beredete sich darauf mit Freitag, daß einer von ihnen nach Hause laufen solte, um auf einen ganzen Tag Speise, nebst allen vorräthigen Strikken und was sie von Handwerkszeuge hat- ten, herzuholen; und weil Freitag am hurtig- sten auf den Füßen war: so wurde dieser hinge- sandt und Robinson blieb zurük, um unterdeß Bäume zu dem Flößholze zu fällen.
Es wurde beinahe Abend ehe Freitag zurük kam. Robinson hatte unterdeß seine herzliche Freude an dem Pudel, der ihm, als ein euro- päischer Landsman überaus lieb und werth war. Auch der Pudel schien sich über ihn zu freuen und machte ihm ungeheissen allerlei Künste vor, die er gelernt hatte. Robinson gab ihm bei Frei- tags Zurükkunft von dem herbei gebrachten Es- sen die erste Porzion, ohngeachtet er selbst den ganzen Tag über nichts genossen hatte.
Da es zum Glük eine mondhelle Nacht war; so arbeiteten beide unaufhörlich fort bis nach Mitternacht. Dan stelte sich aber auch das Be- dürfniß des Schlafes so dringend ein, daß sie ihm ohnmöglich länger widerstehen konten.
Ni-
beredete ſich darauf mit Freitag, daß einer von ihnen nach Hauſe laufen ſolte, um auf einen ganzen Tag Speiſe, nebſt allen vorraͤthigen Strikken und was ſie von Handwerkszeuge hat- ten, herzuholen; und weil Freitag am hurtig- ſten auf den Fuͤßen war: ſo wurde dieſer hinge- ſandt und Robinſon blieb zuruͤk, um unterdeß Baͤume zu dem Floͤßholze zu faͤllen.
Es wurde beinahe Abend ehe Freitag zuruͤk kam. Robinſon hatte unterdeß ſeine herzliche Freude an dem Pudel, der ihm, als ein euro- paͤiſcher Landsman uͤberaus lieb und werth war. Auch der Pudel ſchien ſich uͤber ihn zu freuen und machte ihm ungeheiſſen allerlei Kuͤnſte vor, die er gelernt hatte. Robinſon gab ihm bei Frei- tags Zuruͤkkunft von dem herbei gebrachten Eſ- ſen die erſte Porzion, ohngeachtet er ſelbſt den ganzen Tag uͤber nichts genoſſen hatte.
Da es zum Gluͤk eine mondhelle Nacht war; ſo arbeiteten beide unaufhoͤrlich fort bis nach Mitternacht. Dan ſtelte ſich aber auch das Be- duͤrfniß des Schlafes ſo dringend ein, daß ſie ihm ohnmoͤglich laͤnger widerſtehen konten.
Ni-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0209"n="203"/>
beredete ſich darauf mit <hirendition="#fr">Freitag</hi>, daß einer von<lb/>
ihnen nach Hauſe laufen ſolte, um auf einen<lb/>
ganzen Tag Speiſe, nebſt allen vorraͤthigen<lb/>
Strikken und was ſie von Handwerkszeuge hat-<lb/>
ten, herzuholen; und weil <hirendition="#fr">Freitag</hi> am hurtig-<lb/>ſten auf den Fuͤßen war: ſo wurde dieſer hinge-<lb/>ſandt und <hirendition="#fr">Robinſon</hi> blieb zuruͤk, um unterdeß<lb/>
Baͤume zu dem Floͤßholze zu faͤllen.</p><lb/><p>Es wurde beinahe Abend ehe <hirendition="#fr">Freitag</hi> zuruͤk<lb/>
kam. <hirendition="#fr">Robinſon</hi> hatte unterdeß ſeine herzliche<lb/>
Freude an dem Pudel, der ihm, als ein euro-<lb/>
paͤiſcher Landsman uͤberaus lieb und werth war.<lb/>
Auch der Pudel ſchien ſich uͤber ihn zu freuen und<lb/>
machte ihm ungeheiſſen allerlei Kuͤnſte vor, die<lb/>
er gelernt hatte. <hirendition="#fr">Robinſon</hi> gab ihm bei <hirendition="#fr">Frei-<lb/>
tags</hi> Zuruͤkkunft von dem herbei gebrachten Eſ-<lb/>ſen die erſte Porzion, ohngeachtet er ſelbſt den<lb/>
ganzen Tag uͤber nichts genoſſen hatte.</p><lb/><p>Da es zum Gluͤk eine mondhelle Nacht war;<lb/>ſo arbeiteten beide unaufhoͤrlich fort bis nach<lb/>
Mitternacht. Dan ſtelte ſich aber auch das Be-<lb/>
duͤrfniß des Schlafes ſo dringend ein, daß ſie<lb/>
ihm ohnmoͤglich laͤnger widerſtehen konten.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Ni-</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[203/0209]
beredete ſich darauf mit Freitag, daß einer von
ihnen nach Hauſe laufen ſolte, um auf einen
ganzen Tag Speiſe, nebſt allen vorraͤthigen
Strikken und was ſie von Handwerkszeuge hat-
ten, herzuholen; und weil Freitag am hurtig-
ſten auf den Fuͤßen war: ſo wurde dieſer hinge-
ſandt und Robinſon blieb zuruͤk, um unterdeß
Baͤume zu dem Floͤßholze zu faͤllen.
Es wurde beinahe Abend ehe Freitag zuruͤk
kam. Robinſon hatte unterdeß ſeine herzliche
Freude an dem Pudel, der ihm, als ein euro-
paͤiſcher Landsman uͤberaus lieb und werth war.
Auch der Pudel ſchien ſich uͤber ihn zu freuen und
machte ihm ungeheiſſen allerlei Kuͤnſte vor, die
er gelernt hatte. Robinſon gab ihm bei Frei-
tags Zuruͤkkunft von dem herbei gebrachten Eſ-
ſen die erſte Porzion, ohngeachtet er ſelbſt den
ganzen Tag uͤber nichts genoſſen hatte.
Da es zum Gluͤk eine mondhelle Nacht war;
ſo arbeiteten beide unaufhoͤrlich fort bis nach
Mitternacht. Dan ſtelte ſich aber auch das Be-
duͤrfniß des Schlafes ſo dringend ein, daß ſie
ihm ohnmoͤglich laͤnger widerſtehen konten.
Ni-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/209>, abgerufen am 27.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.