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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Erstes Buch.
mir dergestalt sehen lassen/ daß ohn Verletzung meiner Gebühr ich dieselbe zulassen und
annehmen könne/ und wiederhohle hiemit mein voriges auffrichtiges Erbieten. Unsere
Helden stelleten sich über diese Wegerung traurig/ aber der Stathalter sagte mit einem
scherzhafften Lachen: Sehet ihr nun/ meine Herren/ daß man zuzeiten den Kauffman mit
seiner Waare bezahlen kan? Ihr habt mir vor diesem den Peltz auch gewaschen/ und nicht
naß gemachet/ deßwegen verdenket mirs ja nicht/ dz mein Hündichen-Gedenks/ ein gleich-
mässiges Gebelle von sich giebet; dann ich beteure hoch/ daß ichs von niemand anders/ als
von euch Herren gelernet/ und meiner Meynung nach diese Kunst gar zu gelegener Zeit
angebracht habe; solte jhnen solches nun unangenehme seyn/ da ich doch das gar zu hohe
Erbieten in keine wege verdienet/ so werden sie nun erst erkennen/ wie hefftig mich ihre eh-
mahlige Wegerung muß geschmerzet haben; wollens aber zugleich auffruffen/ und Zeit
unsers Lebens einander Träue und Freundschafft/ ja alles können und vermögen schuldig
bleiben/ je länger wirs leisten und sehen lassen/ welches die Volkommenheit der auffrichti-
gen Freundschafft ist. Hier auff hieß er die Spielleute frisch auffmachen/ und fing Herku-
les Römischer Käyserl. Hocheit Gesundheit/ Ladisla aber des Römischen Reichs Auff-
nehmen an zu trincken/ welches mit entblösseten Häuptern stehend verrichtet/ und zur son-
derlichen Ehrerbietigkeit auffgenommen/ auch nachgehends dem Käyser mit seiner hohen
Vergnügung erzählet ward. Fr. Ursul/ da sie dieses sahe/ trat sie mit Frl. Sibyllen zu un-
sern Helden/ bedanketen sich im Nahmen des ganzen Frauenzimmers/ wegen der ausge-
teileten Kleinot/ und wünscheten ihnen stäte Auffnahme ihrer Ehren/ langes Leben und
beständiges Wolergehen/ damit sie noch mannichem bedrängeten zur Hülffe und Rettung
sich gebrauchen lassen könten; liessen hernach zwey güldene Becherlein mit Wein füllen/
welche das ganze Frauenzimmer auff der teuren Helden Gesundheit außtrunken. Es
wehrete diese Gästerey biß in die sinkende Nacht/ und wahr von unsern Helden bestellet/ dz
auff diesen Tag alle Arbeiter an den dreyen Fürstlichen Gebäuen in den dreyen Städten/
auff ihre angerichtete Kosten musten gespeiset und mit gutem Wein beräuschet werden;
liessen auch aller geladenen Gäste Dienern und Mägden/ jedem eine Krone/ und des Stat-
halters seinem Gesinde/ jedem X Kronen zum Beutpfennige zustellen/ wor auf 4000 Kro-
nen verwendet wurden. Des folgenden Morgens foderte Herkules von dem Christli-
chen Lehrer des Ortes die Zahl der armen Christen/ deren sich 400 alte unvermögende/
200 Wäiselein/ 150 Lahme und Krüppel/ und 300 arme Schüler angaben/ welche er alle
mit Kleidern und Schuhen versehen ließ/ auch den Vorstehern 150000 Kronen zustelle-
te/ daß sie beleget/ und die Auffkünffte zum Unterhalt der Armen angewendet würden. Die
Städte Padua/ Mantua und Ravenna stelleten auch trefliche Gästeteyen an/ nur unsern
Helden zu ehren/ welche dahin ritten/ und mit Fürstlichem Gepränge empfangen wurden.

Des zwölfften Tages nach dem Käyserlichen angelangeten Befehl/ wurden die ge-
gossene Bilder auff eine Stunde in allen dreyen Städten auffgerichtet/ da alle Einwoh-
ner hinzudrungen/ und gerne Hand mit anlegen wolten. Alle Häuser umb den Markt
her/ wahren mit Menschen angefüllet/ biß endlich einer herzu trat/ der mit seiner Gesel-
schafft einen runden leeren Kreiß umb die Bilder machete/ in welchem zwanzig Spiellen-
te mit Pauken und Trometen ein lustig Feldstük hören liessen/ daß die ganze Stad erschal-

