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Caselius, Martin: Christliche Leich-Predigt über die thewre werthe Wort S. Pauli/ die Er uns in seiner ersten Epistel an Timotheum Cap. 1/ 12. seqq. hinterlassen hat. Altenburg, 1649.

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Christliche Leich-Predigt.

dammet worden ist: Sondern wir haben auch dessen ein Ex-
empel an dem weiland zwar armen und Gebrechlichen;
nun mehr aber der Seelen nach in Christo reichen und seli-
gen/ Michael Neubern/ welcher an dem Fürstl. Hoffe al-
hier viel Jahr lang unterhalten worden/ und vor wenig Ta-
gen durch Gottes Gnade in Christo selig ist entschlaffen.
Denn ob gleich derselbe Jhm bey seinem Leben grosse Weiß-
heit/ Macht und Hoheit eingebildet/ und nicht allein für
Edel/ sondern für einen Gewaltigen Herrn und Potenta-
ten dieser Welt hat wollen angesehen und gehalten seyn: so
wissen wir doch in gesambt/ daß Er ein rechter Thore/ und
armer/ gebrechlicher/ vor der Welt verachter Mensch gewe-
sen. Dennoch aber hat Gott der HErr Jhm vor seinem
Ende die grosse Gnade erwiesen/ daß wir nunmehr gewiß
versichert seyn/ daß Er auch von seiner Göttlichen Maje-
stät zum Eigenthumb erwehlet/ und der Seelen nach schon
allbereit in einem Seligen Zustand sich mit Lazaro befinde.
Wenn wir denn anietzo im Hause des allerhöchsten mit ein-
ander versammlet und zusammen kommen seyn/ unter an-
dern die vielfältige grosse Gnade/ so der grundgütige Gott
dem selig verstorbenen im Leben und im Sterben hat erwie-
sen/ nach Anleitung seines allerheilichsten Worts zube-
trachten; solches aber aus unsern eigenen Kräfften nicht
geschehen kan: Als bitten wir den Vater aller Gnaden
und Barmhertzigkeit/ daß er uns hierzu von obenherab des
heiligen Geistes Beystand mildiglich verleihen wolle Sol-
ches von Göttlicher Majestät und Allmacht zu erlangen/
so erhebet mit mir ewer Hetzen hinnauff gen Himmel/
und sprechet im wahren Glauben/ ein heiliges Vater
unser.

Hierauff
A iij

Chriſtliche Leich-Predigt.

dammet worden iſt: Sondern wir haben auch deſſen ein Ex-
empel an dem weiland zwar armen und Gebrechlichen;
nun mehr aber der Seelen nach in Chriſto reichen und ſeli-
gen/ Michael Neubern/ welcher an dem Fuͤrſtl. Hoffe al-
hier viel Jahr lang unterhalten worden/ und vor wenig Ta-
gen durch Gottes Gnade in Chriſto ſelig iſt entſchlaffen.
Deñ ob gleich derſelbe Jhm bey ſeinem Leben groſſe Weiß-
heit/ Macht und Hoheit eingebildet/ und nicht allein fuͤr
Edel/ ſondern fuͤr einen Gewaltigen Herrn und Potenta-
ten dieſer Welt hat wollen angeſehen und gehalten ſeyn: ſo
wiſſen wir doch in geſambt/ daß Er ein rechter Thore/ und
armer/ gebrechlicher/ vor der Welt verachter Menſch gewe-
ſen. Dennoch aber hat Gott der HErr Jhm vor ſeinem
Ende die groſſe Gnade erwieſen/ daß wir nunmehr gewiß
verſichert ſeyn/ daß Er auch von ſeiner Goͤttlichen Maje-
ſtaͤt zum Eigenthumb erwehlet/ und der Seelen nach ſchon
allbereit in einem Seligen Zuſtand ſich mit Lazaro befinde.
Wenn wir deñ anietzo im Hauſe des allerhoͤchſten mit ein-
ander verſammlet und zuſammen kommen ſeyn/ unter an-
dern die vielfaͤltige groſſe Gnade/ ſo der grundguͤtige Gott
dem ſelig verſtorbenen im Leben und im Sterben hat erwie-
ſen/ nach Anleitung ſeines allerheilichſten Worts zube-
trachten; ſolches aber aus unſern eigenen Kraͤfften nicht
geſchehen kan: Als bitten wir den Vater aller Gnaden
und Barmhertzigkeit/ daß er uns hierzu von obenherab des
heiligen Geiſtes Beyſtand mildiglich verleihen wolle Sol-
ches von Goͤttlicher Majeſtaͤt und Allmacht zu erlangen/
ſo erhebet mit mir ewer Hetzen hinnauff gen Himmel/
und ſprechet im wahren Glauben/ ein heiliges Vater
unſer.

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[5/0007] Chriſtliche Leich-Predigt. 5 dammet worden iſt: Sondern wir haben auch deſſen ein Ex- empel an dem weiland zwar armen und Gebrechlichen; nun mehr aber der Seelen nach in Chriſto reichen und ſeli- gen/ Michael Neubern/ welcher an dem Fuͤrſtl. Hoffe al- hier viel Jahr lang unterhalten worden/ und vor wenig Ta- gen durch Gottes Gnade in Chriſto ſelig iſt entſchlaffen. Deñ ob gleich derſelbe Jhm bey ſeinem Leben groſſe Weiß- heit/ Macht und Hoheit eingebildet/ und nicht allein fuͤr Edel/ ſondern fuͤr einen Gewaltigen Herrn und Potenta- ten dieſer Welt hat wollen angeſehen und gehalten ſeyn: ſo wiſſen wir doch in geſambt/ daß Er ein rechter Thore/ und armer/ gebrechlicher/ vor der Welt verachter Menſch gewe- ſen. Dennoch aber hat Gott der HErr Jhm vor ſeinem Ende die groſſe Gnade erwieſen/ daß wir nunmehr gewiß verſichert ſeyn/ daß Er auch von ſeiner Goͤttlichen Maje- ſtaͤt zum Eigenthumb erwehlet/ und der Seelen nach ſchon allbereit in einem Seligen Zuſtand ſich mit Lazaro befinde. Wenn wir deñ anietzo im Hauſe des allerhoͤchſten mit ein- ander verſammlet und zuſammen kommen ſeyn/ unter an- dern die vielfaͤltige groſſe Gnade/ ſo der grundguͤtige Gott dem ſelig verſtorbenen im Leben und im Sterben hat erwie- ſen/ nach Anleitung ſeines allerheilichſten Worts zube- trachten; ſolches aber aus unſern eigenen Kraͤfften nicht geſchehen kan: Als bitten wir den Vater aller Gnaden und Barmhertzigkeit/ daß er uns hierzu von obenherab des heiligen Geiſtes Beyſtand mildiglich verleihen wolle Sol- ches von Goͤttlicher Majeſtaͤt und Allmacht zu erlangen/ ſo erhebet mit mir ewer Hetzen hinnauff gen Himmel/ und ſprechet im wahren Glauben/ ein heiliges Vater unſer. Hierauff A iij

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Zitationshilfe: Caselius, Martin: Christliche Leich-Predigt über die thewre werthe Wort S. Pauli/ die Er uns in seiner ersten Epistel an Timotheum Cap. 1/ 12. seqq. hinterlassen hat. Altenburg, 1649, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/caselius_leichpredigt_1649/7>, abgerufen am 26.04.2024.