Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

Bild:
<< vorherige Seite

ganzen Tag über so unverdrossen, daß sie noch
denselben Abend mit dem Flößholze zu Stande
kamen.

Sie hatten eine doppelte Reihe von Balken,
theils durch Strikke, theils durch biegsame und
zähe Gerten von indianischen Weiden so fest an
einander gebunden, daß sie ein völlig sichres
Fahrzeug abgaben, welches ohngefähr zwanzig
Fuß lang und fast eben so breit war. Auch
hatten sie die Vorsichtigkeit gehabt es dicht am
Strande und auf Walzen zu erbauen, um es
ohne Zeitverlust und ohne große Mühe gleich
aufs Wasser bringen zu können.

Zum Glük traf mit dem Anbruch des näch-
sten Morgens grade die Zeit der Ebbe ein. Sie
säumten also keinen Augenblik, das Flösholz
vom Strande hinab zu rollen, um mit dem
Wasser, welches vom Ufer sich in das Meer zu-
rük zog, wie auf einem Strome, nach dem ge-
strandeten Schiffe hin zu fahren. Jezt ging die
Reise fort, und ehe eine halbe Stunde verstrich,
waren sie schon an Ort und Stelle.

Wie

ganzen Tag uͤber ſo unverdroſſen, daß ſie noch
denſelben Abend mit dem Floͤßholze zu Stande
kamen.

Sie hatten eine doppelte Reihe von Balken,
theils durch Strikke, theils durch biegſame und
zaͤhe Gerten von indianiſchen Weiden ſo feſt an
einander gebunden, daß ſie ein voͤllig ſichres
Fahrzeug abgaben, welches ohngefaͤhr zwanzig
Fuß lang und faſt eben ſo breit war. Auch
hatten ſie die Vorſichtigkeit gehabt es dicht am
Strande und auf Walzen zu erbauen, um es
ohne Zeitverluſt und ohne große Muͤhe gleich
aufs Waſſer bringen zu koͤnnen.

Zum Gluͤk traf mit dem Anbruch des naͤch-
ſten Morgens grade die Zeit der Ebbe ein. Sie
ſaͤumten alſo keinen Augenblik, das Floͤsholz
vom Strande hinab zu rollen, um mit dem
Waſſer, welches vom Ufer ſich in das Meer zu-
ruͤk zog, wie auf einem Strome, nach dem ge-
ſtrandeten Schiffe hin zu fahren. Jezt ging die
Reiſe fort, und ehe eine halbe Stunde verſtrich,
waren ſie ſchon an Ort und Stelle.

Wie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0211" n="205"/>
ganzen Tag u&#x0364;ber &#x017F;o unverdro&#x017F;&#x017F;en, daß &#x017F;ie noch<lb/>
den&#x017F;elben Abend mit dem Flo&#x0364;ßholze zu Stande<lb/>
kamen.</p><lb/>
          <p>Sie hatten eine doppelte Reihe von Balken,<lb/>
theils durch Strikke, theils durch bieg&#x017F;ame und<lb/>
za&#x0364;he Gerten von indiani&#x017F;chen Weiden &#x017F;o fe&#x017F;t an<lb/>
einander gebunden, daß &#x017F;ie ein vo&#x0364;llig &#x017F;ichres<lb/>
Fahrzeug abgaben, welches ohngefa&#x0364;hr zwanzig<lb/>
Fuß lang und fa&#x017F;t eben &#x017F;o breit war. Auch<lb/>
hatten &#x017F;ie die Vor&#x017F;ichtigkeit gehabt es dicht am<lb/>
Strande und auf Walzen zu erbauen, um es<lb/>
ohne Zeitverlu&#x017F;t und ohne große Mu&#x0364;he gleich<lb/>
aufs Wa&#x017F;&#x017F;er bringen zu ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
          <p>Zum Glu&#x0364;k traf mit dem Anbruch des na&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;ten Morgens grade die Zeit der Ebbe ein. Sie<lb/>
&#x017F;a&#x0364;umten al&#x017F;o keinen Augenblik, das Flo&#x0364;sholz<lb/>
vom Strande hinab zu rollen, um mit dem<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er, welches vom Ufer &#x017F;ich in das Meer zu-<lb/>
ru&#x0364;k zog, wie auf einem Strome, nach dem ge-<lb/>
&#x017F;trandeten Schiffe hin zu fahren. Jezt ging die<lb/>
Rei&#x017F;e fort, und ehe eine halbe Stunde ver&#x017F;trich,<lb/>
waren &#x017F;ie &#x017F;chon an Ort und Stelle.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Wie</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[205/0211] ganzen Tag uͤber ſo unverdroſſen, daß ſie noch denſelben Abend mit dem Floͤßholze zu Stande kamen. Sie hatten eine doppelte Reihe von Balken, theils durch Strikke, theils durch biegſame und zaͤhe Gerten von indianiſchen Weiden ſo feſt an einander gebunden, daß ſie ein voͤllig ſichres Fahrzeug abgaben, welches ohngefaͤhr zwanzig Fuß lang und faſt eben ſo breit war. Auch hatten ſie die Vorſichtigkeit gehabt es dicht am Strande und auf Walzen zu erbauen, um es ohne Zeitverluſt und ohne große Muͤhe gleich aufs Waſſer bringen zu koͤnnen. Zum Gluͤk traf mit dem Anbruch des naͤch- ſten Morgens grade die Zeit der Ebbe ein. Sie ſaͤumten alſo keinen Augenblik, das Floͤsholz vom Strande hinab zu rollen, um mit dem Waſſer, welches vom Ufer ſich in das Meer zu- ruͤk zog, wie auf einem Strome, nach dem ge- ſtrandeten Schiffe hin zu fahren. Jezt ging die Reiſe fort, und ehe eine halbe Stunde verſtrich, waren ſie ſchon an Ort und Stelle. Wie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/211
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/211>, abgerufen am 24.04.2024.