Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite

p1c_146.001
Vater." - Jesus antwortete ihnen: "itzt glaubet ihr. p1c_146.002
Siehe! es kommt die Stunde und ist schon kommen, daß p1c_146.003
ihr zerstreuet werdet, ein jeglicher in das seine und mich p1c_146.004
alleine lasset, aber ich bin nicht alleine, denn der p1c_146.005
Vater ist bey mir (in diesen Worten liegt die göttliche p1c_146.006
Gewißheit, daß die innere Wahrheit und Jdealität auch die p1c_146.007
allmächtige Schöpferkraft ist, der Glaube, der die Werke p1c_146.008
thut, auf den Christus bey seinen Jüngern unaufhörlich drang). p1c_146.009
Solches habe ich mit euch geredet, daß ihr in mir Friede habet. p1c_146.010
Jn der Welt habt ihr Angst, aber seyd getrost. Jch habe p1c_146.011
die Welt überwunden." - Solches redete Jesus und p1c_146.012
hub seine Augen auf gen Himmel und sprach: "Vater, die p1c_146.013
Stunde ist hier, daß du deinen Sohn verklärest, auf p1c_146.014
daß dich dein Sohn auch verkläre. - Jch habe dich p1c_146.015
verkläret auf Erden und vollendet das Werk, das p1c_146.016
du mir aufgegeben hast.
Und nun verkläre mich, p1c_146.017
du Vater, bey dir selbst mit der Klarheit, die ich bey p1c_146.018
dir hatte, ehe die Welt
war. Jch habe deinen p1c_146.019
Nahmen offenbaret den Menschen, die du mir von der Welt p1c_146.020
gegeben hast. Sie waren dein und du hast sie mir gegeben, p1c_146.021
und sie haben dein Wort behalten. - Und ich bin nicht p1c_146.022
mehr in der Welt, sie aber sind in der Welt und ich komme p1c_146.023
zu dir. - Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Nahmen. p1c_146.024
- Dieweil ich bey ihnen war in der Welt, erhielt ich sie in p1c_146.025
deinem Namen. - Gleich wie du mich gesandt hast in die p1c_146.026
Welt, so sende ich sie auch in die Welt. Jch heilige p1c_146.027
mich selbst für sie, auf daß auch sie geheiligt
p1c_146.028
seyn in der Wahrheit - Jch bitte aber nicht allein für sie,

p1c_146.001
Vater.“ ─ Jesus antwortete ihnen: „itzt glaubet ihr. p1c_146.002
Siehe! es kommt die Stunde und ist schon kommen, daß p1c_146.003
ihr zerstreuet werdet, ein jeglicher in das seine und mich p1c_146.004
alleine lasset, aber ich bin nicht alleine, denn der p1c_146.005
Vater ist bey mir (in diesen Worten liegt die göttliche p1c_146.006
Gewißheit, daß die innere Wahrheit und Jdealität auch die p1c_146.007
allmächtige Schöpferkraft ist, der Glaube, der die Werke p1c_146.008
thut, auf den Christus bey seinen Jüngern unaufhörlich drang). p1c_146.009
Solches habe ich mit euch geredet, daß ihr in mir Friede habet. p1c_146.010
Jn der Welt habt ihr Angst, aber seyd getrost. Jch habe p1c_146.011
die Welt überwunden.“ ─ Solches redete Jesus und p1c_146.012
hub seine Augen auf gen Himmel und sprach: „Vater, die p1c_146.013
Stunde ist hier, daß du deinen Sohn verklärest, auf p1c_146.014
daß dich dein Sohn auch verkläre. ─ Jch habe dich p1c_146.015
verkläret auf Erden und vollendet das Werk, das p1c_146.016
du mir aufgegeben hast.
Und nun verkläre mich, p1c_146.017
du Vater, bey dir selbst mit der Klarheit, die ich bey p1c_146.018
dir hatte, ehe die Welt
war. Jch habe deinen p1c_146.019
Nahmen offenbaret den Menschen, die du mir von der Welt p1c_146.020
gegeben hast. Sie waren dein und du hast sie mir gegeben, p1c_146.021
und sie haben dein Wort behalten. ─ Und ich bin nicht p1c_146.022
mehr in der Welt, sie aber sind in der Welt und ich komme p1c_146.023
zu dir. ─ Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Nahmen. p1c_146.024
─ Dieweil ich bey ihnen war in der Welt, erhielt ich sie in p1c_146.025
deinem Namen. ─ Gleich wie du mich gesandt hast in die p1c_146.026
Welt, so sende ich sie auch in die Welt. Jch heilige p1c_146.027
mich selbst für sie, auf daß auch sie geheiligt
p1c_146.028
seyn in der Wahrheit ─ Jch bitte aber nicht allein für sie,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0204" n="146"/><lb n="p1c_146.001"/>
Vater.&#x201C; &#x2500; Jesus antwortete ihnen: &#x201E;<hi rendition="#g">itzt glaubet ihr.</hi> <lb n="p1c_146.002"/>
Siehe! es kommt die Stunde und ist schon kommen, daß <lb n="p1c_146.003"/>
