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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Sechstes Buch.
[Spaltenumbruch]
10 Da traten sie zum HErrn mit ihrem behten/
Der brachte sie aus Angst und nöhten/
Und sendete sein Wort herzu/
Er machte sie gesund von allen Seuchen/
Schafft ihnen Fried und süsse Ruh/
Daß Noht und Tod von ihnen muste weichen.
11 Die sollen nun dem HErren Dank beweisen
Vor seine Gunst/ und höchlich preisen
Die grossen Wunder die Er tuht
Hier unter uns; sie sollen Gott danksagen/
Und alle sämtlich wolgemuht
Des HErren Werk mit freuden weit außtragen.
12 Die auff dem Meer mit vollem Sägel fahren/
Und hohlen ihre frische Waaren
Von fern auff grossen Wassern her/
Die haben recht des HErren Werk gesehen
Und seine Wunder in dem Meer/
Dz wann er spricht/ wind und sturm muß loßgehen.
13 Da fuhren sie gen Himmel auff den Wellen/
Die musten sie gleich wieder fellen
Biß in den allertiefsten Sand.
Deß wolt ihr Geist vor bangigkeit verzagen/
Weil ihnen sämtlichen geschwand
Wie Trunkenen und wusten nichts zu sagen.
14 Da traten sie zum HErrn mit ihrem behten/
Der brachte sie aus Angst und nöhten;
Da ward der trübe Himmel klar;
Das Wetter brach/ darob sie freude nahmen/
Daß es so schön und stille wahr/
Und sie durch ihn zum lieben Hafen kahmen.
15 Die sollen nun dem HErren Dank beweisen
Vor seine Gunst/ und höchlich preisen
Die grossen Wunder die Er tuht
[Spaltenumbruch] Hier unter uns. Sie sollen bey den Leuten
Aus Herzenbrunst und Andachtgluht
Ihn rühmen/ und bey alten stets ausbreiten.
16 Der Flüsse macht zu dürren Wüsteneyen/
Und Brunnen/ die sonst Wasser speyen/
Läst überal versieget seyn.
Der alle Frucht des Ackers läst verschwinden/
Daß er saur wird/ und trägt nichts ein/
Von wegen der Einwohner groben Sünden.
17 Der trocken Land mit Wasser reichlich füllet/
Daß dürrer Sand viel Güsse bringet/
Gleich einer aufgelauffnen Bach;
Und macht/ das die dem Hunger musten frohnen/
Nunmehr da bleiben vor und nach
In Städten/ die sie bauen zubewohnen.
18 Auff daß sie da dem Acker Samen geben/
Und den Weinbergen schöne Reben/
Daß sie zu recht-gelegner Zeit
Die reiffe Frucht mit voller Erndte kriegen/
Da geht sein Segen weit und breit/
Sie nehmen zu/ ihr Vieh muß nicht erliegen.
19 Doch werden sie gemindert und verstossen/
Wann über sie wird ausgegossen
Angst und beschwere Grausamkeit.
Wann er den Spot auff ihre Fürsten schüttet/
So gehen sie ohn Unterscheid
Auff falscher Bahn/ und werden gar verrüttet.
20 Noch schützet er die Armen vor gefährde/
Und mehret sie gleich einer Heerde.
Das siht ein jeder frommer Mann
Mit Lust; da muß das Maul die Bosheit halten/
Wer ist klug und merkt dieses an?
Der kan verstehn/ wie Gottes gunst wird walten.

