Hier schwieg der Spanier und Tränen der Dankbarkeit rolten ihm die Wangen herab. Robinson war entzükt, seine neuliche Ver- muthung so ganz bestätiget zu sehen, und Frei- tag bewunderte mit ihm die Weisheit und Güte der götlichen Vorsehung.
Auf die Frage: wem das Schifsgut eigent- lich gehört habe? antwortete der Spanier: daß es von zwei Kaufleuten in Kadix ware be- frachtet worden; aber nur der Eine von ihnen, habe Kommißion gegeben an der afrikanischen Küste Schwarze einzuhandeln; der Andere hin- gegen, dem dieser Handel ein Greuel gewesen sei, habe für seine Waaren nichts, als Gold- körner, verlangt.
Hierauf nahm Robinson den Spanier bei der Hand, führte ihn in sein Vorrathshaus und in seine Höhle und zeigte ihm, zu seinem Erstaunen, daß das Wichtigste von dem gestran- deten Schiffe hier beisammen sei. Freitag mu- ste ihm die Geschichte davon erzählen; und der Spanier konte vor lauter Verwunderung kaum ein Wort sprechen.
Ro-
Hier ſchwieg der Spanier und Traͤnen der Dankbarkeit rolten ihm die Wangen herab. Robinſon war entzuͤkt, ſeine neuliche Ver- muthung ſo ganz beſtaͤtiget zu ſehen, und Frei- tag bewunderte mit ihm die Weisheit und Guͤte der goͤtlichen Vorſehung.
Auf die Frage: wem das Schifsgut eigent- lich gehoͤrt habe? antwortete der Spanier: daß es von zwei Kaufleuten in Kadix ware be- frachtet worden; aber nur der Eine von ihnen, habe Kommißion gegeben an der afrikaniſchen Kuͤſte Schwarze einzuhandeln; der Andere hin- gegen, dem dieſer Handel ein Greuel geweſen ſei, habe fuͤr ſeine Waaren nichts, als Gold- koͤrner, verlangt.
Hierauf nahm Robinſon den Spanier bei der Hand, fuͤhrte ihn in ſein Vorrathshaus und in ſeine Hoͤhle und zeigte ihm, zu ſeinem Erſtaunen, daß das Wichtigſte von dem geſtran- deten Schiffe hier beiſammen ſei. Freitag mu- ſte ihm die Geſchichte davon erzaͤhlen; und der Spanier konte vor lauter Verwunderung kaum ein Wort ſprechen.
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Hier ſchwieg der Spanier und Traͤnen der
Dankbarkeit rolten ihm die Wangen herab.
Robinſon war entzuͤkt, ſeine neuliche Ver-
muthung ſo ganz beſtaͤtiget zu ſehen, und Frei-
tag bewunderte mit ihm die Weisheit und Guͤte
der goͤtlichen Vorſehung.
Auf die Frage: wem das Schifsgut eigent-
lich gehoͤrt habe? antwortete der Spanier:
daß es von zwei Kaufleuten in Kadix ware be-
frachtet worden; aber nur der Eine von ihnen,
habe Kommißion gegeben an der afrikaniſchen
Kuͤſte Schwarze einzuhandeln; der Andere hin-
gegen, dem dieſer Handel ein Greuel geweſen
ſei, habe fuͤr ſeine Waaren nichts, als Gold-
koͤrner, verlangt.
Hierauf nahm Robinſon den Spanier
bei der Hand, fuͤhrte ihn in ſein Vorrathshaus
und in ſeine Hoͤhle und zeigte ihm, zu ſeinem
Erſtaunen, daß das Wichtigſte von dem geſtran-
deten Schiffe hier beiſammen ſei. Freitag mu-
ſte ihm die Geſchichte davon erzaͤhlen; und der
Spanier konte vor lauter Verwunderung kaum
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/304>, abgerufen am 30.04.2024.
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