Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Beschreibung
dieselbige Capoquiers, weil darauf eine gewisse läng-
lich runde Art wachset/ Capoc genennet/ sehr dienlich
zu Betten und Küssen/ da zumahlen die Feder-Bet-
ten alhier viel zu heiß seyn.

Das Holtz des Baums ist leicht und schwammigt/
zu nichts anders als zu obbemeldten Schiffen tüchtig.

Jch glaube gewiß/ es muß der Baum/ welchen
unsere Leute am Ende des 15. Jahr-hundert auf der
Printzen-Jnsul gefunden/ von 24. Klaffter dick/ eben-
fals solch ein Capoqvier gewesen seyn. Eben der-
gleichen einen giebet es zu Axim, welcher von zehen
Menschen nicht mag umreichet werden/ nicht daß sein
Stamm so dick/ sondern dieser rund herum mit vielen
Schoßlingen umgeben ist.

Daferne wir Catholische Pfaffen hier zu Lande
hätten/ könten wir selbige reichlich hiemit versehen zu
Auferbauung kleiner Capellen/ ja selbst die Stacheln
damit der Baum übrig angefüllet/ könten sie zur Züch-
tigung und Zähmung derer fleischlichen Begierden
gebrauchen/ folglich die unnöthigen Ausgaben vor
Disciplinen spahren. Allein die Geistlichen bey Sei-
te/ und mercket nur dieses/ daß an schönen Bäumen
kein Mangel/ deren Holtz zu unterschiedlicher Arbeit
dienen könte; Erstlich zwar giebet es im Lande Ante,
gegen der kleinen Brandenburgischen Vestung Aco-
da
oder Dorothea, imgleichen hinter unserer Ve-
stung/ die Gedult genannt/ zu Apam sehr schönes gel-
bes Holtz/ welches zu Verfertigung unterschiedlicher
Sesseln und Tafeln nützen kan.

Folgends bey dem Fluß Gabon schönes rothes und
geldes/ eben zu dergleichen Sachen dienlich/ ohne daß
hieselbst ein Kunst-erfahrner Mann unterschiedliches

Holtz/

Beſchreibung
dieſelbige Capoquiers, weil darauf eine gewiſſe laͤng-
lich runde Art wachſet/ Capoc genennet/ ſehr dienlich
zu Betten und Kuͤſſen/ da zumahlen die Feder-Bet-
ten alhier viel zu heiß ſeyn.

Das Holtz des Baums iſt leicht und ſchwammigt/
zu nichts anders als zu obbemeldten Schiffen tuͤchtig.

Jch glaube gewiß/ es muß der Baum/ welchen
unſere Leute am Ende des 15. Jahr-hundert auf der
Printzen-Jnſul gefunden/ von 24. Klaffter dick/ eben-
fals ſolch ein Capoqvier geweſen ſeyn. Eben der-
gleichen einen giebet es zu Axim, welcher von zehen
Menſchen nicht mag umreichet werden/ nicht daß ſein
Stamm ſo dick/ ſondern dieſer rund herum mit vielen
Schoßlingen umgeben iſt.

Daferne wir Catholiſche Pfaffen hier zu Lande
haͤtten/ koͤnten wir ſelbige reichlich hiemit verſehen zu
Auferbauung kleiner Capellen/ ja ſelbſt die Stacheln
damit der Baum uͤbrig angefuͤllet/ koͤnten ſie zur Zuͤch-
tigung und Zaͤhmung derer fleiſchlichen Begierden
gebrauchen/ folglich die unnoͤthigen Ausgaben vor
Diſciplinen ſpahren. Allein die Geiſtlichen bey Sei-
te/ und mercket nur dieſes/ daß an ſchoͤnen Baͤumen
kein Mangel/ deren Holtz zu unterſchiedlicher Arbeit
dienen koͤnte; Erſtlich zwar giebet es im Lande Ante,
gegen der kleinen Brandenburgiſchen Veſtung Aco-
da
oder Dorothea, imgleichen hinter unſerer Ve-
ſtung/ die Gedult genannt/ zu Apam ſehr ſchoͤnes gel-
bes Holtz/ welches zu Verfertigung unterſchiedlicher
Seſſeln und Tafeln nuͤtzen kan.

Folgends bey dem Fluß Gabon ſchoͤnes rothes und
geldes/ eben zu dergleichen Sachen dienlich/ ohne daß
hieſelbſt ein Kunſt-erfahrner Mann unterſchiedliches