Nach Endigung dieses Gesanges lase die Groß Fürstin diesen ihren gewöhnlichen Abend-
segen:

Das walte Gott Vater/ Sohn/ und Heiliger Geist/ Amen. Gnädiger und barmherziger
Gott und Vater/ ich danke dir durch deinen lieben Sohn JEsus Christ/ meinen Heyland und Erlöser/
daß du mich heut diesen Tag und die ganze Zeit meines Lebens so gnädig- und väterlich behütet und
bewahret hast vor Schaden und Gefahr/ vor des Teuffels Trug und List/ vor der Welt verführischem
Gräuel/ vor Leibes und Seelen unfall/ vor unvermuhtlichen schnellen Tod/ und vor alle dem/ was
mich von deiner Liebe hätte abzihen können. Ich bitte dich von ganzer Seele/ verzeihe mir alle meine
Sünde und Missetaht/ damit ich dich jemahls erzürnet/ und nicht allein zeitliche Straffen/ sondern
auch den ewigen Tod wol verschuldet habe. Nim dich hinte und die ganze folgende Zeit meines Lebens
meiner geträulich an/ und fasse mich unter die Beschtrmung deiner Gnaden Flügel/ damit weder mein
Fleisch/ noch der leidige Teuffel/ noch böse gottlose Menschen mich berücken und in unfal stürzen. Die
Obhuet der lieben heiligen Engel laß über mich walten/ daß ich sicher ruhen/ und gesund wieder auff-

stehen
Sechſtes Buch.
[Spaltenumbruch]
10 Da traten ſie zum HErrn mit ihrem behten/
Der brachte ſie aus Angſt und noͤhten/
Und ſendete ſein Wort herzu/
Er machte ſie geſund von allen Seuchen/
Schafft ihnen Fried und ſuͤſſe Ruh/
Daß Noht und Tod von ihnen muſte weichen.
11 Die ſollen nun dem HErren Dank beweiſen
Vor ſeine Gunſt/ und hoͤchlich preiſen
Die groſſen Wunder die Er tuht
Hier unter uns; ſie ſollen Gott dankſagen/
Und alle ſaͤmtlich wolgemuht
Des HErren Werk mit freuden weit außtragẽ.
12 Die auff dem Meer mit vollem Saͤgel fahren/
Und hohlen ihre friſche Waaren
Von fern auff groſſen Waſſern her/
Die haben recht des HErren Werk geſehen
Und ſeine Wunder in dem Meer/
Dz wañ er ſpricht/ wind uñ ſturm muß loßgehẽ.
13 Da fuhren ſie gen Himmel auff den Wellen/
Die muſten ſie gleich wieder fellen
Biß in den allertiefſten Sand.
Deß wolt ihr Geiſt vor bangigkeit verzagen/
Weil ihnen ſaͤmtlichen geſchwand
Wie Trunkenen und wuſten nichts zu ſagen.
14 Da traten ſie zum HErrn mit ihrem behten/
Der brachte ſie aus Angſt und noͤhten;
Da ward der truͤbe Himmel klar;
Das Wetter brach/ darob ſie freude nahmen/
Daß es ſo ſchoͤn und ſtille wahr/
Und ſie durch ihn zum lieben Hafen kahmen.
15 Die ſollen nun dem HErren Dank beweiſen
Vor ſeine Gunſt/ und hoͤchlich preiſen
Die groſſen Wunder die Er tuht
[Spaltenumbruch] Hier unter uns. Sie ſollen bey den Leuten
Aus Herzenbrunſt und Andachtgluht
Ihn ruͤhmen/ und bey alten ſtets ausbreiten.
16 Der Fluͤſſe macht zu duͤrren Wuͤſteneyen/
Und Brunnen/ die ſonſt Waſſer ſpeyen/
Laͤſt uͤberal verſieget ſeyn.
Der alle Frucht des Ackers laͤſt verſchwinden/
Daß er ſaur wird/ und traͤgt nichts ein/
Von wegen der Einwohner groben Suͤnden.
17 Der trocken Land mit Waſſer reichlich fuͤllet/
Daß duͤrrer Sand viel Guͤſſe bringet/
Gleich einer aufgelauffnen Bach;
Und macht/ das die dem Hunger muſten frohnẽ/
Nunmehr da bleiben vor und nach
In Staͤdten/ die ſie bauen zubewohnen.
18 Auff daß ſie da dem Acker Samen geben/
Und den Weinbergen ſchoͤne Reben/
Daß ſie zu recht-gelegner Zeit
Die reiffe Frucht mit voller Erndte kriegen/
Da geht ſein Segen weit und breit/
Sie nehmen zu/ ihr Vieh muß nicht erliegen.
19 Doch werden ſie gemindert und verſtoſſen/
Wann uͤber ſie wird ausgegoſſen
Angſt und beſchwere Grauſamkeit.
Wann er den Spot auff ihre Fuͤrſten ſchuͤttet/
So gehen ſie ohn Unterſcheid
Auff falſcher Bahn/ und werden gar verruͤttet.
20 Noch ſchuͤtzet er die Armen vor gefaͤhrde/
Und mehret ſie gleich einer Heerde.
Das ſiht ein jeder frommer Mann
Mit Luſt; da muß das Maul die Bosheit haltẽ/
Wer iſt klug und merkt dieſes an?
Der kan verſtehn/ wie Gottes gunſt wird waltẽ.

