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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Erstes Buch.
sol es euch zu allem Danke werden. Dieser war jhm solcher Freygebigkeit nicht vermuh-
ten/ wegerte sich/ alles zu nehmen/ und auff Nöhtigung erbot er sich/ es in künfftig mit sei-
nen geträuen Diensten zu erkennen/ und allerhand nöhtige Arzneyen davon einzuk auffen/
boht auch jedem Gesellen eine Krone von dem empfangenen; Da Herkules ihm einrede-
te/ er solte dieses vor sich behalten/ und gab ihnen XXIV Kronen/ unter sich gebührlich zu
teilen; Wodurch sie ingesamt dermassen zum fleiß auffgemuntert wurden/ daß sie stets
auffwarteten/ und zu allen Diensten sich willig einstelleten. Bey spätem Abend machte sich
Galehn an Ladislaen Seitenschaden/ lösete jhn sorgfältig auf/ und nach fleissiger Besichti-
gung sagte er zu Herkules: Mein Herr/ euer Bruder sol mit der Götter Hülffe an dieser
Wunde nicht sterben/ dafern er sich nur aller Sorge und Schwermühtigkeit entschlagen/
und meiner geträuen Warnung folgen wird. Davor sey Gott im Himmel Dank/ antwor-
tete er; vermahnete hernach seinen lieben Freund/ sein selbst acht zu haben/ damit er nicht
Mörder an seinem Leibe würde; welches Ladisla also beantwortete: Mein Bruder/ be-
kümmere dich nur meinet wegen nicht; ich wil/ wie bißher geschehen/ deines Willens ger-
ne leben/ unter der Hoffnung/ die Götter werden unsere/ kaum vor neun Wochen wieder
erneuerte Freundschafft nicht so schleunig zureissen. Aber deine Gesundheit wird das heil-
samste Pflaster zu meinen Wunden seyn/ deßwegen/ ihr mein geträuer Arzt/ sagte er zu Ga-
lehn/ leget nur Fleis an meines lieben Bruders Heilung/ und seyd versichert/ daß ich euch
nicht doppelt/ sondern vielfach lohnen werde. Mein Herr/ antwortete dieser; ob ich wol zu
euer Gesundheit sehr gute Anzeigung spüre/ möchte ich doch von herzen wündschen/ daß
ihr erst in dem Stande währet/ darin euer Bruder sich befindet/ als dann wolte ich euch
beyde inwendig XIV Tagen gehen und reiten lassen/ wohin euchs gelüsten möchte; wolle
demnach mein Herr wegen seines Bruders sich nicht bekümmern/ der in fünff Tagen vor
ihm stehen und sitzen sol. Dieses erfolgete auch in der taht/ massen nach solcher Zeit Her-
kules sich des Tages etliche Stunden von seinem Lager auffmachete/ da hingegen Ladisla
annoch grosse Gefahr hatte; biß nach Verlauff eilff Tagen/ da Herkules schon gehen kun-
te/ der Arzt nach Besichtigung des gefährlichsten Schadens sagete; Nunmehr habe ich/
dem Himmel sey Dank/ die unfehlbaren Zeichen/ daß am Eingeweyde durchaus nichts
verletzet/ oder doch schon alles wieder geheilet ist; Wann nun mein Herr sich mehr wird
zur Speise halten/ damit Leib und Geist Krafft bekommen/ und der angewandten Kunst zu
Hülffe treten/ sol durch der Götter Segen und meinen Fleiß/ heut über drey Wochen die-
se schädliche Wunde keines verbindens mehr bedürffen. Dessen nicht allein Herkules/ son-
dern auch Wenzesla froh ward/ so daß dieser schon außrechnen durffte/ auff welchen Tag
er mit seinem Herrn sich auff dem Prager Schlosse finden wolte. Am siebenzehenden Ta-
ge nach der Verwundung/ legte Herkules seine Kleider an/ und ob gleich Ladisla der grös-
sesten Gefahr entrunnen war/ hielt doch seine Schwachheit sehr an/ daher Wenzesla sich
eines langwierigen Lagers befürchtend/ ihn diesen Tag erinnerte/ es würde die Königin
seine Fr. Mutter sonder Zweifel sich hefftig bekümmern/ daß sie so gar keine Zeitung von
ihm hätte; wolte deßwegen/ da es seiner Gn. gefällig/ eine schnelle Botschafft ablauffen
lassen/ damit sie in ihrem Trübsal getröstet würde. Aber Ladisla wehrete ihm solches/ ein-
wendend/ er hätte Schwachheit halber noch nicht Zeit gehabt/ darauff zu sinnen/ wessen er

