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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Anderes Buch.
gete sie/ ob sie Ritter oder Räuber währen; und da sie ihn keiner Antwort wirdigten/ setze-
te er sich ins Feld/ und rieff ihnen zu; dafern sie ihm wegen des angelegten Schimpffs nit
wolten abtrag machen/ solten sie sich vor ihm hüten. Diese hatten ihre Speer von den
Dienern auch schon zur Hand genommen/ und nach kurzem Zank/ welcher unter ihnen
den ersten Angriff tuhn solte/ machte sich der dritte in der Ordnung hervor/ traff mit Va-
likules/ und ward von ihm dergestalt auff die Erde gesetzet/ daß er im Falle das linke Bein
entzwey brach. Der andere solches sehend/ erschrak über seines nahen Anverwanten Un-
fall/ und wolte ihn rächen; aber Valikules/ der sein Speer annoch unzerbrochen hatte/ be-
gegnete ihm mit grossem Eifer/ traff ihn auch so unsauber/ daß ihm das Speereisen zur
Helffte in den Leib ging/ und er tödlich verwundet in den Sand stürzete. Als die beyden
übrigen solches sahen/ wahr ihnen das zittern nicht weit/ sonderlich dem/ welcher die erste
Maulschelle davon getragen/ und sich im Häupte nicht gar wol befand/ setzeten deswegen
zusammen/ und wolten auff Valikules zurennen/ welches Gallus zuverhindern bedacht
wahr/ und sich mit einmischen wolte/ bekam aber von seinem Herrn Befehl/ er solte sich an
nichts kehren/ und ging derselbe nach zubrochenem Speer mit entblössetem Degen ihnen
entgegen/ hütete sich auch/ daß sie beyde fehl stechen musten/ hingegen traff er den blutigen
im vorüberhauen auf die rechte Schulder/ daß derselbe Arm biß auff den Knochen abge-
hauen ward/ und er selbst aus Ohmacht niderstürzete. Den lezten ermahnete er/ sich zuer-
geben/ oder des Todes zuerwarten. Weil nun derselbe der wehrhaffteste unter allen wahr/
dauchte ihn die Bedingung zu herbe/ zog von Leder/ und erwehrete sich seiner Haut
nach Vermögen/ bekam aber nach kurzem Gefechte etliche tieffe Wunden/ welche ihm an
fernerer Gegenwehr hinderlich wahren/ dessen Valikules doch nichts achtete/ sondern ohn
aufhören ihm so gedrange taht/ daß er endlich suchete auszureissen/ währe auch schier ent-
wischet/ wann nicht sein Pferd unter ihm gestrauchelt hätte/ daß er drüber gar absatteln
muste/ da ihm Valikules so nahe auf der Haube wahr/ daß er ihm den linken Arm fast gar
vom Leibe ablösete/ und der Verwundete mit einem harten Geschrey niderstürzete. Also
lagen diese vier freche Trotzer im Felde/ als währen sie mit der Schleuder dahin geworf-
fen/ und kunte ihrer keiner/ weder sich selbst/ noch den andern helffen/ da dann Valikules
sich weiter nicht an sie kehren wolte/ sondern seine Geselschafft/ welche XXXI Mann stark
wahr/ freundlich baht/ sie möchten auff den fall/ da es nöhtig seyn würde/ ihm das Zeugniß
geben/ daß er aus Noht gezwungen währe/ diesen Kampff anzugehen/ dessen er viellieber
hätte wollen geübriget seyn. Diese alle hatten sein Gefechte mit höchster Verwunderung
angesehen/ wünscheten ihm Glük zu seinem heldtähtigen Siege/ und verfluchten den über-
muht der nider gelegeten Ritter/ ermahneten jhn zugleich/ sie vollends hinzurichten/ damit
sie nicht schier heut oder morgen ihm mördlich nachstelleten; er aber gab zur Antwort:
währen sie des Lebens wirdig/ wolte ers ihnen gönnen/ wo nicht/ würde ihnen Gottes hand
schon den Tod zuschicken/ und zogen darauf ihres Weges fort. Nach verlauf einer guten
halben Stunde stiessen ihnen drey andere Ritter auff/ welche frageten/ ob ihnen nicht vier
Ritter mit so viel reitenden Dienern begegnet währen; Valikules antwortete freundlich:
Ja/ sie währen ihnen unlängst begegnet/ und da es ihnen nit zuwider/ möchten sie ihm unbe-
schweret anzeigen/ was sie ihnen wolten. Es sind vier hochmühtige Trotzer/ antwortete der

eine/
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Anderes Buch.