Nach Endigung dieſes Geſanges laſe die Groß Fuͤrſtin dieſen ihren gewoͤhnlichen Abend-
ſegen:

Das walte Gott Vater/ Sohn/ und Heiliger Geiſt/ Amen. Gnaͤdiger und barmherziger
Gott und Vater/ ich danke dir durch deinen lieben Sohn JEſus Chriſt/ meinen Heyland und Erloͤſer/
daß du mich heut dieſen Tag und die ganze Zeit meines Lebens ſo gnaͤdig- und vaͤterlich behuͤtet und
bewahret haſt vor Schaden und Gefahr/ vor des Teuffels Trug und Liſt/ vor der Welt verfuͤhriſchem
Graͤuel/ vor Leibes und Seelen unfall/ vor unvermuhtlichen ſchnellen Tod/ und vor alle dem/ was
mich von deiner Liebe haͤtte abzihen koͤnnen. Ich bitte dich von ganzer Seele/ verzeihe mir alle meine
Suͤnde und Miſſetaht/ damit ich dich jemahls erzuͤrnet/ und nicht allein zeitliche Straffen/ ſondern
auch den ewigen Tod wol verſchuldet habe. Nim dich hinte und die ganze folgende Zeit meines Lebens
meiner getraͤulich an/ und faſſe mich unter die Beſchtrmung deiner Gnaden Fluͤgel/ damit weder mein
Fleiſch/ noch der leidige Teuffel/ noch boͤſe gottloſe Menſchen mich beruͤcken und in unfal ſtuͤrzen. Die
Obhuet der lieben heiligen Engel laß uͤber mich walten/ daß ich ſicher ruhen/ und geſund wieder auff-