Holtz/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0402" n="350"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;chreibung</hi></fw><lb/>
die&#x017F;elbige <hi rendition="#aq">Capoquiers,</hi> weil darauf eine gewi&#x017F;&#x017F;e la&#x0364;ng-<lb/>
lich runde Art wach&#x017F;et/ <hi rendition="#aq">Capoc</hi> genennet/ &#x017F;ehr dienlich<lb/>
zu Betten und Ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ da zumahlen die Feder-Bet-<lb/>
ten alhier viel zu heiß &#x017F;eyn.</p><lb/>
        <p>Das Holtz des Baums i&#x017F;t leicht und &#x017F;chwammigt/<lb/>
zu nichts anders als zu obbemeldten Schiffen tu&#x0364;chtig.</p><lb/>
        <p>Jch glaube gewiß/ es muß der Baum/ welchen<lb/>
un&#x017F;ere Leute am Ende des 15. Jahr-hundert auf der<lb/>
Printzen-Jn&#x017F;ul gefunden/ von 24. Klaffter dick/ eben-<lb/>
fals &#x017F;olch ein <hi rendition="#aq">Capoqvier</hi> gewe&#x017F;en &#x017F;eyn. Eben der-<lb/>
gleichen einen giebet es zu <hi rendition="#aq">Axim,</hi> welcher von zehen<lb/>
Men&#x017F;chen nicht mag umreichet werden/ nicht daß &#x017F;ein<lb/>
Stamm &#x017F;o dick/ &#x017F;ondern die&#x017F;er rund herum mit vielen<lb/>
Schoßlingen umgeben i&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Daferne wir Catholi&#x017F;che Pfaffen hier zu Lande<lb/>
ha&#x0364;tten/ ko&#x0364;nten wir &#x017F;elbige reichlich hiemit ver&#x017F;ehen zu<lb/>
Auferbauung kleiner Capellen/ ja &#x017F;elb&#x017F;t die Stacheln<lb/>
damit der Baum u&#x0364;brig angefu&#x0364;llet/ ko&#x0364;nten &#x017F;ie zur Zu&#x0364;ch-<lb/>
tigung und Za&#x0364;hmung derer flei&#x017F;chlichen Begierden<lb/>
gebrauchen/ folglich die unno&#x0364;thigen Ausgaben vor<lb/><hi rendition="#aq">Di&#x017F;ciplinen</hi> &#x017F;pahren. Allein die Gei&#x017F;tlichen bey Sei-<lb/>
te/ und mercket nur die&#x017F;es/ daß an &#x017F;cho&#x0364;nen Ba&#x0364;umen<lb/>
kein Mangel/ deren Holtz zu unter&#x017F;chiedlicher Arbeit<lb/>
dienen ko&#x0364;nte; Er&#x017F;tlich zwar giebet es im Lande <hi rendition="#aq">Ante,</hi><lb/>
gegen der kleinen Brandenburgi&#x017F;chen Ve&#x017F;tung <hi rendition="#aq">Aco-<lb/>
da</hi> oder <hi rendition="#aq">Dorothea,</hi> imgleichen hinter un&#x017F;erer Ve-<lb/>
&#x017F;tung/ die Gedult genannt/ zu <hi rendition="#aq">Apam</hi> &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;nes gel-<lb/>
bes Holtz/ welches zu Verfertigung unter&#x017F;chiedlicher<lb/>
Se&#x017F;&#x017F;eln und Tafeln nu&#x0364;tzen kan.</p><lb/>
        <p>Folgends bey dem Fluß <hi rendition="#aq">Gabon</hi> &#x017F;cho&#x0364;nes rothes und<lb/>
geldes/ eben zu dergleichen Sachen dienlich/ ohne daß<lb/>
hie&#x017F;elb&#x017F;t ein Kun&#x017F;t-erfahrner Mann unter&#x017F;chiedliches<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Holtz/</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[350/0402] Beſchreibung dieſelbige Capoquiers, weil darauf eine gewiſſe laͤng- lich runde Art wachſet/ Capoc genennet/ ſehr dienlich zu Betten und Kuͤſſen/ da zumahlen die Feder-Bet- ten alhier viel zu heiß ſeyn. Das Holtz des Baums iſt leicht und ſchwammigt/ zu nichts anders als zu obbemeldten Schiffen tuͤchtig. Jch glaube gewiß/ es muß der Baum/ welchen unſere Leute am Ende des 15. Jahr-hundert auf der Printzen-Jnſul gefunden/ von 24. Klaffter dick/ eben- fals ſolch ein Capoqvier geweſen ſeyn. Eben der- gleichen einen giebet es zu Axim, welcher von zehen Menſchen nicht mag umreichet werden/ nicht daß ſein Stamm ſo dick/ ſondern dieſer rund herum mit vielen Schoßlingen umgeben iſt. Daferne wir Catholiſche Pfaffen hier zu Lande haͤtten/ koͤnten wir ſelbige reichlich hiemit verſehen zu Auferbauung kleiner Capellen/ ja ſelbſt die Stacheln damit der Baum uͤbrig angefuͤllet/ koͤnten ſie zur Zuͤch- tigung und Zaͤhmung derer fleiſchlichen Begierden gebrauchen/ folglich die unnoͤthigen Ausgaben vor Diſciplinen ſpahren. Allein die Geiſtlichen bey Sei- te/ und mercket nur dieſes/ daß an ſchoͤnen Baͤumen kein Mangel/ deren Holtz zu unterſchiedlicher Arbeit dienen koͤnte; Erſtlich zwar giebet es im Lande Ante, gegen der kleinen Brandenburgiſchen Veſtung Aco- da oder Dorothea, imgleichen hinter unſerer Ve- ſtung/ die Gedult genannt/ zu Apam ſehr ſchoͤnes gel- bes Holtz/ welches zu Verfertigung unterſchiedlicher Seſſeln und Tafeln nuͤtzen kan. Folgends bey dem Fluß Gabon ſchoͤnes rothes und geldes/ eben zu dergleichen Sachen dienlich/ ohne daß hieſelbſt ein Kunſt-erfahrner Mann unterſchiedliches Holtz/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/402
Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/402>, abgerufen am 11.05.2024.