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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Fünftes Buch.
Herz/ der linke Arm und das rechte Bein noch vermögen gnug/ hätte auch nach dem übri-
gen nicht gefraget/ wann er nur hätte stehen können; Er wolte aber viel lieber sterben/ als
gefangen seyn/ deswegen fing er an unsere Helden schändlich zuschmähen/ daß ja Herkules
ihn erschlagen solte; welcher aber alles nicht achtete/ sondern gleich gegen ihn über trat/ und
zu ihm sagete: Gebrauche dich nur rechtschaffen deiner schandsüchtigen Zunge/ du unge-
schliffener Baur/ ich werde schon Mittel finden/ sie dir zahm zumachen/ und währestu wit-
zig/ würdestu vielmehr in die flehe fallen. Ladisla rante mit fünf Teutschen selber herzu/ wel-
ches die feindliche Reuter ersehend/ 25 Mann gegen sie angehen liessen/ dann sie wahren
willens/ Gamaxus zuretten. Fabius begegnete ihnen mit 300. Reutern/ und bekahmen die
Feinde auch 500 zum Entsaz/ daher sich das Spiel fein anzettelte. Pharnabazus und Le-
ches ermahneten die Meden und Persen/ unverzagt zuseyn. Neda und Prinsla machten
sich fertig mit den Teutschen und Böhmen/ und bereiteten sich ingesamt zum instehenden
Treffen. So bald die fünf Teutschen bey Gamaxus ankahmen/ und ihres Groß Fürsten
befehl hatten/ traten sie zu ihm hin/ und fasseten ihn bey dem linken Arm und rechten Schen-
kel/ hatten doch Mühe gnug/ daß sie ihn zwungen/ dann er stieß den einen mit dem Fusse wi-
der das Bein/ daß er sich selbst muste hinweg schleppen lassen; endlich bunden sie ihm bey-
de Arme und beyde Beine zusammen/ da muste er sich geben/ dann wann er das starke loß-
reissen wolte/ schmerzete ihn das beschädigte zu hefftig. Sie nahmen ihm den Harnisch a-
be/ auch den doppelten Panzer/ bunden ihm den Kopff auf sein Sattelküssen/ und schleppe-
ten ihn auf der Erden nach ihren Zelten/ da Tyriotes ihn mit 50 Meden bewachete/ und
aufs fleissigste verbinden ließ/ welches er doch nicht gestatten wolte/ sondern bisse von sich
wie ein gefangener Wolff; aber Tyriotes gab ihm mit dem blechen Handschuch so man-
nichen Backenstreich/ daß er endlich gebendiget ward. Herkules lag aufseinen Knien/ und
dankete Gott vor die herliche überwindung/ setzete sich auf sein Pferd/ und ritte mit Ladisla hin
nach Valisken/ die ihn als einen neugebohrnen empfing/ und zu ihmsagete: Dieser Kampf
sol mit Gott der lezte in diesen Morgenländern seyn; welches er selber mit wünschete. Fa-
bius hielt sich im Treffen sehr wol mit seinen Römern/ und weil die Feinde sich immer stär-
keten/ riet Herkules/ man solte mit der halben Macht auf sie gehen/ daß man sie in Unord-
nung und auf die Flucht brächte; nam auch die Teutschen/ Böhmen und Römer/ und
stürmete mit ihnen dergestalt zu ihnen ein/ daß sie alsbald weichen musten; dann ob sich ih-
re Manschaft zwar biß auf 12000 gestärket hatte/ wahren doch die übrigen 28000 ihnen zu
ferne/ daß sie so schleunig nicht herzu kunten/ daher sie nach kurzem Gefechte in die Flucht
getrieben wurden/ daß sie ihrer Stad zuflohen/ woselbst sie vermeyneten sicher zuseyn. Aber
Herkules und Ladisla wahren ihnen zu geschwinde auf dem Rücken/ und kahmen zugleich
mit ihnen in die Stad/ besezten das Tohr mit 500 Böhmen/ daß ihre Völker einen freyen
Einzug hatten/ und nahmen alle Gassen ein; Und ob gleich Katenes sich auf dem Markte
gesamlet hatte/ und gute Gegenwehre taht/ wahr er doch übermannet/ und schlug ihn Her-
kules vom Pferde/ ließ ihn hinweg führen/ und nam alle Völker in der Stad gefangen/
weil sie das Gewehr hinweg wurffen/ und umb Lebensfristung bahten. Artaxerxes be-
setzete die Stad mit seinen Völkern/ und hielt mit unsern Helden Kriegs Raht/ wie mans
weiter halten wolte; da Herkules den Vorschlag taht/ man solte die eroberten Parthi-

schen

Fuͤnftes Buch.