ſtehen
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[290/0296] Sechſtes Buch. 10 Da traten ſie zum HErrn mit ihrem behten/ Der brachte ſie aus Angſt und noͤhten/ Und ſendete ſein Wort herzu/ Er machte ſie geſund von allen Seuchen/ Schafft ihnen Fried und ſuͤſſe Ruh/ Daß Noht und Tod von ihnen muſte weichen. 11 Die ſollen nun dem HErren Dank beweiſen Vor ſeine Gunſt/ und hoͤchlich preiſen Die groſſen Wunder die Er tuht Hier unter uns; ſie ſollen Gott dankſagen/ Und alle ſaͤmtlich wolgemuht Des HErren Werk mit freuden weit außtragẽ. 12 Die auff dem Meer mit vollem Saͤgel fahren/ Und hohlen ihre friſche Waaren Von fern auff groſſen Waſſern her/ Die haben recht des HErren Werk geſehen Und ſeine Wunder in dem Meer/ Dz wañ er ſpricht/ wind uñ ſturm muß loßgehẽ. 13 Da fuhren ſie gen Himmel auff den Wellen/ Die muſten ſie gleich wieder fellen Biß in den allertiefſten Sand. Deß wolt ihr Geiſt vor bangigkeit verzagen/ Weil ihnen ſaͤmtlichen geſchwand Wie Trunkenen und wuſten nichts zu ſagen. 14 Da traten ſie zum HErrn mit ihrem behten/ Der brachte ſie aus Angſt und noͤhten; Da ward der truͤbe Himmel klar; Das Wetter brach/ darob ſie freude nahmen/ Daß es ſo ſchoͤn und ſtille wahr/ Und ſie durch ihn zum lieben Hafen kahmen. 15 Die ſollen nun dem HErren Dank beweiſen Vor ſeine Gunſt/ und hoͤchlich preiſen Die groſſen Wunder die Er tuht Hier unter uns. Sie ſollen bey den Leuten Aus Herzenbrunſt und Andachtgluht Ihn ruͤhmen/ und bey alten ſtets ausbreiten. 16 Der Fluͤſſe macht zu duͤrren Wuͤſteneyen/ Und Brunnen/ die ſonſt Waſſer ſpeyen/ Laͤſt uͤberal verſieget ſeyn. Der alle Frucht des Ackers laͤſt verſchwinden/ Daß er ſaur wird/ und traͤgt nichts ein/ Von wegen der Einwohner groben Suͤnden. 17 Der trocken Land mit Waſſer reichlich fuͤllet/ Daß duͤrrer Sand viel Guͤſſe bringet/ Gleich einer aufgelauffnen Bach; Und macht/ das die dem Hunger muſten frohnẽ/ Nunmehr da bleiben vor und nach In Staͤdten/ die ſie bauen zubewohnen. 18 Auff daß ſie da dem Acker Samen geben/ Und den Weinbergen ſchoͤne Reben/ Daß ſie zu recht-gelegner Zeit Die reiffe Frucht mit voller Erndte kriegen/ Da geht ſein Segen weit und breit/ Sie nehmen zu/ ihr Vieh muß nicht erliegen. 19 Doch werden ſie gemindert und verſtoſſen/ Wann uͤber ſie wird ausgegoſſen Angſt und beſchwere Grauſamkeit. Wann er den Spot auff ihre Fuͤrſten ſchuͤttet/ So gehen ſie ohn Unterſcheid Auff falſcher Bahn/ und werden gar verruͤttet. 20 Noch ſchuͤtzet er die Armen vor gefaͤhrde/ Und mehret ſie gleich einer Heerde. Das ſiht ein jeder frommer Mann Mit Luſt; da muß das Maul die Bosheit haltẽ/ Wer iſt klug und merkt dieſes an? Der kan verſtehn/ wie Gottes gunſt wird waltẽ. Nach Endigung dieſes Geſanges laſe die Groß Fuͤrſtin dieſen ihren gewoͤhnlichen Abend- ſegen: Das walte Gott Vater/ Sohn/ und Heiliger Geiſt/ Amen. Gnaͤdiger und barmherziger Gott und Vater/ ich danke dir durch deinen lieben Sohn JEſus Chriſt/ meinen Heyland und Erloͤſer/ daß du mich heut dieſen Tag und die ganze Zeit meines Lebens ſo gnaͤdig- und vaͤterlich behuͤtet und bewahret haſt vor Schaden und Gefahr/ vor des Teuffels Trug und Liſt/ vor der Welt verfuͤhriſchem Graͤuel/ vor Leibes und Seelen unfall/ vor unvermuhtlichen ſchnellen Tod/ und vor alle dem/ was mich von deiner Liebe haͤtte abzihen koͤnnen. Ich bitte dich von ganzer Seele/ verzeihe mir alle meine Suͤnde und Miſſetaht/ damit ich dich jemahls erzuͤrnet/ und nicht allein zeitliche Straffen/ ſondern auch den ewigen Tod wol verſchuldet habe. Nim dich hinte und die ganze folgende Zeit meines Lebens meiner getraͤulich an/ und faſſe mich unter die Beſchtrmung deiner Gnaden Fluͤgel/ damit weder mein Fleiſch/ noch der leidige Teuffel/ noch boͤſe gottloſe Menſchen mich beruͤcken und in unfal ſtuͤrzen. Die Obhuet der lieben heiligen Engel laß uͤber mich walten/ daß ich ſicher ruhen/ und geſund wieder auff- ſtehen

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/296>, abgerufen am 28.04.2024.