Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Schollen rollten, Schus auf Schus,
Von beiden Ufern, hier und dort,
Von beiden Ufern ris der Flus
Die Pfeiler samt den Bogen fort.
Der bebende Zölner, mit Weib und Kind,
Er heulte noch lauter, als Strom und Wind.
Die Schollen rollten, Stos auf Stos,
An beiden Enden, hier und dort,
Zerborsten und zertrümmert, schos
Ein Pfeiler nach dem andern fort.
Bald nahte der Mitte der Umsturz sich. --
"Barmherziger Himmel! Erbarme dich!" --
Hoch auf dem fernen Ufer stand
Ein Schwarm von Gaffern, gros und klein;
Und Jeder schrie und rang die Hand,
Doch mochte Niemand Retter seyn.
Der bebende Zölner, mit Weib und Kind,
Durchheulte nach Rettung den Strom und Wind. --

Wann
Die Schollen rollten, Schus auf Schus,
Von beiden Ufern, hier und dort,
Von beiden Ufern ris der Flus
Die Pfeiler ſamt den Bogen fort.
Der bebende Zoͤlner, mit Weib und Kind,
Er heulte noch lauter, als Strom und Wind.
Die Schollen rollten, Stos auf Stos,
An beiden Enden, hier und dort,
Zerborſten und zertruͤmmert, ſchos
Ein Pfeiler nach dem andern fort.
Bald nahte der Mitte der Umſturz ſich. —
„Barmherziger Himmel! Erbarme dich!„ —
Hoch auf dem fernen Ufer ſtand
Ein Schwarm von Gaffern, gros und klein;
Und Jeder ſchrie und rang die Hand,
Doch mochte Niemand Retter ſeyn.
Der bebende Zoͤlner, mit Weib und Kind,
Durchheulte nach Rettung den Strom und Wind. —

Wann
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0305" n="232"/>
            </l>
            <lg n="6">
              <l>Die Schollen rollten, Schus auf Schus,</l><lb/>
              <l>Von beiden Ufern, hier und dort,</l><lb/>
              <l>Von beiden Ufern ris der Flus</l><lb/>
              <l>Die Pfeiler &#x017F;amt den Bogen fort.</l><lb/>
              <l>Der bebende Zo&#x0364;lner, mit Weib und Kind,</l><lb/>
              <l>Er heulte noch lauter, als Strom und Wind.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>Die Schollen rollten, Stos auf Stos,</l><lb/>
              <l>An beiden Enden, hier und dort,</l><lb/>
              <l>Zerbor&#x017F;ten und zertru&#x0364;mmert, &#x017F;chos</l><lb/>
              <l>Ein Pfeiler nach dem andern fort.</l><lb/>
              <l>Bald nahte der Mitte der Um&#x017F;turz &#x017F;ich. &#x2014;</l><lb/>
              <l>&#x201E;Barmherziger Himmel! Erbarme dich!&#x201E; &#x2014;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="8">
              <l>Hoch auf dem fernen Ufer &#x017F;tand</l><lb/>
              <l>Ein Schwarm von Gaffern, gros und klein;</l><lb/>
              <l>Und Jeder &#x017F;chrie und rang die Hand,</l><lb/>
              <l>Doch mochte Niemand Retter &#x017F;eyn.</l><lb/>
              <l>Der bebende Zo&#x0364;lner, mit Weib und Kind,</l><lb/>
              <l>Durchheulte nach Rettung den Strom und Wind. &#x2014;</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Wann</fw><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[232/0305] Die Schollen rollten, Schus auf Schus, Von beiden Ufern, hier und dort, Von beiden Ufern ris der Flus Die Pfeiler ſamt den Bogen fort. Der bebende Zoͤlner, mit Weib und Kind, Er heulte noch lauter, als Strom und Wind. Die Schollen rollten, Stos auf Stos, An beiden Enden, hier und dort, Zerborſten und zertruͤmmert, ſchos Ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahte der Mitte der Umſturz ſich. — „Barmherziger Himmel! Erbarme dich!„ — Hoch auf dem fernen Ufer ſtand Ein Schwarm von Gaffern, gros und klein; Und Jeder ſchrie und rang die Hand, Doch mochte Niemand Retter ſeyn. Der bebende Zoͤlner, mit Weib und Kind, Durchheulte nach Rettung den Strom und Wind. — Wann

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/305
Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/305>, abgerufen am 16.06.2024.