gete ſie/ ob ſie Ritter oder Raͤuber waͤhren; und da ſie ihn keiner Antwort wirdigten/ ſetze-
te er ſich ins Feld/ und rieff ihnen zu; dafern ſie ihm wegen des angelegten Schimpffs nit
wolten abtrag machen/ ſolten ſie ſich vor ihm huͤten. Dieſe hatten ihre Speer von den
Dienern auch ſchon zur Hand genommen/ und nach kurzem Zank/ welcher unter ihnen
den erſten Angriff tuhn ſolte/ machte ſich der dritte in der Ordnung hervor/ traff mit Va-
likules/ und ward von ihm dergeſtalt auff die Erde geſetzet/ daß er im Falle das linke Bein
entzwey brach. Der andere ſolches ſehend/ erſchrak uͤber ſeines nahen Anverwanten Un-
fall/ und wolte ihn raͤchen; aber Valikules/ der ſein Speer annoch unzerbrochen hatte/ be-
gegnete ihm mit groſſem Eifer/ traff ihn auch ſo unſauber/ daß ihm das Speereiſen zur
Helffte in den Leib ging/ und er toͤdlich verwundet in den Sand ſtuͤrzete. Als die beyden
uͤbrigen ſolches ſahen/ wahr ihnen das zittern nicht weit/ ſonderlich dem/ welcher die erſte
Maulſchelle davon getragen/ und ſich im Haͤupte nicht gar wol befand/ ſetzeten deswegen
zuſammen/ und wolten auff Valikules zurennen/ welches Gallus zuverhindern bedacht
wahr/ und ſich mit einmiſchen wolte/ bekam aber von ſeinem Herrn Befehl/ er ſolte ſich an
nichts kehren/ und ging derſelbe nach zubrochenem Speer mit entbloͤſſetem Degen ihnen
entgegen/ huͤtete ſich auch/ daß ſie beyde fehl ſtechen muſten/ hingegen traff er den blutigen
im voruͤberhauen auf die rechte Schulder/ daß derſelbe Arm biß auff den Knochen abge-
hauen ward/ und er ſelbſt aus Ohmacht niderſtuͤrzete. Den lezten ermahnete er/ ſich zuer-
geben/ oder des Todes zuerwarten. Weil nun derſelbe der wehrhaffteſte unter allen wahr/
dauchte ihn die Bedingung zu herbe/ zog von Leder/ und erwehrete ſich ſeiner Haut
nach Vermoͤgen/ bekam aber nach kurzem Gefechte etliche tieffe Wunden/ welche ihm an
fernerer Gegenwehr hinderlich wahren/ deſſen Valikules doch nichts achtete/ ſondern ohn
aufhoͤren ihm ſo gedrange taht/ daß er endlich ſuchete auszureiſſen/ waͤhre auch ſchier ent-
wiſchet/ wann nicht ſein Pferd unter ihm geſtrauchelt haͤtte/ daß er druͤber gar abſatteln
muſte/ da ihm Valikules ſo nahe auf der Haube wahr/ daß er ihm den linken Arm faſt gar
vom Leibe abloͤſete/ und der Verwundete mit einem harten Geſchrey niderſtuͤrzete. Alſo
lagen dieſe vier freche Trotzer im Felde/ als waͤhren ſie mit der Schleuder dahin geworf-
fen/ und kunte ihrer keiner/ weder ſich ſelbſt/ noch den andern helffen/ da dann Valikules
ſich weiter nicht an ſie kehren wolte/ ſondern ſeine Geſelſchafft/ welche XXXI Mann ſtark
wahr/ freundlich baht/ ſie moͤchten auff den fall/ da es noͤhtig ſeyn wuͤrde/ ihm das Zeugniß
geben/ daß er aus Noht gezwungen waͤhre/ dieſen Kampff anzugehen/ deſſen er viellieber
haͤtte wollen geuͤbriget ſeyn. Dieſe alle hatten ſein Gefechte mit hoͤchſter Verwunderung
angeſehen/ wuͤnſcheten ihm Gluͤk zu ſeinem heldtaͤhtigen Siege/ und verfluchten den uͤber-
muht der nider gelegeten Ritter/ ermahneten jhn zugleich/ ſie vollends hinzurichten/ damit
ſie nicht ſchier heut oder morgen ihm moͤrdlich nachſtelleten; er aber gab zur Antwort:
waͤhren ſie des Lebens wirdig/ wolte ers ihnen goͤnnen/ wo nicht/ wuͤrde ihnen Gottes hand
ſchon den Tod zuſchicken/ und zogen darauf ihres Weges fort. Nach verlauf einer guten
halben Stunde ſtieſſen ihnen drey andere Ritter auff/ welche frageten/ ob ihnen nicht vier
Ritter mit ſo viel reitenden Dienern begegnet waͤhren; Valikules antwortete freundlich:
Ja/ ſie waͤhren ihnen unlaͤngſt begegnet/ und da es ihnẽ nit zuwider/ moͤchten ſie ihm unbe-
