habe ehemahls in einer alten Schrifft von dem
Hrn. Director Valkenburg gelesen/ daß im Jahr
1651. ein so unbeschreibliches Ungewitter zu Elmina
gewesen/ mit so gewaltsamen Donnerschlägen/ daß
einjeder voll Schreckens das Ende der Welt herbey
gekommen zu seyn gemeynet. Es zerschmetterte nem-
lich dieser Donner und zerschmeltzete alles Silber und
Gold/ ohne Verletzung derer Säcke in welchen es
verborgen war/ und zerschmisse die Degen in denen
Scheiden/ ohne einige Versehrung diesen zu zufügen;
und was dergleichen seltsame Begenheiten mehr wa-
ren/ welche ich nicht lesen können/ indem das Papier
von den Würmern halb verzehret/ gleichwol siehet man

daß

Beſchreibung.
ausgenommen der Reiß und die Baum-Fruͤchte/ we-
gen groſſer Naͤſſe niemahls wohlgerahten.

Das iſt nur zu verwundern/ das die Ungewitter
oder Travados wie ſie allhie genennet werden/ anitzo
bey weiten nicht ſo hefftig/ auch nicht ſo oͤffters als vor
dieſem ſich einfinden. Nur allein vom Wind und
Donner zu gedencken/ kan in dem Buch des Herrn
Focqvenbrogh nachgeſehen werden/ wie erſchreck-
liche Sturmwinde es bey ſeiner Zeit gegeben/ und
wie ſelbige ſo ſchleunig entſtanden/ daß die Schiffleute
niemahls alle ihre Seegel aufziehen doͤrffen/ aus
Beyſorge von dem Winde uͤberfallen/ entweder an
eine Klippe oder den Strand verſchlagen zu werden.
Anitzo aber hat es damit keine Noht; denn ob gleich
zuwellen ein oder ander ſtarckes Ungewitter mit Don-
ner/ Blitz und Sturm einfaͤllet/ entſtehet es doch ſo
gar eilends nicht/ und hat auch die ſonſt gewoͤhnlichen
Kraͤffte nicht/ ſo daß man fuͤr ſehr nachdruͤcklichen
Schaden keine Sorge noͤthig hat.

Jch habe ehemahls in einer alten Schrifft von dem
Hrn. Director Valkenburg geleſen/ daß im Jahr
1651. ein ſo unbeſchreibliches Ungewitter zu Elmina
geweſen/ mit ſo gewaltſamen Donnerſchlaͤgen/ daß
einjeder voll Schreckens das Ende der Welt herbey
gekommen zu ſeyn gemeynet. Es zerſchmetterte nem-
lich dieſer Donner und zerſchmeltzete alles Silber und
Gold/ ohne Verletzung derer Saͤcke in welchen es
verborgen war/ und zerſchmiſſe die Degen in denen
Scheiden/ ohne einige Verſehrung dieſen zu zufuͤgen;
und was dergleichen ſeltſame Begenheiten mehr wa-
ren/ welche ich nicht leſen koͤnnen/ indem das Papier
von den Wuͤrmern halb verzehret/ gleichwol ſiehet man

daß
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[142/0186] Beſchreibung. ausgenommen der Reiß und die Baum-Fruͤchte/ we- gen groſſer Naͤſſe niemahls wohlgerahten. Das iſt nur zu verwundern/ das die Ungewitter oder Travados wie ſie allhie genennet werden/ anitzo bey weiten nicht ſo hefftig/ auch nicht ſo oͤffters als vor dieſem ſich einfinden. Nur allein vom Wind und Donner zu gedencken/ kan in dem Buch des Herrn Focqvenbrogh nachgeſehen werden/ wie erſchreck- liche Sturmwinde es bey ſeiner Zeit gegeben/ und wie ſelbige ſo ſchleunig entſtanden/ daß die Schiffleute niemahls alle ihre Seegel aufziehen doͤrffen/ aus Beyſorge von dem Winde uͤberfallen/ entweder an eine Klippe oder den Strand verſchlagen zu werden. Anitzo aber hat es damit keine Noht; denn ob gleich zuwellen ein oder ander ſtarckes Ungewitter mit Don- ner/ Blitz und Sturm einfaͤllet/ entſtehet es doch ſo gar eilends nicht/ und hat auch die ſonſt gewoͤhnlichen Kraͤffte nicht/ ſo daß man fuͤr ſehr nachdruͤcklichen Schaden keine Sorge noͤthig hat. Jch habe ehemahls in einer alten Schrifft von dem Hrn. Director Valkenburg geleſen/ daß im Jahr 1651. ein ſo unbeſchreibliches Ungewitter zu Elmina geweſen/ mit ſo gewaltſamen Donnerſchlaͤgen/ daß einjeder voll Schreckens das Ende der Welt herbey gekommen zu ſeyn gemeynet. Es zerſchmetterte nem- lich dieſer Donner und zerſchmeltzete alles Silber und Gold/ ohne Verletzung derer Saͤcke in welchen es verborgen war/ und zerſchmiſſe die Degen in denen Scheiden/ ohne einige Verſehrung dieſen zu zufuͤgen; und was dergleichen ſeltſame Begenheiten mehr wa- ren/ welche ich nicht leſen koͤnnen/ indem das Papier von den Wuͤrmern halb verzehret/ gleichwol ſiehet man daß

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/186>, abgerufen am 28.04.2024.