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Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Durchleuchtigster Churfürst/
gnädigster Herr/

ES wird in den Historien gelesen/ wie die Römer
und Griechen/ durch Erfindung ihrer Kriegs-In-
vention
en/ in die Gedancken gerahten/ ja festiglich
geglaubet/ es könne weiter nichts von denen Nach-
kommen erfunden werden/ so nicht albereit bey ih-
nen im Gebrauch/ und schwerlichen zu verbessern
seyn würde; welches der sonst sehr kluge Aristoteles auch bejahet:
Jndem Er die/ bey seiner Lebenszeit/ erfundene Machinas und Waf-
fen für die auserlesensten und gantz vollkommensten ausgegeben.

Es ist aber wohl zu beobachten/ wie wunderbar sich durch die
Abwechselung der Zeit alle Menschliche Dinge je mehr und mehr
verbessert/ auch durch kluges und fleissiges Nachdencken dahin ge-
langet/ daß nunmehro weder die vorigen/ noch nur die vor Drey
hundert Jahren üblich gewesene Waffen zu keiner starcken und ge-
nugsamen Beschirmung einiges Orths mehr dienen/ viel weniger
die gewaltsamen Püffe der heutiges Tages gebräuchlichen Geschü-
tze ausstehen/ am allerwenigsten aber mit selben verglichen werden
können. Mit was vor Verwunderung und Erstaunung die Er-
findung des Büchsenpulvers und Geschützes zur Zeit des Aristote-

lis




Durchleuchtigſter Churfuͤrſt/
gnaͤdigſter Herꝛ/

ES wird in den Hiſtorien geleſen/ wie die Roͤmer
und Griechen/ durch Erfindung ihrer Kriegs-In-
vention
en/ in die Gedancken gerahten/ ja feſtiglich
geglaubet/ es koͤnne weiter nichts von denen Nach-
kommen erfunden werden/ ſo nicht albereit bey ih-
nen im Gebrauch/ und ſchwerlichen zu verbeſſern
ſeyn wuͤrde; welches der ſonſt ſehr kluge Ariſtoteles auch bejahet:
Jndem Er die/ bey ſeiner Lebenszeit/ erfundene Machinas und Waf-
fen fuͤr die auserleſenſten und gantz vollkommenſten ausgegeben.

Es iſt aber wohl zu beobachten/ wie wunderbar ſich durch die
Abwechſelung der Zeit alle Menſchliche Dinge je mehr und mehr
verbeſſert/ auch durch kluges und fleiſſiges Nachdencken dahin ge-
langet/ daß nunmehro weder die vorigen/ noch nur die vor Drey
hundert Jahren uͤblich geweſene Waffen zu keiner ſtarcken und ge-
nugſamen Beſchirmung einiges Orths mehr dienen/ viel weniger
die gewaltſamen Puͤffe der heutiges Tages gebraͤuchlichen Geſchuͤ-
tze ausſtehen/ am allerwenigſten aber mit ſelben verglichen werden
koͤnnen. Mit was vor Verwunderung und Erſtaunung die Er-
findung des Buͤchſenpulvers und Geſchuͤtzes zur Zeit des Ariſtote-

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[0010] Durchleuchtigſter Churfuͤrſt/ gnaͤdigſter Herꝛ/ ES wird in den Hiſtorien geleſen/ wie die Roͤmer und Griechen/ durch Erfindung ihrer Kriegs-In- ventionen/ in die Gedancken gerahten/ ja feſtiglich geglaubet/ es koͤnne weiter nichts von denen Nach- kommen erfunden werden/ ſo nicht albereit bey ih- nen im Gebrauch/ und ſchwerlichen zu verbeſſern ſeyn wuͤrde; welches der ſonſt ſehr kluge Ariſtoteles auch bejahet: Jndem Er die/ bey ſeiner Lebenszeit/ erfundene Machinas und Waf- fen fuͤr die auserleſenſten und gantz vollkommenſten ausgegeben. Es iſt aber wohl zu beobachten/ wie wunderbar ſich durch die Abwechſelung der Zeit alle Menſchliche Dinge je mehr und mehr verbeſſert/ auch durch kluges und fleiſſiges Nachdencken dahin ge- langet/ daß nunmehro weder die vorigen/ noch nur die vor Drey hundert Jahren uͤblich geweſene Waffen zu keiner ſtarcken und ge- nugſamen Beſchirmung einiges Orths mehr dienen/ viel weniger die gewaltſamen Puͤffe der heutiges Tages gebraͤuchlichen Geſchuͤ- tze ausſtehen/ am allerwenigſten aber mit ſelben verglichen werden koͤnnen. Mit was vor Verwunderung und Erſtaunung die Er- findung des Buͤchſenpulvers und Geſchuͤtzes zur Zeit des Ariſtote- lis

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Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria01_1682/10>, abgerufen am 28.03.2024.