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[321/0359] Anderes Buch. gete ſie/ ob ſie Ritter oder Raͤuber waͤhren; und da ſie ihn keiner Antwort wirdigten/ ſetze- te er ſich ins Feld/ und rieff ihnen zu; dafern ſie ihm wegen des angelegten Schimpffs nit wolten abtrag machen/ ſolten ſie ſich vor ihm huͤten. Dieſe hatten ihre Speer von den Dienern auch ſchon zur Hand genommen/ und nach kurzem Zank/ welcher unter ihnen den erſten Angriff tuhn ſolte/ machte ſich der dritte in der Ordnung hervor/ traff mit Va- likules/ und ward von ihm dergeſtalt auff die Erde geſetzet/ daß er im Falle das linke Bein entzwey brach. Der andere ſolches ſehend/ erſchrak uͤber ſeines nahen Anverwanten Un- fall/ und wolte ihn raͤchen; aber Valikules/ der ſein Speer annoch unzerbrochen hatte/ be- gegnete ihm mit groſſem Eifer/ traff ihn auch ſo unſauber/ daß ihm das Speereiſen zur Helffte in den Leib ging/ und er toͤdlich verwundet in den Sand ſtuͤrzete. Als die beyden uͤbrigen ſolches ſahen/ wahr ihnen das zittern nicht weit/ ſonderlich dem/ welcher die erſte Maulſchelle davon getragen/ und ſich im Haͤupte nicht gar wol befand/ ſetzeten deswegen zuſammen/ und wolten auff Valikules zurennen/ welches Gallus zuverhindern bedacht wahr/ und ſich mit einmiſchen wolte/ bekam aber von ſeinem Herrn Befehl/ er ſolte ſich an nichts kehren/ und ging derſelbe nach zubrochenem Speer mit entbloͤſſetem Degen ihnen entgegen/ huͤtete ſich auch/ daß ſie beyde fehl ſtechen muſten/ hingegen traff er den blutigen im voruͤberhauen auf die rechte Schulder/ daß derſelbe Arm biß auff den Knochen abge- hauen ward/ und er ſelbſt aus Ohmacht niderſtuͤrzete. Den lezten ermahnete er/ ſich zuer- geben/ oder des Todes zuerwarten. Weil nun derſelbe der wehrhaffteſte unter allen wahr/ dauchte ihn die Bedingung zu herbe/ zog von Leder/ und erwehrete ſich ſeiner Haut nach Vermoͤgen/ bekam aber nach kurzem Gefechte etliche tieffe Wunden/ welche ihm an fernerer Gegenwehr hinderlich wahren/ deſſen Valikules doch nichts achtete/ ſondern ohn aufhoͤren ihm ſo gedrange taht/ daß er endlich ſuchete auszureiſſen/ waͤhre auch ſchier ent- wiſchet/ wann nicht ſein Pferd unter ihm geſtrauchelt haͤtte/ daß er druͤber gar abſatteln muſte/ da ihm Valikules ſo nahe auf der Haube wahr/ daß er ihm den linken Arm faſt gar vom Leibe abloͤſete/ und der Verwundete mit einem harten Geſchrey niderſtuͤrzete. Alſo lagen dieſe vier freche Trotzer im Felde/ als waͤhren ſie mit der Schleuder dahin geworf- fen/ und kunte ihrer keiner/ weder ſich ſelbſt/ noch den andern helffen/ da dann Valikules ſich weiter nicht an ſie kehren wolte/ ſondern ſeine Geſelſchafft/ welche XXXI Mann ſtark wahr/ freundlich baht/ ſie moͤchten auff den fall/ da es noͤhtig ſeyn wuͤrde/ ihm das Zeugniß geben/ daß er aus Noht gezwungen waͤhre/ dieſen Kampff anzugehen/ deſſen er viellieber haͤtte wollen geuͤbriget ſeyn. Dieſe alle hatten ſein Gefechte mit hoͤchſter Verwunderung angeſehen/ wuͤnſcheten ihm Gluͤk zu ſeinem heldtaͤhtigen Siege/ und verfluchten den uͤber- muht der nider gelegeten Ritter/ ermahneten jhn zugleich/ ſie vollends hinzurichten/ damit ſie nicht ſchier heut oder morgen ihm moͤrdlich nachſtelleten; er aber gab zur Antwort: waͤhren ſie des Lebens wirdig/ wolte ers ihnen goͤnnen/ wo nicht/ wuͤrde ihnen Gottes hand ſchon den Tod zuſchicken/ und zogen darauf ihres Weges fort. Nach verlauf einer guten halben Stunde ſtieſſen ihnen drey andere Ritter auff/ welche frageten/ ob ihnen nicht vier Ritter mit ſo viel reitenden Dienern begegnet waͤhren; Valikules antwortete freundlich: Ja/ ſie waͤhren ihnen unlaͤngſt begegnet/ und da es ihnẽ nit zuwider/ moͤchten ſie ihm unbe- ſchweret anzeigen/ was ſie ihnen wolten. Es ſind vier hochmuͤhtige Trotzer/ antwortete der eine/ S ſ

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/359>, abgerufen am 25.05.2024.