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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Erstes Buch.
Sohn/ seyd ihr dann diesem Lande mehr schuldig als ich/ daß ihr fechten/ und ich in der Si-
cherheit verborgen liegen solte? fing hierauff an/ die anwesende Reuter also anzureden:
Nun lasset sehen/ ihr meine Söhne/ wie träulich ihrs mit dem Vaterlande meynet. Hier
ist Ehre/ Ruhm und Belohnung zu erstreiten/ so daß euch das Glük mit beyden Händen
zur Niessung ihrer Gaben herzuwinket; Lasset euch nur eine geringe Gefahr nicht ab-
schrecken/ noch eine kurtze Arbeit verdrießlich seyn; Ich verspreche euch bey meiner Red-
ligkeit/ höhere Vergeltung als ihr selbst nicht gedenken möget; tuht nur die Augen und
Ohren auff/ und folget euren Führern/ welche/ ungeachtet sie Fremdlinge sind/ dannoch
sich willig vor die Wolfahrt unsers Landes darbieten/ in welchem sie nicht einen fußbreit
eigenes haben. Dafern nun die feindselige Räuber sich werden hervormachen dürffen/
so greiffet sie frisch und tapffer an/ ich wil vor eines jeden Feindes Häupt hundert Kronen
erlegen. Uber dieses erbieten wurden sie dergestalt beherzt gemacht/ daß sie versprachen/
ritterlich zu siegen oder rühmlich zu sterben.

Herkules blieb inzwischen immer fleissig vor der Höhle stehen/ und nach tiefsinniger
Horchung merkete er/ daß das Getümmel sich immer weiter hinein zohe/ deßwegen er X
Reuter wählete welche den Harnisch ablegen/ und umbher gehen musten/ zuvernehmen/ ob
die Höhle etwa mehr Eingänge hätte; besetzete dieses Loch mit drey Mann/ und stellete
die Völker in gute Ordnung/ mit Befehl/ wessen sie auff Begebenheit sich verhalten sol-
ten. Es stund nicht lange an/ da kahmen die außgeschikten wieder herzu/ und brachten
Kundschafft ein/ daß sie noch eines Loches gewahr worden/ aus welchem sich gepanzerte
Männer hervor tähten/ und zum Streit fertig macheten. Nun dann geschwinde auff/
sagte Herkules; trat zwischen Ladisla und den jungen Fabius vorne an/ und hies Klodius
mit XIV Mann folgen; die übrigen aber unter Markus Befehl sich gefasset halten. Sie
funden/ daß sich schon XX Räuber aus der Höhle hervorgemacht/ und das Loch ringsum-
her besetzet hatten/ daher Herkules sagte; man müste allen Fleis anwenden/ daß nur der
Eingang erstritten/ und die Feinde davon abgetrieben würden; tahten hiemit den An-
griff/ und funden wieder vermuhten starke Gegenwehr/ weil jene den äussersten Fleiß
anwendeten/ des Lochs Meister zubleiben; dann also ward ihr Hauffe immer gemeh-
ret/ so lange sie Freyheit hatten heraus zu steigen. Herkules lies Markus mit XII Mann
zu sich fodern/ gieng neben Ladisla mit ungläublicher Krafft auff die Räuber/ und kunte
doch ihrer keinen weichen machen/ sondern auff dem Platze ihres ersten Standes lies-
sen sie sich niederhauen; welchen Verlust die lebendigen nichts achteten/ weil ihr Hauf-
se stets gemehret ward. Klodius merkete daß auff der andern Seite des Loches der
Feind so festen Stand nicht fassen kunte/ deßwegen er selbst sechse durch die Hecken brach/
und nach kurzem Gefechte das Loch dieses Orts erstritte/ dessen Herkules sich freuete/
und seine Tapfferkeit rühmete/ weil dem Feinde das Außsteigen hiedurch schon benom-
men wahr; muhtigte daher seine Leute auff/ und das mit Abschneidung der Räuber-
Köpffe sie sich nicht hindern solten/ er wolte ihres wolverhaltens ihnen schon Zeugnis
geben/ und ihnen das versprochene Geld zehnfach verschaffen. Darauf ging das schlach-
ten grausam fort/ und wurden XXXVI Räuber hieselbst erschlagen/ das nur ein einziger

