Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
Der gerettete Knabe.
Vors andere, daß, durch die Neigung zu einem Hunde,
er beroogen,
Jn Meynung, da er klatschen hört, er läg im Wasser,
hingezogen,
Um ihm zu helfen, da er denn am selben Ort von unge-
fehr
Das kleine Boot, worinn er erst das Kind gesehen hatte,
leer,
Und ihn im Wasser zappeln sieht. Worauf er denn
geschwinde lief,
Und der noch ziemlich weit davon entfernten Wache schleu-
nig rief,
Die denn zwar schnell gelaufen kam; doch aber nicht zu
helfen wußte;
Bis einer auf das andre Boot sich noch besinnt. Das
aber lag
Noch ziemlich weit; doch aber näher, als wie es sonst
zu liegen pflag,
Und noch zum Glück an diesem Ufer. Woher man es
denn holen mußte.
Dieß lag nun nahe, wo ich stund, und, wie ich es bereits
erzehlt,
Wo nicht der Gärtner eben kommen, und er an diesem
Ort gefehlt;
Wär jemand in das Boot gefallen, der es zwar von dem
Ufer trennen,
Doch, da er selbes nicht regieren, dem Knaben auch nicht
helfen können,
Und uns des Werkzeugs noch beraubt, ohn' welches wir
nicht zu ihm nah'n,
Noch ihm zur Rettung kommen können. Noch mehr,
daß nur ein wenig Wind,
Und
K k 3
Der gerettete Knabe.
Vors andere, daß, durch die Neigung zu einem Hunde,
er beroogen,
Jn Meynung, da er klatſchen hoͤrt, er laͤg im Waſſer,
hingezogen,
Um ihm zu helfen, da er denn am ſelben Ort von unge-
fehr
Das kleine Boot, worinn er erſt das Kind geſehen hatte,
leer,
Und ihn im Waſſer zappeln ſieht. Worauf er denn
geſchwinde lief,
Und der noch ziemlich weit davon entfernten Wache ſchleu-
nig rief,
Die denn zwar ſchnell gelaufen kam; doch aber nicht zu
helfen wußte;
Bis einer auf das andre Boot ſich noch beſinnt. Das
aber lag
Noch ziemlich weit; doch aber naͤher, als wie es ſonſt
zu liegen pflag,
Und noch zum Gluͤck an dieſem Ufer. Woher man es
denn holen mußte.
Dieß lag nun nahe, wo ich ſtund, und, wie ich es bereits
erzehlt,
Wo nicht der Gaͤrtner eben kommen, und er an dieſem
Ort gefehlt;
Waͤr jemand in das Boot gefallen, der es zwar von dem
Ufer trennen,
Doch, da er ſelbes nicht regieren, dem Knaben auch nicht
helfen koͤnnen,
Und uns des Werkzeugs noch beraubt, ohn’ welches wir
nicht zu ihm nah’n,
Noch ihm zur Rettung kommen koͤnnen. Noch mehr,
daß nur ein wenig Wind,
Und
K k 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0535" n="517"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der gerettete Knabe.</hi> </fw><lb/>
              <lg n="7">
                <l>Vors andere, daß, durch die Neigung zu einem Hunde,</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">er beroogen,</hi> </l><lb/>
                <l>Jn Meynung, da er klat&#x017F;chen ho&#x0364;rt, er la&#x0364;g im Wa&#x017F;&#x017F;er,</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">hingezogen,</hi> </l><lb/>
                <l>Um ihm zu helfen, da er denn am &#x017F;elben Ort von unge-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">fehr</hi> </l><lb/>
                <l>Das kleine Boot, worinn er er&#x017F;t das Kind ge&#x017F;ehen hatte,</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">leer,</hi> </l><lb/>
                <l>Und ihn im Wa&#x017F;&#x017F;er zappeln &#x017F;ieht. Worauf er denn</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">ge&#x017F;chwinde lief,</hi> </l><lb/>
                <l>Und der noch ziemlich weit davon entfernten Wache &#x017F;chleu-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">nig rief,</hi> </l><lb/>
                <l>Die denn zwar &#x017F;chnell gelaufen kam; doch aber nicht zu</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">helfen wußte;</hi> </l><lb/>
                <l>Bis einer auf das andre Boot &#x017F;ich noch be&#x017F;innt. Das</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">aber lag</hi> </l><lb/>
                <l>Noch ziemlich weit; doch aber na&#x0364;her, als wie es &#x017F;on&#x017F;t</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">zu liegen pflag,</hi> </l><lb/>
                <l>Und noch zum Glu&#x0364;ck an die&#x017F;em Ufer. Woher man es</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">denn holen mußte.</hi> </l><lb/>
                <l>Dieß lag nun nahe, wo ich &#x017F;tund, und, wie ich es bereits</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">erzehlt,</hi> </l><lb/>
                <l>Wo nicht der Ga&#x0364;rtner eben kommen, und er an die&#x017F;em</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Ort gefehlt;</hi> </l><lb/>
                <l>Wa&#x0364;r jemand in das Boot gefallen, der es zwar von dem</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Ufer trennen,</hi> </l><lb/>
                <l>Doch, da er &#x017F;elbes nicht regieren, dem Knaben auch nicht</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">helfen ko&#x0364;nnen,</hi> </l><lb/>
                <l>Und uns des Werkzeugs noch beraubt, ohn&#x2019; welches wir</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">nicht zu ihm nah&#x2019;n,</hi> </l><lb/>
                <l>Noch ihm zur Rettung kommen ko&#x0364;nnen. Noch mehr,</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">daß nur ein wenig Wind,</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">K k 3</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[517/0535] Der gerettete Knabe. Vors andere, daß, durch die Neigung zu einem Hunde, er beroogen, Jn Meynung, da er klatſchen hoͤrt, er laͤg im Waſſer, hingezogen, Um ihm zu helfen, da er denn am ſelben Ort von unge- fehr Das kleine Boot, worinn er erſt das Kind geſehen hatte, leer, Und ihn im Waſſer zappeln ſieht. Worauf er denn geſchwinde lief, Und der noch ziemlich weit davon entfernten Wache ſchleu- nig rief, Die denn zwar ſchnell gelaufen kam; doch aber nicht zu helfen wußte; Bis einer auf das andre Boot ſich noch beſinnt. Das aber lag Noch ziemlich weit; doch aber naͤher, als wie es ſonſt zu liegen pflag, Und noch zum Gluͤck an dieſem Ufer. Woher man es denn holen mußte. Dieß lag nun nahe, wo ich ſtund, und, wie ich es bereits erzehlt, Wo nicht der Gaͤrtner eben kommen, und er an dieſem Ort gefehlt; Waͤr jemand in das Boot gefallen, der es zwar von dem Ufer trennen, Doch, da er ſelbes nicht regieren, dem Knaben auch nicht helfen koͤnnen, Und uns des Werkzeugs noch beraubt, ohn’ welches wir nicht zu ihm nah’n, Noch ihm zur Rettung kommen koͤnnen. Noch mehr, daß nur ein wenig Wind, Und K k 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/535
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/535>, abgerufen am 17.06.2024.