Herz/ der linke Arm und das rechte Bein noch vermoͤgen gnug/ haͤtte auch nach dem uͤbri-
gen nicht gefraget/ wann er nur haͤtte ſtehen koͤnnen; Er wolte aber viel lieber ſterben/ als
gefangen ſeyn/ deswegen fing er an unſere Helden ſchaͤndlich zuſchmaͤhen/ daß ja Herkules
ihn erſchlagen ſolte; welcher aber alles nicht achtete/ ſondern gleich gegen ihn über trat/ uñ
zu ihm ſagete: Gebrauche dich nur rechtſchaffen deiner ſchandſuͤchtigen Zunge/ du unge-
ſchliffener Baur/ ich werde ſchon Mittel finden/ ſie dir zahm zumachen/ und waͤhreſtu wit-
zig/ wuͤrdeſtu vielmehr in die flehe fallen. Ladiſla rante mit fuͤnf Teutſchen ſelber herzu/ wel-
ches die feindliche Reuter erſehend/ 25 Mann gegen ſie angehen lieſſen/ dann ſie wahren
willens/ Gamaxus zuretten. Fabius begegnete ihnen mit 300. Reutern/ und bekahmen die
Feinde auch 500 zum Entſaz/ daher ſich das Spiel fein anzettelte. Pharnabazus und Le-
ches ermahneten die Meden und Perſen/ unverzagt zuſeyn. Neda und Prinſla machten
ſich fertig mit den Teutſchen und Boͤhmen/ und bereiteten ſich ingeſamt zum inſtehenden
Treffen. So bald die fuͤnf Teutſchen bey Gamaxus ankahmen/ und ihres Groß Fuͤrſten
befehl hatten/ traten ſie zu ihm hin/ und faſſeten ihn bey dem linken Arm uñ rechten Schen-
kel/ hatten doch Muͤhe gnug/ daß ſie ihn zwungen/ dann er ſtieß den einen mit dem Fuſſe wi-
der das Bein/ daß er ſich ſelbſt muſte hinweg ſchleppen laſſen; endlich bunden ſie ihm bey-
de Arme und beyde Beine zuſammen/ da muſte er ſich geben/ dann wann er das ſtarke loß-
reiſſen wolte/ ſchmerzete ihn das beſchaͤdigte zu hefftig. Sie nahmen ihm den Harniſch a-
be/ auch den doppelten Panzer/ bunden ihm den Kopff auf ſein Sattelkuͤſſen/ und ſchleppe-
ten ihn auf der Erden nach ihren Zelten/ da Tyriotes ihn mit 50 Meden bewachete/ und
aufs fleiſſigſte verbinden ließ/ welches er doch nicht geſtatten wolte/ ſondern biſſe von ſich
wie ein gefangener Wolff; aber Tyriotes gab ihm mit dem blechen Handſchuch ſo man-
nichen Backenſtreich/ daß er endlich gebendiget ward. Herkules lag aufſeinen Knien/ und
dankete Gott vor die herliche uͤberwindung/ ſetzete ſich auf ſein Pferd/ uñ ritte mit Ladiſla hin
nach Valiſken/ die ihn als einen neugebohrnen empfing/ und zu ihmſagete: Dieſer Kampf
ſol mit Gott der lezte in dieſen Morgenlaͤndern ſeyn; welches er ſelber mit wuͤnſchete. Fa-
bius hielt ſich im Treffen ſehr wol mit ſeinen Roͤmern/ und weil die Feinde ſich immer ſtaͤꝛ-
keten/ riet Herkules/ man ſolte mit der halben Macht auf ſie gehen/ daß man ſie in Unord-
nung und auf die Flucht braͤchte; nam auch die Teutſchen/ Boͤhmen und Roͤmer/ und
ſtuͤrmete mit ihnen dergeſtalt zu ihnen ein/ daß ſie alsbald weichen muſten; dann ob ſich ih-
re Manſchaft zwar biß auf 12000 geſtaͤrket hatte/ wahren doch die uͤbrigen 28000 ihnen zu
ferne/ daß ſie ſo ſchleunig nicht herzu kunten/ daher ſie nach kurzem Gefechte in die Flucht
getrieben wurden/ daß ſie ihrer Stad zuflohen/ woſelbſt ſie vermeyneten ſicher zuſeyn. Aber
Herkules und Ladiſla wahren ihnen zu geſchwinde auf dem Ruͤcken/ und kahmen zugleich
mit ihnen in die Stad/ beſezten das Tohr mit 500 Boͤhmen/ daß ihre Voͤlker einen freyen
Einzug hatten/ und nahmen alle Gaſſen ein; Und ob gleich Katenes ſich auf dem Markte
geſamlet hatte/ und gute Gegenwehre taht/ wahr er doch uͤbermannet/ und ſchlug ihn Her-
kules vom Pferde/ ließ ihn hinweg fuͤhren/ und nam alle Voͤlker in der Stad gefangen/
weil ſie das Gewehr hinweg wurffen/ und umb Lebensfriſtung bahten. Artaxerxes be-
ſetzete die Stad mit ſeinen Voͤlkern/ und hielt mit unſern Helden Kriegs Raht/ wie mans
weiter halten wolte; da Herkules den Vorſchlag taht/ man ſolte die eroberten Parthi-