davon
R iij

Erſtes Buch.
Sohn/ ſeyd ihr dann dieſem Lande mehr ſchuldig als ich/ daß ihr fechten/ und ich in der Si-
cherheit verborgen liegen ſolte? fing hierauff an/ die anweſende Reuter alſo anzureden:
Nun laſſet ſehen/ ihr meine Soͤhne/ wie traͤulich ihrs mit dem Vaterlande meynet. Hier
iſt Ehre/ Ruhm und Belohnung zu erſtreiten/ ſo daß euch das Gluͤk mit beyden Haͤnden
zur Nieſſung ihrer Gaben herzuwinket; Laſſet euch nur eine geringe Gefahr nicht ab-
ſchrecken/ noch eine kurtze Arbeit verdrießlich ſeyn; Ich verſpreche euch bey meiner Red-
ligkeit/ hoͤhere Vergeltung als ihr ſelbſt nicht gedenken moͤget; tuht nur die Augen und
Ohren auff/ und folget euren Fuͤhrern/ welche/ ungeachtet ſie Fremdlinge ſind/ dannoch
ſich willig vor die Wolfahrt unſers Landes darbieten/ in welchem ſie nicht einen fußbreit
eigenes haben. Dafern nun die feindſelige Raͤuber ſich werden hervormachen duͤrffen/
ſo greiffet ſie friſch und tapffer an/ ich wil vor eines jeden Feindes Haͤupt hundert Kronen
erlegen. Uber dieſes erbieten wurden ſie dergeſtalt beherzt gemacht/ daß ſie verſprachen/
ritterlich zu ſiegen oder ruͤhmlich zu ſterben.

Herkules blieb inzwiſchen immer fleiſſig vor der Hoͤhle ſtehen/ und nach tiefſinniger
Horchung merkete er/ daß das Getuͤmmel ſich immer weiter hinein zohe/ deßwegen er X
Reuter waͤhlete welche den Harniſch ablegen/ und umbher gehẽ muſten/ zuvernehmen/ ob
die Hoͤhle etwa mehr Eingaͤnge haͤtte; beſetzete dieſes Loch mit drey Mann/ und ſtellete
die Voͤlker in gute Ordnung/ mit Befehl/ weſſen ſie auff Begebenheit ſich verhalten ſol-
ten. Es ſtund nicht lange an/ da kahmen die außgeſchikten wieder herzu/ und brachten
Kundſchafft ein/ daß ſie noch eines Loches gewahr worden/ aus welchem ſich gepanzerte
Maͤnner hervor taͤhten/ und zum Streit fertig macheten. Nun dann geſchwinde auff/
ſagte Herkules; trat zwiſchen Ladiſla und den jungen Fabius vorne an/ und hies Klodius
mit XIV Mann folgen; die uͤbrigen aber unter Markus Befehl ſich gefaſſet halten. Sie
funden/ daß ſich ſchon XX Raͤuber aus der Hoͤhle hervorgemacht/ und das Loch ringsum-
her beſetzet hatten/ daher Herkules ſagte; man muͤſte allen Fleis anwenden/ daß nur der
Eingang erſtritten/ und die Feinde davon abgetrieben wuͤrden; tahten hiemit den An-
griff/ und funden wieder vermuhten ſtarke Gegenwehr/ weil jene den aͤuſſerſten Fleiß
anwendeten/ des Lochs Meiſter zubleiben; dann alſo ward ihr Hauffe immer gemeh-
ret/ ſo lange ſie Freyheit hatten heraus zu ſteigen. Herkules lies Markus mit XII Mann
zu ſich fodern/ gieng neben Ladiſla mit unglaͤublicher Krafft auff die Raͤuber/ und kunte
doch ihrer keinen weichen machen/ ſondern auff dem Platze ihres erſten Standes lieſ-
ſen ſie ſich niederhauen; welchen Verluſt die lebendigen nichts achteten/ weil ihr Hauf-
ſe ſtets gemehret ward. Klodius merkete daß auff der andern Seite des Loches der
Feind ſo feſten Stand nicht faſſen kunte/ deßwegen er ſelbſt ſechſe durch die Hecken brach/
und nach kurzem Gefechte das Loch dieſes Orts erſtritte/ deſſen Herkules ſich freuete/
und ſeine Tapfferkeit ruͤhmete/ weil dem Feinde das Außſteigen hiedurch ſchon benom-
men wahr; muhtigte daher ſeine Leute auff/ und das mit Abſchneidung der Raͤuber-
Koͤpffe ſie ſich nicht hindern ſolten/ er wolte ihres wolverhaltens ihnen ſchon Zeugnis
geben/ und ihnen das verſprochene Geld zehnfach verſchaffen. Darauf ging das ſchlach-
ten grauſam fort/ und wurden XXXVI Raͤuber hieſelbſt erſchlagen/ das nur ein einziger