sich
B ij

Erſtes Buch.
ſol es euch zu allem Danke werden. Dieſer war jhm ſolcher Freygebigkeit nicht vermuh-
ten/ wegerte ſich/ alles zu nehmen/ und auff Noͤhtigung erbot er ſich/ es in kuͤnfftig mit ſei-
nen getraͤuen Dienſten zu erkennen/ und allerhand noͤhtige Arzneyen davon einzuk auffen/
boht auch jedem Geſellen eine Krone von dem empfangenen; Da Herkules ihm einrede-
te/ er ſolte dieſes vor ſich behalten/ und gab ihnen XXIV Kronen/ unter ſich gebuͤhrlich zu
teilen; Wodurch ſie ingeſamt dermaſſen zum fleiß auffgemuntert wurden/ daß ſie ſtets
auffwarteten/ und zu allen Dienſten ſich willig einſtelleten. Bey ſpaͤtem Abend machte ſich
Galehn an Ladiſlaen Seitenſchaden/ loͤſete jhn ſorgfaͤltig auf/ und nach fleiſſiger Beſichti-
gung ſagte er zu Herkules: Mein Herr/ euer Bruder ſol mit der Goͤtter Huͤlffe an dieſer
Wunde nicht ſterben/ dafern er ſich nur aller Sorge und Schwermuͤhtigkeit entſchlagen/
und meiner getraͤuen Warnung folgen wird. Davor ſey Gott im Himmel Dank/ antwor-
tete er; vermahnete hernach ſeinen lieben Freund/ ſein ſelbſt acht zu haben/ damit er nicht
Moͤrder an ſeinem Leibe wuͤrde; welches Ladiſla alſo beantwortete: Mein Bruder/ be-
kuͤmmere dich nur meinet wegen nicht; ich wil/ wie bißher geſchehen/ deines Willens ger-
ne leben/ unter der Hoffnung/ die Goͤtter werden unſere/ kaum vor neun Wochen wieder
erneuerte Freundſchafft nicht ſo ſchleunig zureiſſen. Aber deine Geſundheit wird das heil-
ſamſte Pflaſter zu meinen Wunden ſeyn/ deßwegen/ ihr mein getraͤuer Arzt/ ſagte er zu Ga-
lehn/ leget nur Fleis an meines lieben Bruders Heilung/ und ſeyd verſichert/ daß ich euch
nicht doppelt/ ſondern vielfach lohnen werde. Mein Herr/ antwortete dieſer; ob ich wol zu
euer Geſundheit ſehr gute Anzeigung ſpuͤre/ moͤchte ich doch von herzen wuͤndſchen/ daß
ihr erſt in dem Stande waͤhret/ darin euer Bruder ſich befindet/ als dann wolte ich euch
beyde inwendig XIV Tagen gehen und reiten laſſen/ wohin euchs geluͤſten moͤchte; wolle
demnach mein Herr wegen ſeines Bruders ſich nicht bekuͤmmern/ der in fuͤnff Tagen vor
ihm ſtehen und ſitzen ſol. Dieſes erfolgete auch in der taht/ maſſen nach ſolcher Zeit Her-
kules ſich des Tages etliche Stunden von ſeinem Lager auffmachete/ da hingegen Ladiſla
annoch groſſe Gefahr hatte; biß nach Verlauff eilff Tagen/ da Herkules ſchon gehen kun-
te/ der Arzt nach Beſichtigung des gefaͤhrlichſten Schadens ſagete; Nunmehr habe ich/
dem Himmel ſey Dank/ die unfehlbaren Zeichen/ daß am Eingeweyde durchaus nichts
verletzet/ oder doch ſchon alles wieder geheilet iſt; Wann nun mein Herr ſich mehr wird
zur Speiſe halten/ damit Leib und Geiſt Krafft bekommen/ und der angewandten Kunſt zu
Huͤlffe treten/ ſol durch der Goͤtter Segen und meinen Fleiß/ heut uͤber drey Wochen die-
ſe ſchaͤdliche Wunde keines verbindens mehr beduͤrffen. Deſſen nicht allein Herkules/ ſon-
dern auch Wenzeſla froh ward/ ſo daß dieſer ſchon außrechnen durffte/ auff welchen Tag
er mit ſeinem Herrn ſich auff dem Prager Schloſſe finden wolte. Am ſiebenzehenden Ta-
ge nach der Verwundung/ legte Herkules ſeine Kleider an/ und ob gleich Ladiſla der groͤſ-
ſeſten Gefahr entrunnen war/ hielt doch ſeine Schwachheit ſehr an/ daher Wenzeſla ſich
eines langwierigen Lagers befuͤrchtend/ ihn dieſen Tag erinnerte/ es wuͤrde die Koͤnigin
ſeine Fr. Mutter ſonder Zweifel ſich hefftig bekuͤmmern/ daß ſie ſo gar keine Zeitung von
ihm haͤtte; wolte deßwegen/ da es ſeiner Gn. gefaͤllig/ eine ſchnelle Botſchafft ablauffen
laſſen/ damit ſie in ihrem Truͤbſal getroͤſtet wuͤrde. Aber Ladiſla wehrete ihm ſolches/ ein-
wendend/ er haͤtte Schwachheit halber noch nicht Zeit gehabt/ darauff zu ſinnen/ weſſen er

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/49>, abgerufen am 28.04.2024.