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[164/0170] Fuͤnftes Buch. Herz/ der linke Arm und das rechte Bein noch vermoͤgen gnug/ haͤtte auch nach dem uͤbri- gen nicht gefraget/ wann er nur haͤtte ſtehen koͤnnen; Er wolte aber viel lieber ſterben/ als gefangen ſeyn/ deswegen fing er an unſere Helden ſchaͤndlich zuſchmaͤhen/ daß ja Herkules ihn erſchlagen ſolte; welcher aber alles nicht achtete/ ſondern gleich gegen ihn über trat/ uñ zu ihm ſagete: Gebrauche dich nur rechtſchaffen deiner ſchandſuͤchtigen Zunge/ du unge- ſchliffener Baur/ ich werde ſchon Mittel finden/ ſie dir zahm zumachen/ und waͤhreſtu wit- zig/ wuͤrdeſtu vielmehr in die flehe fallen. Ladiſla rante mit fuͤnf Teutſchen ſelber herzu/ wel- ches die feindliche Reuter erſehend/ 25 Mann gegen ſie angehen lieſſen/ dann ſie wahren willens/ Gamaxus zuretten. Fabius begegnete ihnen mit 300. Reutern/ und bekahmen die Feinde auch 500 zum Entſaz/ daher ſich das Spiel fein anzettelte. Pharnabazus und Le- ches ermahneten die Meden und Perſen/ unverzagt zuſeyn. Neda und Prinſla machten ſich fertig mit den Teutſchen und Boͤhmen/ und bereiteten ſich ingeſamt zum inſtehenden Treffen. So bald die fuͤnf Teutſchen bey Gamaxus ankahmen/ und ihres Groß Fuͤrſten befehl hatten/ traten ſie zu ihm hin/ und faſſeten ihn bey dem linken Arm uñ rechten Schen- kel/ hatten doch Muͤhe gnug/ daß ſie ihn zwungen/ dann er ſtieß den einen mit dem Fuſſe wi- der das Bein/ daß er ſich ſelbſt muſte hinweg ſchleppen laſſen; endlich bunden ſie ihm bey- de Arme und beyde Beine zuſammen/ da muſte er ſich geben/ dann wann er das ſtarke loß- reiſſen wolte/ ſchmerzete ihn das beſchaͤdigte zu hefftig. Sie nahmen ihm den Harniſch a- be/ auch den doppelten Panzer/ bunden ihm den Kopff auf ſein Sattelkuͤſſen/ und ſchleppe- ten ihn auf der Erden nach ihren Zelten/ da Tyriotes ihn mit 50 Meden bewachete/ und aufs fleiſſigſte verbinden ließ/ welches er doch nicht geſtatten wolte/ ſondern biſſe von ſich wie ein gefangener Wolff; aber Tyriotes gab ihm mit dem blechen Handſchuch ſo man- nichen Backenſtreich/ daß er endlich gebendiget ward. Herkules lag aufſeinen Knien/ und dankete Gott vor die herliche uͤberwindung/ ſetzete ſich auf ſein Pferd/ uñ ritte mit Ladiſla hin nach Valiſken/ die ihn als einen neugebohrnen empfing/ und zu ihmſagete: Dieſer Kampf ſol mit Gott der lezte in dieſen Morgenlaͤndern ſeyn; welches er ſelber mit wuͤnſchete. Fa- bius hielt ſich im Treffen ſehr wol mit ſeinen Roͤmern/ und weil die Feinde ſich immer ſtaͤꝛ- keten/ riet Herkules/ man ſolte mit der halben Macht auf ſie gehen/ daß man ſie in Unord- nung und auf die Flucht braͤchte; nam auch die Teutſchen/ Boͤhmen und Roͤmer/ und ſtuͤrmete mit ihnen dergeſtalt zu ihnen ein/ daß ſie alsbald weichen muſten; dann ob ſich ih- re Manſchaft zwar biß auf 12000 geſtaͤrket hatte/ wahren doch die uͤbrigen 28000 ihnen zu ferne/ daß ſie ſo ſchleunig nicht herzu kunten/ daher ſie nach kurzem Gefechte in die Flucht getrieben wurden/ daß ſie ihrer Stad zuflohen/ woſelbſt ſie vermeyneten ſicher zuſeyn. Aber Herkules und Ladiſla wahren ihnen zu geſchwinde auf dem Ruͤcken/ und kahmen zugleich mit ihnen in die Stad/ beſezten das Tohr mit 500 Boͤhmen/ daß ihre Voͤlker einen freyen Einzug hatten/ und nahmen alle Gaſſen ein; Und ob gleich Katenes ſich auf dem Markte geſamlet hatte/ und gute Gegenwehre taht/ wahr er doch uͤbermannet/ und ſchlug ihn Her- kules vom Pferde/ ließ ihn hinweg fuͤhren/ und nam alle Voͤlker in der Stad gefangen/ weil ſie das Gewehr hinweg wurffen/ und umb Lebensfriſtung bahten. Artaxerxes be- ſetzete die Stad mit ſeinen Voͤlkern/ und hielt mit unſern Helden Kriegs Raht/ wie mans weiter halten wolte; da Herkules den Vorſchlag taht/ man ſolte die eroberten Parthi- ſchen

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/170>, abgerufen am 28.04.2024.