lete/

Erſtes Buch.
mir dergeſtalt ſehen laſſen/ daß ohn Verletzung meiner Gebuͤhr ich dieſelbe zulaſſen und
annehmen koͤnne/ und wiederhohle hiemit mein voriges auffrichtiges Erbieten. Unſere
Helden ſtelleten ſich uͤber dieſe Wegerung traurig/ aber der Stathalter ſagte mit einem
ſcherzhafften Lachen: Sehet ihr nun/ meine Herꝛen/ daß man zuzeiten den Kauffman mit
ſeiner Waare bezahlen kan? Ihr habt mir vor dieſem den Peltz auch gewaſchen/ und nicht
naß gemachet/ deßwegen verdenket mirs ja nicht/ dz mein Huͤndichen-Gedenks/ ein gleich-
maͤſſiges Gebelle von ſich giebet; dann ich beteure hoch/ daß ichs von niemand anders/ als
von euch Herren gelernet/ und meiner Meynung nach dieſe Kunſt gar zu gelegener Zeit
angebracht habe; ſolte jhnen ſolches nun unangenehme ſeyn/ da ich doch das gar zu hohe
Erbieten in keine wege verdienet/ ſo werden ſie nun erſt erkennen/ wie hefftig mich ihre eh-
mahlige Wegerung muß geſchmerzet haben; wollens aber zugleich auffruffen/ und Zeit
unſers Lebens einander Traͤue und Freundſchafft/ ja alles koͤnnen und vermoͤgen ſchuldig
bleiben/ je laͤnger wirs leiſten und ſehen laſſen/ welches die Volkommenheit der auffrichti-
gen Freundſchafft iſt. Hier auff hieß er die Spielleute friſch auffmachen/ und fing Herku-
les Roͤmiſcher Kaͤyſerl. Hocheit Geſundheit/ Ladiſla aber des Roͤmiſchen Reichs Auff-
nehmen an zu trincken/ welches mit entbloͤſſeten Haͤuptern ſtehend verrichtet/ und zur ſon-
derlichen Ehrerbietigkeit auffgenommen/ auch nachgehends dem Kaͤyſer mit ſeiner hohẽ
Vergnuͤgung erzaͤhlet ward. Fr. Urſul/ da ſie dieſes ſahe/ trat ſie mit Frl. Sibyllen zu un-
ſern Helden/ bedanketen ſich im Nahmen des ganzen Frauenzimmers/ wegen der ausge-
teileten Kleinot/ und wuͤnſcheten ihnen ſtaͤte Auffnahme ihrer Ehren/ langes Leben und
beſtaͤndiges Wolergehen/ damit ſie noch mannichem bedraͤngeten zur Huͤlffe und Rettung
ſich gebrauchen laſſen koͤnten; lieſſen hernach zwey guͤldene Becherlein mit Wein fuͤllen/
welche das ganze Frauenzimmer auff der teuren Helden Geſundheit außtrunken. Es
wehrete dieſe Gaͤſterey biß in die ſinkende Nacht/ und wahr von unſern Helden beſtellet/ dz
auff dieſen Tag alle Arbeiter an den dreyen Fuͤrſtlichen Gebaͤuen in den dreyen Staͤdten/
auff ihre angerichtete Koſten muſten geſpeiſet und mit gutem Wein beraͤuſchet werden;
lieſſen auch aller geladenen Gaͤſte Dienern und Maͤgden/ jedem eine Krone/ und des Stat-
halters ſeinem Geſinde/ jedem X Kronen zum Beutpfennige zuſtellen/ wor auf 4000 Kro-
nen verwendet wurden. Des folgenden Morgens foderte Herkules von dem Chriſtli-
chen Lehrer des Ortes die Zahl der armen Chriſten/ deren ſich 400 alte unvermoͤgende/
200 Waͤiſelein/ 150 Lahme und Kruͤppel/ und 300 arme Schuͤler angaben/ welche er alle
mit Kleidern und Schuhen verſehen ließ/ auch den Vorſtehern 150000 Kronen zuſtelle-
te/ daß ſie beleget/ und die Auffkuͤnffte zum Unterhalt der Armen angewendet wuͤrden. Die
Staͤdte Padua/ Mantua und Ravenna ſtelleten auch trefliche Gaͤſteteyen an/ nur unſern
Helden zu ehren/ welche dahin ritten/ und mit Fuͤrſtlichem Gepraͤnge empfangen wurdẽ.

Des zwoͤlfften Tages nach dem Kaͤyſerlichen angelangeten Befehl/ wurden die ge-
goſſene Bilder auff eine Stunde in allen dreyen Staͤdten auffgerichtet/ da alle Einwoh-
ner hinzudrungen/ und gerne Hand mit anlegen wolten. Alle Haͤuſer umb den Markt
her/ wahren mit Menſchen angefuͤllet/ biß endlich einer herzu trat/ der mit ſeiner Geſel-
ſchafft einen runden leeren Kreiß umb die Bilder machete/ in welchem zwanzig Spiellen-
te mit Pauken und Trometen ein luſtig Feldſtuͤk hoͤren lieſſen/ daß die ganze Stad erſchal-

