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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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und traf doch die begehrete Zahl nicht/ entfärbete sich darüber/ und kuckete unter den Tisch/
ob sie ihm entfallen währen/ da inzwischen Leches noch zwey Stücke hinweg nam/ und sie
hinter ihm unter das Polster steckete. Dieser sahe nichts unter dem Tische/ überzählete
die Stücke zum siebendenmahle/ und da er nur noch zehne fand/ fing er überlaut an; Nein
ihr meine Herren und Freunde/ dieses gehet nicht recht zu/ es werden mir die Kleinot un-
ter den Händen hinweg gestohlen/ und misse ich schon den dritten Teil/ welches kein ander
Mensch/ als mein nähester Beysitzer kan getahn haben. Da ging es nun an ein übermässi-
ges algemeines Lachen/ nur Leches stellete sich ernsthafftig/ und fragete/ ob er ihn Dieberey
bezichtigte. Dieser gab zur Antwort/ wann er nur seine fünff Kleinot wieder bekähme/ hät-
te er mit ihm weiters nicht zu schaffen; und weil er dieses redete nam er ganz eiferig die ü-
brigen X hinweg/ und legte sie an die andere Seite/ seine liebste bittend/ auffsicht znhaben/
daß keine mehr abhändig gemacht würden. Leches stellete sich ungehalten/ und fragete we[i]-
ter/ ob er dann gesehen hätte/ daß er ihm etwas genommen? hätte ichs gesehen/ antwortete
dieser/ würde ich bald darumb gesprochen haben. Ja wer hats euch dann gesagt? fragete
er weiter. Es kans kein ander getahn haben als ihr/ antwortete er; dann wer hätte können
so weit herreichen? Nun ihr Herren und Freunde alle miteinander/ fing Leches an/ ihr hö-
ret und vernehmet/ daß dieser Ritter mich Dieberey zeihet/ welches ich nicht wol werde
können auff mich ersitzen lassen; und wann mich nicht drey wichtige Ursachen abhielten/
würde ich Hn. Attalus außfodetn/ sich mit mir zu schmeissen; was sind dz vor Ursachen? fra-
gete Fr. Euphrofyne. Die erste ist/ antwortete er/ dz ich weiß/ daß H. Attalus seines gleichen
im fechten nit hat; die andere/ daß ich unschuldig bin; die dritte/ daß ich gar kein Blut/ son-
derlich mein eigenes nit sehen kan. Es wahr niemand zugegen/ der sich im Lachen hätte mäs-
figen können/ nur Attalus ergriff dieses zu seinem vortel/ und dräuete ihm wo er die fünff stüe-
ke Kleinot ihm nit alsbald wieder geben würde/ solte und müste er sich mit ihm schmeissen. Ich
habe sie nit sagete Leches/ aber wann ich sie hätte oder noch bekommen könte/ solte ich sie dann be-
halten/ wann ich mich mit euch schmeissen wolte? Je/ antwortete Attalus/ so währe ich wol
ein Narr/ wann ich auff solche Bedingung föchte. Warumdann sol ich mich mit euch schla-
gen? fragete iener. Je darumb/ antwortete dieser/ daß ich meine fünff Kleinot wieder ha-
ben wil. Suchet nach/ sagte Leches/ vielleicht habt ihr sie noch wol bey euch/ dann ich habe
sie nicht gefressen. Attalus griff in beyde Schiebsäcke/ fand alsbald in der linken die drey
Stük/ entsetzete sich darüber/ und sagete: welcher Diebshenker hat dich dahinein geführet?
Es mangeln mir aber noch zwey/ so zuvor auff dem Tische gelegen. Leches stellete sich zor-
nig und sagte zu ihm: Wie stehen wir beyde nun miteinander? Also/ sagte jener/ daß ich die
übrigen zwey Stük auch wiederhaben wil. Suchet im andern Schiebsak fein fleissig/ ant-
wortete er/ ob ihr sie euch auch selbst gestohlen habt. Ey das ist ein unhöfflich Wort/ sagte
Attalus. Eurydize sahe hinter ihm die beyden Stük liegen/ nam sie hervor/ und reichete sie
Attalus mit diesen Worten hin; Mein Herr sehet/ sie sind euch entglitschet/ da finde ich sie.
Ey meine Freundin/ antwortete er/ hat sie/ ümb eine Kurzweile zumachen/ solche verstecket
gehabt? Inzwischen hätten die Anwesende/ sich schier zum Schiefer gelachet/ nur Leches
begunte sich nunmehr zornig zustellen/ und sagte zu ihm: Herr Attalus/ ob ihr gleich der be-
ste Fechter von der Welt seyd/ so zwinget mich doch mein ehrlicher Nahme/ daß ich der be-