ihr zerstreuet werdet, ein jeglicher in das seine und mich <lb n="p1c_146.004"/> <hi rendition="#g">alleine</hi> lasset, aber ich bin nicht <hi rendition="#g">alleine,</hi> denn der <lb n="p1c_146.005"/> <hi rendition="#g">Vater ist bey mir</hi> (in diesen Worten liegt die göttliche <lb n="p1c_146.006"/>
Gewißheit, daß die innere Wahrheit und Jdealität auch die <lb n="p1c_146.007"/>
allmächtige <hi rendition="#g">Schöpferkraft</hi> ist, der Glaube, der die Werke <lb n="p1c_146.008"/>
thut, auf den Christus bey seinen Jüngern unaufhörlich drang). <lb n="p1c_146.009"/>
Solches habe ich mit euch geredet, daß ihr in mir <hi rendition="#g">Friede</hi> habet. <lb n="p1c_146.010"/>
Jn der Welt habt ihr Angst, aber seyd getrost. Jch habe <lb n="p1c_146.011"/>
die <hi rendition="#g">Welt überwunden.</hi>&#x201C; &#x2500; Solches redete Jesus und <lb n="p1c_146.012"/>
hub seine Augen auf gen Himmel und sprach: &#x201E;Vater, die <lb n="p1c_146.013"/>
Stunde ist hier, daß du deinen Sohn <hi rendition="#g">verklärest,</hi> auf <lb n="p1c_146.014"/>
daß dich dein Sohn auch <hi rendition="#g">verkläre.</hi> &#x2500; Jch habe dich <lb n="p1c_146.015"/>
verkläret auf Erden und <hi rendition="#g">vollendet das Werk, das <lb n="p1c_146.016"/>
du mir aufgegeben hast.</hi> Und nun verkläre mich, <lb n="p1c_146.017"/>
du Vater, bey dir selbst mit der Klarheit, <hi rendition="#g">die ich bey <lb n="p1c_146.018"/>
dir hatte, ehe die Welt</hi> war. Jch habe deinen <lb n="p1c_146.019"/>
Nahmen offenbaret den Menschen, die du mir von der Welt <lb n="p1c_146.020"/>
gegeben hast. Sie waren dein und du hast sie mir gegeben, <lb n="p1c_146.021"/>
und sie haben dein Wort behalten. &#x2500; Und ich bin nicht <lb n="p1c_146.022"/>
mehr in der Welt, sie aber sind in der Welt und ich komme <lb n="p1c_146.023"/>
zu dir. &#x2500; Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Nahmen. <lb n="p1c_146.024"/>
&#x2500; Dieweil ich bey ihnen war in der Welt, erhielt ich sie in <lb n="p1c_146.025"/>
deinem Namen. &#x2500; Gleich wie du mich gesandt hast in die <lb n="p1c_146.026"/>
Welt, so sende ich sie auch in die Welt. <hi rendition="#g">Jch heilige <lb n="p1c_146.027"/>
mich selbst für sie, auf daß auch sie geheiligt</hi> <lb n="p1c_146.028"/>
seyn in der Wahrheit &#x2500; Jch bitte aber nicht allein für sie,
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146/0204] p1c_146.001 Vater.“ ─ Jesus antwortete ihnen: „itzt glaubet ihr. p1c_146.002 Siehe! es kommt die Stunde und ist schon kommen, daß p1c_146.003 ihr zerstreuet werdet, ein jeglicher in das seine und mich p1c_146.004 alleine lasset, aber ich bin nicht alleine, denn der p1c_146.005 Vater ist bey mir (in diesen Worten liegt die göttliche p1c_146.006 Gewißheit, daß die innere Wahrheit und Jdealität auch die p1c_146.007 allmächtige Schöpferkraft ist, der Glaube, der die Werke p1c_146.008 thut, auf den Christus bey seinen Jüngern unaufhörlich drang). p1c_146.009 Solches habe ich mit euch geredet, daß ihr in mir Friede habet. p1c_146.010 Jn der Welt habt ihr Angst, aber seyd getrost. Jch habe p1c_146.011 die Welt überwunden.“ ─ Solches redete Jesus und p1c_146.012 hub seine Augen auf gen Himmel und sprach: „Vater, die p1c_146.013 Stunde ist hier, daß du deinen Sohn verklärest, auf p1c_146.014 daß dich dein Sohn auch verkläre. ─ Jch habe dich p1c_146.015 verkläret auf Erden und vollendet das Werk, das p1c_146.016 du mir aufgegeben hast. Und nun verkläre mich, p1c_146.017 du Vater, bey dir selbst mit der Klarheit, die ich bey p1c_146.018 dir hatte, ehe die Welt war. Jch habe deinen p1c_146.019 Nahmen offenbaret den Menschen, die du mir von der Welt p1c_146.020 gegeben hast. Sie waren dein und du hast sie mir gegeben, p1c_146.021 und sie haben dein Wort behalten. ─ Und ich bin nicht p1c_146.022 mehr in der Welt, sie aber sind in der Welt und ich komme p1c_146.023 zu dir. ─ Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Nahmen. p1c_146.024 ─ Dieweil ich bey ihnen war in der Welt, erhielt ich sie in p1c_146.025 deinem Namen. ─ Gleich wie du mich gesandt hast in die p1c_146.026 Welt, so sende ich sie auch in die Welt. Jch heilige p1c_146.027 mich selbst für sie, auf daß auch sie geheiligt p1c_146.028 seyn in der Wahrheit ─ Jch bitte aber nicht allein für sie,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/204
Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/204>, abgerufen am 01.05.2024.