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[174/0212] Erſtes Buch. mir dergeſtalt ſehen laſſen/ daß ohn Verletzung meiner Gebuͤhr ich dieſelbe zulaſſen und annehmen koͤnne/ und wiederhohle hiemit mein voriges auffrichtiges Erbieten. Unſere Helden ſtelleten ſich uͤber dieſe Wegerung traurig/ aber der Stathalter ſagte mit einem ſcherzhafften Lachen: Sehet ihr nun/ meine Herꝛen/ daß man zuzeiten den Kauffman mit ſeiner Waare bezahlen kan? Ihr habt mir vor dieſem den Peltz auch gewaſchen/ und nicht naß gemachet/ deßwegen verdenket mirs ja nicht/ dz mein Huͤndichen-Gedenks/ ein gleich- maͤſſiges Gebelle von ſich giebet; dann ich beteure hoch/ daß ichs von niemand anders/ als von euch Herren gelernet/ und meiner Meynung nach dieſe Kunſt gar zu gelegener Zeit angebracht habe; ſolte jhnen ſolches nun unangenehme ſeyn/ da ich doch das gar zu hohe Erbieten in keine wege verdienet/ ſo werden ſie nun erſt erkennen/ wie hefftig mich ihre eh- mahlige Wegerung muß geſchmerzet haben; wollens aber zugleich auffruffen/ und Zeit unſers Lebens einander Traͤue und Freundſchafft/ ja alles koͤnnen und vermoͤgen ſchuldig bleiben/ je laͤnger wirs leiſten und ſehen laſſen/ welches die Volkommenheit der auffrichti- gen Freundſchafft iſt. Hier auff hieß er die Spielleute friſch auffmachen/ und fing Herku- les Roͤmiſcher Kaͤyſerl. Hocheit Geſundheit/ Ladiſla aber des Roͤmiſchen Reichs Auff- nehmen an zu trincken/ welches mit entbloͤſſeten Haͤuptern ſtehend verrichtet/ und zur ſon- derlichen Ehrerbietigkeit auffgenommen/ auch nachgehends dem Kaͤyſer mit ſeiner hohẽ Vergnuͤgung erzaͤhlet ward. Fr. Urſul/ da ſie dieſes ſahe/ trat ſie mit Frl. Sibyllen zu un- ſern Helden/ bedanketen ſich im Nahmen des ganzen Frauenzimmers/ wegen der ausge- teileten Kleinot/ und wuͤnſcheten ihnen ſtaͤte Auffnahme ihrer Ehren/ langes Leben und beſtaͤndiges Wolergehen/ damit ſie noch mannichem bedraͤngeten zur Huͤlffe und Rettung ſich gebrauchen laſſen koͤnten; lieſſen hernach zwey guͤldene Becherlein mit Wein fuͤllen/ welche das ganze Frauenzimmer auff der teuren Helden Geſundheit außtrunken. Es wehrete dieſe Gaͤſterey biß in die ſinkende Nacht/ und wahr von unſern Helden beſtellet/ dz auff dieſen Tag alle Arbeiter an den dreyen Fuͤrſtlichen Gebaͤuen in den dreyen Staͤdten/ auff ihre angerichtete Koſten muſten geſpeiſet und mit gutem Wein beraͤuſchet werden; lieſſen auch aller geladenen Gaͤſte Dienern und Maͤgden/ jedem eine Krone/ und des Stat- halters ſeinem Geſinde/ jedem X Kronen zum Beutpfennige zuſtellen/ wor auf 4000 Kro- nen verwendet wurden. Des folgenden Morgens foderte Herkules von dem Chriſtli- chen Lehrer des Ortes die Zahl der armen Chriſten/ deren ſich 400 alte unvermoͤgende/ 200 Waͤiſelein/ 150 Lahme und Kruͤppel/ und 300 arme Schuͤler angaben/ welche er alle mit Kleidern und Schuhen verſehen ließ/ auch den Vorſtehern 150000 Kronen zuſtelle- te/ daß ſie beleget/ und die Auffkuͤnffte zum Unterhalt der Armen angewendet wuͤrden. Die Staͤdte Padua/ Mantua und Ravenna ſtelleten auch trefliche Gaͤſteteyen an/ nur unſern Helden zu ehren/ welche dahin ritten/ und mit Fuͤrſtlichem Gepraͤnge empfangen wurdẽ. Des zwoͤlfften Tages nach dem Kaͤyſerlichen angelangeten Befehl/ wurden die ge- goſſene Bilder auff eine Stunde in allen dreyen Staͤdten auffgerichtet/ da alle Einwoh- ner hinzudrungen/ und gerne Hand mit anlegen wolten. Alle Haͤuſer umb den Markt her/ wahren mit Menſchen angefuͤllet/ biß endlich einer herzu trat/ der mit ſeiner Geſel- ſchafft einen runden leeren Kreiß umb die Bilder machete/ in welchem zwanzig Spiellen- te mit Pauken und Trometen ein luſtig Feldſtuͤk hoͤren lieſſen/ daß die ganze Stad erſchal- lete/

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/212>, abgerufen am 12.05.2024.