schul-

Anderes Buch.
und traf doch die begehrete Zahl nicht/ entfaͤrbete ſich daruͤber/ uñ kuckete unter den Tiſch/
ob ſie ihm entfallen waͤhren/ da inzwiſchen Leches noch zwey Stuͤcke hinweg nam/ und ſie
hinter ihm unter das Polſter ſteckete. Dieſer ſahe nichts unter dem Tiſche/ uͤberzaͤhlete
die Stuͤcke zum ſiebendenmahle/ und da er nur noch zehne fand/ fing er uͤberlaut an; Nein
ihr meine Herren und Freunde/ dieſes gehet nicht recht zu/ es werden mir die Kleinot un-
ter den Haͤnden hinweg geſtohlen/ und miſſe ich ſchon den dritten Teil/ welches kein ander
Menſch/ als mein naͤheſter Beyſitzer kan getahn haben. Da ging es nun an ein uͤbermaͤſſi-
ges algemeines Lachen/ nur Leches ſtellete ſich ernſthafftig/ und fragete/ ob er ihn Diebeꝛey
bezichtigte. Dieſer gab zur Antwort/ wann er nur ſeine fuͤnff Kleinot wieder bekaͤhme/ haͤt-
te er mit ihm weiters nicht zu ſchaffen; und weil er dieſes redete nam er ganz eiferig die uͤ-
brigen X hinweg/ und legte ſie an die andere Seite/ ſeine liebſte bittend/ auffſicht znhaben/
daß keine mehr abhaͤndig gemacht wuͤrden. Leches ſtellete ſich ungehalten/ und fragete we[i]-
ter/ ob er dann geſehen haͤtte/ daß er ihm etwas genommen? haͤtte ichs geſehen/ antwortete
dieſer/ wuͤrde ich bald darumb geſprochen haben. Ja wer hats euch dann geſagt? fragete
er weiter. Es kans kein ander getahn haben als ihr/ antwortete er; dann wer haͤtte koͤnnen
ſo weit herreichen? Nun ihr Herren und Freunde alle miteinander/ fing Leches an/ ihr hoͤ-
ret und vernehmet/ daß dieſer Ritter mich Dieberey zeihet/ welches ich nicht wol werde
koͤnnen auff mich erſitzen laſſen; und wann mich nicht drey wichtige Urſachen abhielten/
wuͤrde ich Hn. Attalus außfodetn/ ſich mit mir zu ſchmeiſſẽ; was ſind dz vor Urſachen? fra-
gete Fr. Euphrofyne. Die erſte iſt/ antwortete er/ dz ich weiß/ daß H. Attalus ſeines gleichẽ
im fechten nit hat; die andere/ daß ich unſchuldig bin; die dritte/ daß ich gar kein Blut/ ſon-
derlich mein eigenes nit ſehen kan. Es wahꝛ niemand zugegẽ/ der ſich im Lachen haͤtte maͤſ-
figẽ koͤñen/ nur Attalus ergriff dieſes zu ſeinem vortel/ uñ draͤuete ihm wo er die fuͤnff ſtuͤe-
ke Kleinot ihm nit alsbald wieder gebẽ wuͤꝛde/ ſolte uñ muͤſte er ſich mit ihm ſchmeiſſẽ. Ich
habe ſie nit ſagete Leches/ abeꝛ wañ ich ſie haͤtte odeꝛ noch bekom̃en koͤnte/ ſolte ich ſie dañ be-
halten/ wañ ich mich mit euch ſchmeiſſen wolte? Je/ antwortete Attalus/ ſo waͤhre ich wol
ein Narr/ wañ ich auff ſolche Bedingung foͤchte. Warumdañ ſol ich mich mit euch ſchla-
gen? fragete iener. Je darumb/ antwortete dieſer/ daß ich meine fuͤnff Kleinot wieder ha-
ben wil. Suchet nach/ ſagte Leches/ vielleicht habt ihr ſie noch wol bey euch/ dann ich habe
ſie nicht gefreſſen. Attalus griff in beyde Schiebſaͤcke/ fand alsbald in der linken die drey
Stuͤk/ entſetzete ſich daruͤber/ und ſagete: welcher Diebshenker hat dich dahinein gefuͤhret?
Es mangeln mir aber noch zwey/ ſo zuvor auff dem Tiſche gelegen. Leches ſtellete ſich zor-
nig und ſagte zu ihm: Wie ſtehen wir beyde nun miteinander? Alſo/ ſagte jeneꝛ/ daß ich die
uͤbrigen zwey Stuͤk auch wiederhaben wil. Suchet im andern Schiebſak fein fleiſſig/ ant-
wortete er/ ob ihr ſie euch auch ſelbſt geſtohlen habt. Ey das iſt ein unhoͤfflich Wort/ ſagte
Attalus. Eurydize ſahe hinter ihm die beyden Stuͤk liegen/ nam ſie hervor/ und reichete ſie
Attalus mit dieſen Worten hin; Mein Herꝛ ſehet/ ſie ſind euch entglitſchet/ da finde ich ſie.
Ey meine Freundin/ antwortete er/ hat ſie/ uͤmb eine Kurzweile zumachen/ ſolche verſtecket
gehabt? Inzwiſchen haͤtten die Anweſende/ ſich ſchier zum Schiefer gelachet/ nur Leches
begunte ſich nunmehr zornig zuſtellen/ und ſagte zu ihm: Herꝛ Attalus/ ob ihr gleich der be-
ſte Fechter von der Welt ſeyd/ ſo zwinget mich doch mein ehrlicher Nahme/ daß ich der be-

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/485>, abgerufen am 17.06.2024.