davon
R iij
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[133/0171] Erſtes Buch. Sohn/ ſeyd ihr dann dieſem Lande mehr ſchuldig als ich/ daß ihr fechten/ und ich in der Si- cherheit verborgen liegen ſolte? fing hierauff an/ die anweſende Reuter alſo anzureden: Nun laſſet ſehen/ ihr meine Soͤhne/ wie traͤulich ihrs mit dem Vaterlande meynet. Hier iſt Ehre/ Ruhm und Belohnung zu erſtreiten/ ſo daß euch das Gluͤk mit beyden Haͤnden zur Nieſſung ihrer Gaben herzuwinket; Laſſet euch nur eine geringe Gefahr nicht ab- ſchrecken/ noch eine kurtze Arbeit verdrießlich ſeyn; Ich verſpreche euch bey meiner Red- ligkeit/ hoͤhere Vergeltung als ihr ſelbſt nicht gedenken moͤget; tuht nur die Augen und Ohren auff/ und folget euren Fuͤhrern/ welche/ ungeachtet ſie Fremdlinge ſind/ dannoch ſich willig vor die Wolfahrt unſers Landes darbieten/ in welchem ſie nicht einen fußbreit eigenes haben. Dafern nun die feindſelige Raͤuber ſich werden hervormachen duͤrffen/ ſo greiffet ſie friſch und tapffer an/ ich wil vor eines jeden Feindes Haͤupt hundert Kronen erlegen. Uber dieſes erbieten wurden ſie dergeſtalt beherzt gemacht/ daß ſie verſprachen/ ritterlich zu ſiegen oder ruͤhmlich zu ſterben. Herkules blieb inzwiſchen immer fleiſſig vor der Hoͤhle ſtehen/ und nach tiefſinniger Horchung merkete er/ daß das Getuͤmmel ſich immer weiter hinein zohe/ deßwegen er X Reuter waͤhlete welche den Harniſch ablegen/ und umbher gehẽ muſten/ zuvernehmen/ ob die Hoͤhle etwa mehr Eingaͤnge haͤtte; beſetzete dieſes Loch mit drey Mann/ und ſtellete die Voͤlker in gute Ordnung/ mit Befehl/ weſſen ſie auff Begebenheit ſich verhalten ſol- ten. Es ſtund nicht lange an/ da kahmen die außgeſchikten wieder herzu/ und brachten Kundſchafft ein/ daß ſie noch eines Loches gewahr worden/ aus welchem ſich gepanzerte Maͤnner hervor taͤhten/ und zum Streit fertig macheten. Nun dann geſchwinde auff/ ſagte Herkules; trat zwiſchen Ladiſla und den jungen Fabius vorne an/ und hies Klodius mit XIV Mann folgen; die uͤbrigen aber unter Markus Befehl ſich gefaſſet halten. Sie funden/ daß ſich ſchon XX Raͤuber aus der Hoͤhle hervorgemacht/ und das Loch ringsum- her beſetzet hatten/ daher Herkules ſagte; man muͤſte allen Fleis anwenden/ daß nur der Eingang erſtritten/ und die Feinde davon abgetrieben wuͤrden; tahten hiemit den An- griff/ und funden wieder vermuhten ſtarke Gegenwehr/ weil jene den aͤuſſerſten Fleiß anwendeten/ des Lochs Meiſter zubleiben; dann alſo ward ihr Hauffe immer gemeh- ret/ ſo lange ſie Freyheit hatten heraus zu ſteigen. Herkules lies Markus mit XII Mann zu ſich fodern/ gieng neben Ladiſla mit unglaͤublicher Krafft auff die Raͤuber/ und kunte doch ihrer keinen weichen machen/ ſondern auff dem Platze ihres erſten Standes lieſ- ſen ſie ſich niederhauen; welchen Verluſt die lebendigen nichts achteten/ weil ihr Hauf- ſe ſtets gemehret ward. Klodius merkete daß auff der andern Seite des Loches der Feind ſo feſten Stand nicht faſſen kunte/ deßwegen er ſelbſt ſechſe durch die Hecken brach/ und nach kurzem Gefechte das Loch dieſes Orts erſtritte/ deſſen Herkules ſich freuete/ und ſeine Tapfferkeit ruͤhmete/ weil dem Feinde das Außſteigen hiedurch ſchon benom- men wahr; muhtigte daher ſeine Leute auff/ und das mit Abſchneidung der Raͤuber- Koͤpffe ſie ſich nicht hindern ſolten/ er wolte ihres wolverhaltens ihnen ſchon Zeugnis geben/ und ihnen das verſprochene Geld zehnfach verſchaffen. Darauf ging das ſchlach- ten grauſam fort/ und wurden XXXVI Raͤuber hieſelbſt erſchlagen/ das nur ein einziger davon R iij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/171>, abgerufen am 12.05.2024.